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 Betreff des Beitrags: 6. April [Jahr 1]
BeitragVerfasst: So 19. Okt 2008, 23:20 
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Donnerstag, 6. April, 9 Uhr.

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(Ein gebildeter Mensch hat immer Reichtum in sich.)


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: So 19. Okt 2008, 23:20 


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 Betreff des Beitrags: Re: 6. April 01
BeitragVerfasst: Sa 25. Okt 2008, 02:09 
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(Erstes Posting - mit Ausnahmegenehmigung der Admina unterrichtsfrei)

'Macht dich das etwa an?' hatte sie gesagt.
Henry steht am Waldesrand, tief in Gedanken. Er steht dort wie ein Mahnmal oder eine nicht sehr geschmackvoller Statue zu Ehren aller Vertreter dieser Welt. Natürlich ist seine Erscheinung wie immer makellos, doch diese Perfektion ist gerade das, was stört. Er wirkt fast unnatürlich und ruft man sich sein Alter in Erinnerung, dann sogar noch weitaus mehr. Henrys Miene drückt nichts aus, rein gar nichts. Die wenigen Sonnenstrahlen, die unter den Bäumen die Gestalt des Schülers erreichen, werfen ein komplexes Muster auf seine Schuluniform und lassen seine Haare strähnenweise hellblond schimmern.
Macht es ihn an? Natürlich nicht. So ein Unsinn. Sexualität ist etwas für niedere Wesen. Das gemeine Volk muss sich andauernd fortpflanzen, damit immer genug Abreitskräfte vorhanden sind. Darüber ist der Adel erhoben. Er kann es sich leisten, seine Zeit mit sinnvollerem zu verbringen, als körperlichen Leidenschaften.
Es mag klingen, als mache der Siebtklässler sich etwas vor, doch in seinem Leben war und ist kein Platz für Sex. Er spürt nicht einmal den Drang danach. Natürlich vereinfacht das den Alltag ungemein, der bei so manch anderem durch den Hormonhaushalt extrem gestört wird. Man hat den Kopf frei für den Lehrstoff. Nichts lenkt ab. Außer hin und wieder die Wut, der Ekel und das Bedürfnis jemandem weh zu tun. Ja, man könnte sagen, die sadistischen Neigungen ersetzen vollends das, was man Liebe und Leidenschaft nennen kann. Während sich andere Jungen seines Alters zu gewissen Tätigkeiten hingezogen fühlen, ihre Gedanken sich viel zu oft darum drehen, drehen sie sich bei Henry Ambrose um Gewalt und Erniedrigung. Und das hat nichts mit sexueller Erregung zu tun. Dass man dies kompensatorischen Sadismus nennt, ist Henry nicht bekannt. Doch genaus dies ist es.

Gerade eben hat Henry eine Nachricht verfasst. Grüne Tinte auf reinweißem Pergament. Diese Nachricht ist auf dem Weg zu Meir David, der sich aller Wahrscheinlichkeit nach auf den Unterricht vorbereitet, so wie alle anderen. Alle anderen außer Henry.
Heute ist der Tag. Und er ist gut vorbereitet. Umso enttäuschender wäre es, wenn Meir doch nicht den Mut findet, oder anders ausgedrückt: doch nicht so töricht ist, sich blicken zu lassen. Aber Henry würde damit leben können. Die Frage ist: kann Meir damit Leben, nie zu erfahren, was passiert wäre? Er würde sich wohl auf ewig fragen, was er verpasst hat. Ungeachtet dessen, dass es nichts weiter zu verpassen gibt, als Schmerz. Den könnte Meir auch einfacher haben. Er könnte sich in Brand setzen oder sich einer der gefährlichen Pflanzen im Gewächshaus zum Fraß vorwerfen. Alles wäre einfacher als sich extra dafür Henry anzuvertrauen. Ist Meir süchtig nach Erniedrigung? Ist er ein Masochist, den es aufgeilt, zu leiden? Wahrscheinlich genauso wenig wie Henry davon geil wird, jemanden leiden zu lassen. Eventuell sind sie beide einfach nur zwei Extreme, die sich anziehen.
Ob die magnetische Wirkung heute funktionieren wird? Was wird Meir erwarten, falls er kommt? Henry ist nicht in der Lage, sich in Meir einzufühlen. Er kann sich in niemanden einfühlen. Demnach kann er auch nicht mutmaßen, was Meir erwarten wird. Den Israeli zu verstehen ist ihm weder möglich noch wichtig. Er soll einfach erscheinen. Ja, Henry wünscht es sich wirklich. Eine halbe Stunde wird er warten, bevor er geht. Sollte Meir nicht erscheinen, wird er ihn ab heute wie Luft behandeln. Henry hat nämlich keine Zeit zu verschwenden.

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 Betreff des Beitrags: Re: 6. April 01
BeitragVerfasst: Sa 25. Okt 2008, 23:51 
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(--> Korridore, 6. April)

Wenigstens hat er dies nun hinter sich und kann sich der wohl viel größeren Herausforderung stellen. Henry eine Herausforderung? Ja, er fordert Meirs Entschlussfähigkeit. Seinen Mut (oder auch seine Torheit). Und nicht zuletzt wird er wohl seinen Schmerz fordern. Das kann er sich nun auch noch schön ausmalen, während er auf dem Weg zum Treffpunkt ist. Irgendwo in der Nähe der peitschenden Weide und des Verbotenen Waldes. Der perfekte Ort, um jemanden ungesehen zu quälen. Gute Wahl. Allerdings ein langer Weg. Ein langer Weg, während dem Zweifel kommen können. Angst vor allem auch. Die Bilder, die sich in seinem Kopf formen, sind Bilder des Schmerzes und des Leides. Doch genau das hat er sich ausgesucht, nicht wahr? Genau das will er. Um sich von den Gedanken abzulenken beginnt er leise ein Gebet aufzusagen. Das Achtzehn-Gebet. Vor allem eine Stelle hat es ihm da angetan.

Melekh, Oser uMoshi'a uMagen!
Barukh atah Adonaj, Magen Awraham!
Atah Gibor leOlam, Adonaj
mechajej Metim atah raw lehoshi'a.
Mechalkel Chajim beChesed
mechajej Metim beRahamim rabim
somekh Noflim verofe Cholim
umatir Asurim
umekajem Emunato l'Jshne Afar.
Mi kamokha Baal Gewurot umi dome lakh, Melekh memit umechaje umazmiach Jeshu'a.

König, Helfer und Retter und Schild!
Gelobt seist du, Ewiger, Schild Abrahams!
Du bist mächtig in Ewigkeit, Herr,
belebst die Toten, du bist stark zum Helfen.
Du ernährst die Lebenden mit Gnade,
belebst die Toten in großem Erbarmen,
stützest die Fallenden, heilst die Kranken,
befreist die Gefesselten
und hältst die Treue den im Staube schlafen.
Wer ist wie du, Herr der Allmacht,
und wer gleichet dir, König,
der tötet und belebst und Rettung erwachsen lässt.

„Mi kamokha Baal Gewurot umi dome lakh, Melekh memit umechaje umazmiach Jeshu'a“, wiederholte er noch mal leise den Satz. Töten. Beleben. Rettung erwachsen lässt. Rettung. Vielleicht ist es das, was der Israeli will. Rettung vor einer Welt, in der er nicht klarkommt. Allein ist. Einsam. Schutzlos. Rettung. Kann Henry ihm diese gewähren? Ist der Slytherin ein Werkzeug Gottes, durch den er ihn endlich heim holt? Heim.. welch schöne Vorstellung. Die lässt ihn sogar sacht lächeln und dieses leichte Lächeln kann man auch noch auf seinem Gesicht sehen, als er endlich auf Henry zukommt. Es verblasst vielleicht ein bisschen, aber man kann es zumindest noch erahnen, als er vor dem Slytherin stehen bleibt und zu ihm sieht. „Ich bin da.“, sagt er leise und unnötigerweise. Ich bin der, ich bin da. Heißt es nicht so, als Gott Mose im Dornbusch erschienen ist? Ein tröstender Gedanke.

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 Betreff des Beitrags: Re: 6. April 01
BeitragVerfasst: Mi 29. Okt 2008, 08:13 
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Er kommt. Wer hätte das gedacht?
Nun gut, wenn man Meirs schwachsinniges Verhalten bisher so betrachtet, dann konnte man es sich vielleicht denken. Was auch immer es ist, das den Israeli seit der Begegnung an Weihnachten die Nähe desjenigen in Hogwarts suchen lässt, der ihn am Meisten verachtet - er ist hier. Und ist der Grund nicht auch völlig irrelevant?
Henry grüßt Meir nicht, er dreht sich einfach elegant um und tritt zwischen die Bäume. Seltsamerweise ist er sich sicher, dass Meir ihm auch folgen wird. Er ist gekommen, also wird er den Weg auch weitergehen. Was ihn hergezogen hat, das verlässt ihn nicht so einfach, nur weil er zwischen die Tannen des Verbotenen Waldes treten muss. Meir schwänzt den Unterricht, weshalb sollte er sich dann scheuen, auch dieses Verbot zu übergehen? Die Angst vor Henry kaum, ebensowenig die Angst vor dem Wald. Er wäre nicht hier, wenn seine Angst größter wäre als der Grund seines Erscheinens.

Henry geht schweigsam und ohne Eile, als spaziere er einfach nur eine Straße in London entlang, um sich die Beine zu vertreten. Es ist kühl hier im Schatten der Bäume und schon nach wenigen Schritten ist die helle Wiese nicht mehr durch die Baumstämme zu sehen. Unter den teuren Schuhen gibt der mit Nadeln bedeckte Waldboden angenehm nach. Es riecht nach Harz. Typischer Waldgeruch, dem Henry nicht viel abgewinnen kann. Er ist beileibe kein Naturbursche, auch wenn er sich für die altehrwürdige Tradition der Fuchsjagd begeistern kann, bei der man sich gezwungenermaßen auch in Wald und Flur aufhalten muss. Allerdings zu Pferde, was den Kontakt mit Schmutz und Erde auf ein Minimum reduziert. Und es schließt sich meist eine gediegene Teegesellschaft an das Ereignis an, etwas worauf Henry nach diesem Unternehmen leider verzichten muss. Auch Bluthunde fehlen ihm, denn er macht sich ungern selbst die Hände schmutzig.
An einer Stelle, wo die Bäume weiter auseinander stehen und man sogar ein wenig Himmel durch die dunklen Baumkronen sieht, bleibt Henry stehen. Sie sind nicht weit in den Wald hinein gegangen, höchstens an die hundert Meter. Doch es ist kühl und still hier, sehr angenehm. Henry ist nicht nur stehen geblieben, er hat sich auch zu Meir umgedreht, der ihm bis jetzt den Gefallen getan hat, keine dummen Bemerkungen zu machen.
Henry lächelt nicht, als er sagt: "Wie unendlich dumm bist du eigentlich?" Sein Gesicht drückt Abscheu aus, auf eine sehr englische Art und Weise. "Du bist wirklich gekommen, obwohl du dafür dem Unterricht fernbleiben musst? Obwohl du keine Ahnung hast, was dich erwartet? Obwohl du weißt, wie sehr dich derjenige verabscheut, den du treffen wirst? Bist du geistesgestört?" Henrys Stimme hat sich mehr und mehr mit Hass angefüllt. "Wahrscheinlich solltest du nach St. Mungos, nicht nach Hogwarts, und du warst nur zu dumm, den richtigen Zug zu nehmen. Du kannst einem fast leid tun." Henry hat keine Ahnung, wie es ist, jemanden zu bemitleiden, aber das hat keine Auswirkungen auf seine rhetorischen Fähigkeiten. "Fast.", betont er. "Und bevor du wieder irgendwas von Antworten faselst, muss ich dir sagen, dass du jedes Wort bereuen wirst, das mir nicht gefällt. Verstanden?"
Der Slytherin ist langsam auf Meir zugetreten. Sein Zauberstab hat seinen Weg in Henrys Hand gefunden. Er benutzt ihn fast, wie ein Lehrer seinen Zeigefinger. Drohend hält er ihn hoch, ohne ihn wirklich zu beachten. Für ihn ist er nie eine Waffe gewesen, stets nur ein Werkzeug, eine Verlängerung seines Arms. Er zückt ihn so gut wie automatisch, wenn er ihn in naher Zukunft brauchen wird. Nur einen Meter von Meir entfernt bleibt Henry stehen, einen stechenden, abschätzigen Blick auf den Ravenclaw geheftet.
"Und als erstes, Abschaum, will ich, dass du dich dorthin begibst, wo dein Platz ist.", sagt er bedrohlich leise. "Auf den Boden. Der ist Dreck gewöhnt." Ein kurzes, kaltes Schmunzeln durchzuckt Henrys Lippen. "Los, knie dich hin. Du weißt, dass ich dich zwingen kann, wenn du es nicht freiwillig tust." Und auch wenn Henry das Gefühl beschleicht, dass Meir keine magische Gegenwehr unternehmen würde, ist er jederzeit bereit zu reagieren, falls der Israeli seinen Stab zieht. Gleichzeitig durchwallt Adrenalin seine Adern. Es beginnt. Er fängt an, sich lebendig zu fühlen.

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 Betreff des Beitrags: Re: 6. April 01
BeitragVerfasst: So 9. Nov 2008, 13:51 
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Hatte er einen Gruß erwartet? Nein, natürlich nicht. Man grüßt schließlich nur Leute, die man schätzt und sei es nur als anderes menschliches Wesen. Aber anscheinend war er für Henry nicht einmal das. Kurze Notiz in seinem Hirn zu dem Thema und damit war das mit dem Gruß auch abgehakt. Stattdessen muss er dem Slytherin nun folgen. Denn der geht einfach schweigend in den Wald hinein. In den verbotenen Wald. Meir war hier noch nie, außer vielleicht mal in einer Pflege magischer Geschöpfe Unterrichtsstunde. Aber da waren viele andere Menschen und ein Professor dabei. Nicht wie jetzt nur zwei Schüler, von denen der eine den anderen abgrundtief hasst. Worauf hatte er sich da nur eingelassen? Wollte er wirklich schon sterben oder ist das nur ein verzweifelter Wunsch eines einsamen Jugendlichen? Was auch immer es war, was ihn herführte, Meir war sich sicher, dass er bald schlimme Schmerzen erleiden würde. Nur war er sich nicht sicher, ob Henry selber ihm die zufügen würde. Immerhin konnte der ihn nun einfach tief in den Wald führen und dort dann von den wilden Tieren erlegen lassen. Ein wenig Futter für die Werwölfe oder Vampire vielleicht. Ob ein hagerer Israeli wirklich gut schmeckt? Naja, wenigstens läuft noch Blut durch seine Adern. Noch. Diese Ungewissheit machte ihm irgendwie zu schaffen. Normalerweise ging er doch nirgendwo hin, ohne vorher einen Plan zu haben, was passieren würde. Doch heute hat er keinen Plan. Henry konnte man nicht kontrollieren. Er konnte sich wohl selbst nur mit Mühe kontrollieren. Und nun würde er alle Kontrolle aufgeben. Das wusste Meir. Schließlich musste der Slytherin keine Angst haben, dass man sie sah. Keine Angst vor Konsequenzen. Wenn er doch nur wüsste, worauf er sich einstellen musste. Wobei.. konnte man sich überhaupt auf Erniedrigung und Schmerzen einstellen? Eigentlich nicht. Man konnte nur lernen sie zu ertragen. Meir geht davon aus, dass er ein gutes Opfer abgeben wird. Ein gutes Opfer, weil er sicher mehr Leid und Demütigung aushält als ein glücklicher Teenager. Somit dürfte Henry heute wohl länger Spaß an ihm haben, falls er ihn nicht doch gleich töten will. Aber nein, er muss ihm vorher ja noch zeigen, wieso er es nicht wert ist, zu leben.
Und damit fängt Henry nun auch endlich an. Er dreht sich zu dem Israeli um und beginnt ihm durch rhetorische Fragen zu sagen, wie minderwertig und dumm er doch ist. Meir weiß, dass er zumindest von der Intelligenz her nicht dumm ist, aber das ist nun nicht wichtig. Wichtig ist zu verstehen und daher saugt er jedes einzelne Wort seines Gegenübers auf. Prägt sich jede Geste, jeden Gesichtsausdruck ein, den er sehen kann, um ihn zu analysieren. Woher kommt nur so viel Hass? Doch Meir traut sich nicht zu fragen, da ihm der Slytherin klarmacht, dass er jedes falsche Wort bereuen wird. Ein weiterer Grund, nun noch nichts zu sagen, ist, dass Henry noch nicht fertig mit seiner Ansprache ist. Und solange er von alleine redet, sollte man ihn nicht unterbrechen, wenn man doch etwas über sein Wesen lernen will. Den Zauberstab, den er auf sich gerichtet sieht, nimmt er kaum war, da er sich ganz allein auf Henrys Gesicht und seine Worte konzentriert. Der Abschaum soll sich auf den Boden knien, sagt er. Da, wo er hingehört. In den Dreck. Besitzt Meir so was wie Stolz? Eine gute Frage in so einer Situation. Er war zumindest mal stolz, das weiß er. Doch er hat gelernt, dass es wichtigeres gibt als Stolz. Und daher zögert er nun auch nicht lange, sondern kniet sich sogleich auf den unebenen Boden, um nun von dieser Position aus, zu Henry hochzusehen. Ohne ein Zeichen von Furcht, sondern nur neugierig, was als nächstes seine Lippen verlassen wird.

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 Betreff des Beitrags: Re: 6. April 01
BeitragVerfasst: Di 11. Nov 2008, 15:04 
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Meirs Bewegungen mit dem Blick genau folgend, aufmerksam, wachsam, angespannt, bemerkt Henry das Rascheln zwischen den Baumstämmen rechts von ihnen. Er nimmt es zufrieden zur Kenntnis, alles läuft nach Plan. Auch der Anblick, der sich ihm bietet, ist zufriedenstellend - Meir auf den Knien. Es ist wie ein Puzzlestück, das man an den richtigen Platz gesetzt hat. Es stimmt, es passt, es ist so, wie es zu sein hat. Ob Meir das genauso sieht? Wahrscheinlich nicht. Aber wen kümmert es, was Meir denkt? Wen kümmert es, was er fühlt? Hat er überhaupt Gefühle oder ist er nichts weiter als eine Pflanze, der man Blätter abzupft? Für Henry waren die Emotionen anderer Menschen schon immer so unzugänglich wie die Erlebniswelt von Pflanzen. Weit weg, fern, nicht von Belang. Und mit dieser Distanz sieht er dem Israeli in die Augen. Nicht wie einem Gleichwertigen, nicht einmal wie einem Artgenossen. Meir ist alles, nur kein Artgenosse. Er ist einem Einzeller viel näher als er Henry jemals sein wird. Umso widerwärtiger, dass sie auf die selbe Schule gehen. In der selben Halle essen. Die selben Rechte genießen. Meir hat ein Recht auf Leben, der Staat will es so. Es steht in den Gesetzen. Darin sieht Henry die Fehlbarkeit selbiger bestätigt. Gesetze sind von schwachen Menschen für schwache Menschen gemacht. Sie schützen sich gegenseitig vor den Starken. Dabei könnte alles viel einfacher sein. Hat die Natur nicht Gesetze geschrieben, die viel klarer, viel überzeugender sind? Das Recht des Stärkeren, weshalb wird es vom Gesetz der Menschen außer Kraft gesetzt? Weshalb darf sich der Starke nicht nehmen, wozu er im Stande ist?

"Ich kann dich nicht töten, Meir.", sagt Henry voller Abneigung. "So sehr ich es mir wünsche, ich kann es nicht. Denn ich wünsche mir noch mehr als dein Ableben meinen Schulabschluss und ein erfolgreiches Leben. Aber was ich kann, ist dies ..."
Er lächelt.
"Caecus!", haucht er fast schon leidenschaftlich. "Sanguis Acetum! Germinare Acules!"
Der erste Fluch macht Meir blind. Seine neugierigen Augen sollen nichts mehr als Dunkelheit sehen können, vielleicht wird ihn das endlich das Fürchten lehren. Henrys zweiter Streich ist ein Fluch, der dem Opfer einen Schmerz bereitet, als würde Essig durch seine Adern fließen. Und um Meir genau dort festzuhalten wo er kniet, sorgt der dritte Fluch dafür, dass Dornengestrüpp aus dem Boden sprießt und die Beine des Ravenclaw umwindet. Ohne große Mühe durchdringen die Dornen dabei Meirs Hose und bohren sich in seine Haut. Dornen für einen Juden, so gehört sich das.

"Wie gefällt dir das Intro, Meir?", fragt Henry süffisant und betrachtet sein Werk mit funkelnd kalten Augen. "Wie fühlt es sich an?" Wie sehr er das wirklich wissen will ist ihm selbst gar nicht richtig bewusst.

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 Betreff des Beitrags: Re: 6. April 01
BeitragVerfasst: Sa 22. Nov 2008, 12:37 
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Demütigung ist die den Stolz, die Selbstachtung und Würde angreifende beschämende oder verächtliche Behandlung eines Anderen. Man könnte die gegenwärtige Situation also durchaus als Demütigung bezeichnen. Jemanden zwingen, vor einem zu knien. Es verlangen, darauf bestehen. Dass der schwächere vor dem stärkeren im Dreck kniet. Meir zweifelt nicht daran, dass er der Schwächere ist. Es stört ihn aber auch nicht. Man kann doch von den Stärkeren lernen, nicht wahr? Verstehen, wieso sie die Stärkeren sind. Daher sieht er es auch nicht als Demütigung an, dass er nun zu seinem Mitschüler hochsehen muss. Viel zu sehr ist er darauf erpicht, gleich mehr zu erfahren. Mehr über das Schlechte im Menschen, welches ohne Zweifel stark in Henrys Gemüt vertreten ist. Macht es ihm denn wirklich einzig aufgrund seiner Menschlichkeit Spaß, andere zu beleidigen, zu verletzen, ihnen zu zeigen, dass er mehr Wert ist? Liegt es in der Natur des Menschen oder wurde Henry, der im Grunde wie jeder Mensch, unschuldig zur Welt kam, zu einem Sünder erzogen? Haben ihn seine Eltern zu dem gemacht, was er nun ist? War es sein Umfeld? Vielleicht sogar eine eigene schlechte Erfahrung? Vielleicht war er ja selber mal der Schwächere und schwor sich, nie wieder zu unterliegen? Nein, der Israeli glaubt nicht, dass der Slytherin jemals der Schwächere war. Wahrscheinlich lässt er es nicht zu, schwach zu sein. Vielleicht lässt er nicht mal Gefühle zu. Andererseits muss man sich fragen, wie jemand, der seine Gefühle nicht zulässt, so viel Hass in sich haben kann. Gänzlich ohne Gefühle kann er also nicht sein. Irgendwie schade, dass Henry sich keine schönen Gefühle erlaubt. Wobei Meir von schönen Gefühlen wohl gar nicht reden bräuchte. Immerhin lebt er auch schon lange ohne sie. Und wozu hat es ihn gemacht? Zu keinem glücklichen Menschen. Ob Henry glücklich ist? Vielleicht sollte er ihn fragen.
Doch bevor er dazu kommt, diese Frage auszuformulieren, erhebt sein Mitschüler wieder das Wort. Er kann ihn also nicht töten, weil ihm sein eigenes gutes Leben doch mehr wert ist. Verständlich. Jemand wie Henry hat schließlich eine Zukunft, auf die er nicht verzichten will. Doch er sagt auch, dass er dafür andere Sachen mit ihm machen kann. Im nächsten Moment erfährt Meir auch schon, was er damit meint. Als erstes wird er blind, dann füllt sich sein ganzer Körper mit ungeheuren Schmerzen, ehe sich auch noch Dornen in seine Beine bohren. Im ersten Moment glaubt der Israeli ohnmächtig werden zu müssen aufgrund der Schmerzen. Aber nein, das darf er nicht. Er muss doch mitbekommen, was passiert. Daher keucht er nur schmerzerfüllt und würde wohl umkippen, wenn ihm das noch möglich wäre. So bleibt er aber in sich zusammengesunken knien und versucht nicht an die Schmerzen zu denken. Einfach weiteratmen und den Schmerz zulassen. Was ihm aber viel mehr zu schaffen macht, als das Gefühl als würde Essig durch seine Adern fließen, ist diese jähe Blindheit, die ihm alles nimmt, was ihn ausmacht. Wie soll er Henry nun beobachten, ihn studieren können? Wieso nimmt er ihm einen seiner Sinne? Wieso belässt er es nicht bei Schmerzen, wo Meir doch so bereitwillig leidet? Der Israeli kann nicht verhindern, dass aus Angst seine Lippe leicht zu zittern beginnt. Nicht zu sehen, was als nächstes passiert, macht ihm furchtbare Angst. Wo ist Henry? Ist er überhaupt noch hier? Überlässt er ihn in der Tat irgendwelchen wilden Tieren? Meir versucht seine Furcht runterzuschlucken und wieder einen klaren Gedanken zu fassen. Ihm bleiben immer noch vier andere Sinne, mit denen er das herausfinden kann, weswegen er schließlich auch mit schwacher Stimme zu reden beginnt. Die Fragen von dem Slytherin hat er gar nicht mitbekommen, sonst wäre er sicher nicht so ungehorsam und würde nicht mit einer Gegenfrage kommen. Aber so richtet er zitternd das Wort an ihn. „Bist du glücklich, Henry?“ Müsste es ihm schließlich keine Freude machen, seinem Hass Luft zu machen? Das darf er sicher nicht allzu oft und noch weniger oft findet sich wohl ein freiwilliges Opfer, wie er es in Gestakt von Meir hat.

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 Betreff des Beitrags: Re: 6. April 01
BeitragVerfasst: So 30. Nov 2008, 14:48 
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Glücklich. Glücklich?!
Henry ist dermaßen erbost über diese Frage, die so gar nichts damit zu tun hat, was er hören wollte, dass er ohne nachzudenken antwortet: "Glück interessiert mich nicht! Glücklich sind nur Ignoranten! Ich will Erfolg, ich will Macht und Status, ich will die Zufriedenheit, die man empfindet, wenn man geschafft hat, was man sich vorgestellt hat! Das ist nicht zu vergleichen mit Glücklichsein - und was erlaubst du dir, eine Frage an mich zu richten, du Dreckstück?!" Ein weiterer Fluch, noch einer und noch einer. Alle nur zu dem einen Zweck, Meir Schmerzen zuzufügen. Ihm soll kalt sein, er soll schwitzen, kalten Schweiß soll er schwitzen. Er soll klatschnass sein vor Angstschweiß. Jeder Knochen soll ihm weh tun, jeder Muskel soll sich verspannen. Und dabei fällt dem Slytherin ein wunderbarer Fluch ein. Dieser Fluch löst Muskelkrämpfe aus und wer schon einmal so einen Krampf in der Wade hatte, der weiß, dass das nicht witzig ist. Schon gar nicht, wenn man es im ganzen Körper hat.
Mit Diffindo löst Henry gleich darauf die Ranken, um Meir die Möglichkeit zu geben, zu Boden zu sinken. Er soll sich wie ein Wurm im Schmutz winden. Weglaufen kann er eh nicht mehr, er ist blind und verkrampft und wahrscheinlich schon viel zu schwach.
"Es geht nicht darum, glücklich zu sein.", sagt Henry noch einmal und klingt wütend. Er weiß nicht einmal, wie Glück sich anfühlt, jedenfalls nicht wirklich. Er weiß, wie es sich wahrscheinlich anfühlt, doch das hat mit der wahren Erfahrung des Gefühls so wenig gemein wie ein Notenblatt mit der Musik. "Es geht nie darum, sich gut zu fühlen, du Idiot! Es geht darum, sich nicht mehr schlecht zu fühlen. Und ich fühle mich schlecht, viel zu oft, und die Schuld trägt deinesgleichen. Schmutz und Abschaum, der die Welt verpestet! Deshalb gelange ich immer und immer wieder an den Rand dessen, was ich ertragen kann. Nur deshalb kann ich mich nicht mehr konzentrieren und weiß, dass es nur wieder in Ordnung kommt, wenn ich jemanden dafür bestrafe, dass er ... existiert und ... mir missfällt durch seine verdammte bloße Existenz."
Henry ist irritiert von seinen eigenen Worten, was er sich allerdings nicht anmerken lassen will, nicht einmal von sich selbst. Aber was er da redet klingt anders, als er dachte. Es klingt nach jemandem, der ein Problem mit sich hat. Nicht mit der Welt. Und so sollte es doch eigentlich sein. Die Welt ist voller Menschen, die ihm auf die Nerven fallen. Sie sägen an seinen Nerven, bis sie reißen und dann geschieht so etwas hier. Sie sind selbst schuld. Henry ist nicht schuld, er ist ... was? ... ein Opfer? Nein, so stimmt es auch nicht.
Und je mehr sich die Fäden seiner Aussagen mit denen seiner Maßstäbe und Einstellungen verheddern, desto irritierter wird Henry. Was ihn wiederum wütender macht. Meir ist schuld, sagt ihm die hilfreiche, kleine Stimme, die ihn stets von allen Selbstzweifeln frei hält. Meir ist der Schuldige, seine dummen Fragen und seine irrationalen Reaktionen bringen alles durcheinander! Es hat doch wunderbar funktioniert, schon immer. Alles war in Ordnung, hervorragend sogar, dann kam der Druck, der Druck wurde schlimmer und am Ende musste jemand büßen, bis wieder alles hervorragend war. Jetzt stellt Meir Fragen und alles ist anders.
"Halte die Schnauze!", brüllte der Slytherin den Ravenclaw an, unabhängig davon, ob dieser etwas gesagt hat oder nicht. Vielleicht hat er es wirklich nicht, vielleicht waren die Worte nur Gedanken in Henrys eigenem Kopf. Aber das ist nicht wichtig, es ist nicht ausschlaggebend dafür, was geschehen muss. "Hör auf, Fragen zu stellen! Hör auf, mich anzusprechen! Und hör auf, so zu sein! Ich töte dich, wenn du nicht aufhörst!"
Es tut gut, dies alles so hemmungslos herauszuschreien. Auch wenn Henry weiß, dass er es nicht tun wird. Zu sehr hat ihm sein Großvater eingebläut, wie dumm es ist, seine Macht bis zum Letzten auszuspielen, nur weil man wütend ist. Es führt nach Askaban, nirgendwo sonst hin. Und keiner aus dem Hause Ambrose soll dort hin, denn dort gibt es keine Karriere zu machen.

In einem jähen Verlangen danach, dass Meir ihn ansieht, gibt er dem Israeli das Augenlicht zurück und kniet sich zu ihm auf den Boden, um das Kinn seines Opfers zu packen. "Sieh mich an!", verlangt er, auch wenn er Meir kaum die Möglichkeit lässt, dies nicht zu tun. "Ich bin alles, was du nie sein wirst! Ich habe alles, was du nie haben wirst! Und ich habe dein wertloses Leben in der Hand, vergiss das nie! Jemand wie du wird niemals sicher sein, niemals Respekt erhalten, nicht von mir, nicht von irgendwem, der stark ist. Siehst du das ein? Kapierst du das?"
Wozu er ihm diese Fragen ins Gesicht blafft, weiß Henry nicht, aber in diesem Moment fühlt er sich endlich so, wie er sich fühlen will: machtvoll, lebendig, erfüllt von der Hitze des Zorns und befreit von allem, was ihn einengt. In seinem Hass ist fast so etwas wie Verlangen eingebettet, Verlangen nach Meir. Nach dessen Leid und Schmerz und all den anderen Gefühlen, die er hat und die Henry fehlen.

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 Betreff des Beitrags: Re: 6. April 01
BeitragVerfasst: So 7. Dez 2008, 20:29 
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Registriert: Mo 15. Okt 2007, 18:14
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Heute Morgen noch dachte Meir, dass es ein ganz normaler Tag werden würde. Ein weiterer Tag alleine, voller Angst und Neugier zugleich Und im Grunde ist das auch alles vorhanden. Die Angst und die Neugier, doch das alleine sein fehlt. Er ist nicht alleine. Auch wenn er ihn nicht sehen kann, so weiß er doch, dass Henry hier bei ihm ist. Vor ihm steht. Auf ihn hinab blickt. Und sich wohl ordentlich über die Frage des Israeli aufregt, was der schon allein daran erkennen kann, dass der Slytherin ohne nachzudenken sofort antwortet. Nun wird es interessant und Meir versucht die Schmerzen soweit zu ignorieren, dass es ihm möglich ist, seinen Worten zu folgen. Anscheinend hat er ihn mit der Frage unvorbereitet getroffen und das ermöglicht ihm nun einen Blick auf den unkontrollierten Henry, der einfach sagt, was ihm in den Sinn kommt und somit einen Teil seiner Seele offenbart.
Erfolg, Macht, Status. Das ist, was er will. Glücklich war er noch nie. Glück braucht er nicht, wie er sagt. Und dann kommt wieder eine Beleidigung gefolgt von Flüchen, die dem Israeli starke Schmerzen bereiten und ihn dazu bringen, kalten Schweiß zu schwitzen. Dazu kommen dann noch Muskelkrämpfe in seinem ganzen Körper, die ihn dazu bringen, ganz zu Boden zu sinken, als Henry die Dornen von ihm nimmt. Ob er jetzt glücklicher ist mit einem zuckenden Meir im Dreck? Wahrscheinlich nicht. „Es geht nicht darum, glücklich zu sein.“ Das kann nur jemand sagen, der noch nie glücklich war und darüber verbittert geworden ist. Vielleicht wird es in seiner Familie als Schwäche angesehen, glücklich zu sein, weil die ganze Familie und ihre Vorfahren nie glücklich wurden. Ein Wunder, dass Meir sich überhaupt noch auf die Worte des Slytherin konzentrieren kann. Vielleicht hat er doch einen stärkeren Willen, als er selber dachte. Aber dies ist nun mal die einzigartige Gelegenheit, Henry besser verstehen zu lernen, und die kann er sich doch nicht durch Schmerzen kaputt machen lassen. Also schiebt er die so weit in den Hintergrund wie möglich, atmet durch sie durch und hört seinem Schulkameraden genau zu. Und dabei muss er feststellen, dass sie sich in einem Punkt erstaunlich ähneln. „Es geht nie darum, sich gut zu fühlen, du Idiot! Es geht darum, sich nicht mehr schlecht zu fühlen.“ Sich nicht mehr schlecht fühlen. Wie wahr. Ist Meir vielleicht nicht sogar deswegen nun hier? Weil er hofft durch den körperlichen Schmerz den anderen zu kompensieren? Sehnt er sich nicht nach dem Tod, damit es ihm nicht mehr schlecht geht? Tut er nicht jeden Tag alles dafür, dass es ihm so wenig schlecht wie möglich geht? Wann hat der Israeli das letzte Mal etwas getan, um glücklich zu sein? Erschreckenderweise kann er sich daran nicht mehr erinnern. Durch Henrys Worte wird ihm endlich klar, wie er sein Leben ändern muss, damit es besser wird. Ob das seine Absicht war? Wohl kaum. Und irgendwie tut er Meir nun sogar leid. Die neutrale Stimmung gegenüber ihm wendet sich in Mitgefühl. Henry ist ein noch viel traurigeres Geschöpf als der Ravenclaw selber und er weigert sich sogar, sich das einzugestehen. Aber wer will das auch schon? Zugeben, dass man traurig und unglücklich ist. Die wenigsten. Dann doch lieber aggressiv und machthungrig, denn so wirkt es zumindest noch so, als würde man leben. Innerlich scheint Henry schon fast tot. Auf eine andere und schlimmere Art und Weise als das bei Meir der Fall ist.
Ein weiteres Zeichen dafür ist, dass der Slytherin ihn anbrüllt und fordert, dass er die Klappe halten soll, obwohl er nichts gesagt hat. Er droht sogar mit Mord, auch wenn er das im Vorfeld schon ausgeschlossen hatte. Das erste Mal, dass er sich direkt widersprochen hat. Auch wenn seine Worte vorhin einen deutlichen Gegensatz zu dem darstellten, wie Henry sich gerne immer zeigt und wohl auch selber sieht. Dieser Kontrollverlust wirkt bestimmt befreiend. Vielleicht genauso befreiend wie Meirs Erkenntnis über das Leben und das Glück? Sollte er den jungen Ambrose auch daran teilhaben lassen?
Ja, vielleicht. Doch zuerst muss er sich daran gewöhnen plötzlich wieder sehen zu können. Henry will, dass er ihn ansieht? Wieso? Will er Angst sehen? Schmerz? Dann muss er nun aber enttäuscht sein, wenn er den friedlichen Ausdruck in den Augen des Israeli sieht. Schon beinahe sanft sieht er ihm direkt in die hellgrauen Augen und lässt die wütende Tirade über sich ergehen. „Du hast Recht, Henry.“, leise flüstert. „Ich bin nicht wie du. Ich war mal glücklich und kann es wieder werden. Im Gegensatz zu dir.“ Mit aller Kraft hebt er einen der zitternden Arme und streicht seinem Mitschüler sacht über die Wange.

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 Betreff des Beitrags: Re: 6. April 01
BeitragVerfasst: So 11. Jan 2009, 00:39 
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Diese Augen! Diese Augen ziehen Henry den Boden unter den Füßen weg. Und das ist nicht das erste Mal, doch es ist das erste Mal, dass er es so deutlich spürt. Wieso liegt keine Panik in diesen Augen? Wieso liegt der Blick nicht voller Schmerz? So stimmt es nicht, so stimmt gar nichts, es ist alles falsch und Meir ist Schuld daran, er allein. Henry weiß nicht mehr, was er sagen soll und dann bewegt sich das Opfer auch noch, es bewegt sich, trotz der Schmerzen, die es haben muss. Schockiert, völlig schockiert lässt Henry es zu, dass Meir ihn berührt, denn sein Körper erstarrt förmlich vor Verunsicherung. Alles läuft falsch, dies hier ist nicht richtig. Als würde Weiß zu Schwarz werden und Schwarz zu Weiß. Das Ergebnis ist, dass Henry schlecht wird, die Wut in sich zusammenfällt und nichts hinterlässt als ... Angst. Was ist das? Es fühlt sich an wie bodenlose Tiefe. Wie das Gefühl, wenn man ins Leere tritt. Oder wenn man etwas hört und nicht weiß, was es ist. Aber dieser Eindruck ist sehr alt, wahrscheinlich aus Henrys Kindheit. Ein Geräusch im Dunkeln, und die eigene Phantasie dichtet Geschichten, hässliche Geschichten. Aber da sind noch andere Sachen, die mit Angst zu tun haben. Noch ältere Sachen als das Geräusch im Dunkeln. Andere Geräusche, von denen man genau weiß, woher sie kommen, und genau das das schreckliche an ihnen ist.

Henry atmet hörbar ein und blinzelt Bilder weg, die wie Schatten vor seinem inneren Auge vorbei huschen. Er packt Meir, er beugt sich wie ein Wolf über ihn, reißt ihm das Hemd aus der Hose und schiebt es hoch. Dann presst er die Spitze des Zauberstabes auf Meirs Brust, murmelt etwas und sieht erleichtert, wie die Spitze violett zu leuchten beginnt. Sie hinterlässt Wunden auf ihrem Weg über Meirs Haut und je mehr Henry aufdrückt, desto tiefer sind sie.
Nichts mehr reden. Nichts mehr denken. Dann kann Meir auch nicht mehr in Henrys Kopf eindringen, denn das hat er doch getan, oder? Vielleicht irgendeine Art von Legilimentik? Aber es ist Schluss damit. Henry will Blut sehen und er will, dass Meir vor Schmerzen weint. Das wäre die größte Befriedigung. Er braucht nicht einmal schreien, aber Tränen der Qual, die wünscht er sich wie nichts anderes. Und wenn Meir in Ohnmacht fällt ist es auch gut. Damit hat Henry kein Problem. Er würde sich Dinge ausdenken, die Meir dann erwarten, wenn er erwacht.

Irgendwas in Henry flüstert, dass das Geräusch im Dunkeln wiederkommen wird, jetzt, da es geweckt wurde. Und irgendwas hofft, dass dies nicht geschieht, wenn er Meir zerbricht. Er hat Schuld, er muss büßen. Dann wird alles gut werden. Dann wird alles, wie es zu sein hat. Stärke wird wieder stark, Schwäche schwach. Und alles wird an seinem Platz sein, den dem Platz, an den es gehört.

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 Betreff des Beitrags: Re: 6. April 01
BeitragVerfasst: Do 29. Jan 2009, 12:24 
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Seltsamerweise fühlt sich Henrys Haut nicht kalt an, wie er es erwartet hatte. Muss jemand, der so voller Hass und ohne Liebe ist, nicht kalt sein? Oder lodert der Hass so heiß in ihm, dass er brennt? Vielleicht ist es auch nur ein letzter Funke Menschlichkeit, der in dem Jungen übrig ist und sich einfach nicht vertreiben lässt. Meir hofft letzteres, weil er seinem Mitschüler nichts böses wünscht, sondern eher hofft, dass es noch nicht zu spät für ihn ist. Vielleicht findet er ja wieder zurück. Zurück auf den richtigen Weg. Zurück auf einen Weg, der nicht von Hass begleitet ist. Aber das wäre wohl zu viel verlangt. Jemand, dem sein ganzes Leben lang anscheinend nichts anderes eingeimpft wurde, als zu hassen und sich als etwas besseres zu fühlen, kann nicht einfach eine Kehrtwende machen. Dazu bräuchte er Hilfe und ob Meir diese sein kann, wagt er zu bezweifeln. Aber es ist auch nicht seine Aufgabe, ihm zu helfen. Er will nur verstehen und verstehen würde er nur können, wenn er Henrys Umfeld untersuchen würde. Seine Familie. Aber das geht nicht. Dennoch ist dies alles nicht vergebens. Schließlich hat der Ravenclaw erkannt, dass Menschen nicht von Grund auf böse sind. Sie denken sich ihre Wertvorstellungen nicht selber aus. Es wird ihnen von klein auf eingebläut. Zumindest dem hier. Vielleicht hat er auch schlechte Erfahrungen gemacht? Gibt es nicht solche, die Opfer waren und es auf einmal satt hatten und beschlossen haben, lieber Täter zu sein? Konnte es sein, dass Henry mal Opfer war? Vielleicht nicht mal Opfer von Gewalt, sondern von seinen eigenen Gefühlen? War das so schlimm, dass er sich jedweder positiven Gefühle entsagt hat? Ist es denn so viel besser zu hassen und zu verachten als glücklich zu sein und zu lieben? Vielleicht wäre es das, was Henry braucht. Jemanden, der ihn liebt. Der ihm zeigt, wie viel schöner die Welt sein kann, wenn man sie schön sein lässt.

Wie gesagt kann Meir dies nicht für seinen Mitschüler tun. Aber er kann dafür sorgen, dass er selber wieder das schöne in der Welt sieht. Langsam die Furcht abbauen und wieder andere Menschen an sich ranlassen. Zulassen, dass sich Gefühle für die anderen entwickeln. Freundschaften. Vielleicht sogar irgendwann Liebe. Nicht jeder verlässt ihn automatisch wieder. Sogar jetzt hat er immer noch einen Bruder, der ihn liebt und einen Onkel und eine Tante, die sich um ihn sorgen. Sie sind noch da und ER hat sie verlassen. Das wird ihm nun klar. Er ist weggelaufen. Viel zu lange. Meir hofft, dass diese Erkenntnis nicht zu spät kommt. Denn Henry hat noch lange nicht genug. Anscheinend ist es nun nicht mehr nur Wut, sondern auch Verunsicherung und Angst, die den Slytherin antreiben. Angst wovor? Nicht mehr so stark zu sein? Gefühle zuzulassen? Sich nicht mehr sicher zu sein, ob alles stimmt, was man denkt? Der Israeli weiß es nicht. Er spürt nur wieder Schmerz als Henry ihn zu Boden drückt, ihm das Hemd aus der Hose zieht und gleich darauf eine blutige Spur beginnend von seiner Brust aus zieht. Je fester Henry seinen Stab auf Meirs Haut drückt, desto tiefer werden die Wunden und desto größer der Schmerz. Egal wie viel Selbstbeherrschung der Siebtklässler besitzt, er kneift die Augen zusammen und beißt sich fest auf die Lippe, wobei dennoch schmerzerfülltes Stöhnen über diese entweicht. Vielleicht ist es ja bald vorbei. Vielleicht wird er gleich ohnmächtig und dann.. wird Henry dann aufhören? Oder wird er ihn töten? Nein, wird er nicht. Ein ohnmächtiges Opfer quälen macht keinen Spaß. Meir spürt, wie die Dunkelheit ihn holen will, doch das darf nicht sein. Er will doch jeden Schritt von Henry mitbekommen und nichts verpassen. Daher beißt er sich noch einmal so fest auf die Lippe, dass es blutet und zwingt sich dann dazu, seine Augen zu öffnen, um Henry wieder direkt anzusehen. Ja, es tut verdammt weh und er hat Tränen in die Augen, aber der Blick, der Henry trifft, bleibt klar.

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 Betreff des Beitrags: Re: 6. April 01
BeitragVerfasst: Mi 18. Feb 2009, 00:20 
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Blut hat etwas befreiendes, das wissen alle, die sich selbst verletzen. Doch es kann auch, genauso gut oder sogar noch besser, befreien, wenn man es anderen entlockt. Henry starrt auf die Wunden, die er selbst bewirkt. Sein Ersatz für positive Gefühler aller Art schenkt ihm ziemlich rasch Befriedigung. Es ist einfach wunderschön zu sehen, wie diese glatte, weiche Haut zerstört wird. Wie wehrlos Meir ist, so schwach, viel zu schwach ... Henry hebt den Blick, um Meir in die Augen zu sehen, in denen sich Tränen sammeln. Wunderschöne Tränen. Nichts empfindet Henry bei Musik, in der Natur oder bei der Lektüre von Romanen, doch jetzt, hier, beim Anblick dieser Tränen, empfindet er etwas. Es ist kein Glück und Befriedigung ist auch nur ein Hilfswort, denn es gibt vielleicht keine passende Bezeichnung dafür, weil es kein eindeutiges Gefühl ist. Es ist einfach nur etwas anderes als Hass und Abscheu. Es fühlt sich gut an. Noch besser wird es, als Henry das Blut auf Meirs Lippen wahrnimmt. So überwältigend gut, dass er Meir die Hand ans Gesicht legt und mit dem Daumen über dessen Lippen streicht. Es ist eine fast schon zärtliche Geste, aber Zärtlichkeit hat damit nichts zu tun. Und nachdem die Geste ausgeführt ist, betrachtet Henry für einen Moment seinen Daumen, an dem Meirs Blut klebt. Ein dünnes Lächeln zeigt sich auf den Lippen des Slytherin, dann beißt er die Zähne in einem heftigen Empfinden tiefsten Hasses zusammen. Meir bekommt Henrys Faust ins Gesicht. Danach herrscht Stille.

Langsam erhebt Henry sich und bemerkt, dass er jetzt ganz ruhig ist. Kommentarlos reinigt er alles an sich von Schmutz und Blut. Es reicht. Nein, eigentlich tut es das nicht, aber wenn er diese Stille in sich nicht nutzt, dann muss er die Folter weiter steigern und verliert vielleicht die Kontrolle. Momentan ist es gut. Er ist wieder er. Die störenden Gedanken sind zurückgedrängt, Meir blutet, alles ist in Ordnung. Heilzauber hat Henry nur ansatzweise gelernt und selbst wenn er besser wäre, wäre er nicht gut genug, um den Ravenclaw völlig wiederherzustellen, alle Spuren verschwinden zu lassen. Deshalb hat er auch seinen Hauselfen herbestellt. Ein Wesen, das nicht an magische Sperren gebunden ist, die das Apparieren verhindern. Vielleicht sind sie hier auch schon weit genug vom Schloss entfernt, dass diese Sperre nicht mehr wirkt, egal, der Hauself hat schon gewartet und tappst auf einen Wink seines Herrn hin aus dem Gebüsch. Zitternd kommt das kleine, magere Geschöpf näher, das in etwas gekleidet ist, das vor langer Zeit einmal ein Puppenkleidchen gewesen sein mag.
"Du weißt, was du zu tun hast.", sagt Henry und wendet sich ab. Er sortiert seine Kleidung und spürt, wie langsam etwas erwacht. Es ist Unmut und das ist seltsam. Eigentlich sollte die Stimmung anhalten, wenn er sie einmal erreicht hat. Warum ist er jetzt schon wieder unruhig? Er wirft einen Blick zu Meir, der von der Hauselfe geheilt wird. Es sind mächtige Geschöpfe und doch sind sie den Zauberern zu Diensten. Weil sie nicht rein sind. Nicht wirklich stark.
Henry tritt näher und schließt den Knopf am rechten Hemdärmel, der irgendwie aufgegangen ist. Sein Blick ruht auf Meirs Gesicht. Es verursacht nun nicht mehr diese quälenden Empfindungen, doch es lässt den Slytherin auch nicht kalt. Wieso nicht? Mürrisch fährt Henry sich mit beiden Händen durchs Haar, um es in Ordnung zu bringen, dann beobachtet er, wie die letzten Spuren der vergangenen Stunde verschwinden. Nichts bleibt zurück, keine Narbe, nicht einmal ein blauer Fleck. Die Hauselfe macht ihre Sache gut und doch erhält sie, kaum dass sie fertig ist, einen Tritt, der sie fast wieder ins Gebüsch befördert. "Verschwinde nach Hause und kein Wort zu irgendwem.", befiehlt Henry, ehe er sich Meir zuwendet und auf ihn hinab sieht. Der Ravenclaw wirkt, als wäre er nur gerade gestolpert, denn bis auf ein paar Krümel Erde im kurzen Haar sieht man ihm nichts mehr an. Schmerzen wird er allerdings noch eine Weile haben, denn die Orte, an denen die Wunden waren, werden sich an die Folter erinnern. Nerven vergessen nicht so rasch wie der äußere Schein.
"Steh auf.", sagt Henry kalt.

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 Betreff des Beitrags: Re: 6. April 01
BeitragVerfasst: Di 24. Feb 2009, 14:21 
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Noch immer sieht er seinen Peiniger an. Noch immer wendet er den Blick nicht ab. Auch wenn sich Henrys Hand seinem Gesicht nähert, bleibt sein Blick auf die grauen Augen gerichtet. Verwunderung spiegelt sich in den eigenen wider, als er Henrys Daumen an seinen Lippen fühlt. Es schmerzt leicht, aber im Vergleich zu den anderen Schmerzen ist das nichts. Vielmehr fragt er sich, ob der Slytherin nun endlich zufrieden ist. Mit Blut an den Händen und der Gewissheit Meir weh getan zu haben. Es scheint fast so, denn ein sachtes Lächeln erscheint auf den sonst so harten Zügen des Siebtklässlers. Doch dieses Lächeln ist keineswegs friedlich. Nein. Und es währt auch nicht lange, denn schon verschwindet es wieder und macht einem Ausdruck des Hasses Platz. Noch kurz bedauert Meir das Verschwinden des Lächelns, als dann auch schon alles dunkel wird. Der Schlag ins Gesicht war zu viel. Der Israeli ist nun doch ohnmächtig geworden. Das schöne an der Ohnmacht ist die wohlige Dunkelheit, die einen umgibt. Man ist in Watte gepackt und spürt keinen Schmerz mehr. Das reelle Bewusstsein ist ausgeschaltet, auch wenn man mit dem Unterbewusstsein sehr wohl noch alles mitbekommt. Meir ist nicht weg, sondern wurde nur auf Stand By geschaltet. Nur ausgeschaltet, bis sich sein Körper wieder erholt hat. Oder bis er noch ein paar Energiereserven auftreiben kann, sollte er nicht geheilt werden. Sollte er hier liegen gelassen werden.
Meir weiß nicht, wie lange er letztendlich weggetreten war. Doch er wacht wieder auf. Wacht auf und sieh geradewegs in die Augen eines Hauselfen, der ihm gerade die aufgebissene Lippe heilt. Anscheinend die letzte Station der Heilung. Zumindest kann der Israeli keine Stelle ausmachen, an der es schmerzt, auch wenn sein ganzer Körper schmerzt. Wie paradox. Aber er ist kein Mediziner und denkt daher nicht weiter darüber nach. Stattdessen meint er leise ‚Danke’ zu dem helfenden Geschöpf. Das von seinem Besitzer aber nicht mehr als einen Tritt bekommt, ehe es verschwindet. Wie kann man nur so verachtend sein? Nein, diese Frage ist geklärt. Vielleicht nicht befriedigend, aber dennoch geklärt.
Sie sind fertig, oder nicht? Henry hat seine Genugtuung und Meir ein paar Antworten. War also ein erfolgreicher Tag für beide. Wie schlimm, dass sich das in seinen Gedanken nicht mal zynisch anhört. Es ist einfach nur eine Tatsache. Beide haben bekommen, was sie wollten, auch wenn eindeutig der Israeli mehr leiden musste. Und jetzt auch noch mit kühler Stimme dazu aufgefordert wird, aufzustehen. Nie im Traum würde es ihm einfallen, sich gegen einen Befehl von Henry zu widersetzen. Das wäre wider seiner Natur. Daher atmet er nur kurz durch, ehe er sich langsam aufrappelt. Ja, er spürt deutlich den Nachklang der Schmerzen, der wohl auch nicht so schnell wieder verschwinden wird. Aber so wird er wenigstens noch eine Weile an die Erkenntnisse erinnert, die er durch dieses Zusammentreffen erlangt hat. Etwas wackelig steht er schließlich wieder auf seinen Beinen und schafft es sogar sich wieder gänzlich aufzurichten, so dass er nun wieder größer ist als Henry. Ohne erkennbare Emotion sieht er ihn an und wartet auf den nächsten Befehl, der ihn wohl zurück zum Schloss bringen wird. Sofern sich der Slytherin nicht dazu entschließt, eine zweite Runde zu starten.

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 Betreff des Beitrags: Re: 6. April 01
BeitragVerfasst: Sa 28. Feb 2009, 03:42 
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Henry denkt in der Tat kurz über eine zweite Runde nach. Doch erstens ist die dumme Elfe weg und er will sie nicht noch einmal zurückrufen. Zweitens weiß er, und diese Gewissheit ärgert ihn in gleichem Maße wie sie ihn verunsichert, dass auch eine weitere Runde der Quälerei nichts ändern würde. Nicht an dieser nagenden Unmut. Warum muss Meir so anders sein? Warum kann er nicht genauso reagieren wie alle anderen Opfer auch? Warum diese elende Neugier, warum dieser klare, offene Blick und warum dieses sanfte, gütige Wesen? Henry spuckt die Worte in Gedanken aus wie verdorbene Nahrungsmittel. Momentan ärgert es ihn auch, dass Meir größer ist als er. Generell ärgert es Henry, dass er nicht mit der zu seiner inneren Größe passenden äußeren ausgestattet wurde. Natürlich würde er sich dies niemals eingestehen, der Ärger darüber scheint aus dem Nichts zu stammen, so wie viele andere Hassgefühle von Henry auch.
Einige Zeit sieht er den Israeli einfach nur an. Nicht einmal hochmütig oder zornig, sondern einfach nur missmutig, grüblerisch, angefüllt mit Zweifeln. Dann endlich atmet er durch, fühlt sich dabei erwachsen und überlegen. Man sollte Herr über seine Empfindungen sein, immer und überall. Das ist er jetzt, ein Herr über sich selbst. Über Meir sowieso. Meir, der Abschaum. Henry wendet sich ab, als er merkt, dass das Wort kaum Verachtung enthielt. Er ist sich sicher, dass Meir Abschaum ist. Er weiß, dass Meir Abschaum ist. Es allerdings in der nötigen Intensität zu denken fällt ihm gerade schwer. Genauso schwer wie den Rückweg anzutreten. Aber was will er noch hier, mit dem da?

"Komm schon.", schnaubt Henry und marschiert los, ohne sich umzusehen, ob Meir ihm überhaupt folgt. Und doch lauscht er angespannt auf dessen Schritte. Was ihn erneut ärgert. Alles ärgert ihn. Hass ist da einfacher, denn Hass weiß meist genau, wie man ihn lindern kann. Egal woher er stammt, er hat immer ein Ziel. Ärger ist so subtil, so vage. Vor allem ist es so leicht, sich über sich selbst zu ärgern oder über Umstände, die man leider nicht bestrafen kann.
Eigentlich würde Henry gerne nachdenken, um hinter das Geheimnis zu kommen. Doch allein schon die Vorstellung über alles nachzudenken, über Meir nachzudenken, dabei wieder dessen klaren Blick vor dem inneren Auge zu sehen, erregen bei ihm ein Gefühl von Übelkeit. Dass es Angst ist, nimmt Henry nicht wahr. Er beschließt, die Sache einfach zu den Akten zu legen. Es gibt Bücher, die er lesen muss. Lehrstoff, den er sich einprägen muss. Genug Ablenkung. Bald ist das Schuljahr zu Ende. Bald geht das Leben einen ganz anderen Weg. Und dieser Weg hat nichts mit Meir zu tun.
Hofft Henry zumindest. Er hofft, dass er diese Augen vergessen kann. Dass sie ihn nicht heimsuchen, wenn er sich gerade stark fühlt. Ihm nicht wortlos sagen, dass etwas nicht stimmt. Ihn nicht daran erinnern, dass er sich selbst belügt.

(Ende)

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