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 Betreff des Beitrags: 20. Mai [Jahr 1]
BeitragVerfasst: So 8. Mär 2009, 23:58 
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20. Mai, 14 Uhr.

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Homo doctus in se semper divitias habet.
(Ein gebildeter Mensch hat immer Reichtum in sich.)


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: So 8. Mär 2009, 23:58 


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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Mo 9. Mär 2009, 01:15 
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Alumni [Ravenclaw]
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Es war sehr still in der letzten Woche. Sehr viele Schüler sind nach Hause gefahren. Zu ihren Familien. Es war erwünscht. Doch wohin hätte sie gehen können? Eben. Deshalb hat die Ravenclaw-Vertrauensschülerin die Zeit in der Schule verbracht. Hat jenen Trost gespendet, die ebenfalls nicht weg konnten oder auch nicht wollten. Zumeist jüngere. Woher sie all die Kraft dafür genommen hat, weiß sie selbst nicht genau. Doch wenn es nötig war, war immer etwas da. Genug für alle. Langsam merkt die Schülerin allerdings, dass sie am Ende ankommt. Und niemand ist da um sie selbst zu trösten. Er ist nicht da. Ist Zuhause. Und sie kann es ihm nicht übel nehmen. Natürlich nicht. Doch es wäre schön, jemandem zum reden zu haben. Jemand der ihr zuhört. Und Ari... Ari ist selbst beschäftigt. Es ist so viel zu tun. So selten sehen sie sich... es ist nicht befriedigend und vor allem ist es momentan bedrückender, als dass es Erleichterung bringt.
Ein Seufzen entweicht dem Mädchen. Die Hände sind in einander geflochten, liegen vor den Knien. Die Arme um die Beine geschlungen, der Rücken gehen einen Baumstamm gelehnt. Von ihrem Platz aus kann Ivy die Menschen sehen wie sie ins Stadion strömen. Schüler, ihre Familien... Ein erneutes Seufzen. Die schwarzen Haare berühren den Stamm und die blauen Augen schauen hoch, hinauf zu den grünen Blättern und den blauen Himmelsfetzen zwischen ihnen. Doch lange genießen sie diesen Anblick nicht. Die Schülerin schließt die Augen. Atmet tief durch.
Sie ist sich nicht sicher, ob sie es schafft aufzustehen. Ob sie zum Stadion gehen kann. Sich einen Platz zwischen all den Menschen zu suchen. Woher soll sie die Kraft noch nehmen? Es ist nichts mehr da. Zumindest fühlt es sich so an. Wird sie das alleine durchstehen? Und warum, warum muss sie es überhaupt alleine? Wo... wo ist der Mensch der ihr Geborgenheit gibt. Warum kann er in solchen Momenten nicht bei ihr sein. Es tut weh. Tränen fallen auf die Schuluniform. All die Trauer ist nicht mehr zurück zu halten. Die Trauer über eigene Probleme und über das Geschehene. Tote Schüler. Dorfbewohner. Klassenkameraden. Menschen mit denen sie kaum ein Wort gewechselt hat. Menschen deren Namen sie vorher nicht kannte. Leben von denen sie nichts wusste. Nichts weiß. Es ist traurig. So unendlich traurig all das zu wissen. Zu wissen, dass Geschichten ungelebt bleiben. Und gleichzeitig die Erleichterung, dass man selbst weiter an der Geschichte arbeitet. Dass die Menschen die einem wichtig sind ebenfalls noch da sind. Dann ist da noch die Ungläubigkeit, dass man trotz allem noch an Nebensächlichkeiten verzweifelt.
Nein, Ivy weiß nicht ob sie es schafft ins Stadion zu gehen. Sie weiß es einfach nicht. Warum kann dieser Tag nicht schon vorbei sein? Warum kann nicht einfach schon das ganze Schuljahr vorbei sein? Was auch immer dann geschehen mag.

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"Weißt du nun endlich wer ich bin?
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- der sich mit dir zum Himmel schwingt,
denn du bist alles was ich hab"

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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Mo 9. Mär 2009, 02:55 
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Alumni [Gryffindor]
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Spieler: Dini
(Erster Post)

Eine Woche ist vergangen, seit der Schrecken in Hogsmeade und Hogwarts Einzug gehalten hatte. Aidan war auch im Dorf gewesen, aber vorher. Am Vormittag schon, weil er nicht mehr hatte schlafen können, war er sehr früh aufgestanden und daher hatten sich alle seine Aktivitäten ein bisschen vorgeschoben. Joggen am See um 5, Frühstück, kaum dass es welches in der Halle gegeben hatte, seine Freunde überreden, dass sie jetzt schon mit ihm ins Dorf gehen sollten. Im Endeffekt waren sie froh, dass sie sich von dem dunkelhaarigen Schüler mit dem Mopp auf dem Kopf (wie man gern mal sagt) hatten überreden lassen. Denn so waren sie dieser Belagerung entkommen und sie hatten es sozusagen Aidan zu verdanken. Der Schotte war auch sehr froh darüber, dass er all das nicht hatte vor Ort miterleben müssen - auch wenn er natürlich einer derjenigen gewesen war, der schon bald wieder an der Barriere vorzufinden war, um dort zu helfen. Zwar hagelte es in diesem Punkt auch Punktabzüge von der Sokaris, aber das war ihm ja mal sowas von egal gewesen. Er hatte noch Freunde da drin, die sollten bitte wieder da rausgeholt werden.

Tja... und dann war es von jetzt auf gleich vorbei. Nach Stunden des Schreckens, um genau zu sein, fiel die Barriere einfach in sich zusammen. Er selber hatte es nur vom Schlafsaal aus sehen können, wo er hervorragenden Blick auf die Kuppel hatte. Fast wäre er noch wieder raus gerannt, aber die oberen Klassen hatten gut alle Schüler drinnen gehalten. Schlussendlich war aber alles überstanden und am nächsten Tag war Hogwarts wie ausgestorben. Schon über Nacht waren einige Schüler abgeholt worden und der Rest reiste am nächsten Tag sehr früh ab. Aidan ging gegen Mittag nach Hause und war die ganze Woche dort geblieben. Jetzt erst, wo er wieder in Hogwarts ist, fühlt er sich ein wenig seltsam. Jetzt dringt alles erst so richtig auf einen ein, jetzt, wo alle wieder da sind und diese Gedenkfeier geplant ist. Unter anderem auch für André. Und daran mag es vielleicht liegen, dass der Gryffindor sich so seltsam fühlt. André. Er hatte nach Weihnachten mehrfach mit ihm zu tun gehabt, wenn auch nicht so eng, wie er es stellenweise gern gehabt hätte. Etwas ernsteres war da nicht draus geworden. Aber gut, dafür hing der Franzose einfach noch zu sehr an Leander. Der übrigens scheinbar noch immer weg zu sein scheint. Ob er von André weiß? Vermutlich... es stand doch sicherlich auch in den Zeitungen, oder? Wobei, vielleicht auch nicht, um es nicht breitzutreten. Aber in den Gemeinschaftsräumen hatten die Listen gehangen und beim Anblick dieser war Aidan nicht gerade wohl gewesen. Es waren ja auch Gryffindors darunter - und eigentlich war aus allen Jahrgängen jemand vertreten, sogar aus Slytherin. Dem Heldenhaus oder so... Aidan seufzt und macht sich langsamen Schrittes vom See entlang weg auf den Weg zum Quidditchstadion. So gern er da auch ist - heute wäre er gern woanders. Heute wird er sich dort nicht wohl fühlen, denn heute ist alles voller Trauer. Aber es muss sein, und wenn er nur kurz an André und alle anderen denken wird - nur um dann wieder zu gehen. Trauerfeiern sind nicht so sein Ding.

Rumms, rempel. "Sorry... ich hab nicht... uh, hallo Ivy." Blinzelnd schaut er auf und lächelt verschmitzt, als er die Ravenclaw erkennt. Irgendwie hat das nun was von Déjà vu, nicht wahr? Waren sie bei ihrer ersten Begegnung nicht auch aneinander gerempelt? Aidan wuschelt sich kurz durchs Haar, eine typische Geste, die er bei allen weiblichen Gesprächspartnern vollführt und dann wird sein Blick auch schon wieder ein wenig ernster. "Du bist auch auf dem Weg zum Stadion, oder? Was dagegen, wenn ich mich dir anschließe? Oder triffst du dich schon mit jemandem?" An so einem Tag sollte man nicht unbedingt allein sein. Das kommt nicht gut.


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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Mo 9. Mär 2009, 10:29 
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Der in dieser Gegend nie ganz verschwindende Wind spielt mit den Blättern des Baumes. Das grünblaue Bild verändert sich ständig. Das leise Rascheln hört man trotz der vielen Menschen die unterwegs sind. Es ist so unnatürlich still. So drückend. Die blauen Augen schauen wieder hinauf. Die Tränen lassen langsam nach. Ivy weint nicht gerne. Es ist durchaus ab und an notwendig. Doch in diesem Kalenderjahr hat sie einfach zu oft die Tränen gespürt. Auch das zerrt an den Nerven. An ihrer Geduld und an ihren Kräften. Da ist nichts mehr von Kraft spendenden Weinen. Seele erleichtern und so. Nein, schon lange nicht mehr.

Es ist kaum zu glauben, aber es passiert etwas, das nicht unbedingt selten passiert. Doch so dicht an einem Baum ist es ihr noch nicht passiert. Ivy wird umgerannt. Und da sie sowieso sehr nah am Boden sitzt und weil sie da wirklich nicht drauf vorbereitet war, ist das einzige was das Mädchen tun kann, zur Seite umfallen. Da nimmt sie wirklich nicht viel Platz weg auf dieser Welt. Und trotzdem zu viel. Das baut nicht auf. Im Gegenteil zu dem Anblick dessen, der verantwortlich für ihre neue Lage ist. Nachdem sie sich langsam wieder aufgerichtet hat, schaut sie auf und entdeckt einen Jungen, den sie nun schon eine Woche nicht gesehen hatte. Um den sie sich Sorgen gemacht hatte und der vor kurzem noch in ihrem Kopf herumgespukt ist. „Aidan!“, es klingt überrascht und viel zu freudig angesichts des bald stattfindenden Events. Was ihr richtig bewusst wird, als der Gryffindor weiter spricht. Kurz schauen sich die blauen Augen um, sehen zum Stadion, zu den noch immer dorthin strömenden Menschen. Danach wandern sie über ihre nun zur Seite angewinkelten und trotzdem noch immer bodennahen Beine zurück zu Aidan.
„Ich.. ich … . Bin nicht sicher ob ich gehen soll. Ob ich kann.“ Das klingt ja beinahe danach, ob sie es verlernt hätte. Nunja, egal. Doch spricht sie da noch die Wahrheit? Sie weiß, dass es schwer ist alleine zu gehen. Doch er hat ihr gerade angeboten sie zu begleiten. Ändert das jetzt nicht alles? Einen Moment schaut die Ravenclaw vor sich auf die Wiese. Knetet ihre Hände während sie nachdenkt. Nur einen kurzen Moment. Danach wendet sie sich wider dem Jungen zu. „Gehen wir zusammen.“, der Betonung ist nicht wirklich anzuhören ob es eine Frage oder eine Feststellung ist.
Doch um auch selbst ihren Worten folge leisten zu können steht das Mädchen zügig auf. Streicht sich an den Klamotten heftendes Gras ab und kontrolliert alles auf eventuelle Erdflecken. Damit fertig und nun wieder auf beiden Beinen stehend, muss Ivy feststellen, dass es ihr trotz Begleitung nicht viel besser geht. Allerdings mit anderen Auswirkungen. Sie fühlt sich schwächer als vorhin, als sie hier herunter gekommen ist. Körperlich hauptsächlich. Das wird nicht besser, als sie noch auf die letzte gestellte Frage eingeht. „Nein, ich... wäre alleine.“ Fast wäre da noch ein 'ohne dich' hinterher gerutscht, doch irgendwie fühlt es sich falsch an. Deswegen bleibt es hinter verschlossenen Lippen.

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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Mo 9. Mär 2009, 13:40 
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1. Post

Man mag es nicht glauben, aber es ist passiert, was er wollte. Seine Mutter hat ihm tatsächlich einen Brief geschickt. Sie bat ihn darum nach Hause zu kommen, so wie es die meisten Schüler auch getan hatten. Sie schrieb, dass sie in Sorge war und stolz auf ihn sei. Eigentlich hat sie all das geschrieben, was er hören wollte. Und genau das war das Problem. Christopher kennt seine Mutter einfach zu gut. Sie hat ihn rausgeworfen, weil er Mist gebaut und ihr Ansehen ruiniert hat. Und nun, wo er das wieder ein wenig aufpolieren könnte, will sie ihn natürlich zurück. Zumindest für eine Weile. Solang sich da was rausholen lässt. Interviews. Artikel. Vielleicht sogar ein Fernsehauftritt bei dem magischen TV-Sender. Oder wie wäre es gleich mit einer Biographie, in der nur drinsteht, was drinstehen soll. Nur das, was ein gutes Licht auf das Hause Nolan werfen würde. Ja, leider kennt Christopher seine Mutter zu gut, so dass er nur leise seufzte, als er den Brief las und in Hogwarts blieb.
Es blieben nur wenige ebenfalls im Schloss. Entweder weil sie keine Familie hatten oder weil sie sich nicht um ihre Kinder scherten. Christopher ist egal, weswegen sie hier waren. Er ging ihnen sowieso aus dem Weg. War ja nicht auszuhalten, wie man ihn am Morgen danach bestürmt hatte und darum bat, er möge doch alles erzählen, was war. Nichts hat er ihnen erzählt. Lieber hat er auf das Frühstück verzichtet und sich zurückgezogen. Nur ausgewählten Menschen hat er erzählt, was genau passiert war. Und natürlich den Auroren, die seine Zeugenaussage aufnahmen. Für einen Moment hatte der Slytherin Angst, als Mörder nach Askaban zu kommen. Aber nein, er hat getan, was nötig war und war nun ein Held. Na sicher. Wie ihn das ankotzt. Da war er wirklich froh, als er das Schloss beinahe für sich hatte. Rhonda hatte ihm zwar angeboten, dass er gerne mit ihr reden könnte, doch er wollte sie nicht zuhause stören. Denn natürlich war auch sie nach Hause gereist.
Christopher versuchte allein damit klarzukommen. Er hätte vielleicht gern mit Rhyll oder Finnegan gesprochen, weil sie dabei waren, aber Rhyll war zuhause und Finnegan.. ist ihm noch immer suspekt. Also verbrachte er den Großteil der Woche irgendwo auf einem Fenstersims sitzend und aus dem Fenster schauend.
Heute aber sind sie alle wieder da. Zurück in Hogwarts und der Ansturm ging wieder los. Vorhin in der Eingangshalle haben jüngere Schüler auf ihn gezeigt und etwas ihren Eltern zugemurmelt. „Guck mal, das ist einer der Helden von Hogsmeade und der geht in MEIN Haus. Komm, ich zeig dir den anderen auch.“ Armer Rhyll. Der wäre wohl lieber zuhause geblieben als hier auf dem Präsentierteller zu sein. Christopher würde sich auch gern wieder im Wunschraum verkriechen. Doch er hat das seltsame Bedürfnis an der Gedenkfeier teilzunehmen. Vielleicht nur allein in einem Eck stehend, aber dennoch da und an die ganzen toten Gesichter denkend, die er gesehen hat. Vielleicht ist das ein wenig Balsam für seine Seele. Vielleicht verschwinden sie so aus seinen Gedanken. Und er meint nicht nur die toten Schüler oder Dorfbewohner, sondern vor allem die Menschen, denen er selbst das Leben nahm.
Leise seufzend verlässt er das Schloss und strebt wie so viele andere dem Quidditchstadion entgegen. Heute würde das Finale stattfinden, für das er mit seiner Mannschaft so hart trainiert hat. Heute würde er gegen Rhonda antreten. Doch Rhondas Mannschaft ist nicht komplett. Er selbst hat Glück, dass niemandem aus seinem Team was passiert ist. Naja, Glück.. gibt sowieso kein Spiel mehr dieses Jahr. Sie haben sich auf unentschieden geeinigt. Wie gut, dass sie gegen die Hufflepuffs hätten spielen müssen. Mit Rhonda lässt sich leichter ein Unentscheiden aushalten als mit wem anderen. Wahrscheinlich hätten sich beide heute sowieso nicht konzentrieren können. Und Raven wäre ihm auch ausgefallen. Nein, ist schon besser so, dass es heute kein Quidditch gibt. Mal schauen, ob er nächstes Jahr eine ebenso gute Mannschaft hat. Vielleicht gewinnt er ja dann.
Noch ein Seufzen und dann wird er auf einmal angesprochen von einer Stimme, die er nun wirklich nicht hier erwartet hatte. Wie typisch. „Was willst du hier, Julia?“ „Willst du mich nicht erstmal umarmen?“ Schon kommt sie näher, nimmt ihn in die Arme und küsst ihn auf seinen Mundwinkel. Ohne Gefühlsregung oder Erwiderung der Umarmung steht Christopher da und versucht seinen Vorsatz ihr gegenüber unnachgiebig zu bleiben aufrechtzuerhalten. „Was bist du so angespannt, Schatz?“ Mit einer sanften Geste will sie ihm eine Strähne hinters Ohr streichen, doch der Slytherin greift nach ihrem Handgelenk und hält es fest. „Seit wann bin ich denn wieder ‚Schatz’? Vielleicht seitdem du Profit aus mir schlagen könntest? Treibt dich das her?“ Sind heute ja auch wieder einige Reporter hier und Christopher hofft, dass sie nicht auf sie aufmerksam werden. „Was hast du bloß für eine schlechte Meinung von mir, Christopher. Sollte man nicht seine Mutter ehren?“ „Ich hab dich oft genug geehrt, Mutter.“ Beinahe spuckt er das Wort aus und funkelt die wunderschöne Frau auch noch wütend an. „Du willst doch nicht, dass ich den Reportern berichte, wie ich dich geehrt habe, nicht wahr? Also geh lieber, Mutter.“ Ein ‚Mom’ hat diese Frau sicher nicht mehr verdient. Nicht seitdem mit dem Abstand zu ihr auch die Erkenntnis kam, dass sie nicht die Frau ist, die er jahrelang vergöttert hat. „Willst du mir drohen?“ „Wenn es sein muss. Ich sitze schon auf der Straße, mir kann nicht mehr viel passieren, aber dir?“ Ihr Handgelenk hat er mittlerweile wieder losgelassen. Und anscheinend versucht sie nun eine andere Taktik. Bestechung. „Willst du nicht wieder nach Hause kommen? In dein schönes Zimmer? Wollen wir nicht wieder eine Familie sein?“ Christopher kann es nicht fassen. Sie spricht tatsächlich von Familie. „Eine Familie? Eine Familie?! Wann waren wir je eine Familie, Mom?! Als du deinen Mann in den Selbstmord getrieben hast? Oder nach seinem Tod? Wer war eine Familie? Du, ich und die Horde deiner Liebhaber?“ Batsch. Schon hat er eine Ohrfeige bekommen. Eiskalt sieht er seiner Mutter in die Augen. „Ich lebe lieber auf der Straße als mit einer Hure wie dir unter einem Dach.“ Mit diesen Worten dreht er sich um und setzt seinen Weg zum Quidditchstadion fort, während Julia Nolan erkennen muss, dass das alles viel zu viele Leute mitbekommen haben. Aber Julia wäre nicht Julia, wenn sie nicht dennoch Haltung bewahren und mit erhobenem Haupt durch die Menge davon schreiten könnte. Vielleicht kann sie den einen Reporter ja bestechen, der ein Foto gemacht hat, als sie ihrem Sohn eine Ohrfeige gegeben hat. Ja, das wird sie wohl machen.

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Got a feeling that I'm going under
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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Mo 9. Mär 2009, 15:51 
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Spieler: Dini
Es ist ja schon irgendwie schön zu hören, wie sie seinen Namen ausspricht. Das bringt ihm gleich wieder ein Lächeln auf die Lippen. Das klang so... freudig. Nicht, dass nicht auch andere Mädchen ihn freudig ansprechen. Aber viele befinden eben auch einfach, dass er arrogant ist. Zu arrogant, um genau zu sein. Aber Ivy hat ja netterweise schon eine andere Seite von ihm kennenlernen dürfen, weshalb es wohl diese ehrliche Freude ist, die sein Erscheinen in ihr auslöst. Er lächelt und wuschelt sich noch einmal durchs Haar, während die Ravenclaw sich in eine sitzende Position bringt und lauscht dann ihren Worten. Sie weiß nicht, ob sie hingehen soll. Ob sie es kann. Ja, das ist eine dieser Veranstaltungen, an denen man nicht gern teilnehmen will und Aidan fühlt da doch mit ihr. Es kommt nicht oft vor, dass er mit den Leuten mitfühlt, aber in diesem Falle, ja, doch. Er kann sie sehr gut verstehen und nickt daher auch nur. Mit einem Lächeln, als sie sagt, dass sie zusammen gehen. "Okay, danke."
Zu zweit ist so ein Gang weitaus leichter, weshalb er es auch für nötig befindet, sich zu bedanken und noch mal zu lächeln, als Ivy dann schließlich auch aufsteht, um ihren Worten Taten folgen zu lassen. Und sie ist allein, wie er gerade hört. Mh... sollte nicht dieser Townsend da sein? Aber scheinbar dürfen sie nicht mal in solchen Zeiten zeigen, dass sie irgendwie zusammen sind. Blöde Sache, auch wenn es doch mittlerweile die ganze Schule weiß, oder nicht? Also dass da was zwischen denen läuft ist klar, selbst für einen Blinden ersichtlich. Aidan vermutet auch, dass selbst Paddywack davon weiß - und es wohl auch billigt, sonst wäre einer von beiden sicher nicht mehr an der Schule und er bezweifelt, dass es Ivy wäre. Wohl eher Townsend. Aber gut, genug davon. Sie wollten zum Quidditchstadion, oder? Naja, wollen...

"Wie geht es dir? Warst du im Schloss oder zu Hause?", fragt er sie, während sie ihre Schritte langsam, wirklich verdammt langsam in Richtung Stadion bewegen. Ist ja noch ein Weilchen hin und mit etwas Glück bekommen sie dann einen der Plätze, die hübsch weit außerhalb des Geschehens sind. So, dass man sich vor allem auch direkt danach wieder schnell absetzen kann, denn er kann sich vorstellen, dass Ivy nicht länger als nötig dort bleiben will. So geht es ihm nämlich auch und er muss da jetzt wirklich nicht länger bleiben. Schon allein wegen André. Dass es gerade den Ravenclaw getroffen hat, nimmt ihn doch arg mit.


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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Mo 9. Mär 2009, 18:30 
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Registriert: Do 7. Sep 2006, 16:37
Beiträge: 1305
Sich kaum vom Fleck bewegend steuern die beiden auf das Stadion zu. Ivy versucht das flaue Gefühl im Magen zu ignorieren. Wirklich gelingen tut es ihr nicht. Warum muss sich momentan nur alles so hinziehen? Alles scheint Jahre zu dauern. Es ist ein Gefühl, als würde man die ganze Zeit über auf die Uhr starren und darauf warten, dass die gewünschte Uhrzeit endlich erreicht ist. Und gerade weil man mit so viel Herzblut dabei ist, beschließen die Zeiger viel langsamer ihrem Weg zu folgen. Zumindest denkt man das. Es wäre so schön, wenn endlich etwas passieren würde. Niemals hätte sie gedacht, dass ihre letzten Wochen auf dieser Schule so anstrengend werden würden.
Kurz sieht die Ravenclaw zu Aidan rüber. Überlegt was sie ihm antworten soll. Natürlich wird sie nicht lügen. Doch was ist taktisch klug zu sagen? Sie will kaum mit ihren Problemen anfangen. Das hat nichts mit ihm zu tun und sie kann sich nicht vorstellen, dass er daran wirklich Interesse hat. Und es ist... irgendwie... falsch. Es fühlt sich falsch an überhaupt mit jemanden zu reden. Und dass die letzten Versuche da irgendwie was zu versuchen kläglich gescheitert sind, unterstützt das Gefühl nur noch. Also wird sie damit alleine klar kommen. Das kam sie bisher immer und das wird sie auch diesmal. Nicht wahr? Aber wo waren wie stehen geblieben? Nirgendwo.. wir laufen noch immer. Aber es hängen noch immer die Fragen unbeantwortet im Raum. Oder an der frischen Luft.
„Im Schloss. Ich hab doch kein.... Zuhause.“ Und der einzige Ort neben Hogwarts an dem sie sich wohlfühlt ist... personenabhängig verfügbar. Ein Seufzen. „Dementsprechend geht es mir... nicht wirklich gut. Es war sehr anstrengend hier zu sein. Keinen Abstand von allem zu bekommen. Alleine zu sein und sich auch noch um die jüngeren zu kümmern, die ebenfalls nicht weg konnten. Ich bin... erschöpft. Ja.“ Leise hat sie gesprochen. Sehr leise. Als wäre es zu schwer die Stimme anzuheben. Etwas lauter fährt sie dann allerdings fort: „Wie geht es dir? Ich hatte dich ja nicht mehr gesehen... ich hab... mir... Sorgen gemacht. Wusste ja nicht wo du warst...“ Erneut fallen ein paar wenige Tränen durch die Luft. Die Angst an dem Tag vor einer Woche hat Ivy fertig gemacht. Nicht zu wissen wo Ari ist und genauso wenig Ahnung zu haben wo Aidan sich aufhält. Es nicht versuchen können raus zu finden, weil sie Schülern hinterher jagen und sie in die Gemeinschaftsräume bringen musste.

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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Mo 9. Mär 2009, 21:12 
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5. Klasse Gryffindor
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Registriert: Mi 4. Mär 2009, 14:46
Beiträge: 27
--> Gemeinschaftsraum Gryffindor (sonst weiß man nicht, woher du kommst)

Keine Sekunde länger hätte sie es in dem Gemeinschaftsraum noch aushalten können. Ihr rasendes Herz beruhigt sich als sie die frische Luft auf ihrer Haut spürt und das gewohnte Bild der Hogwartslandereien vor sich erblickt. Der raschen Gang, denn sie zuvor noch benutzte um aus der großen Schule zu flüchten, verlangsamt sich merklich. Immer noch schien die Sonne voller Freude ihr Kraft über diesen Ort zu verteilen. Aber Siline war es mittlerweile gleich. Ein unwichtiges Detail. Nebensache.
Das blonde Geschöpf lenkt seine Schritte zu dem sich vor ihr erstreckendem Wald, nicht weitab der grünen Wissen. Sie liebt den Verbotenen Wald. Er wirkt friedlich und unruhig zu gleich, eben mysteriös. Sein tiefes, dunkles jade-grün verlief sich in dessen Endlosigkeit zu einem matten grau.
Das Mädchen wusste ganz genau, dass wenn sie den Wald jemals betreten würde, sie sicherlich mächtig Ärger bekommen würde. Es war jedoch nicht die Aussicht auf monatelanges Nachsitzten, was ihr verbot auch nur einen Schritt über die magische Linie zu setzten, sondern der Grund, dass die Lehrer an diesem Tag schon mehr als beschäftigt waren. Sie brauchten heute keine aufsässige Schülerin, die ihre Grenzen austestet.
Also beließ es Siline dabei vor der Grenze stehen zu bleiben. Sie lehnt sich an einen großen, nahe stehenden Baum und lauscht den Rauschen des Waldes.

Die Tage nach dem Ereignis verbrachte sie trotz allen Widerspruchs in Hogwarts. Wo sollte sie auch hin? Zu ihrer Oma? Die – angemerkt – sowieso auf einer Hexenrheuma-Kur gefahren war. Die Gryffindor wäre dort nicht minder allein gewesen wie in Hogwarts. Warum dann nicht gleich da bleiben?

Wie ein rotierendes Roulette drehen sich ihre Gedanken immer nur um dieses Geschehnis. Aber warum? Sie war doch nicht wirklich betroffen gewesen. Sollte sie nicht an anderes denken? Doch Siline ist nicht so egoistisch. Zu ihrem Leidwesen. Es hat auch Vorteile wenn man nur an sich denkt, denkt die Blondine traurig lächelnd. „ Ich will da nicht hin“, entfloh es ihr leise. Der Gedanke, dass sie sich die ganze Woche daraufhin gearbeitet hat nun zum Höhepunkt ihrer Trauer zu gelangen. Eine Trauer die noch nicht mal die ihrige war. Sie hat doch keine so sensiblen Gefühle, redet sich das blonde Wesen jedenfalls geflissentlich ein. Woher sollte sie das auch wissen? Schließlich hatte sie niemanden mit dem sie ihre Gefühle teilen konnte.
Immer noch vollkommen versunken in ihrer Weltanschauung, geht Silines Blick in die Ferne.

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Ungesagte Worte - Ungesehene Blicke - Ungetragene Schritte - Unverstandenes Herz - das ist die unglückliche Liebe


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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Mo 9. Mär 2009, 21:58 
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Lehrerin für Wahrsagen
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Beziehung: verlobt; Alessio Lovell (seit 16 J. tot)
1. Posting

Für das Schicksal ist der Mensch nicht verantwortlich zu machen. Das Leben ist ein Spiel und lediglich Gott kennt die Spielregeln. Wenn man versucht seiner Vorsehung aus dem Weg zu gehen, tritt sie heftiger als vorher ein. Das Schicksal kann man nicht betrügen. Eine Lektion die Hannah viele Jahre lang lernen musste. Das Schicksal ist eine Bürde, die man zu tragen vermag, oder unter der man zusammenbricht. Hannah Fisterfield hat für sich entschieden mit ihren Fähigkeiten zu leben. Und nach dem Tod Alessios beschlossen niemanden mehr von seinem Schicksal in Kenntnis zu setzen, wie sehr sie ihr Wissen auch belastet.
Es gibt nur wenig Moment in ihrem Leben, in denen Gott sie mit ihren Fähigkeiten wahrhaftig gequält hat. Die Woche vor dem Anschlag liegt zuweilen auf Platz eins. Häufiger als sonst war sie über ihren Büchern eingenickt. Immer wieder hatte sie Träume von schreienden Menschen, von mal zu mal wurden sie deutlicher, bis sie schließlich bekannte Gesichter erkennen konnte. Wieder und wieder musste Hannah die letzten Momente manch eines ihrer Schüler miterleben, obwohl er noch sorgenlos vor ihr im Unterricht saß. Nicht einmal die Traumlosen Tränke Pennys konnten ihre Visionen verdrängen. Es schien ganz so, als hätte Gott ausprobieren wollen wie sehr man einen Menschen mit seinen eigenen Fähigkeiten quälen kann. Die Bemühungen sich im Unterricht normal zu geben, gepaart mit der Anstrengung mit noch weniger Schlaf als sonst auszukommen, während sie jede Nacht dazu verdammt war hilflos mitzuerleben wie ihr Körper sich wieder der Müdigkeit hingab, ließ sie nicht nur einmal den Unterricht abbrechen.
Ihr Entschluss den Schulleiter von ihren Visionen zu erzählen, fasste sie jeden Tag erneut, nur um ihn gleich darauf wieder zu lösen, sobald ihre Finger Alessios Kreuz an ihrem Hals fanden und sie wieder an die allgegenwärtige Vergangenheit denken zu lassen. Sie durfte nichts sagen. Das Schicksal ist ein Würfel im Spiel Gottes der nicht durch Handlungen der Mitspieler beeinflusst werden darf.

Durch eine unbewusste Geste finden Hannahs Finger zu ihrem schwarzen Tuch, das sie ein wenig enger um sich zieht, als sie das Schloss verlässt. Es ist ein seltener Anblick, dass sich die Wahrsagelehrerin zu einem Ort begibt, an dem mehr Menschen, als Hogwarts beheimatet, sich versammeln.
Langsamen Schrittes, wie so viele andere auch, bewegt sie sich über die Schlossgründe, doch anders als bei den meisten ihrer Mitmenschen lastet auf ihr nicht nur die Schwere der Trauer. Schuld ist ein unangenehmer Zeitgenosse. Er hängt an den Gedanken der Menschen wie ein Parasit an einer Pflanze. Stück für Stück saugt er die Kraft heraus, bis nichts als negative Gefühle übrig bleiben.
Sie hätte es verhindern können, sie hätte nur etwas sagen müssen.
Die Schuld interessiert sich nicht für den Verstand. So häufig Hannah sich auch erklärt, dass es nichts geändert hätte, gelingt es ihr damit nicht ihr Schuldgefühl zu verringern. Verantwortung lässt sich nunmal nicht wegerklären. Und es lag in ihrer Verantwortung etwas zu sagen. Selbst jetzt, eine Woche danach, hat sie sich niemanden anvertraut. Es ist die Angst von den Menschen dafür verurteilt zu werden, die an dem Ort weilen, den sie ihr Zuhause nennt. Doch das sie darüber reden muss, weiß sie. Das ist so sicher, wie das Armen in der Kirche. Kirche, Gott. Vielleicht hatte Gott sie absichtlich davon träumen lassen damit sie es verhindert. Erfahren wird es die Lehrerin nie.

Je mehr sich ihre Schritte dem Stadion nähern, um solangsam werden sie, bis sie schließlich völlig erstarren und Hannahs Augen auf den entzwei gerissenen Familien, auf den Schülern und ihren Kollegen ruht, die sich allmählich dort versammeln. Wie soll sie ihnen entgegen treten?
Ein normaler Mensch erkennt in dem Gesicht der Lehrerin wohl nur die Trauer, die das gesamte Schloss erfasst hat, sie selbst fühlt sich jedoch als hätte Gott persönlich ihr einen Stempel mit dem Schriftzug 'Schuldig' auf die Stirn gedrückt. Ein Seufzen entrinnt ihren Lippen und ihre Hände suchen unter all den Talismanen das filigrane Kreuz Alessios, damit es ihr Kraft spenden kann. Doch nachdem ihre Finger einige Schutzsymbole und Ketten auf ihrem Hals herum geschoben und umsortiert haben, lässt sie resigniert von dem Versuch ab. Es will sich nicht finden lassen. Es ist wie ein Urteil. Schuldig.
Hannah Fisterfield trägt die Verantwortung für den Tod zahlreicher Unschuldiger, Schüler!

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Bild

Alles was du sagst, sollte wahr sein. Aber nicht alles was wahr ist, solltest du auch sagen


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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Di 10. Mär 2009, 00:06 
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Lehrerin für Zauberkunst
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Registriert: Mi 6. Sep 2006, 01:15
Beiträge: 273
Alter: 36
Kleidung: Jeans, weißes Hemd
Beziehung: Ledig
(Erstes Posting)

Komplett in Schwarz gekleidet ist Lugh auf dem Weg ins Stadion. Er sieht aus wie ein Totengräber, aber das ist ja durchaus stimmig für eine Art Beerdigung. Heute werden zwar keine Leichen in kalte Erde hinab gelassen, aber es wird der Platz der Toten, den sie innerhalb der Schule eingenommen hatten, zu einem symbolischen Grabe getragen. Zwölf. Ein rundes Dutzend. Es mag nicht viel erscheinen, doch zwölf Schüler sind zwölf zuviel, selbst wenn sie einer Summe von Hunderten angehörten. Hogwarts betrauert heute seinen Verlust und mehr als das, es betrauert den Vorfall, die Angst, den Einschnitt in das normale Leben, den Verlust der Illusion von völliger Sicherheit. Natürlich war nicht Hogwarts der Angriffspunkt, doch Hogwarts ist eben nicht nur ein Gebäude, es sind vor allem die Menschen, aus denen die Schule besteht. Die Schüler allen voran. Gewaltsam davon einige zu verlieren ist eine Wunde, die der ganzen Schule zugefügt wurde.

Lugh Finnegan lächelt nicht, als er über die grünen Wiesen wandert. Doch er wirkt nicht traurig oder bedrückt, es befindet sich einfach nichts in seiner Mimik. Nicht einmal Gleichgültigkeit. Er ist relativ früh dran und relativ langsam. Er nimmt sich Zeit und das nicht nur, damit die Reporter schon auf ihren Plätzen sind und sich nicht auf ihn stürzen können wie eine Horde Hyänen. Man hat versucht, ihn als Retter von Hogsmeade zu verkaufen. Lugh hat der Sache mit erstaunlich wenig Mühe einen Strich durch die Rechnung gemacht, in dem er einfach gar nichts tat. Verbirgt man sich vor den Zeitungsleuten, dann basteln sie die Geschichte des bescheidenen Helden. Gibt man wahrheitsgemäß Auskunft, dann verdrehen sie die Worte. Lügt man, ebenso. Deshalb hat Lugh freundlich aber bestimmt nichts getan. Es gibt viele Bilder von ihm, doch keines davon war für die Zeitung geeignet. Auf eine subtile Art und Weise sah er darauf stets wie jemand aus, der unmöglich etwas Heldenhaftes getan haben konnte. Vielleicht haben sich die Medien deshalb so sehr auf Rhyll und Christopher eingeschossen, was dem Zauberkunstlehrer auch ein wenig leid tut. Sie haben zwar verdient, geehrt zu werden, doch an der Ehre hängt immer viel zu viel lästige Aufmerksamkeit. Doch irgendwann werden sich die Wasser beruhigt haben, dann schlagen die Wellen auch nicht mehr so hoch und die Heldentaten werden zu verklärten, kleinen Anekdoten, die sich nicht einmal in den Lebenslauf niederschlagen.

Eine in Trauer gekleidete Gestalt steht Lugh im Weg, was nicht verwunderlich ist, da hier alle in Trauer gekleidet sind. Lugh nähert sich der Frau, bleibt neben ihr stehen und betrachtet das Stadion.
"Heute sollte das Turnier stattfinden.", stellt er fest. "Ich finde, die Hausmannschaften von Slytherin und Hufflepuff haben Größe bewiesen, als sie das Endspiel kurzerhand für unentschieden erklärten." Ein Seitenblick zeigt ihm das blasse Gesicht von Hannah. Schon seit Längerem stimmt etwas nicht mit der Kollegin und guten Freundin von Lugh. Auch heute kann er es aus ihrem Blick herauslesen. Sie ist nicht nur betrübt, denn etwas brennt in ihr.
"Wie geht es dir, Hannah?", fragt Lugh. Eine Frage, die man selten von ihm hört. Meist beschränkt er sich auf Bemerkungen, die sein Gegenüber automatisch zum Reden bringen. Doch die Frage ist eben nicht nur eine Frage, sie ist eine Einladung, ein Angebot. Ein 'Ich bin für dich da' in unaufdringlichstem Gewand.

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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Di 10. Mär 2009, 00:14 
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Ja, es ist mehr ein Schlendern, was sie da machen. Wirklich gehen kann man es... gut, sie gehen natürlich. Aber es ist wirklich nicht der typische Schrittstil von Aidan und wohl auch nicht von Ivy, sie sind viel zu langsam dafür. Die beiden Schüler wollen einfach nicht zum Stadion, dessen schwarz wehende Fahnen man schon von hier aus sehen kann, obwohl sie noch ein gutes Stück davon entfernt sind. Anstatt der bunten Hausflaggen wehen schwarze Tücher und auch von außen sieht es trostloser aus. Nein, kein Ort, an den man als Teenager gehen möchte. Derweil erzählt ihm Ivy, dass sie im Schloss war. Weil sie sonst kein Zuhause hat. Der Schotte blinzelt leicht und sieht zu ihr - er weiß nicht sonderlich viel von ihr, außer eben die Fakten und dass sie eine begnadete Quidditchspielerin ist. Nun ja, und dann natürlich das, was sie bisher besprochen haben, aber das war irgendwie nie auf der 'Wo wohnst du, was machst du so?' Ebene angesiedelt.
Sie hat also kein Zuhause. Demnach muss sie in einem Waisenhaus leben, nicht wahr? Gut, da wäre er wohl auch im Schloss geblieben, anstatt irgendwie frühzeitig an einen Ort zu gehen, wo sie mit Sicherheit froh sind, wenn ein Plätzchen frei wird. Sie ist im Schloss geblieben und hat sich um die Jüngeren gekümmert. Aidan seufzt leise. Die Jüngeren. Hätten nicht gerade die nach Hause gemusst? Seine Mutter hatte sich lang und breit darüber ausgelassen, als sie gehört hatte, dass man Hogwarts nicht gänzlich geleert habe, dass einige Schüler dort geblieben wären. Vor allem auch jüngere Schüler, ja. Das hatte ihr gar nicht gepasst. Aidan mhmt leise und nickt sacht.

"Das kann ich verstehen. Muss schwer gewesen sein, wenn man selber nicht runterkommen kann und die ganze Zeit für andere da sein muss, obwohl man vielleicht selber jemanden gebraucht hätte." Wieder ein Seufzen. Ja, sie tut ihm wirklich leid in diesem Falle. Aber das will sie sicherlich nicht hören, oder? Sie wollte sicherlich nicht mitleiderregend wirken, wenn sie das so erzählt. Aus diesem Grund kommt auch davon kein Wort über seine Lippen, dass es ihm leid tue, sie so zurückgelassen zu wissen. Aber er kommt auch nicht dazu, irgendwie eine elegante Wendung zu machen und das Gespräch in eine - haha - erfreulichere Richtung zu bringen. Ivy murmelt etwas, was er sehr gut verstehen kann. Also rein gehörtechnisch gut verstehen. Sie hat sich um ihn gesorgt? Und das, wo ... nun ja, so wirklich gut kennen sie sich ja nun auch wieder nicht. Aber... sie hat sich um ihn gesorgt. Aidan lächelt sacht und wiegt den Kopf.
"Mh... es geht einigermaßen. Ich war die Woche über Zuhause, meine Eltern wollten mich gleich am nächsten Morgen da wissen. In Hogsmeade war ich aber nicht, zum Glück. Ich bin früher wach geworden und so... da hab ich dann alles ein wenig vorgezogen, hab meine Kumpels gefragt, ob wir nicht eher gehen können... und dadurch sind wir dem Scheiß da entgangen.", informiert er die Ravenclaw kurz und knapp über sein nicht miterleben des Chaos. Und dann seufzt er wieder. "Es könnte mir allerdings besser gehen.", gibt er dann leise nach einem Moment des stillen Gehens von sich. "Ich hatte mich seit Weihnachten ein wenig öfter mit André getroffen. DeGoven.", setzt er den Nachnamen hinterher und da dieser in Ivys Haus und nur eine Stufe unter ihr war, dürfte sie recht schnell wissen, wer damit gemeint ist. Zudem er ja auch auf den Listen zu finden war. Was ihn immer noch schockiert. "Er hat mir ganz gut gefallen und so... naja. Was auch immer es hätte werden können, wird nicht mehr." Wieder seufzt er. Das ist doch alles Mist. Und dass sie langsam näher zum Stadion kommen, gefällt ihm auch nicht.


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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Di 10. Mär 2009, 21:04 
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Was für ein grauenvoller Tag. Ein Tag den sicherlich niemand willkommen hieß. Geschweige denn ihn genießen könnte, obwohl das Wetter wirklich die passende Grundlage dazu bot. Siline hebt ihre Hand, als sich ihre kühlen Finger gegen ihr Schläfe legen, verspürt sie ein Gefühl von Erleichterung. Mit einem Ruck rafft sich das Gryffindor-Mädchen auf und macht sich weiter auf den Weg ins Stadion.
Heute an diesem Tage würde sie zum ersten Mal das gesamten Ausmaße betrachten können. Was muss das für ein Schmerz sein denn die Angehörigen ertragen müssen? Angehörige. Bei diesem Wort zog sich der Brustkorb des Mädchens stark zusammen. Jeder muss sein Päckchen tragen und ihres ist der Grund, warum sie auf keinen Fall ins Stadion will. Sie wollte mit diesem Thema nicht konfrontiert werden. Ja, vielleicht war sie so blauäugig. Trug – wie man es so elegant formuliert- eine rosa-rote Brille. Lebte in ihrer Welt, wo alles heil war...
Heil?! Nur solang wie man die Welt vom weiten betrachtete.
„Argh!“, stöhnt der Blondschopf genervt von sich selber und kniff die Augen angestrengt zusammen.
Solch eine Maskerade verlangt viel Disziplin. Wenn sie nicht aufpasst würde ihre Maske bröckeln und sie würde erdrückt werden von ihren Gefühlen, die sie doch so sorgfältig in ihrem tiefsten Innern vergraben hatte.

Langsam aber sicher kam sie dem Quidditch-Stadion immer näher. Die bunten, farbenfrohen Flaggen die, die vier Häuser zur Quidditch-Session symbolisieren wurden gegen triste, schwarze eingetauscht.
Der kiesige Pfad gabelt sich in letztes Mal, der eine Weg führte direkt hinunter zum Quidditch-Stadion der andere zurück zur Schule.
Siline musste nicht lang in sich gehen um eine Entscheidung zu treffen, sie hatte ihren Weg schon gewählt als sie heute die Augen aufgeschlagen hatte.
Wie sonst sollte sie beruhigt heute einschlafen können, wenn sie das Gewissen hätte ein Feigling zu sein, indem sie sich davor drückte an der Gedenkfeier teilzunehmen.

----> Quidditch Stadion

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Ungesagte Worte - Ungesehene Blicke - Ungetragene Schritte - Unverstandenes Herz - das ist die unglückliche Liebe


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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Do 12. Mär 2009, 21:42 
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Eine bekannte Stimme lässt Hannah aus ihren trübsinnigen Gedanken aufblicken. Sie hebt den Kopf, und weiß doch schon bevor sie ihn zur Quelle dreht, wen sie erblicken wird.
„Lugh..“, stellt sie mit dem Anflug eines Lächelns fest, in dem der Widerhall der innerlichen Anspannung zu finden ist. Auf seine Anmerkung über die gütliche Einigung Hufflepuffs und Slytherins über die Handhabung des Ausganges des ungespielten Quidditch-Spiel, nickt sie.
Stimmt, heute könnten zahlreiche fröhlich aufgewühlte Schüler aus dem Schlosstorströmen. Alles in Grün und Gelb. Ausgelassene, und nicht immer ernstzunehmende, Schlachtgesänge würden durch die Reihen wandern und erst verstummen, wenn der allseits beliebte Stadionsprecher Deryll Sanders die einfliegenden Spieler benennt. Sie selbst hat selten an dieser Veranstaltung teilgenommen, wie sie auch die meisten Bälle und Festessen meidet. Dennoch waren Quidditch-Spiele immer ein kleines Event in Hogwarts, dass sich Hannah gern – wenn auch aus sicherer Entfernung – angesehen hat. Heute jedoch sind alle Gesichter von Trauer anstatt von Heiterkeit erfasst. Hogwarts trauert, und sie ist schuld.
Ein Seufzen sucht sich tastend einen Weg durch ihre Lippen hindurch an die Oberfläche, entscheidet sich auf halbem Weg anders, als Lugh abermals das Wort an sie richtet.
„Mir geht’s gut.“ Es klingt wie die auswendig gelernte Ausrede eines Schülers, der seinen Lehrer davon überzeugen möchte, dass der Niffler seinen Aufsatz mit Gold verwechselt hat und diesen deshalb verschleppt hat. Die Angst vor dem was kommen könnte, wenn sie anders antwortet hat schlichtweg die Kontrolle über ihr Sprachzentrum übernommen. Das sachte Lächeln, das ihre Aussage begleitet, ist nur ein Zusatz der Gewohnheit.
Hannah erzählt den wenigsten Menschen etwas über ihren Gefühlszustand, was auch selten in eine Notwendigkeit gerät, da man jemanden mit einem fröhlichen Lächeln selten nach seinem Befinden interviewt. Lugh jedoch hat sie nie etwas vorgemacht, nicht nur, weil sie weiß, dass er ihr ansieht, wenn etwas nicht stimmt, sondern auch weil er für sie ein guter Freund ist, den sie gar nicht erst etwas vormachen will. Und nun hat sie sich gerade selbst vor ihm verleugnet, aus einer Angst heraus die ihr ihr Schuldbewusstsein diktiert. Schuld kann wirklich schnell der Diktator des eigenen Willens werden. Das sollte sie ändern bevor es zu spät ist.

Leicht schüttelt sie den Kopf, mehr über sich als um ihre soeben getroffenen Aussage zu verneinen. Das Lächeln ist verflogen noch ehe ihre Haare wieder zur Ruhe kommen, und angespannte Traurigkeit zeichnet Hannahs Gesicht.
„Nein, das stimmt nicht. Mir geht es überhaupt nicht gut, und das liegt nicht nur an der Trauer.“ Ein sachtes entschuldigendes Lächeln, dann ist ihre Mine wieder ernster. Bevor Hannah jedoch abermals das Wort an den Zauberkunstlehrer richtet, verharrt sie in einer kurzen Stille, als müsse sie Konzentration für einen weiten Sprung sammeln. Sie hat noch immer Angst, doch sagt ihr ihr Gefühl, dass sie die Einladung, die in Lughs Worten mitgeschwungen ist, annehmen.
„Können wir reden?“, es liegt etwas bittendes in ihrer Stimme. Und bevor die Finger, die gerade eine ihrer Haarsträhnen aus ihrem Gesicht entfernt hat, wieder an Ort und Stelle, von der sie gestartet sind, ankommen, streifen sie ihren Hals und berühren sogleich das Kreuz Alessios. Es ist eine Art Zustimmung aus dem Jenseits, dass es richtig ist endlich darüber zu sprechen. Sie weiß, dass es ein heilsames Gespräch werden kann.

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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Fr 13. Mär 2009, 02:45 
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Lugh lächelt, als er seinen Namen aus ihrem Mund hört. Es ist so vertraut. Immerhin kannte er sie schon, da war für ihn von Hogwarts noch gar nicht die Rede. Er kannte sie schon, da hätte er niemals gedacht, je als Lehrer zu arbeiten. Und verdankt er ihr nicht diese Chance? Die Chance, neu anzufangen. Alles hinter sich zu lassen.
Es hat nicht funktioniert. Trotzdem ist es gut hier zu sein. Lugh hat es nie bereut. Nicht wirklich, nicht ernsthaft.
Er sieht Hannah die ganze Zeit über an und sein Gesichtsausdruck ändert sich nicht, nicht einmal, als sie ihn anlügt. Eigentlich ist es keine Lüge, es ist Schutz. Er nimmt es ihr nicht übel, denn er glaubt nicht, dass es Absicht war. Es war ein verbaler Unfall. Ganz automatisch ist die Lüge über ihre Lippen gekommen und das gibt Aufschluss darüber, wie sehr die Wahrheit in ihr brennen muss. Ihre Seele leidet, dazu muss er sie nicht einmal mental sezieren. Lugh wartet einfach und siehe da, Hannah hat sich mit sich selbst auseinandergesetzt und einen anderen Weg gewählt. Natürlich hat sie das, immerhin weiß sie, wer ihr gegenüber steht. Man kann Lugh nichts vormachen. Man sollte es nicht. Und man muss es nicht. Hannah schon gar nicht.
"Natürlich.", erwidert er auf ihre Frage, nein, auf ihre Bitte. Der leise Unterton in ihrer Stimme war wie ein Hilferuf. Ein Flehen. Er wäre in doppelter Hinsicht nicht er selbst, würde er ihr ein Gespräch verweigern. Denn was in anderen Leuten vorgeht ist seine Leidenschaft und er bezeichnet sich als ihr Freund. Beide Wesensteile wollen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, wissen, was in ihr vorgeht. Er muss nur aufpassen, welchen davon er nach außen kehrt. Bei Hannah ist die Gefahr jedoch gering, den falschen zu wählen. Er will nie wieder Freunde verlieren, nicht auf diese spezielle Weise.
"Gehen wir ein Stück miteinander.", schlägt er vor, nickt in eine Richtung, die zwar nicht weg vom Stadion, aber daran vorbei führt. "Es ist noch genug Zeit. Allerdings will ich rechtzeitig dort sein, wenn die Feier beginnt. Ich bin Hauslehrer und sollte nicht fehlen." Er lenkt seine Schritte langsam, fast schlendernd über die Wiesen, die Hände locker im Rücken ineinander gelegt.

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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Sa 14. Mär 2009, 10:39 
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Hannah nickt verständig auf Lughs letzte Worte hin. Zeit haben sie noch, das ist richtig, ob sie jedoch ausreichen wird, wird sich zeigen. Aber in jedem Fall hat die Trauerfeier Vorrang. Für Lugh, weil er der Hauslehrer Ravenclaws ist und weil er mitten im Geschehen war. Für Hannah, weil es ihr Wunsch ist, sich so für ihr Handeln bei den Verstorbenen, den Angehörigen und der übrigen Hogwartsgemeinschaft zu entschuldigen, auch wenn das für sie bedeutet sich zahlreichen Gedanken und Gefühlen anderer auszusetzen.
Die Arme um sich geschlungen, als würde es sie frieren, obgleich die frühlingshafte Maisonne dazu keinen Anlass bietet, wobei Hannah ihr Tuch noch ein wenig enger um sich zieht, geht sie neben ihrem alten Freund her. Es tut ihr gut jemanden vertrautes neben sich zu wissen und schon dafür ist sie ihm unendlich dankbar, auch wenn sie ihren Dank bislang noch nicht so offensichtlich nach außen tragen kann, dafür sind ihre Gedanken gerade zu sehr mit dem 'wie' beschäftigt.
Jeder mögliche Anfang scheint Hannah fehl am Platz. Jedes Wort nicht passend genug um auszudrücken, was in ihr vorgeht, vorgegangen ist. Hätten sie nun ein Denkarium an Ort und Stelle, sie würde es Lugh sehen lassen. Er könnte es zwar auch so sehen und dieses eine Mal würde sie es ihm mit vollkommener Einwilligung gestatten, doch könnte sie ihm das niemals vorschlagen. Nicht, weil dann der Effekt 'von der Seele reden' nicht eintreten würde, sondern viel mehr wegen ihm.

„Ich hab sie jede Nacht gesehen, ihre Schreie und ihr Leid miterlebt.“, bricht sie schließlich die Stille zwischen ihnen. Der Blick ihrer grünen Augen ist auf das Gras unter ihnen gerichtet. Es ist einfacher über das zu reden, was sie gleich tun wird, wenn sie ihren Freund und Kollegen nicht direkt ansieht. So hat dieses Gespräch nicht den Charakter eines Dialoges sondern gleicht einem Monolog. Auszublenden, dass man sich nicht nur sich selbst offenbart sondern jemand anderen, mag er auch noch so vertraut sein, erleichtert ihr das Sprechen.
„Die letzten Wochen hatte ich meinen Schlaf erschreckend gering unter Kontrolle.“, beginnt sie nun doch bei Adam und Eva, um nicht völlig in Rätseln zu sprechen. „Öfter als sonst bin ich über Korrekturarbeiten oder Büchern eingeschlafen, als sollte ich dies alles sehen. Nacht um Nacht habe ich davon geträumt was passieren wird.“ Eine kurze Pause ist notwendig, damit Hannah sich wieder sammelt und die Kraft findet weiter zu sprechen. Nicht immer ist nur der Anfang schwer und hierbei wird es der Redefluss nicht erleichtern. Ein zweimal atmet die Lehrerin tief ein und aus um sich wieder in die Ruhe zu bringen, ehe sie ihren Monolog fortführt.
„Ich wusste am Freitag schon, als ich meinen Unterricht geschlossen habe und die Schüler das Klassenzimmer verlassen haben, welche von ihnen am Montag nicht mehr bei uns sein werden. Ich hab es gewusst..“, abermals bricht sie ab und muss sich erst selbst wieder beruhigen bevor sie weiter sprechen kann. „Ich hab mit mir gerungen, jeden Tag, ob ich mein Wissen um die Zukunft teilen sollte. Die Vergangenheit hat mich davon abgehalten. Ich hätte etwas sagen sollen.“ Ihre Schritte, die bei den letzten Worten langsamer wurden, verebben schließlich ganz. Einen Herzschlag lang betrachtet sie noch das Gras zu ihren Füßen, dann hebt sie den Kopf und sieht Lugh direkt an.
„Ich bin schuld an den Geschehnissen, Lugh.“
Die Angst vor seiner Reaktion veranlasst sie jedoch im nächsten Moment den Blick wieder von ihm abzuwenden. Sie hätte den Versuch wagen müssen das Schicksal zu ändern. Ihr nicht-Handeln macht sie schuldig. Ob ihr Gegenüber das auch so sieht, wird sie gleich erfahren...

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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Sa 14. Mär 2009, 16:59 
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[~Erstes Posting~]

Eine Trauerfeier an dem Tag, als das Quidditch-Finale stattfinden sollte, mal etwas anderes, wenn auch vollkommen irrelevant, zumindest für Kassandra. Sicher, es ist schlimm, dass so viele Unschuldige gestorben sind, nur weil ein paar Schwarzmagier ihre Grenzen nicht kannten. Aber da sie erst seit zwei Wochen hier ist, beläuft sich die Anzahl derer, von denen sie Namen und Gesicht kennt, auf eine sehr geringe Zahl und von diesen ist keiner unter den Toten. Und so stellen die Gestorbenen für Kassandra keinen größeren Verlust dar, als eine kleine Haarklammer, von denen man noch zwanzig weitere besitzt. Ein Teil in ihr kann die Angreifer des Dorfes sogar verstehen. Sie selbst würde – vielleicht nicht zwingend wörtlich zu nehmen – für ihre Ziele über Leichen gehen.
Doch nichtsdestotroz befindet sich die Ravenclaw wie zahlreiche andere auf dem Weg zur Gedenkfeier. Nicht wegen den Toten, sondern weil sie schlicht und einfach nichts besseres zu tun hat. Ihr heutiges Trainingspentium hat sie bereits heute morgen geleistet, und für das weitere Training benötigt sie einen Tanzpartner. “Du findest in Hogwarts sicherlich auch geeignete Partner.“ waren die Worte ihrer Mutter dazu, als Kassandra den Versuch unternommen hat ihre sture Erzeugerin davon zu überzeugen, dass sie unmöglich ein ganzes Jahr lang auf einer anderen Schule sein könne. 'Geeignete Partner' sind ihr jedoch bisher nicht über den Weg gelaufen. Genau genommen hat sie nicht einmal gesucht. Auf dieser Schule wird es sowieso keinen Geben, der nur annähernd an ihr Können heran kommt. Mag sein, dass es talentierte gibt, doch Talent alleine reicht nun mal nicht, und sie kann es sich nicht leisten, erst jemanden auf ihren Stand zu bringen. Deshalb Trauerfeier anstatt Tanzübungen. Fängt ja immerhin beides mit 'T' an.

Bereits auf halber Strecke zum Qudditch-Stadion, wo die Feier stattfinden wird, halten ihre Schritte jedoch schon inne. Das Schloss selbst ist es, was sie dazu veranlasst. Denn während die Betroffenen mit gesenkten oder gar tränenverschmierten Wangen den Boden betrachten oder gar nichts mehr um sich herum wahrnehmen, wandern Kassandras blassgrüne Augen über die Schlossgründe und verharren schließlich am Anblick des Internates. Die Sonne, die sich gerade ihren Weg an der Wolke, die sie verdeckt hat, vorbei sucht, bestrahlt das Mauerwerk des Schlosses in einer Art und Weise, die die Achtzehnjährig als sehr ästhetisch befindet. Es wirkt einmal mehr wie ein großes Kunstwerk, das es für sie bereits am Tag ihrer Ankunft war.
Lange verweilen ihre Augen jedoch nicht auf diesem, da laute Stimmen ihr Interesse wecken, so wie das zahlreicher Umstehender. Kassandra würde sich nun allerdings nicht zu den neugierigen Gaffern zählen, die ihre Aufmerksamkeit überall da haben, wo etwas sensationelles geschieht. Sie würde sich wohl nicht einmal umdrehen, wenn die Worte, die da nicht gerade dezent dem Gegenüber entgegen geworfen werden, nicht so aufschlussreich. Drei Sätze, und man kennt die gesamte Leidensgeschichte des Schreienden. Eine Mutter, die jeden Tag einen anderen hat, und ein Vater, der sich deshalb das Leben genommen hat. Klingt nach richtigem Famillienidyll. Es folgt eine Ohrfeige, die das ganze Unterstreicht, und der Blondschopf, den sie als Christopher Nolan identifiziert, lässt seine Mutter im Regen stehen. Es ist nicht so, dass sie ihn erkannt hat, weil er ihr bereits über den Weg gelaufen ist, sondern weil man in dieser Zeit schlecht umhin kommt ihn nicht zu kennen. Sämtliche Schüler Hogwarts und Reporter scheinen dieser Tage nur zwei Namen im Kopf zu haben: Christopher Nolan und Rhyll Hemslaye, die großen Helden. Und so kam auch San nicht umhin ihre Gesichter vom Titelblatt des Propheten, den ihr Gegenüber am Frühstückstisch las, prangen zu sehen. Und schöne Menschen, egal wie heldenhaft sie sind, prägen sich ihr ein.

„Eines muss man deiner Mutter lassen, Christopher, sie ist eine sehr hübsche Frau. Es gibt sicherlich nur wenige, die ihr das Wasser reichen können.“ Begleitet von einem sachten Lächeln und in neutralem ruhigem Tonfall, spricht Kassandra den Slytherin an, als er gerade an ihr vorbei läuft. „Nun hat sich wenigstens ein Rätsel für mich gelöst. Es gibt ja zahlreiche, die sich um den großen Helden Hogwarts' ranken. Heute morgen hab ich gehört, wie einige Erstklässler versucht haben einige andere Schüler für ihren 'Christopher-Nolan-Fan-Club' zu gewinnen.“ Ein leichtes Grinsen und ihr Tonfall, was verdeutlicht, das sie von dem ganzen Trubel um das Heldentum der beiden weniger als gar nichts hält. Sicher, man soll für seine Leistungen gelobt werden, aber man kann es mächtig übertreiben. Und wenn Übertreibung einem Kiesel gleichen würde, ist das, was hier einige veranstalten, eher ein Fels. Eine halbe Fankultur hat sich um die beiden schon gebildet, zumindest wenn man nach den Fan-Club-Erstklässlern geht.
„Läuft das hier immer so in Hogwarts?“, schiebt sie dann noch eine Frage nach, die sie nun wirklich interessiert. Wenn er nun mit 'Ja' antwortet, ist sich Kassandra endgültig sicher, dass dieser Schulaufenthalt hier eine glatte Fehlentscheidung ihrer Eltern war.


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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: So 15. Mär 2009, 00:17 
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Irgendwie ist das was sie da sagt Selbstbetrug. Sie konnte nicht, weil. Aber andererseits konnte sie wirklich nicht. Doch nicht nur die Schüler haben das Vorhaben vereitelt, nein auch sie selbst. Die Angst vor dem was sie findet. Ihr Pflichtgefühl war wichtiger gewesen. Und das Verlangen nicht selbst dem Chaos zu verfallen. Eine vor Verzweiflung durchdrehende Vertrauensschülerin ist nichts, was man an einem solchen Tag gebrauchen könnte. Nicht wenn so viel zu tun ist. Was hätte sie denn getan, wenn sie etwas unerfreuliches erfahren hätte? Sicher nicht ihre Aufgaben. Es wäre nur alles viel, viel schlimmer gewesen. Hätte sich schlimmer angefühlt. Nein, es war richtig was sie getan hat.
Die schwarzen Fahnen kommen näher. Die bedrückende Stimmung greift immer mehr nach ihnen. Ivy spürt es, spürt die Trauer. Ihre eigene, die der anderen. Nimmt so vieles war. Zu vieles. Die Worte ihres Mitschülers wühlen noch einmal auf. Doch irgendwie beruhigen sie gleichzeitig etwas in dem Mädchen. Er hört ihr zu, geht darauf ein. Reagiert. Wie wichtig ihr diese Kleinigkeiten sind, ist Ivy nicht einmal wirklich selbst bewusst im Augenblick. Sie weiß nur, dass sie sich in Aidans Anwesenheit wohl fühlt. Nicht alleine und vor allem nicht unwichtig, unsichtbar.
Bei seiner Ausführung nickt Ivy, ja sie hatte zwischenzeitlich heraus gefunden, dass Aidan nicht im Dorf gewesen war. Nun ja, und dass er nicht im Schloss war, war kaum zu übersehen gewesen. Ein Seufzen schleicht sich durch ihre Lippen. Die letzte Woche... wird sie so schnell nicht vergessen.
Ivy hat den Blick gesenkt. Doch bei dem, was nach einer kurzen Pause aus Aidans Mund klingt, schaut das Mädchen wieder auf. Mustert den Jungen und man kann Mitleid in ihren Augen sehen. Trauer. André... ein Hauskamerad. Sie hatte nie etwas mit ihm zu tun. Wie mit so ziemlich allen. Doch natürlich kannte sie ihn. Ein Seufzen. Es ist so furchtbar. So... unwirklich irgendwie. Wobei es für sie wohl mit am realistischsten ist, denn sie konnte eben nicht weg von hier. Musste jeden Tag zum Dorf blicken. Hat so vieles mitbekommen von dem die meisten anderen Schüler nichts wissen. Und trotzdem... es ist so... unglaublich. Sieben Jahre auf der Schule und niemals, niemals hätte sie sich träumen lassen, dass sie Mitschüler betrauen muss. Dass etwas so schreckliches passieren könnte.
Die Ravenclaw bleibt stehen. Wendet sich Aidan zu. „Es tut mir leid.“ Sagt man das so? Sie ist nicht gut im reden. Das sollte er inzwischen auch mitbekommen haben. Und dies ist auch noch eine nicht sehr alltägliche Situation. Gefühle... ein Thema über welches das blasse Mädchen kaum sprechen kann. Doch es tut ihr leid. Ja, sehr sogar. Einen Menschen verlieren, denn man mag... sie will es sich eigentlich nicht mal vorstellen. Die Vorstellung was gewesen wäre wenn... nein. Diese Gedanken quälen sie Tag für Tag und ein ' Es ist doch aber nicht so gekommen' hilft nicht. Doch trotzdem war die Sache damit immer ein Stück weit von ihr weg. Der Abstand wurde jetzt allerdings überbrückt. „Aidan“, fast ein Flüstern. Sie nimmt seine Hand, denn das Gefühl macht sich in ihr breit, dass es richtig ist ihm Nähe zu schenken. Doch dann wird das Mädchen unsicher, lässt los, langsam, doch tut es. Schaut auf den Boden, ist von sich selbst verwirrt, von der Situation. Das Gras genau betrachtend setzt sie sich wieder in Bewegung.

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"Weißt du nun endlich wer ich bin?
Ich bin der schwarze Schmetterling
- der sich mit dir zum Himmel schwingt,
denn du bist alles was ich hab"

ASP- Schwarzer Schmetterling (Nekrolog)


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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: So 15. Mär 2009, 03:25 
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Irritiert schaut der Schotte das Mädchen neben sich an, als dieses stehen bleibt. Er selbst ist noch zwei Schritte weitergegangen, da er so sehr in Gedanken versunken war, dass er Ivys Stehenbleiben nicht mitbekommen hatte. Jetzt aber steht er ebenfalls und schaut sie an, sieht das aufkommende Mitleid in seinen Augen und seufzt innerlich. Er will doch gar nicht, dass sie sich so sorgt. Und Mitleid... war er nicht immer jemand, der so etwas nicht brauchte? Ja, normalerweise ist das auch so - aber in diesen Tagen ist alles anders. Wenn man jemanden verloren hat, dann darf man auch Mitleid empfangen, oder? Vor allem von Leuten, die ebenso jemanden verloren haben und sei es nur ein Klassenkamerad, ein Hauskamerad oder überhaupt jemanden aus dem Schloss, das zu einem Zuhause geworden ist, weil man selbst keines hat. Und für dessen Bewohner man sich die ganze Woche lang eingesetzt hat, ohne selber zur Ruhe kommen zu können. Ja, Ivys Mitleid ist ehrlicher als manches dieser geheuchelten 'Mein Beileid' der Leute, die eine Kondolenz vollführen wollen, nur um... ja, um zu sagen, dass es ihnen nahe geht. Um sich besser zu fühlen, obwohl sie mit den Toten vielleicht gar nichts zu tun hatten. Argh, er will nicht auf diese Feier... Feier, allein das Wort lässt es ihn schon sauer aufstoßen. Aber andererseits will er auch wieder dorthin - für André und natürlich noch für alle anderen Schüler.

Der Gryffindor lächelt sacht, als er Ivys leise Worte hört und nickt ebenso sacht. "Danke.", murmelt er leise zurück und er meint es genauso ehrlich, wie die Ravenclaw ihr ehrliches Beileid bekundet hat. Sie beide haben hier jemanden (oder mehrere) 'Familienmitglieder' verloren, denn das, was immer gepredigt wird an jeden Erstklässler, wird irgendwann, spätestens nach dem zweiten oder dritten Jahr wahr. Aidan kann sich noch sehr genau an diese Worte erinnern, mit denen sie begrüßt wurden:

'Wenn ihr gleich durch diese Türe tretet, werdet ihr in euer Haus gewählt. Dieses Haus ist für die Dauer eurer Schulzeit hier auf Hogwarts gleichsam eure Familie. Ihr werdet zusammen leben, zusammen eure Aufgaben erledigen. Für gute Leistungen holt ihr Punkte für euer Haus, für schlechtes Betragen werden euch welche abgezogen...'

Gleichsam eure Familie. Und nun sind ihnen die Familienmitglieder entrissen worden, anders kann man es nicht nennen. Heute trauert Hogwarts um die verlorenen Kinder. Ivy flüstert seinen Namen, nimmt seine Hand und er schaut die schwarzhaarige Siebtklässlerin einen Moment lang an, seufzt leise und verspürt zum ersten Mal wirklich jene Trauer, die er schon seit Tagen mit sich herumschleppt. Das Mädchen lässt ihn jedoch zu schnell wieder los, als dass diese Trauer sich Bahn brechen kann, doch noch sind sie relativ weit genug weg, um sich nicht gleich in den Sog jener ziehen zu lassen, die das Stadion bereits betreten.
"Ivy...", murmelt er und hält sie am Handgelenk fest, bringt sie dazu, wieder stehen zu bleiben und zu ihm zu schauen. "Danke dass du mit mir da rein gehst.", führt er seinen Satz leise fort und unterstreicht diese Dankbarkeit mit der Geste einer sachten Umarmung, aus der sich die Ravenclaw jedoch rasch wieder befreien könnte, wenn sie das nicht möchte. Merlin, er hatte nicht gedacht, dass ihn jemals etwas so treffen könnte. Dafür war er doch eigentlich immer viel zu ... tough.


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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: So 15. Mär 2009, 11:57 
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Registriert: Do 7. Sep 2006, 16:37
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Etwas hält sie fest. Nein, nicht Etwas. Aidan. Und zwar am Handgelenk. Ivy lässt sich aufhalten, sie weiß gerade sowieso nicht was sie tun soll. Es ist ein furchtbarer Moment, wenn die Welt über dir zusammen bricht. Doch scheint genau dieser Moment immer und immer näher zu kommen. Es fühlt sich seltsam an. Die Vorahnung und all die Gefühle die ihn ankündigen. Der Blitz der durch den Körper des Mädchens geht, als sie festhalten wird, den Widerstand spürt. Sie dreht sich um, schaut Aidan an. Ihr Name... Warum klingt es so seltsam? Warum macht sie sich darüber überhaupt Gedanken? Dieser Tonfall... Er ist es, nicht der Name. Der irgendwas in ihr bewegt.
Die blauen Augen sehen den Gryffindor an, müssen einfach in die braunen ihnen gegenüber sehen. Darin lesen. Die Dankbarkeit. Und Trauer. Und dann, dann bricht ein Chaos aus. Ivy spürt die Nähe, die Arme die sich um sie schließen. Die Wärme umschlingt sie und spendet Geborgenheit. Geborgenheit... Obwohl irgendetwas in ihr Widerspruch einlegt, drückt sich das Mädchen an Aidan, in die Umarmung. Es ist das Gefühl das sie vermisst hat. Nicht ganz... richtig. Aber das selbe Gefühl.
Denken fällt schwer, alles fällt irgendwie schwer. Entfernt spürt Ivy, wie sich Tränen ihren Weg über das blasse Gesicht suchen. Am Kinn entlang hangeln um dann zu Boden zu fallen. Das Schluchzen hört sie selbst gar nicht. Spürt es nur. In ihrem Kopf dröhnt es. Doch die Versuche irgendwas zu ordnen scheitern kläglich. Das erste Mal seit das ganze Chaos angefangen hat, fühlt sie sich nicht mehr allein. Es wäre Ivy nie in den Sinn gekommen, dass ihr körperliche Nähe so wichtig sein könnte. Es war ja nie so gewesen und eigentlich war sie immer davon ausgegangen, dass es sich nicht ändern würde. Doch das hat es. Es ist sogar unverzichtbar geworden. Zu ihrem Leidwesen. Es macht alles doch nur viel schlimmer. Was man gerade ja wieder wunderbar sieht. Das Mädchen löst sich gerade auf. Hat dem Druck nachgegeben und lässt sich einfach fallen. Jetzt wo sie festgehalten wird kann sie es. Und spürt wie nötig es war, dass ein Mensch mit all dem nicht alleine fertig werden kann. Und trotzdem, trotzdem ist da etwas gewaltig falsch. Denn es sind nicht die Arme, in denen sie sich eigentlich hätte fallen lassen sollen. Und wollen. Er ist nicht da. In einem Augenblick in dem sie ihn wirklich gebraucht hätte. Das ist was verhindert, dass es ihr wirklich Erleichterung verschafft. Doch sie ist Aidan dankbar, dass er hier ist. Bei ihr. Es ist... trotz allem ein gutes Gefühl. Und... wohl Einstellungssache. Die Gedanken an ihren Professor für Verwandlung schiebt das Mädchen zur Seite, lehnt den Kopf an den Jungen vor ihr und flüstert ein „Danke“.
Wenn man all die Gedanken an eine bestimmte Person weg lässt und sich darüber bewusst wird, das die momentane Situation gar nicht so falsch ist, dann kann man auch bemerken, dass sie Kraft spendet. Das ist, worauf Ivy sich versucht zu konzentrieren. Es ist nicht einfach und trotzdem ist es wohl ihre einzige Chance gerade. Vor allem für die Trauerfeier.

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"Weißt du nun endlich wer ich bin?
Ich bin der schwarze Schmetterling
- der sich mit dir zum Himmel schwingt,
denn du bist alles was ich hab"

ASP- Schwarzer Schmetterling (Nekrolog)


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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: So 15. Mär 2009, 23:34 
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Sie windet sich nicht frei. Im Gegenteil, sie bleibt bei ihm stehen, sie drückt sich sogar noch scheinbar Schutz suchend an ihn... und... fängt an zu schluchzen. Ganz leise, es ist mehr das Zittern, was er spüren kann, aber sehr leise nimmt er auch die verräterischen typischen Geräusche wahr und ein inneres Seufzen kommt wieder in seine Kehle gestiegen. Mädchen sollten nicht weinen müssen. Sachte streichelt er ihr über das dunkle Haar, eine Hand an ihrem Kopf, die andere leicht auf ihrem Rücken liegend und drückt sie nun auch sanft an sich, wo sie sich eh schon an ihn drängt.... und weint.
Aber gut, sie darf es, oder? Sie hat so lange stark sein müssen. Für alle anderen hier, für die jüngeren Schüler, für andere, die Trost brauchten und den sie geben konnte. Darf sie dann nicht auch mal fallen und sich auffangen lassen? Aidan fängt sie auf, als wäre es das leichteste der Welt und das scheint es auch wirklich zu sein. Als hätte er nie etwas anderes gemacht, dabei schert er sich sonst gern mal einen feuchten Dreck um seine Mitmenschen. Und doch, so arrogant der Gryffindor auch sein kann, das hier ist eine Ausnahmesituation, da darf er wohl auch mal anders reagieren, genau wie Ivy auch weinen darf.

Nur langsam beruhigt sie sich, lehnt sich schwer an ihn und flüstert ebenfalls ein Danke. Es ist ein Geben und Nehmen, was sie hier machen. Sie gibt ihm ihre Nähe und er gibt ihr Seine. So kann man sich vielleicht gegenseitig ein wenig stützen, wenn sie da gleich wirklich ins Stadion gehen wollen. Müssen. Jeder von ihnen muss es irgendwie. Ivy als Vertrauensschülerin, als Vertreterin für Ravenclaw und er ... ja. Für André und für die Gryffindors, die gestorben sind. Aidan schließt die Augen, hält Ivy in seiner Umarmung und bleibt einfach so mit ihr einen Moment stehen. Einfach stehen, nur ein wenig ruhen und warten, bis sich der Sturm gelegt hat, ehe sie ins Stadion gehen und dort noch mal alles aufwühlen.
Es scheint fast eine halbe Ewigkeit zu sein, die sie hier stehend verbracht haben, dabei können es nur wenige Minuten gewesen sein. Aber doch, Aidan wirft einen kurzen Blick auf seine Uhr und seufzt dann leise, Ivy noch mal über das schwarze Haar streichend. "Was meinst du... wollen wir so langsam?", fragt er gedämpft. Von Wollen kann ja keine Rede sein, aber... so langsam sollten sie wirklich los und darum löst er sich von Ivy nach deren Zustimmung, auch wenn er nichts dagegen hätte, wenn er nun mit ihr Hand in Hand gehen würde. Nicht weil sie ein Pärchen sind, sondern einfach... der Nähe wegen. Des Trostes wegen. Einfach nur, um zu wissen, dass man nicht allein da hin gehen muss. Dorthin, wo ihre Schritte sie jetzt hinlenken. Zum in Schwarz gehüllten Stadion.

[Quidditch Stadion]


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