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 Betreff des Beitrags: 24. Dezember [Jahr 1]
BeitragVerfasst: So 18. Mai 2008, 22:44 
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24. Dezember, 18 Uhr

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Homo doctus in se semper divitias habet.
(Ein gebildeter Mensch hat immer Reichtum in sich.)


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: So 18. Mai 2008, 22:44 


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 Betreff des Beitrags: Re: 24. Dezember
BeitragVerfasst: Mo 23. Jun 2008, 04:46 
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Opfer des 13. Mai
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(Erstes Posting)

Ja, jetzt futtern sie also. Stopfen sich Pastete rein, bis sie selber aussehen wie eine. Literweise Kürbissaft. Und sie plappern dummes Zeug, tauschen dumme Geschenke aus, grinsen dumm rum ... Am Lehrertisch hocken die Pädagogen und schlemmen mit. Und alle sehen aus wie übergroße Honigkuchenpferde. Griiiins. André verzieht den Mund zu einem satirisch anmutenden Grinsen, das auch sofort wieder verschwindet. Scheiße, das alles. Weihnachten, alles Blödsinn! Das einzig Gute an dem ganzen Scheiß ist Mister Johnnie Walker hier. Ein Präsent von einem wirklichen Freund. Von wem noch gleich? André runzelt die Stirn. Ah ja, Dings. Tony. Toller Freund. Der beste Freund! Fast so gut wie Johnnie. Der ist da, wenn man ihn braucht. Der labert einen nicht mit optimistischem Zeug voll. Versucht nicht, aufmunternd zu sein. Keine Das-wird-schon-wieder-Prao... Pralo... verdammt ... Parolen!

André sitzt auf dem Sockel von Grazia der Huldvollen, der Erfinderin einiger uninteressanter Tränke auf dem Gebiet zwischenmenschlicher Beziehungen. Wenn er nach oben sieht, dann kann er direkt in ihre großen, steinernen Nasenlächer blicken. Zwischen ihren gewaltigen Brüsten hindurch. Wirklich toll. Ihm wird jedesmal schwindlig, wenn er das tut. Nicht wegen der Brüste, sondern wegen der Perspektive. André hält sich mit einer Hand den Kopf und versucht die Tür zu fokussieren, die bietet einen gewissen optischen Halt. Dabei murrt er leise. Der runde Raum ist kalt, aber der Alkohol verleiht Andrés Körper eine trügerische Wärme. Er bietet sicher keinen erhebenden Anblick. Während sich heute alle besonders schick gemacht haben, hat er sich in seine abgetragenste Jeans geworfen, dazu einen Kapuzenpulli der schon bessere Zeiten gesehen hat, sowie ein paar ausgelatschte Turnschuhe. Aber einen schönen Mann entstellt nichts, hm? Außerdem trägt er Johnnie, das muss reichen. Da braucht er nicht noch Abendgarderobe tragen. Für Johnnie ist man immer passend gekleidet.
André kippt leicht nach hinten, lehnt sich an Grazias stramme Schenkel und zieht die Beine nach auf den Sockel. Sein rechter Unterarm legt sich über die Knie, die Whiskeyflasche baumelt locker in seiner Hand. Seit er mit dem Trinken begonnen hat, fehlt der Verschluss, er weiß nicht, wo der hingekommen ist. Gebraucht wird er sowieso nicht, da André alle paar Minuten einen Schluck nimmt. Einen kleinen zwar, aber es hat schon gereicht, die Flasche zu einem Drittel zu leeren. Das wiederum reicht, ihm die Sinne ordentlich zu vernebeln. So ganz stabil ist der Raum hier über der Eingangshalle nicht mehr. Und ein pelziges Gefühl macht sich im Körper des Ravenclaw breit. Ist grad irgendwer dabei ihn in Watte zu packen? Ja, sicher, sie verpacken ihn, stopfen ihn in eine Kiste und verschiffen ihn zurück nach Australien. Niemand will ihn hier haben, keiner. Er ist so überflüssig wie ... wie ... wie ... Hey, schneit das draußen? Er ist so überflüssig wie dings ... Sonnencreme für Raven. Oder ein anständiger Schulabschluss für Zack. Oder ... oder ... irgendwie sowas. Total überflüssig. Flüssiger geht's gar nicht.

Natürlich hat er es nicht lassen können und war unten in der Eingangshalle. Bevor er mit dem Trinken angefangen hat. Und natürlich musste er sich so lange den Hals verrenken, bis er ihn entdeckt hat. Er sah gut aus, oh ja. So klasse hat er sich nie hergerichtet, als er noch mit André zusammen war. Aber für den, den Typen, den ... Iren, ja, für den macht er das. Schmeißt sich in Schale, sogar ohne Brille. Und der Ire, Gott, der hat Nerven. Küsst Leander vor versammelter Schülerschaft. Alle sollen sehen, wie glücklich die beiden sind. Alle sollen es wissen, ja? Am Besten malen sie sich ein Informationsbanner und hängen es quer über den Tischen auf - Sèitheach und Leander, das Traumpaar. Pff.
André hält sich an seiner Flasche fest, während er sich eine bequemere Position sucht. Leander und Sèi, Sèi und Leander. Die glorreiche Vereinigung zweier Weltreligionen, die Homosexualität verbieten. Ha! Super.
Fast gleitet ihm Johnnie aus der Hand. André kann es gerade noch verhindern und nimmt einen weiteren Schluck, lustlos, aber nicht mehr widerstrebend wie am Anfang. Der Kram schmeckt nicht, er ist bitter und ... alkoholisch eben. Aber er betäubt. Den Kater morgen früh will André sich gar nicht vorstellen, ihm geht es momentan darum, die Flasche leer zu kriegen. Vielleicht hat er auch Glück und erlebt den Kater gar nicht mehr.

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 Betreff des Beitrags: Re: 24. Dezember
BeitragVerfasst: Mo 30. Jun 2008, 09:07 
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5. Klasse Ravenclaw
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(Korridore)

Die Umarmung der Lehrerin hat zumindest mal den Effekt, dass Risa überrascht ist. Schon allein deshalb hört sie kurz auf zu weinen. Und dann bekommt sie auch noch ein Taschentuch gereicht von... hm, kurz überlegen. Lynn, Gryffindor, Fünfte. Lynn... Dantès. Sofort verzieht sich Risas Puppengesicht wieder. Der Name... das ist einfach ein wirklich gemeiner Zufall. Dantès. Dante. Sie schluchzt leise und versucht die Welle an Verzweiflungstränen zurückzuhalten, während Miss Vineyard sie in ein leeres Klassenzimmer führt. Dantès - Dante - Dantès - Dante... Lynn hat es gut, sie hat wenigstens eine Ähnlichkeit im Namen mit ihm, während Risa rein gar nichts hat als Erinnerungen an freundschaftliche Spaziergänge. Freundschaftlich, immer nur freundschaftlich! Was ist mit Dante eigentlich los? Immerhin war er mal mit Acacia zusammen, also kann er nichts gegen romantische Beziehungen haben. Schwul wird er doch wohl nicht sein? Risa wird plötzlich leicht übel, auch wenn sie das wirklich, wirklich nicht glauben mag. Dante und schwul. Nein. Aber es wäre richtig schlimm, weil es bedeuten würde, dass sie sich jetzt monatelang zum Deppen gemacht hat.

Miss Vineyard will anscheinend Schultherapeutin spielen und Risa sucht gedanklich nach einem Ansatzpunkt für ihren Bericht, bei dem weder Katie noch Dante, am Allerwenigsten aber Tamino gut wegkommen würden. Während dessen stellt die Lehrerin Risas Kleid wieder her, es geht ganz schnell. Irgendwie sorgt das dafür, dass die kleine Ravenclaw sich zumindest nicht mehr so gedemütigt vorkommt. Sie schnief leise in das Taschentuch und wirft sowohl der Lehrerin als auch Lynn einen mitleiderweckenden Blick zu. Eigentlich ist die Welt fast schon wieder in Ordnung, denn es wird sich um Risa gekümmert, so wie sie das von zuhause gewohnt ist. So sollte es auch sein, wenn ein kleines Mädchen weint. Um darüber aber wieder einen gewissen Grad an Überheblichkeit zu erreichen ist das Vorgefallene einfach zu schlimm. Es tut noch zu weh, um schon wieder taktisch zu denken. Deshalb sind ihre weiteren Tränen immer noch das ehrlichste, was Risa seit langem von sich gibt.
"Ich war mit Dante verabredet.", schluchzt sie und hält sich am Taschentuch fest wie an einem Rettungsring. "Es sollte der schönste Abend des Jahres werden. Ich dachte, heute passiert es." Sie klingt jämmerlich und benutzt noch einmal das Taschentuch bevor sie sagt: "Ich meine, dass er mich küsst. Ich war fest davon überzeugt, wenn der Abend perfekt wird und alles ganz romantisch ist, dass er dann endlich einsieht, dass wir zusammen gehören. Aber dann kam Tamino und hat lauter Unsinn geredet. Sicher hat er wieder von seinem komischen Zeug geraucht." Ein bitterböser Blick mischt sich in Risas verheultes Gesichtchen. "Tamino war echt gemein! Und durch das ganze Gerede hat er die Stimmung kaputt gemacht und Dante eingeredet, dass er ja eigentlich zu... zu... Katherin Phlox gehört. Aber das stimmt nicht. Die ist doch mit jemand anderem zusammen."
Risa hat diese Lüge inzwischen so oft erzählt, dass sie selbst daran glaubt. Sie wischt sich die fast versiegten Tränen von den Wangen und sieht zu Miss Vineyard auf. "Jedenfalls hab ich dann den Saft verschüttet und Dante hat mich so angesehen... so als ob er mich... hasst." Ihre Stimme bebt leicht, aber keine neuen Tränen kommen. "Das hab ich nicht ausgehalten.", seufzt sie. "Sicher fand Tamino das alles total witzig." Risa fühlt sich leergeweint und müde. Der Abend liegt wie ein Scherbenhaufen vor ihr.


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 Betreff des Beitrags: Re: 24. Dezember
BeitragVerfasst: Sa 12. Jul 2008, 16:11 
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7. Klasse Gryffindor
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Don’t worry, be happy.

Ihr Taschentuch wird bereitwillig angenommen und die Referendarin für Geschichte dankt es ihr mit einem Lächeln. Nun, soweit so gut. Aber wie das kleine Mädchen – Renata? Regina? Rosi? irgendetwas mit R jedenfalls – ihr Gesicht verzieht, nach einem kurzen Mustern und anscheinend Erkennens der Taschentuchfrau, gefällt ihr so gar nicht. Hat sie soviel Schlechtes über Lynn gehört? Kann ja eigentlich gar nicht sein. Aber vielleicht hat sie was gegen Franzosen. Ich bin aber gar keine Französin, schießt es ihr durch den Kopf. Nein.. ist sie nicht. Aber woher sollen die anderen das wissen? Diese können ja nur von der Herkunft aus schließen.
Nachdem Kazumi Vineyard die beiden Richtung eines leeren Klassenzimmers bugsiert hat und die Tür hinter den Dreien ins Schloss gefallen ist, wird sich die junge Gryffindor erst bewusst, in welcher Situation sie jetzt steckt. Dabei war sie doch nur zufällig in der Nähe. Und dummerweise wollte es der Zufall, dass sie ein Taschentuch dabei hatte. Und noch dümmer kam es dann, weil Lynn Menschen nicht leiden sehen kann. Aber wieso muss sie dann jetzt hier sein und dieser Unterredung beiwohnen? Denn das beabsichtigt die Referendarin anscheinend. Warum sonst sollte sie Rosa – oder wie auch immer sie jetzt heißen mag – fragen, ob sie erzählen möchte, was vorgefallen ist. Diese schnieft kurz darauf herzergreifend in das überreichte Taschentuch und wirft den beiden anderen Anwesenden einen Mitleid erregenden Blick zu. Das gewitzte Blitzen in den großen unschuldigen Augen lässt diese Augen weniger unschuldig wirken. Jedenfalls für Lynn. Es gefällt ihr nicht, was sie darin meint zu sehen. Aber sogleich verschwimmt der Ausdruck auch wieder, da die Kleine – nennen wir sie einfach mal Püppchen – wieder anfängt zu weinen.

Don't bring everybody down like this. Don't worry, it will soon past. Whatever it is - don't worry, be happy.

Und ihre Geschichte zu erzählen.
Mit Dante war sie verabredet… ja, den kennt Lynn schon. Der ist ihr durch Gerüchte schon einmal zu Ohren gekommen und erkannt hat sie ihn auch schon. Irgendwann in einer Unterrichtsstunde. Und sie hat erwartet, dass er sie küsst? Wieso erwartet man so etwas? Wenn man das möchte, kann man nicht selbst den Ausschlag dafür geben?
Verdammt, was soll ich hier eigentlich?
Sie empfindet weder Mitgefühl noch Verständnis. Denn was das Püppchen da über die Geschehnisse von sich gibt, mag Lynn ganz und gar nicht gefallen. Und dann noch dieser Blick, der töten könnte, als sie über Tamino berichtet. Den lustigen Zeitgenossen hat die Gryffindor schon einmal draußen getroffen. Ja.. rauchen tut er. Komisches Zeug? Naja.. muss jeder selbst entscheiden. Lynn findet so etwas jedenfalls nicht schlimm. Hat eine sehr entspannende Wirkung.
Aber zurück zu dem Gerede des Püppchens, denn die fährt in ihrer Erzählung fort und lässt nur noch mehr Unwillen in dem hilfsbreiten Mädchen aufsteigen. Wieso soll jemand anders daran schuld sein? Soweit Lynn das beurteilen kann sind immer mindestens zwei Personen an einer Situation beteiligt, wenn nicht sogar mehr. Und Verantwortung hat dann jeder in gewissem Maße an dem, was passiert. Und Katie.. die kennt Lynn. Sie sind in derselben Klasse desselben Hauses, da lernt man sich zwangsläufig kennen. Jedenfalls ein wenig. Und leider Gottes hat die junge Französin die Angewohnheit Dinge mitzubekommen, die nicht für ihre Ohren bestimmt sind. Aber was kann sie denn für ihre Neugier und ihr relativ gutes Gehör? Und soweit sie weiß… naja, okay, so etwas kann sich leicht ändern. Also vielleicht hat Katie ja jetzt doch einen Freund.
Kurz darauf kommt wieder das Taschentuch in Gebrauch, das die ganze Zeit in der kleinen Hand geknüllt wurde. Die Tränen werden abgewischt und der Blick der verheulten Augen richtet sich auf Miss Vineyard. Jetzt spürt auch Lynn ein wenig Mitgefühl in sich aufkommen. Es stimmt.. so ein Blick kann einen innerlich zerreißen. Ein Blick in der Art, wie das Mädchen mit den geröteten Augen ihn eben beschreibt. Als würde er sie hassen Kurz verspürt sie den Drang die Kleine vor sich zu umarmen, stattdessen starrt sie sie ob der letzten Aussage verwundert an. Wieso sollte Tamino dergleichen witzig finden? Das macht doch keinen Sinn. Oder etwa doch?
Ich will hier raus! Gehetzt blickt die Gryffindor sich um und hofft hier bald raus zu können. Die ganze Situation wird ihr zuviel. Und was hat sie mit dem Püppchen und ihren Problemchen zu tun?

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I am Free, no matter what rules surround me.
If I find them tolerable, I tolerate them; if I find them too obnoxious, I break them.
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(Robert A. Heinlein)


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 Betreff des Beitrags: Re: 24. Dezember
BeitragVerfasst: Di 15. Jul 2008, 13:03 
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Alumni [Slytherin]
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<- Eingangshalle

Die Stöckelschuhe klacken leise über den Steinboden, unter dem Rascheln von zwei Lagen Stoff, die an den Säumen sogar ein wenig über den Boden schleifen. Grace liebt dieses Kleid, aber im Moment achtet sie nicht sonderlich darauf. Die Schmach vernebelt ihr den Sinn für solcherlei unwichtige Dinge. Noch im Gehen zückt sie ihren Zauberstab, der gerade mit Ach und Krach in die Handtasche gepasst hat. Grace hatte schließlich nicht damit gerechnet, ihn überhaupt zu brauchen, aber jetzt ist sie froh, ihn mitgenommen zu haben. „Accio Feder, Accio Pergament“, sagt sie, das erste Wort an diesem Abend, an niemanden bestimmten gerichtet und klirrend kalt, wie das Eis, dass den See in weiten Teilen bedeckt. Es dauert nicht lang, bis ihr Schreibzeug auftaucht, Tinte und Siegelwachs artig hinter Feder und Pergament. Grace hat beschlossen, sofort an ihre Mutter zu schreiben, damit so bald wie möglich die ersten Schritte eingeleitet werden können. Sie will die Nolans fallen sehen und zwar möglichst bald. Egal, ob es Christopher etwas ausmacht (das bezweifelt Grace nicht ohne Grund), aber auch seine Mutter soll für die unerträgliche Art ihres Sohnes leiden. Oh nein, Grace hat kein schlechtes Gewissen, der armen Frau gegenüber, die ihren Spross wahrscheinlich nicht einmal unter Kontrolle halten kann. Doch dass ist der Blackmill egal, sie will nur ihre Macht demonstrieren und ihren angeknacksten Stolz wieder herstellen. Dass kann allerdings nur mit Hilfe ihrer Mutter geschehen, in Hogwarts ist Grace’ Wirkungskreis doch heikel begrenzt und zwar auf das Schlossgelände und Hogsmeade. Außerhalb kann sie ihre Intrigen nur schwer spinnen, weil sie zu sehr von der Außenwelt abgeschlossen ist. Nach diesem Jahr allerdings wird sie nicht mehr auf Therese angewiesen sein und Grace freut sich wahrlich darauf.

Direkt über der Eingangshalle im ersten Stock haben ihre Utensilien Grace schließlich eingeholt. Es ist ihr ein Leichtes, die Dinge schweben zu lassen, während sie einen geeigneten Raum sucht, um den Brief in Ruhe und möglichst ohne Störung zu schreiben. Denn die Formulierung ist bei der Korrespondenz mit ihren Eltern immer von großer Bedeutung. Schließlich geht es darum, ihrer Mutter deutlich zu machen, dass die Ehre der gesamten Familie bedroht ist und es sich nicht nur um ein lächerliches Problem handelt, dass Grace eigentlich auch alleine lösen könnte, oder – schlimmer noch – um einen plumpen Versuch, der Ehe zu entgehen. Denn dem ist keineswegs so. Im Gegenteil, bis jetzt hatte sie ja geduldig alle von Christophers Eskapaden geduldet, versucht sie zu vertuschen und den Slytherin mit süßen Worten auf den rechten Weg zu führen. Ohne Ergebnis, wie es scheint.
Die erste Tür, die sie probiert ist verschlossen und Grace zu faul, um ihre Sachen aus der Luft zu pflücken und das Schloss mithilfe von Alohomora zu öffnen. Stattdessen probiert sie die nächste Tür, die auch tatsächlich offen ist. Dahinter befindet sich ein runder Raum, der ziemlich genau über der Eingangshalle liegen dürfte und eine gewaltige Statue von Grazia der Huldvollen beherbergt. Grace seufzt leise auf, den Namen mit dieser weniger bewundernswerten, dafür umso beleibteren Dame zu teilen ist nichts Angenehmes, jedenfalls in den schwarzen Augen der Blackmill. Jedenfalls sollte sie hier Ruhe haben … glaubt sie. Doch als sie einige Schritte in den Raum hineingeht wird sie einer zweiten Person gewahr, die ebenfalls hier Zuflucht gesucht hat.

„André deGoven?“ Grace ist überrascht, und das aus mehreren Gründen. Zum einen, weil sie es für ein Gerücht gehalten hatte, dass der Ravenclaw seit Halloween wieder zurück ist und ihn nun zum ersten Mal seit über einem Jahr sieht. Zum anderen, weil er alleine ist, es sei denn man zählt die Flasche in seiner Hand als vollwertige Gesellschaft. Das ist eine Art, die Grace ebenfalls nicht von ihm erwartet hätte, obwohl Menschen sich natürlich ändern können. Jedenfalls stört der Sechtsklässler Grace nicht wirklich, man riecht den Alkohol schon von der Tür aus, der seine Sinne und seinen Verstand vernebelt. Ein wenig Abseits von ihm macht sie sich also an einem verlassenen Lehrpult daran, das Pergament auszubreiten und das Tintenfass zu öffnen, bevor sie die Feder eintaucht und in grazilen Lettern einen Briefkopf erscheinen lässt.

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Kleinigkeiten sind es, die Perfektion ausmachen,
aber Perfektion ist alles andere als eine Kleinigkeit.

Die kürzeste Definition von Perfektion lautet Illusion.


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 Betreff des Beitrags: Re: 24. Dezember
BeitragVerfasst: Di 15. Jul 2008, 20:37 
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Opfer des 13. Mai
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Oh - du - lieber - Gott!
Also der Schreck hat ihn sicher gerade ein paar Jahre seines Lebens gekostet. Auf einmal öffnet sich die Türe, wer rechnet denn mit sowas?! Am Weihnachtsabend! Da sind alle in der Halle, wo sie hingehören, die verliebten Idioten. Und alle anderen auch. Man schleicht an Weihnachten nicht durchs Schloss und betritt einsame Kammern, wo nichts los ist. Was soll denn das, zur Hölle nochmal?
André starrt eine etwas verschwommene Grace Blackmill an und nimmt sich zusammen, um sie ordentlich zu fokussieren. Sie ist es wirklich, die hübsche, arrogante, reiche, bestimmt völlig glückliche und erfüllte Grace Blackmill, Slytherin, Siebte, pff. Nur, was tut sie hier? Also von ihm will sie offensichtlich nichts, was auch? Denn sie tritt, nachdem sie sich seines Namens entsonnen hat, an ein Pult und werkelt herum, anscheinend schreibt sie etwas. Was denn? Weihnachtskarten? Happy Xmas liebe Eltern, bitte kauft mir noch ein Pony. Oder so. Ist sicher total verwöhnt. Reiches Töchterchen, dem es an nichts fehlt, und so weiter. André bemerkt, dass es schwer ist, geradlinig zu denken. Verdammt. Irgendwie ist das nun peinlich oder? So dumm ist sie nicht, als dass sie nicht merken würde, dass er betrunken ist. Was muss sie jetzt wohl von ihm denken? Dass er ein verkappter Alkoholiker ist? André stellt die Flasche beiseite und zwar so, dass man sie nicht sieht. Der steinerne Mantel der Huldreichen, äh, -vollen bietet da die geeignete Möglichkeit. Dann steht er wankend auf, hält sich an Hulda fest und strafft seine Gestalt so gut es geht. André bemerkt, woran er sich festhält, und zieht die Hand rasch von Huldas Busen zurück. Anschließend räuspert er sich möglichst leise.
"Wasch ..." Argh! "Was tust du denn hier?", erkundigt er sich. "Solltest du nicht in der Dings, äh, Halle sein? Tanzen und so? Hm?" Irgendwie wünscht er sich, er wäre nicht so betrunken. Oder noch weitaus betrunkener. "Ich meine, du hast'n Kleid an, schicke Schuhe und so ... ballmäßig eben. Die tanzen sicher schon alle. Die ganzen ... Pärchen." Er spuckt das Wort aus als wäre es etwas ekelhaftes. "Ja, sie tanzen und grinsen sich verliebt an. Haben 'ne Menge Spaß unso. Die Pärchen." Er fährt sich durchs Haar und senkt den Blick. Eigentlich wollte er wütend sein, doch die Traurigkeit kommt immer wieder hoch und stört die Wut, funkt ihr drein, schwächt sie ab. Genau das sollte sein Freund Johnnie verhindern. Kameradenschwein, echt mal.
"Fressen und tanzen und lachen und feiern Weihnachten. Weihnachten könnte ausfallen, wenn's nach mir ginge.", murmelt er. "Aber 's geht ja nie nach mir, nicht wahr? Schert sich kein Schwein um mich. Ich war weg und hätt wegbleiben sollen. Oder krepieren." Er sieht nach einem Moment des Schweigens zu Grace, als ob ihm gerade erst wieder einfällt, dass sie da ist. "Geh tanzen, verdammt. Hab 'nen tollen Abend. Dein Kleid hat sicher 'n Vermögen gekostet, damit hängt man nicht in staubigen Nebenzimmern rum. So hängt man in staubigen Nebenzimmern rum." Und er macht eine Geste zu sich selbst hin, blickt an sich hinab. Ja prima. Das hätte er eigentlich zu Halloween tragen sollen. Verlodderter Muggel. Tolles Kostüm. Scheißabend, verdammt.

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 Betreff des Beitrags: Re: 24. Dezember
BeitragVerfasst: Mi 16. Jul 2008, 22:22 
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Alumni [Slytherin]
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Pling. André stellt die Flasche auf dem steinernen Sockel ab und Grace lässt ihren Blick kurz über ihn gleiten, seine elende Erscheinung. Fast ein bisschen heruntergekommen, jedenfalls neben ihrem eigenen, aufgeputzten ich. Doch die Slytherin ignoriert ihn, setzt ein paar höfliche Zeilen auf das Pergament. Geehrte Eltern, wie geht es euch? Ich erfreue mich bester Gesundheit. Die Weihnachtsferien stehen bevor und ich freue mich sehr darauf, euch bald wieder zu sehen. Dennoch gibt es ein wichtiges Anliegen, das nicht warten kann. Dieses kann ich euch nicht verschweigen und es betrifft meinen Verlobten, Christopher John Nolan. Grace tunkt die Feder nicht erneut in die Tinte, sondern hält inne um einmal tief ein- und auszuatmen. Doch der eiskalte Knoten in der Brust geht nicht davon weg, höfliche und möglichst gefühlskalte Briefe nach Hause zu schreiben, sondern er bleibt hartnäckig zwischen Graces Rippen sitzen und lässt sie die Faust erneut ballen. Irgendjemanden verfluchen, Dinge zerstören, die ganze Wut hinaus schreien – davon löst sich der Knoten. Doch das kann Grace nicht tun und nach außen bleibt sie vollkommen gelassen, wie immer. Ihre perfekte Maske hat nicht auch nur den kleinsten Sprung bekommen, obwohl das dahinter so aufgewühlt ist wie selten, was erneut ein Grund ist zu hassen, diesmal sich selbst. Wie konnte Grace sich nur erlauben, Christopher so eine Stellung in ihrem Leben einzunehmen? Auch wenn da von Romantik, von Liege gar, keine Spur ist, dass sie sich so von seinem dummen Verhalten mitnehmen lässt ist nicht bedeutungslos und Grace weiß es.

Mit leeren Augen starrt sie André an, den armen, betrunkenen André. Grace weiß nicht, wie sie richtig mit ihm umgehen soll, rational denken kann er sowieso nicht mehr. Vorwürfe machen dafür umso besser, zumindest in Graces Ohren. Solltest du nicht tanzen und so? Jedes einzelne Wort klingt wie ein persönlicher Angriff. Du hast’n Kleid an!Vielleicht braucht sie auch nur jemanden, um ihre Wut zu fokussieren, ein leichtes Opfer, denn Grace würde sich niemals die Hände schmutzig machen, niemals ihre Stellung gefährden. Die tanzen sicher schon alle! Doch André wird sich morgen vermutlich nicht einmal daran erinnern, sie überhaupt getroffen zu haben. Die Pärchen. Klack, klack. Grace kommt zwei Schritte auf André zu, bereit ihm an die Gurgel zu gehen, alleine dafür, dass er sie daran erinnert, dass Christopher in diesem lächerlichen Anzug mit einer noch lächerlicheren Daniella tanzt. Dieses Miststück glaubt wahrscheinlich, dass sie sich alles erlauben kann, nur weil sie wie eine Gründerin der Schule heißt. Oder krepieren. Jetzt versinkt er auch noch im Selbstmitleid und das auf eine penetrante, betrunkene Art. Geh tanzen, verdammt! Das reicht. Innerhalb einer Sekunde ist Grave bei ihm und drückt ihm ihren Zauberstab mit der Spitze so fest unter den Kieferknochen, dass es wehtun muss. „Erzähl’ du mir nicht, was ich zu tun habe, dreckiges Halbblut“, zischt sie ihn gefährlich an. Je wütender Grace ist, desto schneidender wird ihre Stimme. Unter anderen Umständen hätte sie es wohl nicht gewagt, ihn so zu behandeln, da er doch stärker ist als sie. Allerdings gleichen das Alkohol und Zorn wieder aus. Trotzdem weicht Grace jetzt wieder zurück, den Zauberstab immernoch drohend auf Andrés Hals gerichtet, weil sie dem Gestank nach Alkohol entkommen will. „Jeder Tag in meinem ganzen Leben wurde nur von anderen bestimmt und nun glaubt dieser dreckige Bastard auch noch, dass er mir auf der Nase herumtanzen kann wie er will.“ Sie schert sich nicht darum, dass André wahrscheinlich gar nicht mitkriegt, dass es gar nicht mehr um ihn geht, geschweige denn dass er versteht, von wem Grace sonst redet. „Aber nicht mit mir. Ich habe es satt, so satt.“ Jetzt lässt Grace zumindest stimmlich die Maske fallen, denn ihr Ton überschlägt sich fast. „Und jetzt kommst du daher und versuchst mir zu sagen, was ich tun soll!“ Sie kommt wieder näher und starrt ihn hasserfüllt an, so als ob André schuld an ihrer Misere wäre. „Apneo“, flüstert sie und augenblicklich wird André die Luft abgeschnürt. Für einen Moment sieht Grace ihn an, wie er um Luft kämpft. „Ich hoffe, dass hält dich davon ab, mich weiterhin zu belästigen. Anapneo“, spricht sie dann wieder in vollkommen normaler Tonlage, als ob nie etwas passiert wäre und hebt den Zauber wieder auf. Mit raschelendem Kleid geht sie zum Pult und ihrem Brief zurück, tunkt die Feder in die Tinte und lässt sie doch schwebend über dem Pergament verharren. Grace Hand zittert so sehr, dass sie kein anständiges Wort niederschreiben könnte.

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aber Perfektion ist alles andere als eine Kleinigkeit.

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 Betreff des Beitrags: Re: 24. Dezember
BeitragVerfasst: Do 17. Jul 2008, 03:11 
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Opfer des 13. Mai
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Sie kommt näher. Oder ist das nur wieder die vom Alkohol verwirrte Optik? Vorhin sah es immerhin auch so aus, als würde die Oberweite der Huldigen ... Hulddingsigen ... Huldwieauchimmer auf ihn hinab sinken, als er hinauf gestarrt hatte. Aber nein, Grace kommt wirklich näher, die eiskalte Winterprinzessin in Rot. Und André kann aufgrund mangelnder Reaktionsfähigkeit nichts anderes tun als sie anzustarren, als sie ihren Stab zückt und ihm das spitze Stück Holz ins Fleisch drückt. Aua. Wie unfreundlich. Und wütend ist sie auch, wirft ihm eine Beleidigung an den Kopf und klingt dabei, als wäre er der Grinch oder so etwas in der Art. Dreckig? Joah, da mag sie sogar Recht haben, immerhin hat er im Staub gesessen und gestern zuletzt geduscht. Halbblut, klar, auch richtig. Oder? Müsste das nicht eher Dreiviertelblut heißen? Ach, egal. Sie tritt von ihm weg und er will sich gerade die schmerzende Stelle unter dem Kinn reiben, als sie eine kleine Hassrede über jemanden hält, der nicht zugegen ist. Wen meint sie? Und warum ist sie dermaßen sauer auf ihn? Armer Bursche. Wenn sie hier schon so ungemütlich ist, wie muss es dann für ihn sein, wenn sie ihn erwischt? André bekommt das geistig nicht unbedingt ganz klar auf die Reihe, aber das wäre nicht das Problem, wenn er Zeit genug hätte. Der Alkohol macht ihn langsam, nicht dämlich. Und Grace ist ziemlich flink, denn schon ist sie wieder näher bei ihm, zeigt mit dem Stab drohend auf ihn. Das bringt ihn eher reflexartig dazu, dorthin zu greifen, wo sein Stab stecken sollte - Hosentasche. Da ist er aber nicht, liegt sicher warm und behaglich auf seinem Bett, wo er ihn gegen Johnnie getauscht hatte. Aber André glaubt sowieso an nichts böses, die Standpauke reicht schon, die ihm die Zimtzicke da zugedenkt. Stirnrunzelnd sieht er sie an. Und bekommt keine Luft mehr. Interessant, das ist also der Apneo-Fluch. Gehört der nicht zur dunklen Dings, ähm, Kunst? André würde gerne keuchen vor Schreck über dieses entsetzliche Gefühl in seiner Kehle, aber - haha - es fehlt ja die Luft für sowas. Also greift er sich nur hilflos an den Hals und schließt fest die Augen, während sich irgendwas in seinem Brustkorb in mehreren unsinnigen Versuchen verkrampft, Luft zu holen. Allzu lang dauert es allerdings nicht und ziemlich plötzlich strömt die Luft. So plötzlich, dass sie wie ein Schwall kaltes Wasser durch seine Luftröhre rauscht, ebenso sehnlich erwartet wie schmerzhaft.
André hustet und reibt sich den Hals, während er ein paar Schritte rückwärts macht, als wolle er sich von der Gefahrenquelle entfernen. Grace jedoch kümmert sich wieder um ihren Schreibkram. Zwar schreibt sie nicht, steht jedoch davor, von André abgewandt, als wäre nichts geschehen. Äußerst missgestimmt und jetzt noch schwindeliger als zuvor schon, lehnt André sich an Hulda. Nein, verdammt, Grazia.
"Merde!", murmelt er und sein Hals kratzt, danke auch, Grace. "Tu me casses les couilles ..." Er räuspert sich noch einmal und starrt der Slytherin mürrisch auf den Hinterkopf. "Du bist ja aufgegangen wie ein Hefezopf, Prinzesschen. Aber is meine Schuld, hab vergessen wie ihr so drauf seid." Er meint die Slytherins allgemein mit diesem resignierten Ausspruch und wird gleich darauf gewahr, dass er mit der Kopfseite an Grazias Busen lehnt. Rasch nimmt er ein wenig Abstand zu der Guten.

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 Betreff des Beitrags: Re: 24. Dezember
BeitragVerfasst: Do 17. Jul 2008, 11:45 
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Anscheinend hat André immer noch nicht genug, denn als er sich soweit gefasst hat, dass er wieder reden kann, tut er dies auch sogleich. Auf Französisch und auch noch ziemlich obszön, obwohl diese Sprache ja eigentlich eine Schönheit an sich hat, die selbst die schlimmsten Flüche nicht danach klingen lässt. Der Ravenclaw räuspert sich und Grace versucht, kontrolliert und bewusst zu atmen. Der Ausbruch eben hat überhaupt keine Linderung gebracht, weil André nun mal nicht das primäre Ziel Graces Wut ist. Was nicht heißt, dass er sie jetzt weniger nervt. Ganz im Gegenteil, anscheinend hat der Kerl, mit dem Grace nie viel zu tun hatte, die Fähigkeit, immer genau das falsche zu sagen. Ob das am Alkohol liegt, ob er es sich in Australien antrainiert hat oder ob er einfach immer schon so unausstehlich gewesen ist vermag die Slytherin nicht zu beurteilen. „Glaubst du wirklich, ich kann nicht gut genug Französisch um zu verstehen, was du sagst?“, fragt sie schneidend und dreht sich wieder zu André um. Ihre Hand hält ihren Zauberstab so verkrampft, dass die Knöchel weiß hervor treten und sich wunderbar von dem schwarzen Holz abheben. Es ist ein edler Stab, den Grace da besitzt, mit feinen Schnitzereien im Griff und von höchster Qualität. Der Stab reagiert auf kleinste Bewegungen und unterstützt non-verbale Zauber sehr gut. Wo andere große Bewegungen ausführen müssen, reicht bei Grace oft schon ein kleiner Schlenker. Sie ist stolz auf ihren Stab, der in gewisser Weise genau so ist wie sie. Auch in diesem Moment, denn die Blackmill kann die Magie im Holz vibrieren fühlen, bereit und danach lüstern auszubrechen. Es kommen ihr nur schwarzmagische Flüche in den Sinn, mit denen sie André belegen könnte. Doch noch, oder besser gesagt wieder, siegt die Selbstbeherrschung und Grace wirkt wie jene stille, absolut unauffällige Person, die man sonst lautlos durch die Korridore gleiten sieht. Nur, dass sie André wohl nicht entgehen kann, in dieser Situation.

„Achja, wie sind wir denn so drauf?“, fragt Grace schnippisch und bezieht es für sich auf Reinblüter, nicht als Slytherins. Sie fühlt sich zuerst als Blackmill, dann als Reinblut und dann als Schülerin Hogwarts. Die Schule ist zwar wichtig, hat aber keine große Bedeutung für ihre Identität und ihr Selbstbild. „Wir sind verwöhnt und arrogant, nicht wahr?“, spricht sie weiter, ohne auf eine Antwort Andrés zu warten. „Wir haben alles, sind immer glücklich. Wir haben nicht einmal das Recht, uns über etwas zu mockieren, weil wir es ja so gut haben.“ Sarkasmus trieft aus ihrer Stimme wie das Wasser aus Aelishs Frisur für diesen Abend. „Sprich nicht von Dingen, von denen du keine Ahnung hast, André“, weist sie ihn zurecht und durchbohrt ihn regelrecht mit dem Blick aus pechschwarzen Augen. Sie könnte einfach gehen, ihren Brief woanders schreiben – leer stehende Räume mit geeigneten Tischen oder Pulten gibt es schließlich genug auf dem Weg in die Eulerei. Sie könnte auch André ganz einfach aus dem Raum entfernen und abschließen. Dennoch tut sie nichts von alledem. Den Kopf, den Brief jetzt noch fertig zu schreiben hat Grace nicht wirklich und außerdem muss sie sich eingestehen, dass sie beinahe Gefallen an dem Streitgespräch mit André findet. Vielleicht tut der ewig passiven Grace ein wenig Konfrontation wirklich einfach einmal gut.

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 Betreff des Beitrags: Re: 24. Dezember
BeitragVerfasst: Do 17. Jul 2008, 20:07 
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Wäre er nüchterner, dann hätte er eventuell ein wenig mehr Schiss vor ihr, so wie sich ihr frostiger Blick in ihn bohrt. Aber Alkohol lockert und auch wenn er durch den Luftmangel ein wenig aufgerüttelt wurde, ist er immer noch entspannter, als man es in so einer Situation sein sollte. Andererseits ist er kein Opfertyp, wie zum Beispiel Leander oder Meir. Er weiß sich sehr wohl zu wehren und ist auch nicht unbedingt auf den Mund gefallen. Grace hat durchaus das Potenzial ihn richtig sauer werden zu lassen, wäre er nicht so gedämmt von Mister Walkers Einfluss. Außerdem brauchen ihre Worte einfach zu lang, um unmittelbare Reaktionen in ihm hervorzurufen. Ihren Blick erwidert er zumindest ziemlich ungerührt. Das Schlangenmädchen soll nicht glauben, sie könnte ihn mit ihrem Basiliskenblick einschüchtern. Mein Gott, bei allen Zauberkräften die sie ihr Eigen nennt, ist sie doch nur ein Mädchen. Sie mag aussehen wie eine hochherrschaftliche Lady, doch sie ist ein Schulmädchen, erstmal nicht mehr oder weniger als das.
"Du hast Recht.", erwidert er und findet es nicht mehr so gut, dass die Welt immer noch ein wenig schwankt. Das ist nur erwünscht, wenn man allein ist und sich die Kante gibt, aber wenn man vor hat sich mit einer Zimtzicke zu zoffen stört es eher. "Ich hab keine Ahnung wovon ich rede. Ich hab nie alles was ich haben wollte mit Silberlöffeln in den Hintern geschoben bekommen." Okay, so oberflächlich ist er eigentlich nicht, aber er ist angepisst und da schert er sich nicht um sowas. "Ich weiß also nicht, was für 'ne unglaublich schreckliche Bürde es ist, reich und verwöhnt zu sein. Wie schlimm muss es sein, auf alles runterblicken zu müssen, was nicht reinblütig ist! Da kriegt man sicher Nackenschmerzen. Und dann das blasierte Getue die ganze Zeit und ich will mir ja gar nicht vorstellen wie schmerzhaft es sein muss, sich so ein ausdrucksloses, arschkaltes Gesicht anzutrainieren." André ist ziemlich laut geworden, obwohl er nicht unbedingt schreit. Komischerweise klärt die Wut seinen Geist und er nimmt es wie die Bestätigung dafür, weiterzumachen. "Wenn man dich foltern will, muss man dich nur zum Lachen bringen. Schmerzt sicher extrem." Ein höhnisches Funkeln zeigt sich in seinen Augen. Eigentlich kommt die Prinzessin auf der Erbse genau recht, sie ist der Ersatz für Sèitheach, den miesen Iren, der alles kaputt gemacht hat. Slytherins benutzen immer andere als Blitzableiter, vielleicht ist das gar nicht so dumm. Und warum sollte er das nicht auch können?
"Kein Wunder, dass du nicht unten auf dem Ball bist. Jeder Kerl bei Verstand würde sich ja erschießen, wenn er mit einer eiskalten, verzogenen Göre wie dir da auftauchen müsste." Argh. Das war möglicherweise etwas dick aufgetragen und irgendwie tut es ihm sogar im selben Moment leid. Er würde es ja auf den Alkohol schieben, aber das ist eine billige Ausrede. Und er kann Grace gegenüber nicht einlenken, das muss nun durchgezogen werden. Echt mies, dass er seinen Stab nicht hat. Vielleicht sollte er das thematisieren. "Und wirklich elitär, jemanden mit dem Stab zu bedrohen, der unbewaffnet ist. Große Klasse, echt tapfer, Prinzessin."

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 Betreff des Beitrags: Re: 24. Dezember
BeitragVerfasst: Sa 19. Jul 2008, 14:50 
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Du hast Recht. Grace horcht auf und verengt misstrauisch die Augen. Das ist kein guter Ton, den André da anschlägt, und zwar für ihn selbst. Doch anscheinend ist sein Gehirn zu sehr damit beschäftigt, den Alkohol zu verarbeiten um noch großartig darauf zu achten, was André da zu wem sagt. Denn sich mit Grace Blackmill anzulegen ist keine allzu gute Idee und die meisten Schüler wissen das. Der Ravenclaw eben hat im Ausland allerdings eine etwas zu große Portion Selbstbewusstsein abgekriegt, wie es aussieht. Grace kann die obszöne Sprache ertragen, sie sieht in nur kalt und regungslos an. Wie immer eben. Doch innerlich bröckelt mit jedem Wort etwas von der Mauer weg, von dem Schutzwall, den sie sich gegen alles Unbill in der Welt aufgebaut hat. Durch die Erlebnisse dieses Abends ist sie schon mürbe geworden, beinahe ohne es zu bemerken. Ihre Maske ist spröde und brüchig und André tut gerade nichts dafür, um ihr zu helfen. Oh nein, als ob er es wüsste nutzt er es schamlos aus, dass Grace zum ersten Mal seit so langer Zeit, dass sie sich an das letzte Mal gar nicht erinnern kann, verletzlich ist.

Schmerzt sicher extrem. Tut es nicht. Grace kann das innerlich abwinken und äußerlich gelangweilt drein schauen. Natürlich kann sie lachen, sie ist ja nicht krank. Nur nicht über die tiefen Witze, die so viele hier als das Maß aller Dinge betrachten. Nun gut, ihr Lachen dient meist zu einem gewissen Zweck, ja und? Grace findet schließlich Freude daran, andere zu manipulieren. Dass sie sich nun gedanklich vor sich selbst rechtfertigt ist zwar auch kein gutes Zeichen, doch sie ignoriert es und versucht sich, mit etwas anderem zu beschäftigen. André lässt sie reden und versucht stattdessen, den Brief an ihre Eltern innerlich zu formulieren, doch es ist nicht leicht. Die Worte des Ravenclaw bohren sich wie Messerstiche durch das schöne Kleid und ihre samtige Haut und erreichen ihr Innerstes, obwohl Grace sich dagegen sperrt. Sie kann ihm einfach nicht nicht zuhören. Die Hand mit dem Zauberstab hängt nun schlaff und scheinbar kraftlos an Graces Seite hinab, doch immernoch krampft sie sich um den Griff und ihre Hand zittert leicht unter der Anstrengung, sich zu beherrschen und Ruhe zu bewahren. Nur ja nichts zu tun, was sie später bereuen würde.

Jeder Kerl bei Verstand würde sich ja erschießen. Es ist schwer, es ist verdammt schwer. Und als André das sagt, zerbricht etwas in Grace. Ihre Unterlippe zittert und sie schluckt schwer, doch der Knoten in ihrem Hals schmerzt trocken und stechend. Sie kann die Tränen nicht wegblinzeln, die auf einmal heiß hinter ihren Augen brennen und sich gnadenlos einen Weg suchen. Abrupt dreht Grace sich weg von André. Er soll ihre Schwäche nicht sehen. Wozu all die Jahre das perfekt antrainierte Gesicht um es jetzt zu verlieren? Wozu all das Spiel, um es jetzt zu verlieren? Den Gedanken daran, nicht als Sieger aus jeder Auseinandersetzung hinaus zu gehen, lässt Grace nicht zu und sie gibt sich nicht die Blöße, die Hand zu erheben und die Tränen fort zu wischen, die sich kitzelnd den Weg über ihr perfekt geschminktes Gesicht suchen. Allerdings ist es danach nicht mehr so makellos von Make-up bedeckt. Hellgraue Streifen ziehen sich nun über ihre Wangen. Graces Lippen sind schmal geworden und ihre schwarzen Augen starren die Wand so hasserfüllt an, wie es keinem Menschen bisher zuteil geworden ist. André hat beinahe Glück, sich nicht diesem Blick auszusetzen, aus dem schwarze Magie nur so sprüht, dass sie beinahe körperlich fühlbar ist.

Echt tapfer, Prinzes…. „Apneo!“, schreit Grace, indem sie sich auf dem Absatz umdreht und ihr entstelltes Gesicht zeigt, dass aus Wut zu einer hässlichen Fratze verzogen ist. Ihre Stimme überschlägt sich dabei. Ohne Befriedigung sieht sie, wie André erneut die Luft wegbleibt, doch es ist nicht genug. „Extorcorpus!“, setzt Grace gleich den nächsten schwarzmagischen Fluch hinterher, der sofort blutige Striemen auf seinem Rücken erscheinen lässt, wie von unsichtbaren Peitschen. Der Fluch ist an die Folter im alten Rom angelehnt, daher auch der Name: folter den Körper. In der Befehlsform. „So fühlt es sich an, wenn man sich gegen meine Eltern auflehnt“, schreit sie ihn an. „So fühlt es sich an, wenn du niemals das tun kannst, was du willst; wenn du keine Eltern hast, die sich um dich kümmern! So fühlt es sich an, wenn die ganze Zeit andere über dich entscheiden! So fühlt es sich an, wenn dein Verlobter dich hasst!“ Die ganze Zeit laufen Tränen über ihr Gesicht, bis Grace sie unwirsch wegwischt. „Finite“ sagt sie und macht einen Schlenker um die laufenden Zauberwirkungen zu beenden, was auch augenblicklich geschieht. Eigentlich würde sich Grace dieser Situation am liebsten sofort entziehen, aber apparieren kann man auf dem Schlossgelände ja nicht und in ihrem aufgelösten Zustand kann sie sich auf keinen Fall auf den Korridoren zeigen. Also zieht sie sich zu ihrem Pult und ihren Sachen zurück und beschwört einen Spiegel herauf, um immernoch unterdrückt schniefend wenigstens ihr Gesicht wieder in Ordnung zu bringen, wenn das mit ihrem Herzen schon nicht möglich ist. Jedenfalls nicht im Moment.

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 Betreff des Beitrags: Re: 24. Dezember
BeitragVerfasst: So 20. Jul 2008, 18:49 
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Besagtes Prinzesschen hatte sich abgewandt, was André jedoch nicht zum Nachdenken welcher Art auch immer angeregt hat. Für solche Details hat er keine Ressourcen, auch wenn Zeit und Streit durchaus schon ziemlich ausnüchternde Wirkung zeigen. Als sich Grace allerdings umdreht, pardon, herumfährt wie der Racheengel persönlich, stockt ihm der Atem. Argh. Nein. Das kommt nicht von ihrem verzerrten Gesicht und der unbändigen Wut, die in ihren funkelnden Augen liegt, sondern lediglich von einem erneuten Apnoe-Fluch. André hat das Problem, dass er gerade erschrocken ausgeatmet hatte und nun keinerlei Luftreserven zur Verfügung stehen, die ihm für die erste Minute ausreichen könnten. Er ist nicht nur Surfer sondern auch Taucher, was seine Fähigkeit, die Luft anzuhalten, positiv beeinflusst. Aber um etwas anhalten zu können muss man etwas haben, das man anhält. André hat nichts. Und so stellt sich nahezu augenblicklich Schwindel ein, dazu gesellt sich ein Druckgefühl in seinem Kopf und diese krampfartigen Vorgänge in seiner Brust, die das vergebliche Luftholen begleiten. Sternchen funkeln, doch eine Ohnmacht würde noch auf sich warten lassen, das ahnt André. Der Halt, den er taumelnd mit der Hand an Grazia der Huldreichen suchen wollte, wird ihm verwehrt, da er abrutscht. Dieses Weib hat wirklich keine Statue verdient, ganz sicher nicht. Gerade in diesem Augenblick kommt ein weiterer Fluch, dem André mangels Zauberstab nichts entgegenzusetzen hat. Selbst wenn er einen hätte bliebe zu bezweifeln, ob er ohne Atemluft einen Zauber generieren könnte, um den Fluch abzuschmettern. Aber diese Frage stellt sich nicht. Er hat keinen und aus. So trifft ihn Graces Fluch in voller Stärke und der jähe Schmerz auf seinem Rücken lässt den Ravenclaw schlussendlich in die Knie gehen. Es ist einfach zu viel. Luftmangel, Schmerz - da hilft aller halbfranzösischer Stolz nichts. Etwas feuchtes klebt sein Oberteil an seinen Rücken und er weiß, dass es Blut ist.
Grace schreit ihn an, doch ihre Worte sind wie Nebelfetzen in Andrés nach Luft gierenden Bewusstsein. Seltsamerweise kommt deren Bedeutung trotzdem klar und deutlich an, vielleicht sogar klarer und deutlicher als es normalerweise der Fall wäre. So fühlt es sich an ... so fühlt es sich an ... Keine Luft. Schmerz. Demütigung. Hilflosigkeit. Unmissverständlich, ja, so muss es sich anfühlen. Es liegt schmerzhaft klar vor André, der wieder die Augen schließt, doch die Sternchen verschwinden nicht. Sie flimmern durch das Schwarz, das drohend nach ihm greift. Braucht man deshalb so eine steinharte Maske? Weil man sonst zerbricht?

Mit der Aufhebung der Flüche verlässt André plötzlich die Kraft, die ihm die Schmerzen verliehen haben. Er kippt vornüber und bleibt liegen. Erstmal. Schwer und tief atmend. Die Kälte des Steinbodens wirkt angenehm kühlend und dass es taubig ist, wen interessiert das? Nur das Pochen auf Andrés Rücken lässt sich nicht ignorieren. Ein klebriges Gefühl, ein ziehender Schmerz. Das bleibt als Beweis, dass es kein Alptraum im Alkoholrausch war, sondern wirklich und wahrhaftig Grace. Eine weinende, schreiende Grace. So hätte André sie sich niemals vorstellen können und doch hat er sie so erlebt. Er ist erschöpft, nüchtern und irgendwie erleichtert. Man kann ruhigt erleichtert sein, wenn man keine Luft bekam und dieser wirklich entsetzliche Zustand vorüber ist. Außerdem glaubt André zu wissen, dass Grace nicht daran interessiert ist, noch nachzusetzen. Er hat sie provoziert und das war die Quittung. Er wird sie garantiert nicht noch mal provozieren. Zumindest nicht jetzt. Na, wahrscheinlich auch nicht wann anders, immerhin hätte er es auch nicht getan, wenn er sich nicht zuvor betrunken hätte. Und das hat er nicht wieder vor. Es war extrem dämlich. Er hat nur sich selbst geschadet und wohl auch Grace. Weder Leander noch Sèitheach haben und werden etwas davon mitbekommen. Dabei sind sie die Auslöser, die Verursacher, die Schuldigen. Okay, letzteres sind sie nicht, aber ... verdammt! Wenn er nicht wütend sein kann, dann muss er traurig sein. Und er hat genug davon, traurig zu sein.
André stemmt sich hoch, wieder in eine kniende Position. Er sieht zu Grace, doch die hat sich abgewendet. Er tastet nach hinten, spürt die eintrocknende Feuchtigkeit und zuckt zusammen, da es ziept. "Autsch.", zischt er und lässt davon lieber die Finger. Musste es ausgerechnet der Rücken sein? Wie soll er das denn versorgen? Zur Milliminster will er nicht, allein schon um deren resolut mitfühlender Art zu entgehen. Das wäre jetzt nicht das, was er brauchen kann. Aber wen kann er um Hilfe bitten? Allerhöchstens Drake, wobei er keine Ahnung hat, wie gut der Haus- und Klassenkamerad in Heilmagie ist. Zudem wird Drake auf dem Ball sein und Spaß haben, da macht es sich nicht gut mit blutigem Shirt abzukreuzen und zu fragen, ob er ihn mal kurz medizinisch versorgt.
Noch einmal sieht André hinüber zu Grace. Es ist schon komisch, aber er empfindet keine Wut ihr gegenüber. Eigentlich empfindet er gar nichts mehr, bis auf ein gewisses Bedauern. Er hat sie verletzt, sonst wäre sie nicht so explodiert. Und es wäre auch nichts geschehen, wenn er nicht plötzlich so viel Freude daran gehabt hätte, ihr irgendwelche Gemeinheiten an den Kopf zu werfen. Gut, wenn hier jemand Schuld trägt, dann anscheinend er. Leise aufkeuchend erhebt sich André. Er kehrt zu Grazia zurück und lässt sich auf ihrem Sockel nieder. Johnnie wird einfach ignoriert, der bleibt hier und falls ihn niemand findet, dann eben bis in alle Ewigkeit.
André stützt den Ellbogen auf den Oberschenkel und die Stirn in die Handfläche. "Sorry.", sagt er leise und gleichzeitig hoffend, dass Grace es hört und dass sie es nicht hört. Aber wahrscheinlich ist es ihr auch völlig egal, immerhin ist er ja nur ein Halbblut und auch noch eines, das sie beleidigt hat. Was für ein überaus beschissener Abend.

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 Betreff des Beitrags: Re: 24. Dezember
BeitragVerfasst: Fr 25. Jul 2008, 12:06 
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Grace hört den dumpfen Ton, als André auf den Boden fällt und sie hält den Spiegel höher, um es nicht sehen zu müssen. Eine Spur von schlechtem Gewissen schleicht sich in ihren Kopf, während sie ihre Wangen frisch pudert, den Lippenstift nachzieht und den Lidstrich erneuert. Allerdings weniger wegen André als Person, sondern weil Grace kein Interesse daran hat, dass die Kunde von ihrem Ausbruch die Runde im Schloss macht. Wenn dann auch noch ihre Eltern davon erfahren würden … nicht auszudenken, was sie mit Grace tun würden. Die Slytherin hält für einen Moment in ihrer Tätigkeit inne und schließt die Augen. Obwohl sie nach außen hin inzwischen wieder völlig normal und ruhig aussieht, so wie immer eben, ist sie innerlich immer noch aufgewühlt. Ihre Hände zittern leicht, als Grace den Sitz ihrer Frisur überprüft und ihre Sachen in ihre weiße Handtasche packt, nachdem sie diese mit einem einfachen Ausdehungszauber belegt hat. Sonst würden Tinte, Feder und Pergament keinen Platz darin finden. Um die Nase herum ist die Slytherin sehr blass, trotz der Schminke.
André indessen ist eher damit beschäftigt, wieder zu Atem zu kommen und seinen Rücken zu betasten, der übel aussieht, wegen des vielen Blutes. Er hat sicher Schmerzen und als Grace ihm einen kurzen Blick zuwirft tut er ihr beinahe Leid, wie er sich da zu der Statue von Graces Namenspatin schlepp. Immerhin lässt er seine Flasche links liegen, da hat Grace ja fast sogar eine gute Tat getan. Selbst in ihrem Kopf klingt es zum Erbrechen zynisch.

Dann entschuldigt sich André sogar und Grace steht für einen Moment unschlüssig da. Sie könnte jetzt einfach gehen, ihn ignorieren und ihren Brief an einem ruhigen Ort fertig stellen. Andererseits wird sie sich heute wahrscheinlich kaum wirklich darauf konzentrieren können, es ist ja auch schon spät geworden. Außerdem hat sie ein ungutes Gefühl dabei, André hier so verletzt zurück zu lassen. Wenn er mit blutigem Rücken durch das Schloss läuft, weil er sich nicht selbst zu helfen weiß, dann würde bestimmt geredet werden. Und warum sollte er nicht die Wahrheit sagen? Es wäre ihm sogar ein Leichtes, Grace alles in die Schuhe zu schieben und ihren Ruf damit nachhaltig zu schädigen. Solche Kunde verbreitet sich in ihren Kreisen schneller als man ‚Silencio!’ sagen kann. Mit zusammengebissenen Zähnen tritt Grace auf André zu und hebt einmal mehr an diesem Abend den Zauberstab, allerdings diesmal nicht drohend. „Ich werde dich jetzt heilen und reinigen“, erklärt sie ihm, während sie ihn mit spitzen Fingern an der Schulter anfasst und mit Nachdruck in eine Position schiebt, in der sie seinen rücken gut erreichen kann. „Im Gegenzug dafür erwähnst du niemandem gegenüber auch nur ein Sterbenswörtchen davon, dass du mich heute Abend hier getroffen hast“, macht sie dafür ihre Bedingungen klar, als sie ihm zwar durchaus vorsichtig aber ohne zu Zögen den Stoff vom rücken schält und in seinen Nacken hoch schiebt. „Ansonsten musst du mit Konsequenzen rechnen.“ Wie die Aussehen könnten und wozu Grace fähig ist, dass hat André heute ja schon erfahren dürfen. Dann wird es für den Bruchteil einer Sekunde still, in dem Grace Andrés Rücken mustert. Es sieht übel aus, aber es ist nicht das Schlimmste, was sie jemals einem Menschen zugefügt hat. Viel tiefer gehen die Wunden, die sie sich selbst antut. Deswegen weiß sie auch den passenden Heilzauber, der schwarzmagisch zugefügte Verletzungen heilt. Die Haut wird warm, zieht ein bisschen und alles was bleibt ist das Wissen darum, dass man eben noch verletzt war. „Ratzeputz“, fügt sie dann noch hinzu, der in diesem Fall bewirkt, dass das eingetrocknete Blut aus dem Gewebe entfernt wird. Ein sehr praktischer Zauber, wie er von Hausfrauen gerne benutzt wird.

Dann tritt Grace zurück, als ob sie nicht länger als unbedingt nötig Körperkontakt mit André halten wollte. Dem ist ja auch tatsächlich so, im Moment hält sie es auch nicht länger mit ihm in ein und demselben Raum aus. „Ich wünsche dir noch einen schönen Abend“, verabschiedet sie sich kühl und sogar ganz ohne Sarkasmus, auch wenn der Wortlaut nach den Geschehnissen von gerade eben danach klingen könnte. Grace würdigt André keines weiteren Blickes und auch niemanden anderen, als sie sich anstatt wie geplant zur Eulerei auf den Weg zum Gemeinschaftsraum der Slytherins aufmacht. An diesem Abend ist sie die erste, die sich im Schlafsaal einfindet.

Letzter Post am 24. Dezember.

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 Betreff des Beitrags: Re: 24. Dezember
BeitragVerfasst: Fr 25. Jul 2008, 16:52 
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Vom Gelegenheitstrinker zum Alkoholiker und schlussendlich zum Anti-Alkoholiker. Andrés Karriere war kurz, aber heftig. Nur bleibt nach all dem immer noch die Frage zurück, was er mit sich selbst, seinem durch Sèitheach so nachhaltig angekratzen Ego und seinem Verlustschmerz anfangen soll. Ohne es zu wollen kreisen seine Gedanken darum und er vergisst Grace, bis sie zu ihm tritt. Will sie ihn zum Schweigen bringen, damit er niemandem verrät, was in der höflichen jungen Lady so alles an Aggression steckt? Also André könnte sich einen stilvolleren Ort zum Sterben vorstellen als den Raum von Grazia der Huldvollen. Zu Füßen dieser beleibten Dame mit der verwirrenden Frisur möchte er nicht sein Leben aushauchen. Generell möchte er es nicht aushauchen, aber es kommt auch ganz anders. Graces Motive sind gänzlich anderer Natur als Mord. Durchaus ein wenig verdutzt und maximal stirnrunzelnd nimmt er ihr Angebot hin, das sich auch gleich als Handel entpuppt. Er zuckt mit den Schultern, nickt dann und lässt sie machen. Als ob er jetzt gleich petzen gegangen wäre. Er ist nicht der Typ Mensch fürs Petzen. War er nie, wird er nie sein. Und eine Tratschtante ist er genauso wenig, trotz Homosexualität. Er stellt sich vor, während Gracia ihr Werk vollbringt, wie er im Schlafsaal mit Drake auf dem Bett liegt, sich die Nägel manikürt und dabei über den Vorfall im Raum von Grazia der Huldreichen plaudert. 'Du glaubst ja nicht, was mir heute passiert ist, Drake! Ich wurde von der Blackmill aufgemischt. Aber ein traumhaftes Kleid hatte sie an, tihi.' Japp, sehr charmante Vorstellung.

Grace ist fertig und ein Phantomschmerz ist zurückgeblieben. Ansonsten fühlt es sich sauber und ... heil an. Heilzauber eben. André blickt zu Grace auf, müde und gänzlich unmotiviert, mit ihr oder irgendwem anders noch großartig Worte zu wechseln. Es ist sicher das Beste, diesen Abend als gelaufen abzustempeln. Morgen kann er dann so tun, als wäre nie etwas passiert.
Als Grace ihm einen schönen Abend wünscht, zieht André erneut die Schultern kurz hoch. Wie auch immer. Du mich auch. Äh, ich dir auch. Ist doch völlig egal. "Bye.", murmelt er und sieht ihr nicht nach, als sie den Raum verlässt. Er mustert eine Bodenfliese und atmet tief und lang aus. Dann erhebt er sich, streckt sich vorsichtig und tritt an ein Fenster, um zu sehen, was da so abgeht. Nicht mehr viel, wie es scheint. Aber es muss auch schon kurz vor Mitternacht sein oder weiß der Dingo wie spät. Und als er beschließt ins Bett zu gehen, durchfährt ihn der Gedanke an Leander wieder einmal so jäh und brennend, dass sein Mund zu einer Linie wird. Wenn er Leander nicht im Schlafsaal oder im Waschraum begegnet, dann ist das gut. Andererseits weiß er dann, dass Leander noch weg ist, noch dort unten ist mit ihm. Eine tolle, lange Nacht gönnt er den beiden nun wirklich nicht. Hoffentlich fällt der Ire beim Tanzen hin und bricht sich was, den Steiß oder noch besser das Genick. André seufzt und schenkt Grazia beim Rausgehen noch einen Blick. Das steinerne Weib sieht ihn so schnell nicht wieder, nie wieder. Eineinhalb Schuljahre liegen noch vor André und die werden, wenn es so weitergeht, alles andere als witzig. Da braucht er nicht auch noch einen privaten Ort der demütigenden Erinnerungen.

(Letztes Posting)

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