Montag, 7. September

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Homo doctus in se semper divitias habet.
(Ein gebildeter Mensch hat immer Reichtum in sich.)

Erster Post, 7. September

Die erste Woche zurück in Hogwarts ist im Zeitraffer an ihm vorbeigeflogen. Ned hätte angenommen, es würde ein schleppender Start in sein altes Leben werden, weil der Tag, an dem er zuletzt die Schlossmauern von Hogwarts betreten hat, gefühlt vor einer Ewigkeit gewesen ist. Aber so ist es mit einschneidenden Erlebnissen, sie können Dein Bewusstsein so vereinnahmen, das alles andere nebensächlich wird und vollkommen in den Hintergrund rückt. Noch etwas hat sich verändert; er hat die vergangene Woche vermehrt melancholische Zyklen durchlebt. Vieles ist ihm vorgekommen wie in einer Blase und dabei auch so irrelevant. Sein altes Leben, bevor er St. Marys Island für immer verlassen hat, kommt ihm wirklich so... nebensächlich vor, sein altes Verhalten gegenüber seinen MitschülerInnen kindisch und unbesonnen. Er würde sagen, das machten die Jahre mit einem, die vorüberziehen, allerdings war erst ein Sommer vergangen. Er war also einfach innerhalb kürzester Zeit auf unnatürliche Weise gereift. Er musste es, denn eine andere Wahl blieb ihm ja nicht.

Der Moment, als er Hemslaye am ersten Tag am Gleis begegnet ist, hatte ihn auch an dessen Besuch im Pub, seiner Arbeitsstelle erinnert, die er vorläufig niedergelegt hat zugunsten seiner Rückkehr nach Hogwarts. Es war en unterhaltsamer Besuch gewesen und derart unbeschwert, wie er es zwischen Hemslaye und ihm bisher nicht gekannt hatte. Sie sind das erste Mal wirklich harmonisch auseinander gegangen, was eine dankbare Abwechslung für den jüngeren Slytherin gewesen ist. Dass Hemslaye nun wieder nach Hogwarts zurückgekehrt ist als Heiler-Novize stößt Ned also nicht bitter auf, so wie es vielleicht vor einem Jahr noch der Fall gewesen wäre. Er hat Frieden geschlossen mit seinem jugendlich, rebellierendem Wesen. Es ist für ihn aus heutiger Perspektive töricht gewesen, diesem Wunsch, sich selbst so stark profilieren zu müssen, nachzueifern.

Er ist das erste Mal nach dem letzten Schuljahr wieder hier; auf dem Quidditch-Feld. Ohne Besen, ohne Ausrüstung, rauchend, einer schlechten Angewohnheit, die er sich in den Sommerferien unfreiwillig angeeignet hat, die aber der langen Schichten im Pub geschuldet sind und der penetranten Gästeschar, die ihn zuweilen ganz schön auf Trab halten konnten. Die Mädchen, die ihn hin und wieder in seine beschaulichen vier Wände begleitet und die Nächte mit ihm verbracht hatten, hatten auch nicht zu gesünderen Angewohnheiten beigetragen. Sie waren allesamt keine klugen Geschöpfe mit einem gesunden Lebensstil gewesen, aber er hatte sie gemocht, sie waren nicht nur ein Zeitvertreib für ihn gewesen, sie konnten jede auf ihre Weise, die Wunde kurzweilig flicken, die er nach dem Verlust seiner Schwester und seiner Mutter erlitten hatte. Mit einem leisen Seufzer schnippt er die Zigarette davon und sie löst sich in der Atmosphäre auf, verpufft einfach, ein wenig stablose Magie wirkend, um das Feld nicht zu beschmutzen, es ist ihm nach wie vor heilig. Ob er noch einmal auf den Besen steigen wird und das Jahr mit Quidditch begehen wird, er weiß es nicht, denn er hat sich eigentlich entschieden, seine Zeit und Energie vor allem in seinen Abschluss zu investieren. Sein Wunsch Auror zu werden, ist nicht nur ein Wunsch, es spürt, dass es noch mehr denn je, seine Berufung ist, komme, was wolle. Vielleicht muss er Quidditch, seine Passion, dafür opfern. Aber vielleicht war es auch nur die Leidenschaft eines Kindkopfes gewesen, nicht die Ziele seiner reiferen Version mit Verstand, die die verwurzelte Abneigung gegen alles und jeden nach langer Zeit endlich abgelegt hat.

—> ich bin zugegeben arg eingerostet, aber ich habe Ned eine Chance gegeben, neu zu starten in diesen Tag, wer mag kann ihm auf dem Quidditch-Feld einen Besuch abstatten, er ist ja inzwischen wesentlich umgänglicher geworden. :)

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my mind
is a home
i'm trapped in

and it's
lonely inside
this mansion.

Erster Post, 7. September

Wow, was für eine Woche. Anstrengender Unterricht, nervige Hausarbeiten, Stress mit einer Hauskameradin und dann auch noch ein echt ätzender Brief von zu Hause – klingt nach einem super Start ins neue Schuljahr. Nicht.
Frustriert setzt Runa ihren Weg ins Quidditch Stadion fort, welches sie wie ferngesteuert anpeilt. Sie hat die Hoffnung hier etwas runterzukommen, bevor sie von ihren durchwachsenen Gefühlen überwältigt wird und irgendetwas Dummes anstellt. Der Brief den sie gerade in der Eulerei erhalten hat, bringt das Fass echt zum Überlaufen. Das können die doch nicht bringen! Gerade hat sie die Nachricht erhalten, dass ihre Eltern eine Beziehungspause einlegen und über die Scheidung nachdenken. Das ist doch echt ein dummer Scherz! Und das erzählen sie mir jetzt, nachdem sie die ganzen Sommerferien noch auf Happy Family gemacht haben?! Ich könnte echt kotzen!
So cool und abgebrüht die Gryffindor-Schülerin nach außen hin auch tut, diese Nachricht versetzt ihr gerade einen mächtigen Stich ins Herz. Vor allem bedauert Runa ihre 11-jährige Schwester Kayla, die nun vorerst mit ihrer Mutter in ein kleines aber feines Apartment im Randgebiet von Bristol zieht. Für Runas Schwester bricht die Welt jetzt wahrscheinlich gleich doppelt zusammen – erst ein langweiliges Muggel-Leben führen zu müssen und dann auch noch die Trennung der Eltern. Gerade erst hatte sie sich von dem Schock erholt, trotz aller Hoffnung wirklich keinen Brief aus Hogwarts erhalten zu haben und jetzt das! Und Runa versauert hier im Schloss und kann ihrer kleinen Schwester nicht mal emotionalen Beistand leisten. Ganz großes Kino!

Als die Gryffindor endlich die Treppen des Stadions erklommen hat und sich ein wenig erschöpft auf eine der Bänke fallen lässt, will sie einfach nur noch schreien. Diese Enttäuschung und Wut, die sich tief in ihrer Brust breit macht, ist so intensiv, wie sie es schon lange nicht mehr gefühlt hatte. Alles in ihr bebt und die Gedanken kreisen immer wieder nur um dieses Thema. Er hat Mama echt betrogen! Mit einer verdammten Hotel-Rezeptionistin. Warum zur Hölle setzt er seine Familie aufs Spiel, nur für ein bisschen Spaß mit so ner Tussi in zu kurzem Bleistift-Rock. Bah!
Aufgewühlt steht Runa auf und schaut mit dem Brief in der Hand über die Brüstung aufs Feld. Ein tiefes Seufzen entfährt ihr und in ihren Augen sammelt sich Tränenflüssigkeit. Gerade als sie den Tränen freien Lauf lassen möchte, bemerkt sie, dass da unten jemand auf dem Feld steht und raucht.
Sie sieht ein letztes mal die Zigarette aufglimmen, bevor Ned Hawke sie weg schnipst. In ihr zieht sich irgendwas zusammen. Ned Hawke war schon immer einer dieser älteren Schüler, der eine gewisse Faszination auf Runa ausübt. Skatertyp, Musiker, tätowiert, ‘n bisschen Bad-Boy eben. Bisher hat sie ihn immer nur aus der Ferne beobachtet und sich vorgestellt, wie cool es doch wäre, mit ihm abzuhängen. Er darf sie jetzt bloß nicht hier oben heulen sehen!

Schnell wischt sie sich mit ihrem grünen Hoodie die Augen trocken, schluckt den Kloß in ihrem Hals runter und schlüpft geübt in die coole, ein bisschen rotzige Kumpeltyp-Rolle, die sie über die Jahre hinweg so perfekt einstudiert hat.
"Ey! Hast du vielleicht ne Kippe für mich übrig? Ich seh' jetzt erst, dass meine Packung leer ist", hört sich Runa selbst zu ihm runter rufen und ist im gleichen Moment etwas schockiert über das, was da gerade aus ihrem Mund gekommen ist. Kippe? Meine Packung? Ist sie jetzt von allen guten Geistern verlassen? Sag nein! Bitte sag nein! Die Fünftklässlerin hat doch noch nie ne Zigarette auch nur im Mund gehabt. Soll sie sich heute noch vollkommen blamieren?

[Erstes Posting]

Sasha liebt Make-Up, oh Gott liebt sie das Zeug. Trotzdem! Muss einiges davon so schnell verschwinden? Das sollte David in jedem Fall erfahren. Dieser Lidschatten ist erst so klasse leicht aufzutragen, super kräftig aber die Haltbarkeit ist eine glatte 2 auf der Skala. Naja zumindest eine willkommene Ausrede die Farbe noch einmal mit einer anderen für diesen Tag zu ersetzen. So wird das zuvor aufgetragene Himmelblau fix mit einem Pastell-Orange ersetzt. Frau muss ja auch mal Akzente setzen! Kopf nach links, Kopf nach rechts und nochmal das ganze mit leicht angehobenem Kinn im Spiegel betrachten. Ja, ja und ja das ist nice. Perfekt! Nein Halt Stop! Der Lippenstift ist leicht verschmiert... Gut jetzt sind wir durch.
Die Hufflepuff springt von der Bank und streckt sich ausgiebig, so ein toller Tag um einfach etwas die frische Luft zu genießen. Zumindest wäre es das, wenn Ned weiter unten auf dem Spielfeld nicht gerade am Rauchen wär. Well, soll er machen schließlich ist das besser, als wenn er irgendwo drinnen raucht. Außerdem ist er ja eh gerade fertig geworden, gut gut. Komplett unvorbereitet trifft die 16 jährige aber der plötzliche Ruf einer Stimme. Irritiert schaut sie sich um, woher das jetzt nun kam. Erst einige Schritte nach hinten offenbaren eine zuvor vollständig verdeckte Mitschülerin. Die Augen zusammen kneifend und eine Hand als kurzzeitiger Sonnenschutz missbraucht erkennt sie dann auch wer da genau steht. Runa! Ach wie cool, sie liebt den Stil der Gryffindor – irgendwie lässig aber wild und das dezente Make-Up ist auch on Point. Mit einem leichten Sprung in Ihrem Schritt führen die in nicht mehr ganz so neue Sneaker gestopfte Füße sie fix zu der ein Jahr jüngeren Schülerin.

„Hey Runa, seit wann rauchst du denn?“, fragt sie sie leicht belustigt. Normalerweise hat die Pinkhaarige eine grobe Ahnung davon wer in Hogwarts heimlich raucht und wer nicht – der Flurfunk hat eben immer die interessantesten Infos. Wenn man da gerade auf einer Fensterbank sitzend jemanden ein ganz fixes Make Over gibt hört man ja auch schon mal mit einem halben Ohr zu.

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Noch immer hallen Runas eigene überraschenden Worte in ihrem Kopf nach, während in Wirklichkeit einige Sekunden Stille zwischen Ned und ihr herrschen. Meeeega unangenehm!
Doch zu Runas Erleichterung scheint Merlin ihr gerade einen Engel zu schicken, der die Stille bricht. Kein tätowierter Slytherin-Engel namens Ned, denn der hat noch nicht auf ihr Zurufen reagiert, sondern eine pinkhaarige und gut gelaunt wirkende Sasha Gardiner.
Auch das noch. Für Runas Geschmack ist die Hufflepuff ein wenig zu sehr Barbie. Ja, zugegeben, ihr Style ist individuell und mutig, aber das zugekleisterte Gesicht, die pinken Haare, Röckchen und Kleidchen - das alles steht ganz oben auf Runas Liste, der Dinge, die sie nicht abkann. Die Hufflepuff kann froh sein, dass sie diesen Stil oft cool bricht, heute auch etwas sportlicher unterwegs ist und dadurch ein kleines bisschen weniger "Tussi" ausstrahlt, sodass Runa heute nicht allzu viel Abneigung verspürt.

Und verdammt, ja, seit wann raucht Runa denn?! Das wüsste die Gryffindor selbst auch gerne. Was nun? In ihrer Rolle bleiben, Halb-Wahrheiten erzählen, oder doch lieber ehrlich sein und zugeben, dass sie sich gerade cooler gibt, als sie tatsächlich ist?
Spontan entscheidet sie sich für die zweite Option und mustert Sasha kurz mit einem Blick von oben nach unten, ehe sie wieder gerade aus auf das Quidditch Feld blickt. Ohne ihre Mitschülerin anzublicken antwortet sie: “Ich weiß zwar nicht was dich das angeht, aber ab und zu gönne ich mir halt mal ne Kippe, um runter zu kommen. Wen juckt’s…”
Noch immer sucht ihr Körper nach einem Ventil, um die Enttäuschung über die Trennung ihrer Eltern raus zu lassen. Mit einem Seufzer tritt sie einen imaginären Stein davon. Der Gedanke den Rauch einer Zigarette tief in ihre Lungen zu ziehen, wirkt gerade gar nicht mehr ganz so abwegig. Klingt irgendwie entspannend.

Aber egal, erstmal muss die Gryffindor-Schülerin jetzt schauen, wie sie das Gespräch von sich ablenkt, bevor ihre Fassade bröckelt, sie noch ausrastet, oder noch schlimmer: losheult und alle von ihrer verkorksten Familie Wind bekommen.
“Und was machst du an so ‘nem Morgen im Quidditch Stadion, außer Raucher-Polizei zu spielen?” Runas Mund verzieht sich zu einem ironischen Lächeln und mit einer gehobenen Augenbraue mustert sie die ein Jahr ältere Mitschülerin nun wieder. Wer weiß, vielleicht kann die Sechstklässlerin sie ja tatsächlich ein wenig auf andere Gedanken bringen.

Sachte lächelnd verfolgt die Hufflepuff die Bewegungen und Blicke ihrer Gegenüber. Klar kommt da etwas Patziges, das hat sie nicht anders erwartet aber es stört sie auch überhaupt nicht. Teenie Dramen, Ihre eigenen eingeschlossen, sind wie die Magie einfach ein Teil von Hogwarts. Solche Spannungen wie gerade machen den Kram doch eh erst interessant!
Mit einem Lachen startet die 16 jährige Ihre Reaktion auf ihre Mitschülerin. Das ist keineswegs spöttisch gemeint im Gegenteil freut sie sich gerade ehrlich einmal ihre Bekanntschaft machen zu dürfen und stimmt dieser daher ganz frech zu.
„Ja das geht mich absolut gar nichts an aber,“ … sie kommt ein Stück näher und senkt schließlich leicht die Stimme, „ich glaub die Überleitung hast du gerade gebraucht, hm?“ Wieder fröhlich lachend hopst die Pinkhaarige zurück und verschlingt die Hände an den gestreckten Armen locker hinter ihrem Rücken.
„Tja ich hab gerade mein Gesicht neu angeschmiert.“, ertönt die tiefe Frauenstimme nun wieder lauter. Erneut das entwaffnende Lächeln während sie energiegeladen immer mal wieder von einem auf das andere Bein tänzelt und gelegentlich einen Blick hinunter zum Spielfeld schickt. Ned scheint ganz in sich versunken zu sein und Runa macht irgendwie einen für sie untypischen Eindruck. So ganz kann die Neuseeländerin allerdings nicht einordnen was hier los ist. Tja was soll's? Let's get on with it! Mit Schwung dreht sie sich zum Spielfeld und stützt sich halb über die Abgrenzung. Eine Hand wird zum perfekten Sonnenschutz umfunktioniert und schon beginnt Sasha Gardiner, ihres Zeichens Späherin, das Spielfeld konzentriert nach etwas abzusuchen. Jackpott!
Nun langsamer und ein verschwörerisches Lächeln aufgesetzt dreht die Hufflepuff den Oberkörper wieder.
„Hey Runa... ich denke mit Gesicht beschmieren unterhalte ich dich nicht,“ Ihr Grinsen wird breiter, „aber ich hab da eh schon ne bessere Idee.“
Mit einem Nicken deutet sie auf das eben gründlich ausgekundschaftete Spielfeld und streckt schließlich den Finger direkt auf etwas, das wie ein Haufen Stroh aussehen könnte. Adlerauge Gardiner weiß es aber besser, wer Schafe auf ein paar 100 m von Büschen unterscheidet der erkennt auch das, dort liegen sie brav von irgendeinem faulen Schüler nicht weggeräumt.
„Wollen wir ne Runde drehen?“, strahlt sie triumphierend , gedanklich bereits eine mögliche Flugstrecke konstruierend. Erwischen lassen sollte sie sich nicht unbedingt aber zum Glück gibt es ja genug nur semi verbotene Flugzonen also wird das dreist ausgenutzt, ja so macht sie's! Wäre doch gelacht, wenn ihr diese seltene Gelegenheit sich mit Runa anfreunden zu können durch die Finger gleiten würde.

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Puh, was für eine Energie. Sasha ist ja mal richtig energisch und aufgekratzt. Runa ist sich nicht sicher, ob sie das jetzt gut oder schlecht findet. Vermutlich eine Mischung aus beidem. Einerseits ist sie ins Quidditch Stadion gekommen, weil sie sich erhofft hat, hier möglichst wenigen Menschen zu begegnen, damit sie erstmal alleine mit der Nachricht von zu Hause klarkommen kann. Andererseits ist sie nicht gerade ein Profi darin, ihre eigenen Emotionen zu reflektieren und oft neigt sie in solchen Situationen zu unüberlegten Handlungen. Da ist so ne Frage nach einer Zigarette noch eines der kleineren Übel. Deshalb sollte sie sich vielleicht glücklich schätzen, dass die quirlige Hufflepuff-Schülerin sie gerade ein bisschen aus dieser Situation gerettet hat und noch dazu so völlig unvoreingenommen auf sie zugegangen ist. Auch wenn Runa sich wahrscheinlich nicht unbedingt das Mädchen mit den pinken Haaren als Gesellschaft ausgesucht hätte.

Sie hat sich also gerade das Gesicht angeschmiert. Na immerhin nimmt sie sich selbst nicht zu ernst. Trotzdem kann Runa nicht anders, als daraufhin ein wenig angewidert die Augen zu verdrehen. War ja so klar, dass die Tussi nichts anderes im Sinn hat, als ihr Näschen zu pudern.
Und was macht sie jetzt? Anscheinend sucht sie irgendwen auf dem Spielfeld. Vielleicht ist sie verabredet? Gut so, dann ist dieser Wirbelwind gleich wieder auf und davon und Runa kann in Ruhe in Selbstmitleid, Frustration und Enttäuschung versinken.

Doch dem ist nicht so. Die Hufflepuff scheint das Gefühl zu haben, Runa unterhalten zu müssen. Vielleicht ist die coole Fassade der Fünftklässlerin doch nicht so gut einstudiert - zumindest heute scheint sie zu bröckeln. Aber von was für einer Idee spricht die Make-Up-Fanatikerin? Als sie den Finger streckt und auf eine Ecke des Spielfelds deutet, kommt Runa näher und beugt sich ebenfalls leicht über die Brüstung. Kurz macht sich Enttäuschung breit. Woooow, Besen … na und? Was soll daran besonders sein?
Doch Sasha strahlt sie an und lädt sie zu ner kleinen Flugrunde ein. Unerlaubt auf irgendwelchen klapprigen alten Besen durch die Lüfte sausen und riskieren, dabei erwischt zu werden?
Yes! Genau das, was Runa jetzt braucht!
Spontan formen sich ihre Lippen zu einem schelmischen Grinsen: “Ne Runde skaten wäre mir gerade zwar lieber, aber okay - I’m in!”

Zögerlich zückt sie ihren Zauberstab und deutet auf die Besen. “Accio!” Mit einer leicht unsauberen Bewegung übt sie den Aufrufe-Zauber aus und er gelingt.
Triumphierend fängt sie den heran schnellenden Besen. Kurzerhand zum Wanderstock umfunktioniert, legt sie ihre Hände gefaltet auf dem Ende des Besenstiels ab und stützt ihr Kinn darauf. Mit gehobenen Augenbrauen funkelt sie ihre Mitschülerin an.
“Also: Wo lang?”

„Accio Besen!“, ruft Sasha schließlich gleich Ihrer Gesprächspartnerin und schon befindet sich ein passables Fluggerät in Ihrer Linken. Soweit so gut! Skaten wär' auch cool gewesen aber sowas liegt ja hier zumeist nicht herum, außerdem ist das ja immer möglich. Wirklich durch die Luft schnellen ist zumindest den beiden Minderjährigen Hexen noch nicht erlaubt, daher hat das immer einen größeren Reiz.
Also wo soll es denn nun hingehen? Nachdenklich wird der Zeigefinger der bezauberstabten Hand an die Lippe gedrückt. Eigentlich kommen ja gerade nur zwei Orte wirklich in Frage, alles andere wird wahrscheinlich mindestens einen Lehrer auf den Plan rufen und das muss ja jetzt nicht sein. Alright, dann fix auf's Holz geschwungen, Zaubergerät kurz weggesteckt und hoch hinaus.
„Ich hab da schon ne Idee, Runa.“, ruft die Hufflepuff im Steigflug zu der Nachzüglerin.
Auf der gewünschten Höhe angekommen wird, wie immer wenn Sasha im magischen Sattel sitzt, erstmal die Aussicht bewundert. Auf einem Besen weit oben in den Lüften zu segeln schlägt Reiten einfach um Längen. Kurz noch prüft sie, ob die Gryffindor ihr auch folgt, dann geht’s los – mit einem Affenzahn wie's sich gehört!
Erste Station: Hogwarts Ländereien, besser gesagt die weiten Wiesen über denen man erst so richtig Fahrt aufnehmen kann. Da wird auch einmal die Flughöhe reduziert und dem Schatten im Gras zugegrinst, der jagt nämlich in gleicher Geschwindigkeit über's Grün – was soll er auch sonst tun. Sicherheitshalber noch einmal zu Runa umdrehen, jap noch da also weiter! Schnell wieder in höhere Gefilde steigend setzt die Neuseeländerin zu einem gepflegten Slalom um die nahestehenden Bäume an.
„Runa!“, brüllt die Pinkhaarige entgegen dem Wind und hofft, dass diese sie hört. „jetzt zur Brücke!“ Naja sie wird ihr schon folgen, denkt sie sich dann doch. Währenddessen steuert Miss Tomboy zielsicher besagte Brücke an. Genauer handelt es sich hier eigentlich um die überdachte Strecke zum Schloss. Was sie sich dabei denkt? Tja das Ganze ist doch ein toller Ort um kurz abzusteigen und die Ruhe zu genießen. Da sollte sich um die Uhrzeit auch noch keiner aufhalten also perfekt, um sich nicht erwischen zu lassen!
Bald schon kommt der angestrebte Ort in Sicht und Sasha segelt gekonnt durch die Aussichtsöffnungen zwischen Geländer und Überdachung. Füße sicher auf dem Boden abgesetzt und der erste Besenritt des Schuljahres ist erfolgreich absolviert. Sie kichert und erfreut sich einfach am hohen Adrenalinlevel, Fliegen ist und bleibt eins der coolsten Dinge überhaupt! Geduldig lächelnd stützt sie die Ellbogen auf's Geländer und hält Ausschau nach Ihrer Flugkumpanin. Ob es ihr genauso viel Spaß gemacht hat? Hoffentlich, vielleicht kriegt sie dafür ja sogar noch ein fröhliches Lächeln im Vergleich zum eher bedröppelten Blick zuvor. Ja... ja das wünscht sie sich.

[Wald und Wiesen]

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Überrascht schaut Runa der Hufflepuff hinterher als diese in die Lüfte steigt. Okay, sie meint es tatsächlich ernst. Ohne lang zu überlegen, steigt auch Runa auf den Besen und drückt sich energisch vom Boden ab, sodass sie Sasha folgen kann. Zugegeben, ein bisschen wackelig fühlt sie sich schon, auch wenn sie sonst keine allzu schlechte Fliegerin ist. Vielleicht liegt es auch an dem Adrenalin, was gerade freigesetzt wird.

Doch nun muss sie sich erstmal konzentrieren, denn ihre Flugpartnerin ist mit einem ganz schönen Affenzahn unterwegs und Runa schafft es gerade so bei dem Tempo mitzuhalten und sie nicht zu verlieren. Aber - bei Merlins Bart - fühlt sich das toll an. Der letzte Besenritt ist definitiv zu lange her. Dieses einmalige Freiheitsgefühl, das sich gerade in ihr breit macht, lässt die Gryffindor Schülerin herzhaft auflachen.
“Whoooooohoooo!”, ruft sie erfreut, während sie dem Vorschlag der Pinkhaarigen folgt und Richtung Brücke einlenkt.

[Wald und Wiesen]