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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Di 7. Apr 2009, 09:32 
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7. Klasse Hufflepuff
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Beziehung: Raven McCloud
Er will bowlen. Sie will tanzen.
Sie will reden. Er will in Ruhe den Tagespropheten lesen.
Er will nen Hebridedrachen als Haustier. Sie will ein Knuddelmuff.
Es ist normal für eine Beziehung, dass die Partner nicht immer das gleiche wollen. Wär ja sonst langweilig, nech? Aber solche Situationen können mit etwas Überlegen gelöst werden, man muss einen schlichten Kompromiss finden. Leider gibt es keinen wirklich guten Kompromiss zu „Ich muss allein sein.“. Da kann man nicht sowas, wie : 'Mach das doch später.' entgegnen. Und man kann den anderen auch nicht nur ein bisschen allein lassen. Doch genau das ist Brookes Problem. Sie will jetzt nicht alleine sein und auch nicht mit jemand anderem zusammen als mit Raven. Ebenso wenig hat sie gerade Lust ihm hinterher zu rennen. Ob ihm auch schon aufgefallen ist, dass ihre Beziehung größtenteils aus Hinterherrennen besteht? Schon seitdem ersten Tag, an dem sie zusammen gestoßen sind.
Na ja, ein Kompromiss ist heute also nicht drin. Was sagt denn da der Beziehungsratgeber? Verständnis. Ja, natürlich. Ein extrem wichtiger Faktor in einer Beziehung.
Brooke seufzt. Raven ist weg, nachdem er die Blume zu den anderen in die Stadionmitte geworfen hat. Nun steht die Hufflepuff da, in einer sich auflösenden Menschenmasse. Betrübt blickt sie nach unten, während ein mulmiges Gefühl in ihr aufsteigt. Jaja, langsam nähert sich der Tiefpunkt. Nicht der Tiefpunkt ihrer Beziehung, sondern der unabwendbare Tiefpunkt des Tages. Scheiß Tag. Murrt Brooke gedanklich.
Nun ja, zurück zum Verständnis. Scheiß Verständnis. Nun ja.
Nun ...dann, weiter im Text. Brooke gliedert sich in den Menschenstrom Richtung Ausgang ein und macht sich dann schnurstracks zum Schloss auf. Man mag sich über ihr entschlossenes Gesicht wundern, das sie zu verbergen gesucht, indem sie ihr nach hinten gebundenes Haar löst. Ihr Vater würde jetzt sicherlich bemerken, wie ähnlich sie ihrer Mutter sieht, doch Charles ist nicht da. Professor Lucid ist aus einer Exkursion...irgendwo am Nordpol. Auf jeden Fall nicht hier. Brooke hat nicht mehr von ihm erhalten als einen Brief und ein Bild von den Nordlichtern. Ja, sie bleibt allein, wie sie es dreht und wendet. Und ihr Entschluss wird durchgesetzt: Nicht heulen, bis sie da ist, wo sie hin will.
Sie geht schnell, seltsam gehetzt, vermeidet es aber zu rennen. Weder ihr Herzschlag, noch ihre Atmung haben sich wieder beruhigt, auch wenn sie gerade im Moment am wenigsten Grund dazu hätten.

Die Korridore in den Kerkern sind leer. Zumindest jene, die Brooke beschreitet. Sie kennt sich für eine Hufflepuff sicher ungewöhnlich gut in diesen Gängen aus. Und doch weiß sie gerade gar nicht mehr, wo sie hin wollte. Doch an der nächsten Biegung ist es ihr wieder klar. Ihre Beine scheinen ganz automatisch den Weg zu finden, denn Brookes Kopf ist momentan alles andere als klar genug, um zu wissen, was sie will. Oder zu wissen, dass sie eigentlich noch etwas anders will, als nur zu weinen...als alleine zu weinen. Mit einem großen Schritt geht sie durch die Wand und kaum dass sie das Vogelgezwitscher und die übrigen Dschungelgeräusche wahrnimmt lässt sie sich nieder sinken. Mitten im Gang kniet sie und spürt gar nicht wie ihr die Kälte die nackten Beine hoch klettert.
Nur langsam erinnern ihre Augen sich daran, wie man eigentlich weint. Zuerst bebt nur ihr Körper, bis mit einem leisen Seufzer, die erste Träne fällt und das Schluchzen ausbricht.


(Korridore - Geheimer Dschungelkorridor)

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And you lean in for your last kiss,
Who in this world can ask me to resist?
Your hands cold as they find my neck...

(Mumford & Sons - Liar)


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Di 7. Apr 2009, 09:32 


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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Di 7. Apr 2009, 11:25 
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Alumni [Gryffindor]
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Ja, sie ist zufrieden mit ihrem Platz, denn die Rechnung geht auf. Kaum einer verirrt sich zu den hintersten Reihen. Da könnte man ja etwas verpassen. Fragt sich nur was, denn die Gryffindor kann sehr gut die Worte des Schulleiters verstehen. Gut, sie sieht nur den obersten Teil der Denkmäler, aber das ist wohl auch besser so. Sie möchte nicht jeden einzelnen noch einmal sehen, auch wenn sie ja hier ist, um ihnen zu gedenken. Aber man muss eine Heulattacke ja nicht zusätzlich provozieren, oder? Die kommt nämlich ganz von alleine, als Paddywack die Namen der Verstorbenen verliest. Jacob, gegen den sie so oft gespielt hat und der wie sie Vertrauensschüler war. Chiara. Nie wieder wird jemand einem Klatscher von ihr ausweichen müssen. Sally und die kleine Ndaye Lo. Wieso nur die beiden? Die stumme Palila und die hübsche Ramira. Lysander, der mit ihr nun sieben Jahre an der Schule war. Und natürlich Lorcan. Wieso hat sie ihm nie gesagt, dass sie ihn mag? Wieso hat sie nie jemand anderem von ihren Gefühlen für ihn erzählt? Wieso nur war sie so feige? Und wieso ist er jetzt tot? Es gibt keine zufriedenstellenden Antworten auf diese Fragen. Man kann nichts tun, nichts daran ändern, dass die Dinge sind wie sie sind. Man kann nur um diejenigen trauern, die nicht mehr da sind. Und deswegen ist die Gryffindor hier. Denn das trauern hat sie in der letzten Woche gut verdrängt. Gabi hat es für sie beiseite geschoben. Doch nun sind die Gefühle wieder da und es wird Zeit, dass sie damit fertig wird. Sie möchte weinen. Endlich um die Menschen weinen, die sie wie alle anderen hier verloren hat. Die Schweigeminuten sind daher unerträglich. Immer wieder hört man erstickte Schluchzer von ihr, weil sie sie einfach nicht zurückhalten kann. Damit man sie nicht wirklich hört, versteckt sie ihren Kopf in dem kleinen Zwischenraum, der entsteht, wenn man die Beine anzieht und die Arme drum herum legt. Dennoch hat sie das Gefühl, viel zu laut zu sein. Dieses lässt zum Glück ein wenig nach, als der Schulleiter wieder zu sprechen beginnt und somit auch die Menschen auf den Tribünen nicht mehr wirklich schweigen, sondern eher wieder ein leises Murmeln durch die Zuschauerränge geht. Nur nebenbei bekommt sie seine Worte und auch die Rede des Ministeriumsbeauftragten mit. Irgendwie bedauert sie es, dass sie Paddywack nicht ihre Aufmerksamkeit schenken kann, da er sicher die richtigen Worte gefunden haben wird, um der Verstorbenen zu gedenken. Trisha hebt erst wieder den Kopf ein wenig, als sie aus den Augenwinkeln bunte Streifen erkennen kann. Die Denkmäler verschwinden. Die Menschen stehen auf und werfen Blumen aufs Feld. Eine schöne Geste. Wirklich. Dennoch ist es ihr im Moment nicht möglich, es ihnen gleich zu tun. So bleibt sie sitzen. Vergräbt ihren Kopf wieder in dem sicheren Zwischenraum und wünscht sich, sie wäre irgendwo ganz alleine. Dieser Wunsch wird ihr auch nach und nach erfüllt, da sich die Ränge leeren und sie irgendwann eine der wenigen ist, die noch hier sitzen und nicht gehen können oder wollen. In ihrem Fall ist es sowohl das eine als auch das andere. Sie kann nicht gehen, weil ihre Beine ihr nicht gehorchen und sie will nicht gehen, solang noch immer Tränen über ihre Wangen strömen. Und da das nach wie vor der Fall ist, denkt sie nicht so bald daran, zu gehen.

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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Di 7. Apr 2009, 11:52 
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Lehrerin für Zauberkunst
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(Wald und Wiesen)

Sie haben rechtzeitig die Loge erreicht, rechtzeitig Platz genommen und doch ist die Zeit nicht recht, um das Gespräch zu beenden. Lugh sitzt neben Hannah und hat ihre Hand genommen, drückt diese leicht, schenkt der Kollegin und Freundin ein dünnes Lächeln. Nachher, sagt das Lächeln, nachher.
Ambrosius hält seine wohlüberlegte, sensible Rede, die vor Wahrheit und Klarheit wie immer nur so brilliert. Lugh genießt die Worte, genießt die Ruhe des Schulleiters, die er vom ersten Tag an schätzen gelernt hatte. Hannah scheint ebenfalls zu lauschen, aber vielleicht ist sie auch nur in Gedanken. Lugh kann, will und darf nicht nachsehen. Wie immer ein seltsames Empfinden, direkt neben sich, zugänglich, einen Geist zu wissen, den zu beobachten lohnen würde - es aber nicht zu tun.
Dies erreicht einen Höhepunkt, als die Hinterbliebenen ihre Ansprachen halten, ihre Lobreden auf jene, die ihnen genommen wurden. Ihre Trauer zu hinterfragen ist dreckig und Lugh weiß, dass es genau der Teil in ihm ist, der so etwas in Betracht zieht, der Josephine damals vertrieben hat. Es ist ein widerlicher, unmenschlicher Teil. Nur, ihn unter Kontrolle zu wissen, macht es erträglich, mit ihm zu leben. Kontrolle und Akzeptanz. Denn es ist nun eben ein Teil von Lugh, den er nicht ausmerzen kann. Er muss damit leben, in jeder Minute seines Daseins. Auf ihn achtgeben, wie auf einen tollwütigen Hund. Immer an der Leine, immer mit Maulkorb. Wer weiß, wohin es sonst führt?

Am Ende erbringt Ambrosius einen Tribut an die Toten, in Form einer Blume. Lugh schmunzelt sanft. Diese Geste, die man auf jeder Beerdigung findet, ist im großen Stil noch eindrucksvoller. Schon bald regnet es unzählige Blumen aller Arten und in allen Farben. Lugh erhebt sich und beschwört eine weiße Calla, seine Lieblingsblume. Nein, eigentlich Josephines Lieblingsblume, doch das ist das selbe. Diese hübsche, schlanke Blume dubliziert er und reicht die zweite an Hanna weiter, die neben ihm an der Balustrade steht und einen traurigen Blick hinab auf das Blumenmeer gerichtet hält. Fast gleichzeitig fallen die beiden Blumen, fast gleichzeitig gehen sie auf in dem bunten Meer. Lugh bleibt eine Weile stehen und beobachtet die Menschen, die das Stadion verlassen. Für die Fortsetzung des Gesprächs mit Hannah hat er noch keine Zeit, denn es wartet eine Aufgabe auf ihn, bevor er den Rest des Tages selbst gestalten kann.
"Treffen wir uns in deinem Büro?", fragt er Hannah. Sie nickt und bietet an, dass Tee auf ihn wartet, wenn er nachher dort erscheint. So scheiden sich dann auch erst einmal ihre Wege. Lugh hat die Aufgabe übernommen, zusammen mit Sechmet, nach der Feier das Stadion wieder aus seinem Trauergewand zu schälen. Dazu gehört auch, in allen Rängen nach dem Rechten zu sehen. Und Sechmet zu beobachten, was Lugh in letzter Zeit bemerkenswert oft tut. Ein neues Hobby?

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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Di 7. Apr 2009, 15:11 
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Auszubildender
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(--> Wald und Wiesen, 20. Mai)

Wie der Regen fällt, so fallen nun Blumen von den Tribünen und hinunter auf das Grün, wo vor einigen Momenten noch die überdimensionalen Grabsteine zu sehen waren. Christopher fand diese Monumente ehrlich gesagt ein wenig übertrieben. Er selbst hätte nicht so zur Schau gestellt werden wollen, wäre er unter den Toten gewesen. Auch jetzt als Lebender will er nicht so auffällig sein. Umsonst stand er nicht die ganze Zeit über alleine am unteren Spielfeldrand. Von den Worten, die gesprochen wurden, um den Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen, hat er nicht unbedingt viel mitbekommen. Zu sehr war er mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Gedanken über seine Mutter, über die Sommerferien, seine Zukunft und als er deren müde ist, kommen die nicht wirklich besseren Gedanken an die Ereignisse vor einer Woche, weswegen sie nun alle hier sind. Oft hat er seitdem darüber nachgedacht. Ist alles noch einmal durchgegangen. Und er hat eindeutig keine andere Lösung gefunden. Es gab keine andere Möglichkeit. Er musste diese Menschen töten. Sie waren böse und sie hätten sicher noch mehr der Schüler umgebracht, hätte er es nicht gemacht. Dann würden noch mehr Grabsteine hier stehen. Wobei die ja nicht mehr stehen, sondern sich in Luft aufgelöst haben. Und dann kam die Blume des Schulleiters. Christophers Blume ist die erste, die sich zu der des Direktors gesellt. Eine Rose von Jericho. Blüht nicht, ist nur grün. Dafür aber kann sie noch so oft austrocknen, beim nächsten Regen lebt sie wieder auf. Erscheint ihm irgendwie passend. Kurz sieht er noch auf die zwei Blumen und dann dreht er sich um und macht sich auf den Weg hoch zum Schloss. Bloß hier weg sein, wenn die Leute die Tribünen verlassen. Gerade rechtzeitig hat er sich auf den Weg gemacht. So ist er schon einige Meter vor der Masse und zum Glück auch außerhalb der Reichweite der Reporter. Die will er hier nicht haben. Er will eigentlich gerade niemanden bei sich haben. Und daher ändert er auch kurzzeitig seinen Plan in den Gemeinschaftsraum zu gehen wieder ab. Stattdessen läuft er lieber durch die Gänge dort unten beiden Kerkern, wo die Schlangen wohnen. Das ist sein Territorium. Da kennt er sich aus und fühlt sich sicher. Einige Minuten wandert er durch die Gänge, auf der Suche nach einem bestimmten Ort. Nur ist er natürlich auch jetzt in Gedanken, weswegen er sich das erste Mal seit vielen Jahren wieder da unten verläuft und an einer Sackgasse ankommt. Ungeziemt fluchend – was ein Glück, dass Finnegan den ollen Fluch von ihm genommen hat – tritt er gegen die Steinmauer. Es folgt natürlich noch ein Fluch, weil das ziemlich weh getan hat. Aber hey, wer wütend sein will, muss leiden. Nach einmal durchatmen geht’s dann aber auch wieder und er dreht ruhiger als davor um. Vielleicht sollte er sich einfach hier irgendwo hinsetzen. Da wär er schließlich auch allein. Zumindest geht er davon aus, dass sich sonst niemand in den Kerkern verirrt. Doch hat er sich da getäuscht, als er um die nächste Ecke biegen will, aber Schritte hört, weswegen er vorsichtig um die Biegung linst. Seltsamerweise ist es kein Slytherin. Allerdings jemand, der oft mit einem unterwegs ist. Ob sie sich verlaufen hat? So sieht sie nicht aus. Eher als wüsste sie genau, wo sie hin will, weswegen sie ihn wohl auch nicht bemerkt. Sie sieht nicht unbedingt glücklich aus. Und obwohl Raven nicht hier ist, treibt sie sich bei den Schlangen rum. Und.. verschwindet durch eine Wand. Interessant. Da ist ihm in den vielen Jahren wohl doch etwas entgangen. Aber dass ihm ausgerechnet eine Hufflepuff einen geheimen Gang zeigt, hätte er nicht gedacht. Nur was jetzt tun? Christopher wartet ein wenig, weil es ja durchaus möglich wäre, dass ihr Freund ihr nachgerannt kommt. Nur kommt da kein Raven, was ihn doch stutzen lässt. Vielleicht sollte er mal nachsehen, ob alles in Ordnung bei ihr ist. Entschlossen verlässt er seine Lauerposition und tritt an die Wand heran, durch die Brooke verschwunden ist. So wie es aussah, muss er nicht viel mehr machen, als einfach durchgehen. Mit ausgestrecktem Arm voran tritt er daher durch die Wand und findet sich im Dschungel wieder, wenn man nach den Geräuschen geht. Allerdings hört er nicht nur Vogelgezwitscher, sondern auch die weinende Brooke, die mitten in dem Gang kniet. Vielleicht hätte er ihr doch nicht folgen sollen. Wie soll er sie schließlich trösten? Und anscheinend wollte sie allein sein. Wieso sollte sie sich sonst hierher verirren? Leise seufzt der Slytherin und tritt dennoch an sie heran. Kniet sich neben sie und berührt sie sacht an der Schulter. „Booke?“, beginnt er relativ leise zu reden. „Ist alles in Ordnung? Dumme Frage.. wäre alles in Ordnung, würdest du nicht weinen.“ Seufzend sieht er sie an. „Kann ich dir irgendwie helfen? Oder soll ich dich alleine lassen? Raven holen?“ Ha, das wär doch mal eine Idee. Der wüsste sicher besser mit seiner weinenden Freundin umzugehen.

(--> Korridore, geheimer Dschungelkorridor, 20. Mai)

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Got a feeling that I'm going under
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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Di 7. Apr 2009, 16:33 
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Mit den Gedanken bei der Beerdigung, die vor wenigen Tagen stattgefunden hat, verabschiedet sich Kendrick von seiner Familie. Es tut immer wieder aufs Neue weh, wenn er seiner Mutter in die Augen sieht. Rot verweint sind sie, diese sanften, himmelblauen Augen. Sie hat ihr langes, honigblondes Haar zusammengebunden, viel zu straff, ihr Gesicht wirkt dadurch streng. Allison McKinley war nie streng, immer nur liebevoll und nachsichtig. Deshalb tut es auch so weh, ihren Schmerz zu sehen. Kendrick hat die Tage zuhause kaum ausgehalten. Überall sind Dinge, die an Sally erinnern. Sein Vater war so unendlich still, seine abwesenden Blicke schwer zu ertragen. Phillip ist ein zielstrebiger Mann, ein Macher. Ihn so untätig zu sehen, so ganz ohne Ziel und Richtung, passt genauso wenig, wie die Strenge im Gesicht der Mutter. Nichts scheint mehr zu passen. Als hätte man eine Naht aufgetrennt und nun zerfasert langsam das ganze Strickstück. Sally fehlt so sehr.
Zusammen mit Gwen wartet Kendrick, bis die Eltern und die kleinste Schwester mit dem Portschlüssel abgereist sind. Dann verabschieden sie noch die ein oder andere befreundete Familie von Hauskameraden, ehe beiden klar wird, dass es das nun gewesen ist.
"Deine Rede ... die war schön.", sagt Gwen und betrachtet ihre Lackschuhe.
"Hm.", macht Kendrick und will sich gar nicht an seine Worte erinnern. Es war nicht befreiend, sie auszusprechen. Es hat nicht gut getan. Nichts tut gut, wenn es um den Verlust von Sally geht. Und dass er Hogwarts bald für immer verlassen wird, macht die Sache nur noch schlimmer. Bisher wirkte es ... in Ordnung. Doch jetzt? Er will nicht nach Hause. Er will nicht überlegen müssen, welche weiterführende Schule er besuchen soll. Seine Motivation ist verständlicherweise auf einem Tiefpunkt. Buchenhain, Conocimiento oder La Grosso. Alles gute Schulen, alle schon im Gespräch. Aber so wenig ihn das nun noch interessiert, so wenig interessiert es seine Eltern. Noch unerträglicher jedoch ist die Vorstellung einer Auszeit. Es würde heißen, sich nicht entscheiden zu müssen, aber auch, zuhause zu sein. Nur eine Wand trennt sein Zimmer von Sallys. Schon allein der Gedanke daran lässt ihn aufseufzen.
"Ich suche Amundsen.", sagt er und lässt Gwen allein. Amundsen, der Gryffindor-Hauslehrer, weiß vielleicht eine Alternative. Etwas, das keine schwerwiegende Entscheidung benötigt, aber auch dafür sorgt, dass er etwas sinnvolles zu tun bekommt.
Auf seinem Weg durch die Reihen stolpert Kendrick schon recht bald über eine Hauskameradin. Ein wenig betreten von der Tatsache, dass sie hemmungslos weint, bleibt er erst einmal stehen. Um wen weint sie? Lorcan? Es gab Gerüchte, die beiden wären ein Paar gewesen. Kendrick weiß es nicht, es ist auch egal, denn vielleicht weint sie einfach um alle, die gestorben sind. Er geht langsam auf sie zu und legt ihr die Hand auf die Schulter. Statt etwas zu sagen, wie er es eigentlich vorgehabt hatte, schluckt er nur trocken. Aber der Kloß im Hals lässt sich davon nicht beeindrucken.

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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Di 7. Apr 2009, 17:11 
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Es hätte doch so viele Gelegenheiten gegeben. So viele Gelegenheiten, an denen sie ihm hätte sagen können, dass sie ihn vielleicht öfter sehen will. Dass sie öfter bei ihm sein will. Und an denen sie ihn hätte fragen können, ob es ihm ebenfalls so geht. Doch sie hat es nicht getan und so wird sie nie erfahren, ob er auch so empfunden hat und da etwas hätte draus werden können. Und nur sie ist schuld. Sie allein. Niemand sonst. Nicht die Schwarzmagier. Die konnten ja nicht wissen, dass sie es nicht auf die Reihe bekommen hat und vielleicht noch ein wenig Zeit gebraucht hätte. Aber was hätte sie schon getan mit mehr Zeit? Sie genauso ungenutzt verstreichen lassen wie das ganze Schuljahr. Wieso ist dieses Jahr nur alles so außerordentlich schief gegangen? Lorcan, dem sie nie gesagt hat, dass sie ihn mehr als nur zum Freund haben möchte. Alex, der eine Freundin hat oder hatte. So genau kann sie das nicht einmal sagen, weil sie nicht mehr über alles gesprochen haben, wie sie es hätten tun sollen. Nicht einmal jetzt redet er ja mit ihr. Nicht einmal nach dem, was vor einer Woche passiert ist. Wieso nur? Was hat sie ihm getan? War sie keine gute Freundin mehr? Anscheinend. Denn irgendeinen Grund muss es ja geben. Alex ist schließlich ein guter Mensch. Der lässt sie nicht einfach so fallen. Vielleicht hätte sie an Halloween einfach nicht mit Liam tanzen sollen. Ab da ging alles bergab. Nichts hat sie mehr richtig hinbekommen. Sie hat es ja nicht mal geschafft, wirklich eine Band zu organisieren. Was für eine Schande sie doch ist. Und nun heult sie hier rum, weil sie anscheinend nichts Besseres zu tun hat. Und dabei ist sie noch nicht einmal mit jemandem der Toten verwandt. Oh wie sie sich grad selber ankotzt. Und dann fasst sie auch noch jemand an und durch einen kurzen Blick stellt sie fest, dass es ausgerechnet einer derjenigen ist, die wirklich Grund hätten zu heulen. Und daher setzt sie sich nun wieder aufrecht hin und wischt sich die Tränen weg, was nicht viel bringt, weil immer wieder neue nachkommen. Daher kann sie nur unterbrochen von kleinen Schluchzern mit ihm reden. „Es tut mir so leid, Kenny.“ Dass er seine Schwester verloren hat und sie nun grundlos rumheult. „Ich.. es geht mir gut. Ich hör auf zu heulen, versprochen.“ Immerhin muss es ihm doch missfallen, dass jemand, der keinen so Nahestehenden verloren hat, dennoch so ein Theater macht. „Es dauert nur noch ein bisschen.“ Denn die Tränen wollen einfach nicht aufhören, egal wie sehr sie sich dazu zwingen will, wieder ruhig zu werden. Vielleicht war sie das ganze Jahr über zu ruhig. Sie hätte Alex deutlicher sagen müssen, dass sie das Recht hat zu tanzen mit wem sie will. Sie hätte ihm deutlicher sagen müssen, dass er sie nicht einfach links liegen lassen kann, nur weil er auf einmal vergeben war. Sie hätte Lorcan klar sagen müssen, was Sache ist. Sie hätte irgendwem alles sagen sollen und nicht alles mit sich rumschleppen, bis es nicht mehr geht. Dann würde sie nun nicht hier sitzen und heulen müssen.

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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Di 7. Apr 2009, 18:01 
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Es tut mir so leid. Diesen Satz hat er inzwischen sicher an die hundert Mal gehört. Es tut mir leid für dich. Es tut mir leid, dass Sally tot ist. Es tut mir leid um Sally. Es tut mir leid, dass es euch so hart getroffen hat. Es tut mir wirklich leid für dich und deine Familie. Dazu ein Händeschütteln und alles ist wieder gut. Für die anderen, nicht für Kendrick. Schon gar nicht für Sally. Die süße Sally, die später mal Biologin hatte werden wollen und auf diese Muggelband stand, deren Name er nicht aussprechen kann.
Bei Trisha geht es allerdings ganz anders weiter und Kendrick bekommt den Eindruck, dass ihr 'Es tut mir leid' ganz anders gemeint war. Nämlich 'Es tut mir leid, dass ich weine'. Sie versucht ihre Tränen zu trocknen und das hat ähnlich viel Sinn, als wolle man einen Bach mit einem Mopp aufwischen. Kenny ist fast schon erschüttert davon und deshalb sagt er nichts, sieht sie nur an wie ein Schaf den Traktor. Wieso tut es ihr leid? Hat er etwas verpasst? Kapiert er irgendwas nicht? Aber er kann den Schlauch nicht finden, auf dem er zu stehen scheint.
"Es ist doch ganz normal, dass man weint.", sagt er im Autopilot-Modus. Ist es das denn? Er hat nicht geweint. Ist das normal? Man könnte denken, er wäre nicht traurig. Doch manchmal weint man nicht, weil man nicht kann. Weil man befürchtet, man würde nie mehr aufhören. "Du musst nicht aufhören.", sagt Kendrick und begreift plötzlich, weshalb Trisha so reagiert hat. Sie denkt, sie hat keine Berechtigung. Diese Erkenntnis trifft ihn sogar noch mehr und er setzt sich neben sie, ihr zugewandt.
"Vielleicht weinst du für mich mit.", sagt er leise, weil seine Stimme leicht bebt. "Ja, bitte ... weine für mich mit. Weil ... ich kann nicht." Seine Augen brennen. Kendrick atmet tief durch und wendet den Blick zum Himmel. Kleinen Kindern sagt man, dass die Toten dort oben sind, doch seine Eltern haben so etwas nie gesagt. Sie sind nicht sehr gläubig. Kendrick weiß, wo Sally ist. Er hat gesehen, wie man ihren Sarg in das Loch hinab gelassen hat. Dort ist sie, in der Erde. Nicht da oben, so schön der Gedanke auch sein mag. "Ich kann's einfach nicht.", sagt er leise. "Ich habe Angst davor, was passiert, wenn ich weine. Außerdem ... ich muss stark sein, weißt du. Meiner Mutter geht es so schlecht und Gwen ... sie brauchen mich. Wenn ich weine, dann ..." Er zuckt mit den Schultern. Wenn man für andere stark sein will, dann darf man sich nicht schwach zeigen. So einfach ist das. Er war doch immer stark. Hat er nicht immer versucht, alle Erwartungen zu erfüllen? Doch hätte man von einem großen Bruder nicht erwarten sollen, dass er seine jüngere Schwester beschützt? Wenn jemand kein Recht auf Tränen hat, dann er selbst. Kendrick lässt den Kopf hängen und schließt die Augen. Ist das der Grund, weshalb er nicht geweint hat? Nicht, weil er nicht kann, sondern weil er nicht darf? Weil er es sich selbst nicht gestattet?

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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Di 7. Apr 2009, 18:32 
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Beziehung: Single
Aufenthaltsort: Verbotener Wald
Gesellschaft: Morven
Jonathan hätte nun wirklich nicht erwartet, dass Morven reuevoll den Kopf senkt, und tut was er sagt, doch soviel Widerstand, wie sie aufbringt, macht ihn doch etwas stutzig. Sorgfältig achtet er darauf, nicht zornig zu werden, sondern stattdessen Verständnis für die Ravenclaw aufzubringen. Trotzdem kränkt es ihn etwas, dass sie offensichtlich nicht versteht, wie Jonathan das alles gemeint hat und dass er eben nur das Beste für sie will. Wie ein Faustschlag in seine Magengegend trifft dabei Morvens Argument, dass er wohl ihr größtes Problem in Zusammenhang mit ihren Eltern sei. Gekränkt senkt er den Kopf und die Schamesröte steigt ihm ins Gesicht. Eigentlich hat sie ja Recht. Was faselt er davon, sie zu beschützen, wenn er selbst den größten Gefahrenfaktor für sie darstellt. Aber hätte sie ihn nicht, wäre doch auch vieles anders! Jonathan will Morven wenigstens ein Gefühl der Hoffnung geben, und dass sie eine Chance hat, ihr eigenes Leben zu leben. Doch als ihr Zorn einer müden Traurigkeit weicht, ahnt er, dass seine Bemühungen wohl bisher nichts gebracht haben und auch er wird niedergeschlagen. Denn mal realistisch gesehn: Warum sollten sie hoffen? Die einzige Möglichkeit für Morven wäre tatsächlich, einfach wegzulaufen. Doch diese Handlung wäre dumm und unüberlegt, denn ohne Familie, Rückendeckung und finanzielle Absicherung hätte sie keine Chance.

Nach ihrer Antwort schweigt Jonathan ebenso wie Morven, die das Ende der Trauerfeier mitverfolgt. Auch er beschwört eine Blume herauf, es ist eine zartrosa Tulpe, die er sanft zur Mitte des Stadions schweben lässt und fragt sich im selben Moment, warum er dies gerade getan hat. Denn im Moment kann er sowieso nicht an die Toten und ihre Verbliebenen denken, und die Tatsache, dass er hier während der Veranstaltung mitten auf der Treppe steht, kann auch nicht nur eine versuchte, geheuchelte Teilnahme an der Feier wettgemacht werden. Was soll’s.
Morven ergreift nun wieder das Wort und Jonathan kann getrost feststellen, dass sie sich wenigstens bei ihren Eltern wieder zeigt. Ein solcher Abgang ohne Abschied wäre aber auch wirklich zu fatal gewesen. Soso, reden will sie also. Kann eigentlich nichts schaden, die Wogen zu glätten. Alles zu klären. ’Auf unserer Bank…’, denkt Jonathan verträumt, 'Hoffentlich eröffnet sie mir jetzt nicht feierlich, dass sie mich nie mehr wieder sehn will!' Beklommen und ohne ein weiters Wort kehrt er Morven den Rücken, denn so ganz verzeihen kann er ihr dann doch nicht, dass sie ihn so angefahren hat, und macht sich auf dem Weg. Er ist einer der ersten, der das Stadion verlässt, löst aber damit eine kettenreaktionsartige Welle der ebenfalls aufstehenden Zuschauer aus. Aber das bekommt er schon gar nicht mehr mit und steuert in Gedanken die Bank am Waldrand an, wo er sich die Wartezeit mit Metamorphmagusübungen vertreiben will.

(--> Am See, 20. Mai 01)

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Atra esterni ono thelduin
Mon'ranr lifa unin hjarta onr
Un du evarìnya ono varda

(christopher paolini: eragon)


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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Mi 8. Apr 2009, 16:31 
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7. Klasse Slytherin
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Registriert: Mo 9. Feb 2009, 17:01
Beiträge: 1330
Wohnort: London
Spieler: Mara
Alter: 17
Größe: 1,75m
Kleidung: Schwarze Jeans, schwarzes T-Shirt mit umgekrempelten Ärmeln, Docs
Orientierung: nicht starr definiert
Beziehung: Single / pro F+
Aufenthaltsort: -
Gesellschaft: allein
"Entschuldigen Sie bitte junger Mann, dürften wir vorbei?"
Ned blinzelt. Nur beiläufig registriert er die Stimme einer Frau, die ihn bittet sie doch freundlicherweise passieren zu lassen. Mürrisch macht er einen Schritt zur Seite. Sogleich sieht er aus den Augenwinkeln besagte Frau, an der Hand einen kleineren Jungen an ihm vorbeiziehen. Im Vorbeigehen dreht sie sich dann nochmal zu Ned um und schenkt ihm ein freundliches Lächeln. Verächtlich verzieht er die Mundwinkel und rümpft die Nase. Hmpf. Langsam setzt er sich wieder und rutscht tief in seinen Sitz. Mit verschrenkten Armen lässt er nun den Blick durchs Stadion schweifen. Allmählich wird es immer leerer, wie ausgestorben. Eilig verlassen die Gäste das Stadion und finden den Weg hinunter und hinaus auf das weite Schlossgelände. Vereinzelte Schüler und deren Angehörige verweilen jedoch noch immer auf ihren Plätzen. Unter anderem auch dieser elende Hemslaye Spross mit seiner wichtigtuerischen Familie und seiner Verlobten Isadora Montague. So unauffällig wie eben möglich beobachtet er sie eine ganze Weile. Sonderlich viel kann er jedoch aufgrund der Entfernung, die zwischen ihnen liegt, nicht erkennen, allerdings noch genug um zu bemerken, dass Isadora bedrückt wirkt, so als würde sie sich unwohl fühlen. Schmunzelnd wendet er sich wieder ab und schaut in das Oval. Vorhin noch leergefegt und die Gedenkmäler verschwunden wird es nun von einem bunten ansehnlichen Blumenmeer ausgeschmückt. Augenblicklich wird dem Slytherin schwer ums Herz, er schluckt.
Nein, Ned Hawke ist nicht so kalt und reserviert, wie er immer nach außen hin tut. Innerlich leidet er auch und zwar mehr als sich Außenstehende überhaupt ausmalen können. Oftmals weiß er nicht mehr vor und nicht zurück. Einerseits will er seinen Muggelvater um alles in der Welt kennen lernen, aber andererseits stößt es ihn zutiefst ab sich überhaupt vorzustellen einen solchen feigen Muggel seinen Vater zu nennen und zudem würde irgendwann alles auffliegen. Die ganze Fassade wäre dahin. Von wegen reinblütiger Vater und der Stiefvater würde ihn angewidert vor die Tür setzen. Er setzt zu viel darauf ein Reinblut zu sein, als das er akzeptieren könnte ein Halbblut in der Familie zu haben. Gequält schließt der Slytherin die Augen und bemerkt entsetzt wie ihm heiße Tränen der Verzweiflung in die Augen schießen. Schnell dreht er den Eltern und der Schwester den Rücken zu und wischt sie hastig weg. Keine Träne wird jemals jemand zu Gesicht bekommen. Ein Ned Hawke hat nicht zu flennen, wie ein Schwächling. Tief zieht er frische Luft in seine Lungen und versucht seinen Atem wieder in geregelte Bahnen zu lenken. Nur langsam gelingt es ihm sich zu beruhigen und das auch nicht mal von viel Erfolg gekrönt. Er hat immer noch den Drang einfach den Tränen freien Lauf zu lassen.

Schwere Schritte nähern sich dem Slytherin und im nächsten Moment legt sich eine Hand auf seine Schulter. Die Stimme Lloyds reißt ihn dann endglültig aus den Gedanken. "Nun Ned, dann werden wir uns nun auch aufmachen. Deine Mutter und deine Schwester werden schon mal vor zu unserem Portschlüssel außerhalb des Schlossgeländes gehen. Ich bitte dich mir stillschweigend zu folgen, da wie ich eben schon angemerkt habe wir dringend ein Gespräch unter vier Augen zu führen haben." Lloyd Finneys Augen liegen streng auf dem Stiefsohn, aber nicht mehr stechend oder zornesfunkelnd, nein, ruhig und besänftigend als wolle er Ned in Sicherheit wägen bis zum aufbrausenden Sturm, der kommen wird, da ist sich der Slytherin sicher. Neds Augen liegen weiterhin auf den dunkelbraunen seines Stiefvaters. Er wird ihm sicherlich nicht das Gefühl geben ihn eingeschüchtert zu haben. Neds Stolz ist groß, zu groß schon fast und von diesem Stolz geleitet erhebt er sich gelangweilt von seinem Platz und streift sich sogleich auch mit hochgezogenen Brauen und genervten Blick Lloyds Hand von den Schultern.

Ehe sich Ned versieht fliegt sein Kopf im nächsten Augenblick mit einem gewaltigen klatschenden Geräusch zur Seite. Seine Hand befühlt reflexartig die Stelle wo jene Hand, die er soeben noch von der Schulter gestrichen hatte, ihn getroffen hat. Ein stechender Schmerz durchfährt Ned und augenblicklich ballt er die freie Hand zur Faust, muss sich zügeln nicht den größten Fehler seines Lebens zu tun. Aus den Augenwinkeln sieht er seine Mutter und seine Schwester herbeieilen. "Lloyd! Was hast du getan?" Entsetzt blickt Elene Finney zu ihrem Sohn. "Doch nicht in der Öffentlichkeit.. was werden die Leute nur.." - "Aach wen interessieren schon die Leute, Mutter! Jetzt konnte er mal offen zeigen wie er zu mir steht, dem Störenfried in der Familie, für den er sich doch augenscheinlich schämt, weil er nicht sein leiblicher Sohn ist!" Zornesfunkelnd steht er nun Angesicht zu Angesicht seiner nun noch mehr entsetzten Mutter und dem kalkweißen Stiefvater gegenüber. Die Sekunden ziehen sich in die Länge und daraus werden Minuten, lange Minuten in denen keiner etwas zu sagen wagt. Doch dann bricht Elene Finney die Stille. Mit schwacher Stimme versucht sie Ned wieder zu beruhigen. "Aber Ned.. du weißt doch, dass das nicht stimmt.." Sie schüttelt energisch den Kopf. "Nein wirklich Ned.. er liebt dich wie dein eigener Sohn.. das müsstest du doch am besten wissen..wie kannst du nur so etwas sagen.." Ihre Stimme wird immer leiser und gegen Ende sind ihre Worte nur noch genuschelt. Ned hat Schwierigkeiten sie zu verstehen, aber er hört auch nicht wirklich zu. Es ist nur Hintergrundgeräusch in seinen Ohren. Er registriert es, aber speichert das Gesagte nicht ab. Es geht da rein und da wieder raus. Er spürt seine Wut immer weiter anschwellen. Bald wird sie wohl die Hemmschwelle überschreiten und dann sollte er schnellstmöglichst hier weg, bervor er etwas tut, was er im Nachhinein wohl bitter bereuen würde. Aber würde er es überhaupt bereuen? Er hat noch nie etwas bereut. Hierbei handelt es sich aber um seine Familie. Das ist etwas vollkommen anderes.

Bestürzt sieht er seine Mutter in Tränen ausbrechen und wie Lloyd sie daraufhin abstützt und sie zu beruhigen versucht. Sein Blick ist gesenkt, womöglich vor Scham? Ned beobachtet die Szene wie aus weiter Ferne, so als säße er auf seinem Flugbesen vor einer riesigen Leinwand und sieht sich eine allzu reale Dramakomödie an. Hat Lloyd ihn da gerade wirklich geschlagen und ist Ned jetzt wirklich so wütend, dass er Bäume ausreißen könnte? Ja, das bin ich, beantwortet er sich im Stillen und seine Augen ruhen eisig auf dem Stiefvater. Nochmals befühlt er die pochende Wange und es ist kein Traum. Wie schön, wenn es ein Traum wäre und er schweißgebadet aufwachen würde und wüsste 'puuuh nur ein schlechter Traum Ned, nur ein schlechter Traum', aber das hier ist leider kein schlechter Traum, das ist eiskalte Realität. Mit den nächsten Worten, die zittrig aus Lloyds tauben Mund kommen schnaubt der Slytherin verächtlich auf. "Es tut mir Leid, Ned." - "Was tut dir Leid? Häää? Dass du hier um dich schlägst?.." Mit geballten Fäusten und herausfordernden Blick steht er vor dem Stiefvater und funkelt ihn mit bebender Stimme an. "Auf deine Entschuldigung kann ich getrost verzichten!" Schockiert und abstoßend herzergreifend sieht Lloyd ihn an. Nein er wird hier nicht länger bleiben und sich dieses jämmerliche Bild antun. Das wird er ganz sicherlich nicht. Das haben sie nun davon, diese Häuchler, wenn sie ihn hier hinschleppen und es nicht auf sich beruhen lassen können. Was um Gottesnamen haben sie auch schon hier zu verloren? Gaaaar nichts. Niemand schert sich darum, ob sie hier waren oder nicht und jetzt haben sie sich für Nichts und wieder Nichts auch noch selbst mit ihrer Anwesenheit bestraft und sich auf Teufel komm raus zum Affen gemacht. Denn wer um Himmelswillen hat das jetzt hier von den wenigen Anwesenden nicht mitbekommen?
Schmerzhaft wird ihm bewusst, dass seine Eltern sich gerade vor dem Adel schlechthin blamiert haben und er sich für seine Familie auf ewig vor Rhyll Hemslaye schämen wird. Seine Nasenflügel beben vor Wut. "Hoffentlich ist dir bewusst Vater, dass du dich soeben vor dem Adel höchstpersöhnlich zum Narren gehalten hast und mich gleich dazu.. Und ich dachte immer Ansehen wäre dir so wichtig. Tja.. damit wäre dein guter Ruf wohl erstmal dahin.." Gehässig grinst er ihn an und marschiert dann erhobenen Hauptes von der Bildfläche. Bloß hier weg und sich auch bloß nicht ansehen lassen, dass man einen schweren Schlag einstecken musste. Immer schön cool bleiben Ned, alles doch gar nicht der Rede wert. Schweren Schrittes geht er die Treppen hinunter. Sein Herz rast und am Liebsten würde er voller Wut auf etwas eintreten, aber das hat noch Zeit, das hat noch Zeit. Erst einmal hier weg. Raus aus der Öffentlichkeit und irgendwohin wo ihn niemand stört.

--> Korridore

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my mind
is a home
i'm trapped in

and it's
lonely inside
this mansion.


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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Do 9. Apr 2009, 13:15 
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Es ist ganz normal, dass man weint. Ja, natürlich. Vor allem nach so einer Tragödie. Da heult doch jeder. Egal, ob er was damit zu tun hat oder nicht. Egal, ob er wen verloren hat oder nicht. Die meisten sind doch nur irgendwelche Heuchler und neben Kendrick kommt sie sich selbst auch wie einer vor. Und das, wo sie doch wirklich Grund zu trauern hat. Um die Leute, die mit ihr in einer Stufe war. Um ihre Gryffindorschützlinge. Und um Lorcan. Sie ist keine Heuchlerin und doch fühlt sie sich so. Kenny sieht das ganz anders und erlaubt ihr, weiterhin zu weinen. Sie würde am liebsten lachen, aber sie heult nach wie vor. Schluchzt, schnieft und kann sowieso nicht aufhören. Es grenzt schon fast an ein Wunder, dass sie trotzdem den Worten ihres langjährigen Quidditchkollegen, auch wenn das dieses Jahr nicht so geklappt hat, wie sie es wollten, versteht. Die Mannschaft und Kenny. Verdammte Verletzung. Aber die Worte und der Umstand, dass sie sich darauf konzentrieren muss, helfen ihr, sich ein wenig zu beruhigen. Sie soll für ihn mitweinen. Weil er es nicht kann. Und so wie er grad wirkt, glaubt sie ihm das sofort. So als würde er krampfhaft was versuchen. Nur versucht er die Tränen herauszulassen oder sie zu unterdrücken? Bei den nächsten Worten wird klar, dass er sie unterdrücken will. Weil er stark sein muss. Ja, das kennt sie woher. Musste ihr eigener großer Bruder das nicht auch immer? Für sie alle stark sein. Ihre Mom war tot. Der Vater ging daran zu Bruch. Da gab es nur Gabi, an dem sie sich festhalten konnte. Aber dafür musste er dann stark sein und durfte nicht selber weinen. Und das, wo er doch erst 13 war. Allerdings hat Gabriel doch geweint. Heimlich in der Nacht. Wenn er meinte, sie schlief und würde ihn nicht hören. Lange hat sie ihm nichts davon erzählt, dass sie ihn gehört hat. Bis sie dann zu ihm gegangen ist und ihm gesagt hat, dass er nicht allein stark sein muss, weil sie auch da ist und sie ruhig auch gemeinsam weinen können. Wie man halt so ist als Kind. Und seitdem sind sie gegenseitig für sich da. Vielleicht sollte das auch mal jemand Kendrick sagen. Und weil grad niemand anderer hier ist, übernimmt sie das lieber selbst. Abermals wischt sie sich also die Tränen weg und es klappt sogar, dass sie nicht gleich nachgeschossen kommen. Zaghaft greift sie nach seiner Hand und drückt sie sacht, ehe sie leise zu sprechen beginnt. „Du weißt vielleicht, dass meine Mutter gestorben ist, als ich gerade mal zehn war. Mein Bruder Gabi, du kennst ihn sicher noch, meinte damals auch, dass er stark für mich sein müsste. Für mich und meinen Dad, weil der ihren Tod nicht verkraften konnte. Ich hab Gabriel nachts immer gehört. Wie er dann einsam für sich geweint hat, nachdem er uns den ganzen Tag getröstet hat. Es ist nicht gut, wenn einer allein stark sein muss. Stark sein ist sowieso nicht gut. Wieso soll man verleugnen, dass man um einen geliebten Menschen trauert? Es wurde viel einfacher, als Gabi sich nicht mehr zum Weinen versteckte. Zusammen kamen wir viel besser klar und ich fühlte mich nicht mehr so allein mit meiner Trauer. Vielleicht solltest du das mit deiner Familie genauso machen. Lass zu, dass ihr euch gegenseitig tröstet und dass auch jemand dich tröstet. Denn es ist schlimm, dass deine Schwester gestorben ist. Und du solltest das alles nicht mit dir selbst ausmachen müssen. Es gibt Leute, die dir gern helfen würden.“ Hach, es tut gut, so von den eigenen Problemen abgelenkt zu werden. Sie hat sich schon immer lieber auf andere konzentriert als auf sich selbst.

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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Fr 10. Apr 2009, 18:05 
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Das Schweigen fällt Fiamella leicht und sie widmet diese Minuten voll und ganz den Verstorben. Es fühlt sich falsch an, dass man sie nie wieder sehen wird. Sie hätten noch weiterleben sollen. Sie waren einfach zu jung um zu sterben!, eine Menge Gedanken huschen in ihrem Kopf umher. Und Erinnerungen: Es war Sommer und kurz nach Anfang des 3. Schuljahres. Mella saß in der Bibliothek und las, Darius kam und setzte sich neben sie. Er verriet ihr die gesamte Handlung des Buches und Mella war erst ziemlich sauer darüber, dass er ihr die Spannung geraubt hatte, bis er sie besänftigen konnte, indem er ihr ein neues Buch empfahl, dass mindestens genauso Spannend war.
Komisch, dass sie sich jetzt an so was erinnert. Eigentlich hatte sie es schon längst vergessen.
Die Schweigeminuten sind beendet und ein trockener Vortrag eines Ministeriumsangestellten folgt.
Nichts berührendes, nichts Mitgefühlerregendes, nur Fakten.
Die Tatsache, dass einer der Schwarzmagier fliehen konnte erfüllt die Italienerin mit Wut. Wie konnte das Ministerium das zulassen? Wollten sie nicht immer der Welt weismachen, sie hätten alles unter Kontrolle? Und, dass sie die besten Auroren haben? Wie können sie es dann zulassen, dass ein Mörder frei rumläuft? Verdammt noch mal!

Der Schulleiter lässt die Mahnmäler in einen glitzernden Regen in Luft auflösen. Ein schönes Ende. Nach dem Schulleiter drängen sie nun auch viele Schüler zur Brüstung, um Blumen hinab zuwerfen. Gerade als Mella eine Rose herbeizaubern möchte, reicht Jeovany ihr schon eine. „Danke“ sagt sie lächelnd und nimmt die Rose an.
„Ich hoffe, dass es da wo ihr jetzt seid schöner ist als hier“, nuschelt sie in die Rose und lässt sie langsam hinab zu den anderen schweben.
Die Zeremonie ist vorbei und alle Schüler strömen zum Ausgang und dann in anderen Richtungen davon.
Die Rawenclaw schaut einer Gruppe Erstklässler hinterher, die Arm in Arm und sich gegenseitig tröstend davon laufen.
Sie selbst weiß nicht wo sie hin soll. Sie hat irgendwie keine Lust jetzt allein zu sein. Als hätte er ihr Gedanken lesen können fragt Vany sie in diesen Moment, ob sie das hier nicht gemeinsam sacken lassen wollen.
„Ja, gerne.“, antwortet sie lächelnd und wirft einen kurzen Blick über ihre Schulter, als ein kleiner Junge sich versucht an ihr vorbei zu drücken um zum Ausgang zu gelangen. „ Lass lieber schnell gehen. Gleich entsteht hier sicher ein richtiges Gedränge“, Mella grinst den Italiener an, hakt sich bei ihm unter und läuft langsam Richtung Ausgang.
Nun wo die Zeremonie vorbei ist will Jeovany hoffentlich keine Antwort auf seine Frage eben, warum Mella denkt Jonny würde sie beobachten.
Apropos Jonny wo ist er eigentlich? Er ist nirgends zu entdecken. Aber wahrscheinlich ist er noch ein bisschen mit Morven unterwegs. Es gab sicher viel zu besprechen für die beiden.
Mella wendet sicher wieder Vany zu: „Wohin genau gedenkst du zu gehen?“, fragt sie, da sie beim Ausgang angekommen sind.

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The future belong to those who believe in the beauty of their dreams

Eleanor Rooseveld


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