Die Fesselung löst sich in nichts auf, plötzlich ist kein Halt mehr da. Ein elender Schmerz fährt durch Hunters ausgekugelte Schulter und er keucht auf. Er wird gestützt und öffnet die Augen, blickt dem Professor ins Gesicht und bringt den anderen Arm nach vorn, an dem die gebrochenen Finger grotesk von seiner Hand abstehen. Er legt seine Hand in seinem Schoß ab und seine Miene verzieht sich schmerzvoll. Immer noch drehen sich seine Gedanken um nichts anderes, als um seine Schuld, seine Dummheit, seine Leichtgläubigkeit, seine Armseligkeit ... ein Reigen, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint. Ihm ist, als wäre seine Mutter ein zweites Mal gestorben. Daher kommt ihm das Angebot des Professors erst wie eine Gnade vor. Vergessen. Es klingt gut, verlockend. Oder geht es ihm nur darum, dass Hunter dann niemandem von der Folter berichten kann? Er sieht ihn an, doch in den Augen des Lehrers ist nichts zu lesen. Außerdem ... jemand wie der Auror foltert nicht, wenn er befürchten würde, es hätte Konsequenzen für ihn. Wahrscheinlich würde niemand Hunter Glauben schenken, immerhin ist er ein Saboteur, ein Attentäter. Aber das ist nicht der Grund, weshalb er weiß, dass er schweigen wird. Der Grund ist, dass er glaubt, es verdient zu haben. Es ist seine Strafe. Ob ihm nun Askaban droht oder nicht, diese Schmerzen hat er verdient, denn er hat unschuldige Menschen in Gefahr gebracht. Er weiß immer noch nicht, ob er nicht längst ein Mörder ist. Es sind Kinder im Stadion gewesen. Frauen und alte Leute. Hunter schüttelt schwach den Kopf. Nein, auch die Erinnerung an die Folter gehört mit zur Strafe. Die Gnade des Vergessens hat er nicht verdient. Und nach dieser nonverbalen Antwort auf das Angebot des Professors disappariert dieser mit ihm. Der Strudel erfasst ihn, dreht ihm den Magen gründlich um und lässt ihn erbrechen, sobald er festen Boden unter sich spürt.
(Krankenflügel)
_________________ You must be blind if you can't see the gapin' hole called reality.
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