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 Betreff des Beitrags: Re: 14. Dezember
BeitragVerfasst: Mi 9. Feb 2011, 17:01 
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Oho, aha. Und jetzt haben wir auf den Soap-Kanal geschaltet. In der heutigen Folge 'Love Affairs' sehen wir, wie Leander seine bisexuelle Seite entdeckt und dabei seine langjährige Beziehung aufs Spiel setzt. Wird ihm sein Freund jemals verzeihen können und die wahre Liebe triumphieren, oder zerbricht sie an bliblablubb, Cameron vergeht die Lust am mentalen Satireprogramm. Er verlagert sein Gewicht auf das andere Bein, die Arme hat er gerade eben vor der Brust verschränkt. Abschätzend sieht er den Ravenclaw an. Von oben bis unten und wieder zurück.
"Drama, volles Drama, ich seh's schon. Du könntest einen Roman drüber schreiben. Wird sicher ein Renner. Vor allem bei Frauen mittleren Alters ohne Geschlechtsverkehr. Die stehen auf Schwule, die es mit Mädchen treiben. Umkrempelungsphantasien, weißte? Und dazu noch viel Herzschmerz, Tränen und Sex, ja, vor allem Sex. Das zieht. Glaub's mir." Er klingt nicht, als ob er es glaubt, und würde er es glauben, fände er es bescheuert. Etwas an Leander reizt ihn dazu, seine schlechte Laune auf ihn zu kanalisieren. Funktioniert das so? Ist die Brillenschlange deshalb der Prügelknabe Slytherins? Sind am Ende nicht die fiesen Schlangen schuld an seinem harten Schulalltag, sondern er selbst? Dann hätte er es nicht anders verdient, oder? Zumindest verdankt Cameron ihm den herzhaften Entschluss, sich nicht mehr länger selbstzubemitleiden. Leander dient als schlechtes Vorbild. Ist ja ekelhaft, wie er sich gehenlässt. Und da Cameron nichts besseres zu tun und miese Laune hat, beschließt er, ihm das detailreich auseinanderzusetzen.
"Es ist doch scheißegal, weshalb die Situation ist, wie sie ist, Mann.", sagt er und registriert durchaus, dass Leander auf diese Predigt nicht scharf ist. Gnade gibt es dennoch nicht. "Wichtig ist nur, was man draus macht. Verstehst du? Es geht dir scheiße, okay, dann denk doch nicht dauernd nur drüber nach, wie es so gekommen ist, sondern was du tun kannst, damit es anders wird. Ich würde ordentlich einen saufen gehen. Erstmal. Und wenn es keinen Sinn macht, dem Ex hinterher zu laufen, dann würde ich mir jemand neuen suchen. Nichts heilt eine alte Liebe so gut wie 'ne neue, oder? Muss ja nicht mal 'ne Liebe sein, für den Anfang reicht ein Flirt oder sowas. Bisschen rummachen. Sich beweisen, dass man noch Marktwert besitzt, comprende? Alles ist besser und sinnvoller, als sich so gehenzulassen wie du. Sieh dich mal an. Siehst scheiße aus, sorry, aber is so. Nicht, dass du sonst 'ne Schönheit gewesen wärst, du warst immer schon 'ne Kalkstange, aber du siehst so müde aus, als hättest du seit Ostern nicht mehr gepennt. Dazu dieser Opferblick, Junge, echt grausam. Statt dass du dich mal ordentlich frisierst, eins deiner seltenen Lächeln aufsetzt und ..." Cameron unterbricht sich. So etwas wie Scham breitet sich auf seinem Gesicht aus und hat einen rigorosen Wetterumschwung im Schlepptau. Mit einem Mal wirkt er sehr ungehalten, fast entrüstet. "Was red ich eigentlich mit dir, du Milchbrötchen? Du und deine schwulen Probleme ... oder bisexuellen Probleme, scheiß drauf ... gehen mir echt am Arsch vorbei. Schau dich an! Du forderst es doch echt raus, dass man dich in den nächsten Wandteppich einarbeitet!" Er schubst Leander auf eine seltsam halbherzige Weise. Dann ein zweites Mal, das davon spricht, dass das erste Mal zu halbherzig war.

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Verfasst: Mi 9. Feb 2011, 17:01 


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 Betreff des Beitrags: Re: 14. Dezember
BeitragVerfasst: Mi 9. Feb 2011, 17:33 
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Und wieder Hohn und Spott. Leander senkt das Haupt, schuldbewusst, niedergeschlagen, allen Anschuldigungen ergeben. Egal ist es ihm nicht, man kann nicht sagen, es würde an ihm abperlen, was der Slytherin alles von sich gibt, aber er nimmt es hin. Was soll er auch anderes tun? Warum sollte er etwas anderes tun? Es wäre ihm nur lieb, würde der Slytherin nicht so viel von Sex reden. Jede Erwähnung dieses oder ähnlicher Worte lässt in Leander Flammen der Scham hochfackeln, lässt ihn an Helen, an die verhängnisvollen Vorkommnisse in jenem staubigen Zimmer denken. Nein, von Sex will Leander nichts mehr wissen. Von gar nichts mehr, was auch nur in irgendeinem fernen Zusammenhang dazu steht.
Nach der kurzen Abhandlung über dramatische Romane denkt Leander schon, er hätte es endlich überstanden. Jedem wird früher oder später langweilig, wenn sein Gesprächspartner am Gespräch nicht teilnimmt. Leider hat er sich geirrt. Es geht erneut los und diesmal ähnelt es ein wenig der psychologischen Beratungsecke im Tagespropheten. Angereichert mit schönen Ideen zum Thema Trennungsverarbeitung. Saufen soll er, mhm. Saufen hat Leander doch gerade erst in diese Lage gebracht ... Eine neue Liebe soll er finden. Als ob das so einfach wäre. Außerdem will Leander keine neue Liebe. Eine Affäre will er schon gar nicht. Als das Wort Opferblick fällt, sieht Leander seinen selbsternannten Doktor Sommer an. Leidend, latent vorwurfsvoll. Opfer haben eben einen Opferblick, was will er also? Soll er gehen, wenn es ihn stört. Oder soll er ihn eben an die Wand fluchen, wie Darian es immer macht. Aber dieser Vortrag ist einfach nur quälend. Leander kommt nicht dahinter warum er ihm überhaupt gehalten wird. Was hat der Slytherin davon? Und als dieser sich plötzlich unterbricht und eine emotionale Kehrtwende hinlegt, die ihresgleichen sucht, kennt Leander sich überhaupt nicht mehr aus.
Leander wird geschubst und wankt einen Schritt rückwärts. Der äußerst unerwartete zweite Schubser bringt ihn allerdings aus dem Gleichgewicht. Was ihn auffängt ist pure Luft, die ihn naturgegebenerweise leider nicht halten kann und ihn dem Fußboden übergibt. Wunderbar. Da gehört er hin, nicht wahr? Leander bleibt gleich dort, blickt nicht einmal zu dem Slytherin auf. Er sagt auch nichts. Seine innere Stimme ist viel zu laut. Sie sagt: Genau das hast du verdient! Sie klingt sehr zynisch dabei und Leander fühlt sich sehr, sehr klein.

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 Betreff des Beitrags: Re: 14. Dezember
BeitragVerfasst: Mi 9. Feb 2011, 18:06 
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Da liegt er nun also, der kleine Schwule. Fühlt man sich jetzt groß und stark? Cameron versucht es, doch Größe und Stärke scheinen anderswo beschäftigt und reagieren auch nicht auf ihren Pieper. Im Grunde fühlt Cameron sich eher dämlich. Das hebt seine Laune nicht unbedingt, doch es irritiert ihn auch so dermaßen, dass er nicht weiß, ob er jetzt erstmal in der Rolle bleiben soll, die er sich da angezogen hat. Sicherheitshalber, bis ihm eine bessere einfällt. Oder soll er mit einem neonfarbenen SCHEIßDRAUF einfach verschwinden und die Sache abhaken? Sein ruhiger, die inneren Vorgänge überhaupt nicht widerspiegelnder Blick fixiert Leander. Er sieht dessen Gesicht nicht, da der Ravenclaw den Kopf gesenkt hält. Nur der brave Haarschopf, eine blasse Wange, eine für einen Jungen recht kleine Nase und ein blasses Kinn sind zu sehen. Zerbrechlich wie Porzellan. Dazu passend der Rest seiner Statur: dünn, fast mager, zierliche Handgelenke, Klavierspielerhände. Dass ihm gefällt, was er sieht, gefällt Cameron nicht. Ganz und gar nicht. Genau das hat ihn so wütend gemacht. Dieses Gerede von Leanders seltenem Lächeln war es, das weiß er. Er hat dieses Lächeln nur zwei oder dreimal gesehen in den Jahren, in denen er nun hier auf Hogwarts zur Schule geht. Es ist ein sehr hübsches Lächeln, weil es genauso zerbrechlich wirkt wie der Rest des Jungen. Schützenswert. Liebenswert. Cameron will das nicht so empfinden und seine Wut schwankt in ihrer Zielsetzung zwischen Cameron selbst und Leander. Beides scheint unlogisch, aber irgendwo muss sie doch liegen, die Schuld. Nur eines scheint klar: Schwule sind abartig. Nicht wie mutierte Riesenschnecken, eher wie dauerfröhliche Hufflepuffs oder ... der Gedanke an einen Campingausflug mit Lars Amundsen. Abartig im Sinne von 'Bleib mir weg mit dem Kram, Alter!'. Wie soll das also zusammenpassen? Es passt nicht. Deshalb ignoriert Cameron die Problemstellung normalerweise. Wenn man über eine Sache nicht nachdenkt, ist sie nicht vorhanden. Wirklich. Ehrlich!
Okay, das ist Schwachsinn. Und Cameron weiß, dass er sich eines schönen Tages damit auseinandersetzen muss. Er hoffte nur eben, dass dieser Tag irgendwann nach seiner Pensionierung sein wird. Kurz vor seinem Herzinfarkt.
Und jetzt? Sich der Sache offen und ehrlich stellen, zugeben, dass man ein Idiot ist?
"Hast du denn gar keine Selbstachtung, Mann, steh auf!"
Nein. Lieber weiterpöbeln bis einem was besseres einfällt als zuzugeben, dass man selbst das Problem ist.
"Willst du das? Findest du das irgendwie geil oder wie? Stehst du drauf, wenn man dich runtermacht?" Cameron tritt Leander. Halbherzig. "Du bist doch krank, ey. Dass du dich überhaupt noch im Spiegel angucken kannst, du Loser ... Uäh, uäh, ich bin ja so einsam und verlassen, niemand liebt mich ... mein Stecher will mich nicht mehr, weil ich mit einer Tussi rumgemacht habe, wääh, Sinnkrise ... wo komme ich her, wo gehe ich hin und warum trage ich dabei rosa Unterwäsche?"
Ach fuck. Cameron findet sich gerade abscheulich. Auch wenn er die letzte Bemerkung ziemlich witzig fand. Im Nachäffen war er schon in der Grundschule ungeschlagen. Trotzdem. Scheiß Situation. Was will er eigentlich? Dass Leander aufsteht und Selbstachtung zeigt? Ja. Wird er es auf diese Weise erreichen? Nein.

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 Betreff des Beitrags: Re: 14. Dezember
BeitragVerfasst: Mi 9. Feb 2011, 18:48 
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Geht er jetzt? Will Leander überhaupt, dass er geht? Doch, ja, das will er. Immerhin ist er noch derselbe Feigling, der er früher war, Büßertum hin oder her. Außerdem ist da etwas an dem Slytherin, das viel schlimmer ist, als an denen, die Leander sonst triezen. Mit sadistischem Spieltrieb kann Leander umgehen, auch mit Darians blanker Wut, doch dieser Slytherin scheint fast gegen seinen Willen zu tun, was er tut. Wie aus ... Verzweiflung? Doch was sollte ihm so wichtig daran sein, Leander zu Gegenwehr zu bewegen? Sie kennen sich doch kaum. Wozu all diese Vorträge, diese aufgesetzte Aggression? Dann dieser Widerspruch zwischen seiner derben Wortwahl, seinem groben Auftreten einerseits, und seiner doch sehr offensichtlichen Einfühlsamkeit? Leander wird klar, dass es ein Zwiespalt in dem Wesen des Slytherin selbst ist, der ihn so irritiert. Doch genauso klar ist ihm auch, dass es ihn nichts angeht. Er muss sich schon mit Darians Seltsamkeiten herumschlagen, wozu also jetzt noch ein weiterer Slytherin mit Persönlichkeitsstörung? Leander ist kein Helfertyp, er kann sich nicht einmal selbst helfen. Weshalb gerät er an solche Menschen? Und den Tritt, den er bekommt, nimmt er dem Slytherin wirklich übel. Er ist doch kein Hund. Abgesehen davon, dass man auch einen Hund nicht treten sollte. Leander blickt zu ihm auf. Nur um nicht nur zu hören, wie er nachgeäfft wird, sondern es auch noch zu sehen. Es brennt sich ihm auf seltsame Art und Weise ein. Es tut wirklich weh und das ist überraschend. Was trifft ihn daran? Dass es stimmt oder dass es jemand sagt, dem die Worte irgendwie selbst weh zu tun scheinen?
"Hör auf.", sagt Leander und er sagt es sehr leise. Außerdem zum Fußboden. "Hör bitte auf."

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 Betreff des Beitrags: Re: 14. Dezember
BeitragVerfasst: Do 10. Feb 2011, 11:26 
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Das mentale Vergleichslager liefert Cameron gerade folgendes: Es ist wie mit einer Tüte Wasabi-Cracker - man kann einfach nicht mehr aufhören, wenn man mal damit angefangen hat. Leander ist ein Selbstläufer. Weil es sich anfühlt, als wäre es der natürliche Lauf der Dinge, hackt man weiter auf ihm rum. Wäre da Gegenwehr, würde die Sache zusammenbrechen. Oder auch, wenn er anfangen würde zu heulen. Aber dieses stumme Ertragen, diese ... diese ... Passivität! Die ist es. Cameron verachtet sie, doch gleichzeitig tut Leander ihm leid. Es wird Gründe geben, weshalb er so ist. Er wird es sich nicht ausgesucht haben. Niemand sucht sich aus, wer er ist. Aber man kann dran arbeiten. Man kann sich verändern. Es wenigstens versuchen. Und das macht Leander nicht. Er stagniert. Nein, er flüchtet sich in seine Muster. Das ist sowas von jämmerlich, so schwach und niedrig, ja, selbsterniedrigend, so ... fragil und schützens...wert. Ähm.
Leanders Bitte trifft Cameron wie ein Tritt vor's Schienbein. Na prima, jetzt kann er nicht mehr weitermachen. Cameron seufzt laut und vernehmlich, blickt zur Seite, dann wieder zu Leander. Er hasst sich selbst und ihn dafür, dass er ihm so unheimlich gerne auf die Beine helfen würde, ihn in den Arm nehmen und trösten wollen würde. Es ist unnatürlich, es ist ekelhaft. Es soll nicht so sein. Aber auch er hat es sich nicht ausgesucht. Im Gegensatz zu Leander versucht er jedoch, sich zu ändern. Er versucht es tagtäglich. Seine Hilfsmittel: Verdrängung, Ignoranz und Alkohol.
"Du kannst dich ändern.", sagt er so überzeugt, wie er gar nicht ist. "Du musst es nur wollen. Ich versteh einfach nicht, wo dein Problem liegt, Milchbrötchen. Wenn du mit einem Mädchen was hattest, dann ist das doch die Chance deines Lebens. Lass den Schwulenkram hinter dir, stempel es als pubertäre Phase ab und ... werd normal!" Cameron hat, ohne dass Leander es wissen kann, seinen eigenen Wunschtraum ausgesprochen. Seinen Masterplan. "Mag am Anfang Überwindung kosten, aber hey, das ist es wert. Ein paar Gläser Feuerwhiskey helfen sehr verlässlich." Eine Art bitteres Lächeln manifestiert sich auf Camerons Gesicht. "Mit Alkohol geht alles.", fügt er ein wenig abwesend hinzu.

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 Betreff des Beitrags: Re: 14. Dezember
BeitragVerfasst: Do 10. Feb 2011, 13:04 
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Alkohol. Alkohol? Alkohol! Leander platzt der Kragen.
"Dieser verdammte Alkohol ist doch genau das Problem!", fährt er den Slytherin an, vom Fußboden aus. "Hätte ich mich von dem Teufelszeug ferngehalten, dann hätte ich niemals, niemals diese Dummheit begangen! Ich war total benebelt! Ich ... ich hatte doch auch gar nicht richtig in der Hand, was überhaupt passiert! Es war doch nicht ... es ... argh! Helen war es nicht, die ich ..." Er läuft rosa an und ärgert sich über seine eigene Verklemmtheit. "Ich fand nicht Helen an sich sexuell ... erregend ... es war rein die ... Mechanik!" Oh Gott, wie klingt denn das? Aber wie soll er sonst ausdrücken, was er meint? Leander fährt sich mit der Hand übers Gesicht. Es scheint alles so kompliziert, obwohl es das, logisch gesehen, gar nicht sein muss. "Ich finde Mädchen nicht attraktiv.", sagt er verzweifelt. "Nicht damals, als ... es passierte, und auch jetzt nicht. Das wird sich nie ändern. Es lag am Alkohol!" Er hasst diesen Satz so sehr, dass er gar nicht ausdrücken kann wie sehr. Jeder schiebt immer alles auf den Alkohol. Aber es ist eben wahr. Ohne den Alkohol wäre er Hals über Kopf vor Helens Berührungen geflüchtet. "Das muss doch verständlich sein, irgendwie.", seufzt Leander, mehr zu sich selbst als zu dem Slytherin. "Eine Mädchenhand ist nicht so viel anders wie eine Jungenhand. Und ... wenn man Dinge ... irgendwo ... hineinsteckt, dann ... ist das auch nicht so viel Unterschied, ob ..." Leander windet sich in dieser aussichtslosen Formulierungsfalle. "Vor allem, wenn man sturzbetrunken ist und sämtliche Grenzen verschwimmen!", stößt er hervor und ist dem Weinen nahe. "Wenn man kaum richtig begreift, was vor sich geht, dann ..." Seine Augen werden feucht von Verzweiflungstränen, deshalb unterbricht er sich und versucht, sich zu beruhigen.

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 Betreff des Beitrags: Re: 14. Dezember
BeitragVerfasst: Do 10. Feb 2011, 13:31 
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Leander rettet Cameron vor einem unangenehmen Gedankengang, der ihn nach Hogsmeade führen und ihm einige seiner hässlichsten Momente zeigen würde, in denen er stockbesoffen das eine oder andere Mädchen glücklich gemacht hatte. Zumindest für den Moment glücklich. Dafür äußerst glücklich. Kann man etwas widerlich finden und zugleich stolz drauf sein? Anscheinend.
Durch den Ausbruch des Milchbrötchens jedoch, kommt Cameron gerade einmal bis nach Hogsmeade, dann muss er gedanklich umkehren und einen Sprint hinlegen, um Leander dort abzuholen, wo er sich gerade aufhält. Bei einer gewissen Helen und dem bösen, bösen Alkohol. Cameron hebt beide Augenbrauen, als die Thematik - zumindest vokabularisch - in den physikalisch-technischen Bereich eintritt. Mechanik? Ja, Mechanik. Sein Blick verdüstert sich auf eine Weise, als dächte er an die letzte Stunde Verteidigung, in der er an die Tafel musste, um dort etwas zu erklären, von dem er keine Ahnung hatte. Weiß Leander, dass sie beide von derselben Sache reden? Er scheint darin etwas schlechtes zu sehen, während Cameron darin sein Heil sieht. Mechanik. Man trinkt so viel, dass man nicht mehr genau weiß, wie der eigene Name geschrieben wird ... den Rest erledigt die Mechanik. Alles, was Leander sagt, kennt Cameron. Es bildet seine gesamte Sexualität. Alkohol und Mechanik. So kann man es mit Mädchen treiben. Und man muss es mit Mädchen treiben, weil man das als Kerl nun mal tut. Alle tun es. Es ist normal.
"Das ist doch grad der Trick dabei, du Idiot." Cameron sagt es ganz ruhig, fast nachsichtig. "Man nutzt den Alkohol, damit die Grenzen verschwimmen. Dann ist es nicht mehr entscheidend, wem man was wo reinsteckt." Er wirkt nachdenklich und ist es auch. Statt Leander betrachtet er den Fußboden, sieht ihn jedoch gar nicht, sondern durch ihn hindurch. Hogwarts ist voller sehr hübscher Mädchen. Und Cameron ist bei den Mädchen beliebt, weil er gut aussieht und man wunderbar mit ihm Spaß haben kann. Seine Freunde beneiden ihn darum. Das ist cool. Jedenfalls erheblich cooler als runtergemacht zu werden, weil man ein Homo ist.
Was Cameron natürlich nicht ist. Wäre ja abartig.

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 Betreff des Beitrags: Re: 14. Dezember
BeitragVerfasst: Do 10. Feb 2011, 14:44 
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Es geht Leander gerade so richtig mies. Er schämt sich, er ist verwirrt und verzweifelt, er will sich am liebsten verkriechen. Deshalb und weil er immer noch mit den Tränen kämpft, bekommt er die Worte des Slytherin gar nicht richtig mit. Zeitversetzt kommt die Bedeutung der Worte hinterhergehinkt. Leander hebt den Kopf. Die Tränen sind vergessen, so erstaunt ist er, als er zu begreifen beginnt. Ist es wirklich richtig, was er gerade aus diesen Worten kombiniert? Oder spielt ihm sein verwirrter Geist einen Streich? Versteht er vielleicht irgendwas falsch? Kann dieser Slytherin wirklich und wahrhaftig gerade angedeutet haben, dass er Alkohol benutzt, um mit Mädchen schlafen zu können ... was er sonst demnach nicht könnte? Heißt das, er lebt sein Leben wie eine endlose Kette an Helen-und-Alkohol-in-einem-staubigen-Zimmer-Stunden? Leander ist dermaßen perplex, dass er den Slytherin einfach nur ziemlich dumm anstarren kann. Beziehungsweise: zu ihm hinauf starren. Er ist also schwul und hat die wahnwitzige Idee, er könne das korrigieren, in dem er sich zum Sex mit Mädchen zwingt? Unter Alkoholeinfluss? Für den Bruchteil einer Sekunde ist Leander versucht zu lachen. Das ist doch absolut schwachsinnig! Man wird nicht heterosexuell, nur weil man mit Vertretern des anderen Geschlechts schläft. Es ist ja auch nicht so, als würde man ein Hund werden, in dem man Hundefutter isst. Wie ignorant muss man sein, um sich auf so eine dumme Idee einzulassen? Wie ... wie schrecklich muss es sein, sich selbst derart grundlegend zu verleugnen? Mit einem Mal empfindet Leander eine heftige Welle des Mitleids mit dem Slytherin. Vorsichtig rappelt er sich endlich vom Fußboden auf, streift Staub von der Hose und richtet sich auf. Er ist ein gutes Stück kleiner als der Slytherin und da er den Kopf leicht gesenkt hält, wirkt er sogar noch kleiner.
"Das ist der schlimmste Fall von Verdrängung der mir je untergekommen ist.", sagt Leander ein wenig tonlos, weil ihn mitten im Satz die Angst ergreift. Niemand, der etwas verleugnet, wird gerne mit der Nase draufgestoßen. Schon gar nicht von jemandem, der ganz offensichtlich schwächer und gerade erst vom Boden aufgestanden ist. Und schon dreimal nicht von jemandem, der genau das ist, was man an sich selbst verleugnet. "Entschuldige, aber das ist riesengroßer Schwachsinn." Leander schluckt trocken. Mutig sammelt er Kraft für die nächsten Sätze. "Ich bin fast kaputt gegangen, als man mich ändern wollte. Weil man manche Dinge eben einfach nicht ändern kann. Manche Dinge muss man akzeptieren und vielleicht auch dafür kämpfen, dass andere sie ebenfalls akzeptieren." Leander kann den Slytherin dabei zwar nicht ansehen, dafür klingt er ziemlich selbstsicher. Kein Wunder, er hat hart dafür gekämpft, dass seine Homosexualität nichts mehr ist, für das er sich schämen muss.

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 Betreff des Beitrags: Re: 14. Dezember
BeitragVerfasst: Do 10. Feb 2011, 15:05 
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Die Blicke der beiden treffen sich. Cameron lächelt immer noch vage eine Art bitteres That's-life-Lächeln, das ihm nun aber vergeht. In Leanders blassem Gesicht verändert sich etwas. Gerade war noch Leid darin, jetzt ist es ... na, jedenfalls irgendwas ganz anderes. Cameron weiß nur, dass es ihn beunruhigt. Als der Ravenclaw dann auch noch aufsteht, ist Cameron so richtig verunsichert. Was wird das? Mäuseaufstand in Katzenhausen? Hat all das Gerede doch gefruchtet und Leander hat just seine Eier wiedergefunden?
Es scheint fast so, als Cameron das Wort Verdrängung um die Ohren geschlagen wird wie ein nasses Handtuch. Gegen dieses Wort hat er eine gewisse Abneigung, weshalb er das Gesicht verzieht und zu einem empörten Dementi ansetzen will. Er wird von Handtuch Nummer 2 unterbrochen, es nennt sich Schwachsinn. Waswaswas? Dieser kleine Pisser erdreistet sich ihm zu sagen, dass er Schwachsinn redet? Cameron plustert sich auf, doch erneut ist er nicht schnell genug. Akzeptieren, kämpfen? Was zum ...?!
"Ich hör immer akzeptieren, Junge, sag mal, was faselst du da?", platzt Cameron. "Schön und gut, akzeptieren, wer's braucht, aber ich weiß nicht, was der Scheiß jetzt mit mir zu tun haben soll. Wir reden über dich, Freundchen, nicht über mich. Du bist hier der Jammerlappenkönig, der lieber andren Typen seinen Hintern hinhält, als sich ein Mädchen zu schnappen. Mit mir ist verdammt nochmal alles in Ordnung, kapiert?! Sei froh, dass ich so 'n friedliebender Mensch bin, sonst würde ich dich für diese Andeutung jetzt zu Fugenmasse verarbeiten." Cameron ist wirklich entrüsteter als ein nackter Ritter. Leider nicht auf eine wütende Art, die ihn befähigen könnte, Leander eine zu verpassen und abzudampfen, sondern auf eine ängstliche Art, die ihm die Kehle zuschnürt. So hatte er sich dieses Gespräch nicht gedacht, nein, so sollte das nicht enden. Er will nicht Mittelpunkt einer Proud-to-be-gay-Rede sein, garantiert nicht. "Also pass auf, was du sagst.", warnt er Leander vorsichtshalber. Seine Haltung hat dabei allerdings etwas sehr defensives.

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 Betreff des Beitrags: Re: 14. Dezember
BeitragVerfasst: Do 10. Feb 2011, 19:43 
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Mitten ins Schwarze, hm? Leander lächelt. So leicht, dass man es wohl nicht sieht, wenn man nicht direkt drauf achtet. Er betrachtet dabei seine Schuhe, aber er kann sich das Gesicht des Slytherin recht gut vorstellen: empört, voller Angst überdeckender Wut, angespannt, auf gewisse Weise nackt. Auch wenn das sicher nicht die Intention des Slytherin war, hat er mit seiner Reaktion Leander nur bewiesen, dass seine Vermutung richtig ist. Dieser Junge ist schwul, er will es nicht wahrhaben und er fürchtet sich davor, das eines Tages doch zu müssen. Leander fragt sich kurz, wer hier eigentlich der Feigling ist. Aber er will nicht unfair sein und erklärt kurzerhand sie beide zu Feiglingen, jeden auf seinem eigenen persönlichen Gebiet. Es stärkt Leander, dass er den anderen bemitleidet. Es gibt ihm eine winzige Form von Macht.
"Ich passe immer auf, was ich sage.", erwidert er, ist mit den Gedanken aber bei einem anderen Thema. Er hebt den Blick. "Aber nur, weil ich niemanden verletzen will, nicht, weil ich Angst habe. Willst du mich wieder schubsen, wenn ich dir sage, dass du mir leid tust? Mach ruhig. Ich bin das gewohnt. Es ändert nichts an der Wahrheit. Und auch der Alkohol und deine Mädchengeschichten werden nichts dran ändern. Dir wird immer etwas fehlen, du wirst immer unglücklich sein. Aber es ist dein Leben und es geht mich nichts an. Du kannst machen was du willst." Leander senkt den Blick wieder. Er hat alles gesagt, was er sagen wollte. Vielleicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt, dieses seltsame Zusammentreffen endlich zu beenden. Vergessen können wird er es sicher nicht und immer, wenn er den Slytherin im Unterricht sieht, daran denken müssen, aber er will jetzt allein sein und die ganze Sache hinter sich lassen.

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 Betreff des Beitrags: Re: 14. Dezember
BeitragVerfasst: Do 10. Feb 2011, 21:35 
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Leander scheint wirklich Eier gefunden zu haben. Für Camerons Geschmack sogar zu viele. Er ist fassungslos. Muss er sich das anhören? Dass er dem mageren Wicht leid tut? Cameron schnauft. Er wird wütend, weil er gar nicht wüsste, wie er sonst reagieren soll. Außerdem verhindert die Wut, dass er darüber nachdenkt, was er gerade gesagt bekommen hat. Mit plötzlicher Überzeugung, dass dies die einzig angemessene Reaktion auf die Anmaßung ist, die Leander sich da leistet, packt er den Ravenclaw am Hemdkragen und zieht ihn zu sich heran.
"Ganz richtig, Hosenscheißer.", zischt er Leander in bester Schlangenmanier an. "Ich kann machen was ich will." Und damit schleudert er ihn von sich Richtung Wand, ungeachtet der Tatsache, dass ein Sockel mit Büste im Weg steht, die der schmächtige Körper Leanders gerade so weit zum Wanken bringt, damit die Büste kippt und ... wow, sehr stabil, das Ding. Zu Camerons Erstaunen öffnet sie den marmornen Mund und sagt: "Also bitte, meine Herren! Ist denn das ein Benehmen?" Doch mit beleidigten Büsten kann Cameron sich jetzt nicht aufhalten. Er ignoriert Carlos den Pickligen [so zu lesen auf dem Schild am Sockel] und greift sich erneut Leander, den er gegen die Wand drückt.
"Du glaubst, du kannst dir ein Urteil über mich erlauben, ja?", knurrt er. "Du kennst mich nicht! Du hast keine Ahnung! Mein Leben ist großartig, Mann, wirklich großartig. Ich hab gute Noten, ich hab 'nen Arsch voll Freunde, ich hab Mädchen so viel ich will, also was ist das Problem? Manche Sachen laufen nicht ganz rund, okay, das ist normal. Aber ich bin sicher glücklicher als du, oder willst du das bestreiten? Ich flenne nicht rum. Ich hab mein Leben in der Hand." Er drückt Leander fest gegen die Wand. "Ich lass mir von dir kleinem Pisser doch nicht sagen, ich wäre unglücklich. Und ich lass mich schon gar nicht als Homo hinstellen.", fügt er in gedämpftem Ton hinzu. "Ich - bin - kein - Homo! Kapiert!?"
Camerons Blick gleitet über Leanders blasses Gesicht und er bemerkt, wie nah er dem Ravenclaw ist. Sofort lässt er ihn los. "Ich steh auf Mädchen.", sagt er, irgendwie erschöpft. "Ich bin kein Homo." Er blickt zu Boden. "Schau mich doch an.", murmelt er und klingt dabei plötzlich sehr erschöpft. "Ein Typ wie ich ist einfach nicht schwul."

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BeitragVerfasst: Do 10. Feb 2011, 22:47 
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Wenn er dieses Gespräch beendet wollte, dann war das ganz offensichtlich der falsche Weg. Leander sieht sich mit körperlicher Gewalt konfrontiert, also mit nichts, das ihn überraschen würde. Schmerzhaft bohrt sich die Ecke des Sockels in seinen Rücken und fast wäre ihm dieser hässliche Kopf auch noch auf den Fuß gefallen. Leander ist drauf und dran, sich bei Carlos zu entschuldigen, doch der Slytherin nimmt in diesem Augenblick sowohl sein gesamtes Gesichtsfeld als auch seine ganze Aufmerksamkeit ein, in dem er den Ravenclaw an die Wand pinnt wie eine Haftnotiz. Auch das ist für Leander altbekannt. Es drückt ihm dennoch die Luft aus den Lungen. Die Angst kehr zurück in seinen Körper wie jemand, der nur mal eben grad Zigaretten holen war und sich jetzt wundert, dass irgendwer das Wohnzimmer in Unordnung gebracht hat. Leander keucht, als der Slytherin ihn fest gegen die Wand presst, um damit seine Worte zu unterstreichen. Er - ist - kein ... jaja, wir haben verstanden. Der Schwule ist nicht schwul. Gott bewahre. Leander fühlt sich entkräftet von so viel Ignoranz, er ist müde und bemerkt, dass sich Kopfschmerzen ankündigen. Ach wäre er doch bloß nie aus dem Bett gekrochen.
Dann wird er unvermutet losgelassen und fällt beinahe um, da er sich auf den Halt durch den Slytherin verlassen hat. Sich gegen die Wand lehnend wagt er, den Blick zu heben. Was er sieht ist erneut bemitleidenswert. Der Slytherin, der seine heterosexuelle Ausrichtung weiterhin fast verzweifelt beteuert, wirkt wie ein abgekämpfter Löwe, der nur noch die Zähne zeigt, weil er sonst befürchten muss, man würde erkennen, dass er sich schon lange nicht mehr wehren kann. Er kann sich ja auch nicht wehren ... er kann nur leugnen und immer weiter leugnen. Etwas, das am Ende nur ihm selbst schadet.
Leander überlegt, ob er sagen soll 'Ja, du hast recht, du siehst nicht schwul aus. Entschuldige meine völlig irrige Annahme. Ich bin ein Trottel. Natürlich bist du nicht schwul.' - nur, damit er endlich gehen kann. Doch das widerstrebt ihm zutiefst. Und auch wenn er es vielleicht bereuen wird, bleibt er lieber bei Wahrheit und Aufrichtigkeit.
"Ein Typ wie du?", fragt er leise. "Du meinst, ein cooler, beliebter, erfolgreicher Typ? Siehst du in mir etwa den Prototypen für einen Schwulen?" Leander muss lächeln, er kann es nicht verhindern, allerdings wird es ein trauriges. "Nicht alle Schwule sind schmächtig und blass, das ist doch Unsinn. Sèitheach würde man auch nicht ansehen, dass er schwul ist. Man sieht es nur den wenigsten an. Warum denn auch? Es ist nur ein kleiner Teil der Persönlichkeit. Die Sexualität macht einen Menschen doch nicht aus, sie kann nie mehr als ein kleiner Teil sein, ein Puzzelstück im Gesamtbild. Man ist viel mehr als nur seine Sexualität. Was ist mit den Wünschen und Träumen? Mit den Ängsten? Mit Fähigkeiten und Schwächen? Das macht einen Menschen aus. Nicht, wen er attraktiv findet." Sie hörten das Wort zum Sonntag. Leander atmet durch. "Du musst dich betrinken, damit du mit Mädchen schlafen kannst.", fasst er seine Erkenntnis zusammen. "Willst du wirklich behaupten, du wärst normal?" Ein kurzes Lächeln streift Leanders Züge.

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 Betreff des Beitrags: Re: 14. Dezember
BeitragVerfasst: Do 10. Feb 2011, 23:24 
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Cool, beliebt, erfolgreich? So sieht er ihn? Dann ist das Image noch in Ordnung. Noch. Genau da liegt das Problem. Cameron mustert Leander misstrauisch. Was er da sagt ist irgendwie einlullend. Es klingt wahr, es klingt vernünftig. Aber es untergräbt alles, was Cameron wichtig ist. Ihm ist sein Image wichtig. Seine Männlichkeit. Und wie männlich ist es, sich von Männern durchnehmen zu lassen? Na eben. Auch diese ganze Gewäsch von Träumen, Wünschen, Schwächen ist alles andere als männlich.
Du musst dich betrinken, damit du mit Mädchen schlafen kannst.
Cameron spürt die Wut wieder aufkeimen. Er hätte diesem Milchbrötchen niemals irgendwas davon sagen sollen, nicht ein Wort. Es war dumm, unendlich dumm. Wenn er jetzt rumläuft und erzählt, Cameron Blight wäre eine Schwuchtel, dann ist es aus mit dem Image. Hogwarts, das hat er schnell gelernt, vergisst Gerüchte nie wieder. Ihm wird heiß und kalt, wenn er an die Reaktion seiner Freunde denkt. Sie alle halten nicht viel von Außenseitern jedweder Art, von schwulen am wenigsten. Er wäre überall unten durch. Er könnte sich eingraben.
"Normaler als du!", erwidert Cameron sauer und weiß einfach nicht, wie er Leander jetzt verletzen kann, ohne ihn wirklich zu verletzen. Er sollte ihn wohl schlagen, doch ein Faustschlag kommt einfach nicht in Frage. Dazu wirkt Leander viel zu zerbrechlich. Und eine Ohrfeige ist nicht männlich. Argh. Genau diesen Moment suchen sich zwei Schüler aus, um in den Korridor einzubiegen. Cameron versteift sich und starrt ihnen entgegen. Er kennt sie flüchtig. Der eine sagt gerade dem anderen, dass es wohl an den Shrimps gelegen haben muss und dass man nach dem Erbrechen viel trinken soll. Der andere sagt nichts, ist aber deutlich grün im Gesicht.
"Hi Cameron! Leander." Ein irritierter Blick, doch sie gehen zum Glück weiter. Cameron entspannt sich erst wieder, als sie um die nächste Ecke sind.
"Super. Ich wurde mit dir gesehen.", brummt Cameron. Er sieht sich um, als erwarte er gleich noch mehr Augenzeugen. Dann packt er Leander am Kragen und zerrt ihn hinter sich her. Gleich im nächsten Korridor kennt er einen Geheimgang. Ein Wandteppich verbirgt ihn. Leander wird hineingeschubst, Cameron folgt. Im Halbdunkel des Ganges sieht er ihn hitzig an. Und dann packt er ihn grob am Arm, zieht ihn zu sich und küsst ihn.

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 Betreff des Beitrags: Re: 14. Dezember
BeitragVerfasst: Fr 11. Feb 2011, 00:30 
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Cameron heißt er also. Cameron ... Blight. Jetzt, da Leander den Vornamen hat, fällt ihm auch der Nachname ein. Viel bringen tut es ihm zwar nicht, aber trotzdem ist es schön zu wissen. Er sieht den beiden Schülern nach und hat das Gefühl, gerne mit ihnen zusammen verschwunden zu sein. Cameron scheint wieder stinksauer und das ist ja nicht unbedingt überraschend, aber Leander wäre dennoch gerne wo anders. Am liebsten in seinem Bett. Das er dann nie mehr verlassen würde. Sie könnten ihn darin beerdigen, wenn er verdurstet ist.
Aus diesen genauso sinn- wie fruchtlosen Überlegungen wird Leander gerissen, als man beschlossen zu haben scheint, dass dieses herrliche Gespräch ungestörter vonstatten gehen sollte. Genau das, was Leander will: mehr von diesem Gespräch und auch noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Natürlich setzt er sich nicht zur wehr, er stolpert hinter Cameron her und hofft einfach, dass irgendwann alles vorbei sein wird. Das ist es doch immer, man muss nur manchmal länger ausharren als sonst. Außerdem ist er selber schuld daran, dass sich das so quälend fortsetzt, er hätte nur seinen Mund halten müssen.
Als er sich in einem staubigen, düsteren Geheimgang wiederfindet, wird ihm mulmig zumute. Das Licht hier drin ist rötlich, da es durch einen Wandteppich aus roten Fasern dringt, und gibt der Szene ein wenig etwas von kerzenbeleuchteter Gruftstimmung. Leander sieht Cameron angespannt an. Dann wird er wieder gepackt. Schmerzhaft schließen sich Camerons Finger um Leanders Arm. Das wird einen blauen Fleck geben, soviel ist sicher. Als nächstes muss er wieder eine Nähe ertragen, die dem berührungsscheuen Leander viel zu weit geht. Leider ist damit der Gipfel der Steigerung noch nicht erreicht. Dieser folgt in einem sehr unerwarteten und sehr ungewollten Kuss.
Leander hat den Eindruck, als würde sämtlicher Wille, sämtliche Kraft aus seinem Körper entschwinden. Als würde nur eine Hülle zurückbleiben, mit der man machen kann, was man will. Es ist wie damals, es ist wie mit ... Augenblicklich kommen Bilder in ihm hoch, die er bis heute nicht verarbeitet hat. Er kann sich nicht gegen sie wehren, sie überfahren ihn wie ein D-Zug. Sofort treten ihm Tränen in die Augen, dann setzt plötzlich extremer Widerwille ein. Leander drückt gegen Camerons Brust, will ihn wegschieben und scheitert an der größeren Kraft des Slytherin. Aber es gelingt ihm den Kopf wegzudrehen.
"Nicht!", keucht er und versucht, sich aus Camerons Griff zu winden. "Bitte ...!"

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 Betreff des Beitrags: Re: 14. Dezember
BeitragVerfasst: Fr 11. Feb 2011, 01:54 
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Nicht nur, dass Cameron absolut entsetzt von sich selbst, seiner so offensichtlichen Schwäche und Abartigkeit (der vor allen Dingen!) ist, Leanders Reaktion lässt ihn sich auch noch fühlen wie den letzten Vergewaltiger. Im ersten Moment stemmt er sich gegen diesen lächerlich kraftlosen Widerstand, dann lässt er Leanders Arm schließlich doch los. Wie verängstigt er wirkt. Wie traumatisiert. Cameron sieht ihn verständnislos an. Die Frage, was mit dem Ravenclaw bloß los ist, verdrängt fast die Frage, was mit ihm selbst los ist. Warum hat er das getan? Warum hat er Leander geküsst? Erst hält er ihm Vorträge darüber, dass er nicht schwul ist, nur um ihn fünf Minuten später durch vollen Körpereinsatz vom Gegenteil zu überzeugen? Cameron schämt sich wie noch nie zuvor in seinem Leben. Doch im Vordergrund steht immer noch Leander. Besorgt macht Cameron einen Schritt auf ihn zu, lässt es dann aber bleiben, da es sicherlich keine besonders beruhigende Wirkung auf Leander haben wird.
"Sorry.", sagt Cameron und kommt sich bescheuert dabei vor. "Ich dachte nicht, dass du gleich so ... austickst." Hilfslos steht er da, ein begossener Pudel, dem seine eigenen Gefühle entglitten sind und der gleichzeitig mit den entgleitenden Gefühlen eines anderen konfrontiert wird, die er noch viel weniger verstehen kann. "Ich wollte dich nicht ... irgendwie ... ähm." Er bricht ab, senkt den Blick. "Ich hab keine Ahnung was ich wollte." Seine Gedanken kreisen darum, was er fühlte, kurz bevor er Leander diesen Kuss aufzwang. Es war Verzweiflung. Und eine Menge unterdrückter Sehnsucht. Nicht unbedingt nach Leander, aber nach einem Jungen wie ihm. Einem Jungen, der in ihm ein gewisses Schutzbedürfnis wachruft. Von der sexuellen Seite gar nicht zu sprechen. Jede Woche irgendein Mädchen, mein Gott ... dieser ekelhafte, leidenschaftlose Sex, der in etwa so viel Spaß macht wie Haferbrei zu essen. Nachts dann im Halbschlaf Träume von Jungs, aus denen er entsetzt aufwacht und sich einzureden versucht, dass das nichts zu bedeuten hat. Nicht mal, wenn er Hand an sich selbst legt, erlaubt er sich Gedanken, die ihn wirklich anmachen würden, zwingt sich stattdessen an Mädchen zu denken. Hardcoreverdrängung. Es ist jämmerlich.
Und so kommt Cameron sich gerade auch vor.
"Es tut mir leid, Leander.", sagt er, begleitet von einer kraftlosen Geste der Hilflosigkeit. "Vergiss ... vergiss das alles einfach." Er dreht sich um und geht.

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 Betreff des Beitrags: Re: 14. Dezember
BeitragVerfasst: Fr 11. Feb 2011, 04:49 
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Das schlimmste ist dieses Zittern. Man kann es nicht abstellen und jeder sieht es. Leander hat sich einige Schritte von Cameron entfernt, tiefer in den Korridor hinein, und sieht ihn nun angsterfüllt an. Dabei stellt Cameron selbst nur einen Bruchteil dessen dar, vor dem Leander sich gerade fürchtet. Den viel größeren Teil machen die Erinnerungen aus Schlimme, schmerzhafte Erinnerungen. Leander friert, ihm ist schlecht. Die ganze Zeit dachte er, er wolle dringend in sein Bett, dabei hat er es noch nie so dringend empfunden wie gerade jetzt. Unter die Decke kriechen, die Augen schließen, an nichts mehr denken ... Leander merkt gar nicht, dass ihm ein paar stumme Tränen über die Wange gelaufen sind. Sie trocknen schon wieder, nun spannt die Haut an den Stellen, an der sie ihre Bahnen gezogen haben. Er wischt sich über das Gesicht und versucht mit aller aufzubringender Selbstdisziplin, sich wieder zu beruhigen, normal zu atmen, nicht mehr zu zittern.
Camerons Erstaunen scheint aufrichtig zu sein. Leander sucht in seinem Gesicht nach den Anzeichen von Heuchelei, doch da ist nichts. Ihm tut wirklich leid, was er getan hat. Mehr noch, es scheint ihn fertig zu machen. Warum? Eigentlich eine ziemlich blöde Frage. Er hat gerade etwas nachgegeben, das er sehr lange und sehr rigoros in sich verschlossen hat, oder? Er hat etwas getan, das sich nicht so einfach wegleugnen lässt, das er sich nicht schönreden kann. Etwas, das ihn verfolgen wird. Ihm immer und immer wieder vor Augen führen wird, was er doch so dringend vergessen will. Das muss schlimm sein. Leander hört auf zu zittern. Er forscht in Camerons Gesicht nach dessen Gefühlen, einfach, weil er ihn verstehen will. Dazu bekommt er leider keine Gelegenheit mehr. Der Slytherin verabschiedet sich und geht.
"Cameron!" Leander holt ihn mit wenigen Schritten ein, hält ihn am Ärmel fest und sieht ihn an. "Ist schon in Ordnung. Das ... hat nicht wirklich mit dir zu tun. Ich habe Dinge erlebt, die ... mir einfach wieder hochgekommen sind.", erklärt er in einem fast beschwichtigenden Tonfall, als müsse er ein Kind trösten. "Mach dir also keine Vorwürfe." Ja, doch, Leander kommt sich durchaus ein ganz klein wenig dumm vor. Er tröstet jemanden, der ihn geschubst, beschimpft und gegen seinen Willen geküsst hat. Nicht besonders nachvollziehbar, hm? Aber Stolz ist etwas für Menschen mit ... na ja, Stolz. Leander hat davon kaum etwas, ihm ist wichtiger, dass niemand sich für etwas schuldig fühlt, für das er nichts kann. Sogar ein kurzes, schwaches Aufmunterungslächeln bringt er für den Slytherin fertig. "Ich hätte nicht so vorlaut sein dürfen.", meint er. "Diese ganzen Sachen, die ich gesagt habe ... Du hast schließlich recht, ich kenne dich nicht. Ich weiß nichts von dir. Ein Urteil sollte ich mir also nicht erlauben. Ich weiß auch nicht besser als jeder andere, was falsch oder richtig ist." Wer weiß das schon jemals wirklich?

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 Betreff des Beitrags: Re: 14. Dezember
BeitragVerfasst: Sa 12. Feb 2011, 11:59 
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Später, viel später in seinem Leben wird Cameron einmal sagen, dass dieser Moment ein Schlüsselmoment war. Dass sich in diesem einen Augenblick alles zu verändern begonnen hat. Er dreht sich, verwundert und mit dem Gefühl unverdienten Glücks, zu Leander um, nur um in die sanftmütigsten Augen zu blicken, die ihm je untergekommen sind. In diesen Augen liegt kein Vorwurf, nicht mal der Hauch davon. Ehrliche Anteilnahme ist darin zu finden, Nachsicht, die über das normale Maß hinausgeht, und der unbändige Wunsch, dass es niemandem schlecht geht, dass niemand mit seinen Problemen allein gelassen werden soll. Es sind die Augen eines guten Menschen.
Cameron fühlt sich schlecht, denn er weiß in dieser Sekunde, dass er selbst kein guter Mensch ist und nie sein wird. Annehmbar vielleicht, ein Durchschnittsmensch mit Höhen und Tiefen in allen Bereichen, auch in der Moral, doch niemals so etwas wie Leander. Später, nicht ganz so viel später in seinem Leben wird Cameron einmal sagen, dass dieser Moment der Moment war, in dem er sich verliebte.
Jetzt aber sagt er: "Welche Dinge?"
Es war nicht das, was er ursprünglich sagen wollte. Ursprünglich wollte er auf Leanders Rückzieher eingehen, ihm sagen, dass er leider sehr wohl etwas über Cameron weiß und auch noch viel zu viel. Dass Cameron seine Auffassungsgabe und sein Verständnis bemerkenswert findet. Dass Leander in allem recht hat. Dann aber schwirrte ihm das im Kopf herum, was Leander zu Anfang sagte. Über Dinge, die er erlebt hat. Dinge, die ihm hochgekommen sind. Und auch wenn es ihn sowas von absolut überhaupt nichts angeht, stolperte ihm die Frage danach geradezu aus dem Mund. Nur um jetzt taktlos und unfreundlich in der Luft zu hängen und Cameron den Eindruck zu geben, dass er ein gefühlloser Trampel ist, undankbar noch dazu.

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 Betreff des Beitrags: Re: 14. Dezember
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Ayleen ist gespannt wie der Tag weiter verlaufen wird. Dieser Tag war bisher nur voller guter Überraschungen. Abgesehen von der Badverwechslung. Allerdings hätte sie wohl nicht Leon getroffen, wenn es nicht geschehen wäre. Daher ist es wieder etwas gutes. Alessia würde sich kaputtlachen, sobald Ayllen es ihr erzählt- also spätestens am Abend. „Ich wollte meine Freundin Alessia treffen. Ich habe sie heute morgen knapp verpasst und dachte zunächst sie in der großen Halle anzutreffen, aber bei den Massen eben, ist dies nicht geglückt. Meine beste Freundin und engste Vertraute. Sie hilft mir zurechtzukommen, da ich eine Träumerin bin wie sie sagt.“, schmunzelt sie vergnügt.
Ihr gefällt Leons Gesellschaft. Er ist freundlich und gleichzeitig lustig. Seine Art findet ihre Zustimmung. Sie wundert sich wo er sie hinführt, aber will noch nicht nachfragen, weil sie Überraschungen sehr gern hat. Als sie seinen Vorschlag mit dem Zauber vernimmt, lacht sie erst einmal. “Tschuldige, aber ich bin da selbst nicht draufgekommen und wäre es wohl auch nicht. Die Idee mit dem Ausrufen wäre auch nicht schlecht, wobei Alessia dies sicher peinlich wäre.” Immer noch leicht Kichernd blickt sie ihn an. “Alessia kann viel besser zaubern als ich und sich alles viel besser merken. Ich übe zwar viel, aber bin nicht die Beste. Den Not-Findezauber habe ich schon wieder vergessen.” Nebeneinander schreiten sie einige Korridore entlang. Vorbei an einigen Rüstungen, Räumen und vor allem Fackeln. Das Licht der Fackeln lässt dieses Gemäuer noch mystischer erscheinen und dieser Effekt findet Ayleens volle Zustimmung.
Plötzlich bittet Leon Ayleen kurz zu warten. Verwundert folgt sie dieser Bitte und weiß durch das Portrait, wo sie nur sein können. Beim Eingang zu Gryffindor. Fasziniert schaut sich Ayleen um, während Leon kurz verschwindet. Sie wusste zwar, dass ein Portrait der Eingang war, aber wo genau es liegt weiß sie nicht, bzw. wusste sie nicht bis jetzt. Doch wie sie hierher gekommen ist, weiß sie nicht, da sie sich nicht auf den Weg, sondern auf den Gesprächspartner konzentriert hat.
Kurz darauf steht Leon auch schon wieder neben ihr. Mit einer Jacke bewaffnet.
Ayleen nickt zustimmend, als er das Trimagische Turnier erwähnt. “Na dann los! Ach Leon. Alessia wird uns schneller finden als du denkst. Sie hat irgendwie immer einen siebten Sinn für mich. Lass uns also schnell zur Prüfung eilen und diese genießen. Was meinst du?”
Leon hakt sich bei ihr unter, was Ayleen das Gefühl gibt, so miteinander umzugehen als wäre sie lange befreundet. Dies erfreut sie und immer noch gut gelaunt lässt sie sich von ihm mitnehmen. Voller Neugierde möchte sie wissen, was die Champions wohl jetzt gerade machen. Welche Prüfung wurde für die Drei ausgedacht? Sie beruhigt sich bei dem Gedanken, dass genügend Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden, um die Champions am Leben zu erhalten. Außerdem wird es keine allzu heftige Prüfung sein, vermutet sie.

------------------> Am See

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Die schwarze Witwe:


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 Betreff des Beitrags: Re: 14. Dezember
BeitragVerfasst: Sa 12. Feb 2011, 17:06 
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"Dinge eben.", sagt Leander kraftlos und senkt den Blick. Er weiß natürlich, dass das keine Antwort ist. Er weiß auch, dass doch sowieso schon alles egal ist. Und so hebt er den Blick wieder. Ganz leise und mit einem Schulterzucken sagt er: "Missbrauch." Mehr nicht, nur dieses eine Wort. Es ist die Übersetzung von 'Dinge'. Die direkte Übersetzung. Braucht es weitere Erklärungen? Will Cameron jetzt noch wissen, wer, wann, wo, wie ...? Leander beißt sich auf die Unterlippe. Etwas tief in ihm bäumt sich auf und tobt, geknebelt und angebunden, etwas das schreien möchte, schon seit sehr langer Zeit. Es handelt sich um eine Wunde, die vielleicht niemals ganz verheilen wird. Sie scheint in diesem Moment Leanders Brustkorb sprengen zu wollen. Und die alten Vorwürfe sind auch wieder da, alle plötzlich strammstehend in Reih und Glied, als hätten sie nur darauf gewartet, antreten zu können. Vorwürfe wie: Kann man etwas missbrauchen, das dazu da ist, missbraucht zu werden? Es tut weh und Leander hatte nicht den Hauch einer Ahnung, dass so etwas passieren könnte. Er fühlt sich hintergangen und weiß nicht, von dem oder was. Schuld ist der Kuss, der Auslöser ist Cameron, aber ist es nicht Leanders Versagen, all diese alten Sachen nicht verarbeitet zu haben? Oder sind sie beide nur Opfer dessen, was damals passiert ist? Wird es ewig so sein, dass die Gegenwart von der Vergangenheit zerstört werden kann, mittendrin, ohne Vorwarnung?
"Hört das denn nie auf!" Leander ist erschrocken über die Heftigkeit der Emotion in seiner eigenen Stimme. "Warum hört es nicht irgendwann auf ...?!" Anklagend sieht er Cameron an, der ihm gleichzeitig leid tut. Er weiß nicht, worum es geht, er kennt die Hintegründe nicht, kann wahrscheinlich kein bisschen verstehen, was mit Leander los ist. "Ich dachte, ich müsste nur warten. Die Zeit heilt alle Wunden, das sagt man immer so, aber das tut sie nicht. Sie hilft überhaupt nicht." Während er dies sagt, bezieht er es plötzlich auf Sèitheach. Auch diese Wunde wird die Zeit nicht heilen können. "Ich bin ... wohl einfach nicht dazu in der Lage ... glücklich zu sein." Das Sprechen fällt Leander mit einem Mal schwer und er ist so wütend darüber, jetzt weinen zu müssen, dass er die Hände zu Fäusten ballt. "Erst wird meine Mutter krank und leidet jahrelang. Dann diese dauernden Gemeinheiten in der Schule. Und dann André." Spätestens hier hätte Leander sowieso geweint, also was soll's? "Zu merken, dass man schwul ist ... mit vierzehn, das ist nicht einfach. Aber es war so schön mit ihm und ich war endlich nicht mehr so allein." Er sieht Cameron an, der durch den Tränenschleier wie ein verwaschenes Aquarellbild aussieht. "Dann verließ er die Schule, das war so hart ... weil ich noch viel einsamer wie zuvor war." Eine hilflose Geste unterstreicht die Aussage. "Und meiner Mutter ging es immer schlechter." Leander schnieft und beginnt in seiner Hosentasche nach einem Taschentuch zu suchen. "Aber das reichte ja nicht. Es reichte ja nicht." Er findet eins und putzt sich die Nase, ehe er dem Fußboden vorwirft: "Man muss schließlich auch noch vom verrücktesten Slytherin der Schule zum Lieblingsopfer ernannt werden!"
Was Cameron von diesem Ausbruch hält? Es ist Leander gerade angenehm gleichgültig. Er putzt seine Brille und sagt leise: "Und der Schultyrann aus der Abschlussklasse muss rausfinden, dass man schwul ist. Man leidet ja nicht schon genug, nein ... natürlich nicht. Deshalb muss er einem auflauern und ... und ... Dinge mit einem machen." Leanders Stimme bricht. Er lässt die Hand, mit der er die Brille hält, lasch hängen. Das Gesicht verbirgt er in der anderen Hand. "Ich kam mir vor," sagt er heiser, "wie das allerletzte Stück Dreck." Eine Weile schweigt er, beruhigt sich etwas, fühlt sich seltsam taub. "Und dann starb meine Mutter." Leander lehnt sich gegen die Wand, da er fürchtet, seine Beine könnten ihn demnächst nicht mehr tragen wollen. "Sie starb einfach. Hat mich alleingelassen mit meinem Vater, der damit nicht klarkam und sich völlig veränderte ... Aber ich fand Sèitheach. Er war für mich da. Auch als André starb. Auch als mein Vater mich von meiner Homosexualität kurieren wollte. Er war da und hat mich geliebt, genauso verkorkst wie ich eben bin." Er lächelt trostlos. "Was sich als Fehler rausstellt, weil ich es nicht wert bin." Ja, das ist der große böse Witz an der ganzen Sache - das Schicksal, das ihm so übel mitgespielt hat, schenkt ihm schließlich Sèitheach ... und Leander zerstört alles. So jemand hat Glück wohl einfach nicht verdient.
Leander fühlt sich leer. Er ist der Wand wirklich sehr dankbar für ihre Stabilität, denn er hat den Eindruck, kein Quäntchen Kraft mehr im Leib zu haben. Mit den Worten ist sie aus ihm herausgeströmt und lässt eine Hülle zurück, die man höchstens noch in die Biotonne werfen könnte. Seltsam, alles einmal ausgesprochen zu haben, und das am Stück. Es ergibt ein groteskes Gemälde an Jämmerlichkeit, das sich Leanders Leben schimpft.

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 Betreff des Beitrags: Re: 14. Dezember
BeitragVerfasst: Di 15. Feb 2011, 18:59 
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Wow.
Cameron kann nichts weiter tun, als diesen Tsunami an unterdrückter Wut und aufgestautem Schmerz über sich ergehen zu lassen, der aus Leander herausbricht, als hätte jemand einen Damm gesprengt. Er kann nur starren, hin und wieder blinzeln oder leicht die Stirn runzeln, einige Male den Mund leicht verziehen und sich mittendrin verlegen den Nacken zu reiben. Zur Verlegenheit ist mehr als einmal Gelegenheit und unter normalen Umständen wäre seine Meinung zu all dem: too much information. Leander scheint zwar fast zu vergessen, dass hier ein begossener Slytherinpudel steht und alles mitanhört, doch sein Ausbruch bleibt ein Wunder. Cameron hat das ungute Gefühl, Leander wird demnächst bereuen, dies alles ausgesprochen zu haben. Er selbst würde es jedenfalls bereuen. Manche Sachen hält man nicht umsonst zurück. Man hält sie zurück, weil es einen vor Scham fast umbringen würde, wenn sie jemand erfährt. Und Cameron hat den Eindruck, dass noch niemand zuvor dies alles von Leander so direkt und als Komplettpaket zu hören bekommen hat. Er empfindet es als eine Ehre, als etwas sehr kostbares. Als wäre man dabei, wie eine Blume erblüht, die nur einmal in hundert Jahren ihre Blütenblätter öffnet. Leander steht, um bei dieser Metapher zu bleiben, jetzt völlig entblättert da. Er wirkt so müde, dass Cameron sich fast in der Pflicht fühlt, ihn in sein Bett zu tragen. Wenn er kein Slytherin wäre, der nur in den Gemeinschaftsraum der Ravenclaws hineingelangt, wenn die Hölle zufriert.
Nachdem Leander versiegt ist - anders kann man es kaum nennen - herrscht Schweigen. Es ist ein volles, überladenes Schweigen, wie man es immer dann erlebt, wenn zuviel gesagt wurde. Nicht unbedingt ein peinliches, aber auch kein entspanntes Schweigen. Es ist ein Schweigen, das einen dazu drängt, ein Fenster zu öffnen und dreimal tief durchzuatmen. Hier gibt es leider kein Fenster, nur rötliche, staubige Stille und abgestandene Luft. Cameron blickt zu Boden, er sucht nach Worten. Bedauerlicherweise liegen da keine herum.
"Leander ...", hebt er an. "Wenn Sèitheach dich geliebt hat genauso wie du bist, dann hätte er dich nicht verlassen, nur weil du 'nen Fehler gemacht hast." Hm, das klingt sehr weise. Cameron hatte sich das gar nicht zugetraut und er blinzelt kurz irritiert, ob dieser ungewohnten Facette seiner selbst. Dann meint er weiter: "Fehler passieren. Genauso wie schlimme Dinge. Das ist einfach so." Seine Weisheit neigt sich spürbar dem Ende und er versucht, den Faden nicht zu verlieren. "Was ich sagen will ..." Ja bitte? "Du bist es auf jeden Fall wert, geliebt zu werden. Nichts, was dir passiert, kann deinen Wert verringern. Du bist doch kein ... kein Anlagepapier." Cameron seufzt, teils wegen des schwierigen Themas, teils wegen seinem mangelnden Sinn für Vergleiche. "Du bist toll.", versucht er Leander zu überzeugen. "Du hast mehr Größe, als die meisten Leute, die ich kenne. Und viel mehr als ich.", gibt er zu und lächelt. "Wer das nicht erkennt ist 'n verdammter Idiot." Zeit für ein wenig Selbstoffenbarung, damit sie wieder quitt sind? "Ich hab dich vorhin nicht geküsst, weil ich dich fertigmachen wollte.", sagt er, ohne Leander anzusehen. "Ich habs getan, weil du recht hast ... und ich sowas schon seit Jahren unterdrücke ... und du so verflucht süß bist." Er verzieht das Gesicht, als hätte er in eine Limette gebissen. "Aber wenn du das jemandem sagst, dann muss ich dich leider umbringen." Cameron sieht Leander mit einem schiefen Lächeln an.

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