Wie sie sich Zeit lässt. Als hätte sie nicht jemanden neben sich sitzen, der auf eine Antwort ihrerseits wartet. Rhyll schmunzelt innerlich über ihr Spielchen. Was soll das werden, hm? Will sie versuchen, ihn aus der Reserve zu locken? Ungeduldig machen vielleicht? Na, da kann sie aber lange warten. Statt also vielleicht genervt dreinzublicken, wartet der Siebtklässler einfach ab und beobachtet seine Klassenkameradin bei ihren ausgewählt eingesetzten Bewegungen. Argh, nur sollte er vielleicht nicht zu sehr auf ihre Beine starren, denn das gehört sich nun wirklich nicht. Er ist zwar alles andere als prüde aber eben... gut erzogen. Was leider auch dazu führt, dass er bei solchen provokanten Aktionen dann manchmal aus dem Trott gebracht werden kann. Da wünscht er sich hin und wieder doch, etwas mehr wie Horatio zu sein, der den Röcken hinterherrennt wie der Teufel hinter der jungfräulichen Seele. Den würde das nun mal gepflegt kalt lassen. Oder... nicht kalt, nein. Eher würde er wohl darauf anspringen, Jasmijn schnappen und in seiner Championslounge das überhebliche Lächeln austreiben. Während seine schwangere Freundin Däumchen dreht und seine Frau in Buchenhain von nichts eine Ahnung hat. Na, dann doch lieber Rhyll Hemslaye bleiben und rechtzeitig genug von den nett anzusehenden Knien seiner Mitschülerin weggucken, ehe es peinlich wird.

Netterweise kommt dann aber auch noch eine Antwort. Allerdings genauso doppeldeutig gewählt wie ihr Schweigen zuvor. Studien will sie also betreiben. Und so, wie sie das Wort ausgesprochen hat, könnte man da nun alles mögliche reininterpretieren. Rhyll legt den Kopf schief und beschließt, ihr ein wenig auf den Zahn zu fühlen. Vielleicht sieht er auch Gespenster, mal von den Hogwartsgeistern abgesehen, und sie hat sich eben einfach noch nicht festgelegt. Immerhin hat man als Abschlussjahrgang viel zu erledigen, nicht wahr? Der Slytherin muss fast über seine eigenen Gedanken lachen. Aber eben nur fast. „Ah, und was für Studien schweben dir da so vor?“, fragt er leichthin und hebt eine Braue. „Zauberkunst, Verteidigung? Oder doch was ganz anderes?“ Er schmunzelt leicht. Immerhin ist eins klar: Jasmijn hat keinen Unterricht heute Nachmittag. Nun ja, oder sie schwänzt. Wie schon erwähnt. Noch ehe Jasmijn jedoch zu einer Antwort ansetzen kann, erscheint ein Erstklässler aus ihrem Haus und wendet sich zaghaft an den Vertrauensschüler, mit der Frage, ob denn das Passwort schon wieder gewechselt worden sei, seit er die letzten Wochen im Krankenflügel untergebracht worden war. „Nein, die Passwörter wechseln erst nach den Ferien wieder“, informiert er den Jungen mit typischer Freundlichkeit und wendet sich, als der Kleine mit furchtsamen Blick auf die kühle Tischnachbarin von Rhyll das Weite sucht, wieder eben jener Tischnachbarin zu. „Verzeihung, die Pflicht.“ Er grinst sacht.

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