Die Jury hat sich beraten, die Entscheidung über die Punkte ist gefallen.

Am Lehrertisch findet sich alles ein, was Rang und Namen hat. Dieser Vorgang bewirkt fast automatisch, dass die Anwesenden in der Großen Halle langsam verstummen. Zurecht vermuten sie, dass es jetzt bald die Verkündung des Gewinners der ersten Turnieraufgabe geben wird. Nicht jeden scheint das so sehr zu interessieren, doch besonders unter den Gastschülern herrscht Spannung. Jeder Seite wünscht insgeheim diejenige zu sein, der nun gleich in Jubel ausbrechen darf. Eine gewonnene Aufgabe bedeutet natürlich noch kein gewonnenes Turnier, doch dieses Ziel rückt zumindest näher, wenn der eigene Champion schon einmal ein Drittel der ganzen Arbeit siegreich hinter sich gebracht hat.
Schlussendlich erhebt sich der Schulleiter von Hogwarts endlich, lächelnd, sich das Gewand glatt streichend (das zur Feier des Tages in einem höchst majestätischen Purpur gehalten ist), und lässt einen Silberlöffel an seinem Glas klingen. Dieses akustische Zeichen hätte es vielleicht gar nicht gebraucht, schon der Anblick seiner so feierlich stehenden Gestalt hat genügt, um die letzten Plappermäulchen verstummen zu lassen.
"Liebe Schüler von Hogwarts, liebe Eltern, liebe Gäste." Er lächelt verschmitzt in die Runde. Tja, der alte Herr weiß etwas, das alle anderen noch nicht wissen. Und er weiß auch, wie wenig es ihnen gefallen wird. "Die Jury des Trimagischen Turniers ist zu folgendem Ergebnis gelangt." Eine kleine Sprechpause baut zusätzlich Spannung auf. Ambrosius Paddywack hat eben auch so seine kleinen Gemeinheiten auf Lager. "Nach Punkten haben wir einen Gleichstand." Das sitzt. Ein Raunen geht durch die Menge. Jetzt fehlen nur noch zwei Namen. "Die gemeinsamen Gewinner der ersten Aufgabe im Trimagischen Turnier sind Horatio Hemslaye aus Durmstrang und Christopher Nolan aus Hogwarts! Herzlichen Glückwunsch!"
Paddywack überlässt das Publikum ihrem Applaus oder ihren verdutzten Blicken und setzt sich wieder. Ein Gläschen Weißwein wäre jetzt genau das richtige.
Der Durmstrangtisch übt sich in diszipliniertem Beifall, der Schulleiter gratuliert seinem Champion persönlich und man ergeht sich sofort in Manöverkritik, wie es sich für eine strenge Schule gehört. Der Beauxbatonstisch hingegen hüllt sich in höfliches Schweigen. Dass man enttäuscht ist, will man sich nicht anmerken lassen. Die Schülerschaft von Hogwarts hingegen reagiert, wie sie fast immer reagiert: gemischt. Vom lauten Jubler über den fröhlich Klatschenden bis hin zum grimmigen Miesepeter ist alles vertreten. Mädchen aus dem Christopher-Fanclub jauchzen und umarmen sich. Einige Gryffindors geben lachend kund, dass sie von einem Slytherin nichts besseres erwartet hätten. Insgesamt kommt natürlich nichts gegen den Applaus an, den Christopher erntet, wobei sich viele fragen, wo der Champion eigentlich abgeblieben ist. Doch für die meisten, auch für die Miesepeter, steht jetzt erst einmal fest, dass man ordentlich feiern sollte. Schon allein des Feiern wegen. Fast unbemerkt wandeln sich die Banner und Farben in der Halle, überall herrschen nun die Farben Durmstrangs und Slytherins vor.

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Homo doctus in se semper divitias habet.
(Ein gebildeter Mensch hat immer Reichtum in sich.)

(Am See)

Eilig hatten die Hemslayes und Liza die Strecke vom See zum Schloss hinter sich gebracht, da das Wetter nicht besser geworden war. In der Halle bahnt Rhyll sich einen Weg zum Slytherintisch, wo er schließlich für sich selbst, für Liza und seine Eltern Plätze ergattern und sich mit ihnen setzen kann. Die Zeit bis zur Punktevergabe vertreibt sich Tristan Hemslaye damit, seinen Sohn über seine Studien ein wenig auszufragen, ebenso wie Grace das bei Liza tut. Ein wenig Erlösung gibt es erst, als Rhyll seinen Bruder erspäht, ihn zu ihnen winkt und somit die Aufmerksamkeit auf den Erben des Hauses übergeht. Ist ja auch mal ganz schön, wenn man nicht mehr im Kreuzverhör sitzt. Ein wenig Zeit bleibt ja auch noch, sodass vor allem Tristan Hemslaye die Aktionen auf dem See analysiert und sich erklären lässt. Leviathan hin oder her, weshalb sollte es seinem Bruder auch besser gehen als Liza und ihm?
Aber auch Rhyll mischt sich hin und wieder in das Gespräch ein und wiegt schließlich auf die Frage hin, wen er denn nun letztendlich besser gefunden habe, den Kopf. "Schwierig. Ich fand alle Versuche nicht schlecht", seufzt er und streicht sich über die Nase. Sein Vater wendet sich unterdessen wieder an Horatio, wobei er gleich noch das Geheimnis um das Vieh lüftet. Falls Horatio nicht eh schon wusste, was es ist. "Wer hat den Lagiacrus zum Erhitzen gebracht?" Der ältere Hemslayespross runzelt die Stirn. "Ich denke, das war der Franzose. Greg... irgendwas. Christopher hat uns unsicht- und unriechbar gemacht, von mir kamen die Schlingpflanzen", erklärt er die letzten fruchtbaren Ergebnisse. Tristan nickt bedächtig und befindet abermals, dass der Schachzug vom Hogwartschampion sehr klug war, während Grace leise schnaubt. "Grégory Lacroix, Horatio. Du solltest dir die Namen deiner Gegner oder Mitstreiter immer merken."

Während Horatio ihr brav zustimmt, dass sie natürlich recht habe, nutzt Rhyll die Gunst der Stunde und schaut nach eben jenem Hogwartschampion, den er noch nicht hier gesehen hat. Wo ist er? Wohl noch bei Rhonda und ihrer Familie. Immerhin hat er sie vorhin noch zusammen gesehen, und da Yaruna mit ihrer Familie allein am Hufflepufftisch sitzt, diese aber während des Turniers zusammen auf der Tribüne gesessen hatten, wie er mitbekommen hatte (Ferngläser sei dank ...), nimmt er an, dass Christopher eben noch nicht mit den Wilkins zusammen zurückgekommen ist. Ein Blick durch die Halle bestätigt den Gedanken auch. Weder Christopher noch die Familie Wilkins ist anwesend.
Der Verbleib seines Freundes wird zwar nicht gelöst, als Horatio sich verabschiedet und zum Durmstrangtisch geht, aber zumindest enträtselt es sich für Rhyll teilweise. Auch wenn viele Vermutungen dabei sind und er nicht weiß, ob es stimmt. Am Rande bekommt er noch mit, wie seine Mutter sich an Liza wendet und ihr sagt, sie dürfe sich auch an den Tisch ihrer Schule setzen, wenn sie es wolle, aber seine Aufmerksamkeit gilt dann doch mehr der Frau, die gerade zum Lehrertisch eilt. Er erkennt Rhondas Mutter und es gefällt ihm weder, dass sie so in Eile ist, noch, dass sie dazu auch noch gerade zielstrebig auf Professor Sokaris zuhält, die nach kurzem Wortwechsel ziemlich grimmig verschwindet. Dass Yaruna kurz darauf auch noch ankommt, mit Mrs. Wilkins spricht und in heller Aufregung die Halle verlässt, macht die Sache nicht besser. Rhyll runzelt die Stirn und beißt sich leicht auf die Lippe, dann schaut er sich erneut um. Aber von Christopher keine Spur.

"Ein unmögliches Benehmen ist das." Blinzelnd wendet er den Kopf von der Hallentür ab und sieht seine Mutter an, die gerade gesprochen hat. Grace Hemslaye ist den Blicken ihres Sohnes gefolgt und natürlich hat auch sie Mrs. Wilkins und Yaruna gesehen. "Ich denke, es ist etwas mit Christopher Nolan, Mutter", merkt Rhyll leise und mit einem Seufzen an. "Die Frau eben war die Mutter seiner besten Freundin und das Mädchen ist auch eine Freundin von ihm." Oder so was Ähnliches. Aber das muss seine Mutter ja nicht wissen. Die schüttelt jetzt allerdings den Kopf. "Nun, wir werden es bald erfahren, sollte dem so sein. Kein Grund, sich derart aufzuführen."
Eine Erwiderung gibt es von Rhyll allerdings nicht mehr, denn nun erbittet der Schulleiter die allgemeine Aufmerksamkeit in seiner typischen abwartenden Art. Einfach stehen und warten, bis auch der letzte Quatschkopp gemerkt hat, was eigentlich los ist. Die Punktevergabe beginnt ... und endet mit einem Gleichstand. Rhyll blinzelt, dann schleicht sich ein zufriedenes Lächeln auf sein Gesicht, als die Namen verkündet worden sind. So ist das schön. Er hätte sich eh nicht für einen von beiden entscheiden können und so hat sich die ganze Geschichte von selbst erledigt. Ob das Christopher und Horatio freuen wird, ist fraglich. Wobei, die sind wohl schon froh, dass sie diesem Vieh entgangen sind.

"Nun ja. Sie waren beide gut, das stimmt", lässt Tristan Hemslaye verkünden und schaut stirnrunzelnd zu seinem Sohn hinauf, der gerade vom Schulleiter Durmstrangs beglückwünscht und dann in die Zange genommen wird. Rhyll nickt, ebenso wie seine Mutter beipflichtet. Sie waren alle gut - und sowohl Christopher als auch sein Bruder eben einen Tick besser als der Franzose. Argh. Und wo zum Geier ist Christopher? Langsam aber sicher geht diese Frage am Slytherintisch rum. Wäre Rhyll nun ein wenig mehr wie Laurence Barlows, würde er wohl losziehen und seinen Freund suchen. So aber bleibt er brav und geduldig sitzen und wartet, ob Gerüchte ankommen, und observiert. Die Bannerverwandlung nimmt er mit einem stillen Lächeln hin. Hat was von Zuhause.

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Gina Wilkins:

Seufzend schaut sie dem Mädchen nach. Arme Yaruna. Tja, und was macht sie nun hier in einer Halle voller schnatternder Zauberer und Hexen? Däumchen drehen? Tee trinken? Gut, den könnte sie wohl wirklich vertragen. Nach Christopher schauen wäre auch eine Möglichkeit, aber sie hat keine Ahnung mehr, wie sie zum Krankenflügel kommen kann, da dieses Gebäude seine inneren Strukturen irgendwie ständig zu verändern scheint.
Die Entscheidung wird ihr dann aber abgenommen, als Andrew Daniels zu ihr gesellt. Gina schaut auf und seufzt leise. Was soll man denn auf so eine direkte Frage antworten... aber gut, die Daniels werden es wohl kaum herumposaunen. Gina senkt die Stimme auf einen Flüsterton. "Die Heilerin hat mich hier her geschickt. Dieser wildgewordene Auror hat meine Tochter in die Luft befördert, weil sie ihren Freund umarmen wollte. Christopher hat ihn daraufhin geschlagen." Sie seufzt. "Und dann hat dieser wildgewordene Handfeger ihn durchs Zelt hinaus auf den See katapultiert. Sie sind nun im Krankenflügel, denke ich. Es wirkte... nun ja, nicht gut." Die Pferde will sie ja nun auch nicht scheu machen. "Ich denke aber, sie wird sich gut um ihn kümmern." Ginas Miene verhärtet sich, als sie den Auror auch noch in die Halle kommen sieht. Wenn man vom Teufel spricht ist er nicht weit.

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