(<- Große Halle)

Lyanna verlässt zusammen mit ihrer Freundin die große Halle. Schülergruppen, die hastig durch die Gegend eilen, zwängen sich an ihnen vorbei. Wer jetzt noch nicht gepackt hat, sollte es schleunigst tun. Gut, dass sie und Naomi dass schon getan hatten und das Gepäck nur noch holen mussten. Wobei sie nicht viel hatte packen müssen. Lyanna war niemand, der ihre Sachen umherliegen ließ, alles hatte seinen Platz und der war meistens in ihrem Koffer. Nicht nur weil sie ein ordentlicher Mensch ist, dem der Gedanke von wild umherfliegenden Sachen mehr zuwider ist, sondern auch, weil sie es nicht mag, ihre persönlichen Dinge offen und für jeder Mann zugänglich zu haben. Sicher, sie lebte jetzt schon seit fast 6 Jahren mit den Mädchen in einem Schlafsaal und verstand sich mit allen ganz gut, aber Tag der offenden Tür war deshalb trotzdem nicht angesagt. Etwas verträumt blickt sie in die Ferne, was sie auch gleich mit einem Rempler am Arm bezahlt. Sie blickt dem Jungen hinterher und reibt sich die schmerzende Stelle. Sie ärgert sich nicht über den Jungen, es war schließlich sie, die geträumt und nicht aufgepasst hatte.
Zurück in der Realität hört sie ihre Freundin das Wort ergreifen. Naomi hätte lieber schon Sommer. Lyanna zuckt die Achseln. Sicher mochte sie den Sommer, die Wärme, das Licht, all das hatte schon etwas. Aber lieber als den Winter? Es gab nun mal beides, und das war gut so. Ohne den Winter könnte man sich ja schließlich nur schwerlich am Sommer erfreuen. Und andersherum genauso. Gerade war eben Winter. Und der war auch wunderbar. Winter in Hogwarts war immer so ... märchenhaft. Die Kulisse eines historischen Schlosses neben einen zugefrorenem schottischen See machte eben etwas her. "Ich weiß nicht. Ich mag beides." sagt das Mädchen schließlich und lässt ihren Blick wandern während sie weitergehen: Von den Stundengläsern über eine kleine Schülergruppe, die anscheinend gerade von einer spantane Schneeballschlacht zurückkommt zu Schüler, die zu den Treppen eilen oder diese herunterstürmen.
Die Ravenclaw zuckt zusammen als mit leisem Flügelschlagen ihre Eule herbeigeflattert kommt und ihre Krallen in ihre Schulter bohrt. Anscheinend hat James keine Lust darauf selbst nach Hause zu fliegen. Lyanna streicht dem Kauz über den Schnabel und beeilt sich um wieder auf Naomis Höhe zu kommen. Im Gegensatz zu manch anderer Eule war James ein ausgesprochen angenehmer und ruhiger Zeitgenosse, oft döste er, wenn er nicht gerade auf der Jagt war oder für seine Herrin Briefe austrug. Und auch jetzt nimmt er die Tatsache von lärmenden Schülermassen umgeben zu sein, recht gelassen hin.
"Ok, wollen wir einfach das Gepäck holen und dann schon mal zu den Kutschen heruntergehen? Es müsste solangsam Zeit werden. Oder hast du noch irgentwas zu erledigen?"

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(Große Halle)

Von den Umtrieben bezüglich der Schneeballanschläge bekommt auch Rhonda nichts mit, während sie mit Yaruna, Gwyn und Paige zusammen in der Eingangshalle ankommt. Hier ist es, wie ihre Freundin schon zu Recht erkannt hat, sehr voll. Da ist die Chance, Dean oder Christopher zu sehen, schon nicht gerade groß. "Vielleicht sind sie ja schon in den Kutschen", spricht Rhonda nun die Gedanken ihrer Freundin aus, ohne das zu wissen. Aber wo sollen sie sonst sein, wenn nicht hier oder noch im Schlafsaal? Gut, sie könnten natürlich auch draußen auf den Ländereien rumhuschen, aber wie groß ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden dieselbe Idee haben? Das sollte eher weniger der Fall sein. Sie macht es nun aber auch erst einmal genauso wie Yaruna, stellt sich auf die Zehen und guckt über die Köpfe der Schüler hinweg. Wirklich voll. Naja, es ist kurz vor der Abfahrt und am Tor kommen nicht alle gleichzeitig raus. Ist ja wie beim Popkonzert!

"Paige, Gwyn,", wendet sich die Hufflepuff an ihre jüngeren Hauskameradinnen, "wärt ihr so nett und würdet uns zwei Plätze in den Kutschen freihalten, sofern wir noch eine leere erwischen, wenn wir dann draußen angekommen sind? Wir wollen mal die Kutschen durchforsten." Rhonda blinzelt ihr schönstes 'och biiiiitteeeee' Blinzeln. Dem kann eigentlich nie einer widerstehen und auf diese Weise, die Kutschen durchsuchend, würden sie sie auf alle Fälle finden müssen. Es sei denn, die Gesuchten wären wirklich noch irgendwo drinnen. Vielleicht hält Christopher ja auch noch ein schnelles Schäferstündchen mit Isadora ab. Ähem. Na gut, so schnell werden sie wohl nicht zur Sache kommen, oder? Jedenfalls scheint es Rhonda, als würde es ihrem besten Freund mit der Blondine um einiges ernster sein, als mit allen anderen Mädchen zuvor. "Zur Not können wir, wenn ich nen Platz im Zug hab, auch noch mal los suchen. Der hält ja schon noch ein paar Minuten. Bis spätestens alle Kutschen angekommen und leer sind", meint sie nun an Yaruna gewandt. Sie wird ihren Jungs schon 'Tschüss' sagen können.

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<-- Große Halle

Naomi bahnt sich geschickt einen Weg durch die Schülertrauben, die es sich zum Auftrag gemacht haben, ihnen den Aufstieg zum Ravenclawturm zu erschweren. Es wird tatsächlich langsam Zeit für die beiden Mädchen, ihre Koffer zu holen und sich abfahrtbereit bereit zu machen. Dem Gedränge schließlich entflohen, seufzt Naomi innerlich und holt tief Luft. Sie hasst Lärm, hasst Menschenansammlungen, hasst es sich bedrängt und eingeengt zu fühlen. Sie weiß, warum sie die Stille bevorzugt. Zu viele Menschen auf einem Fleck, zu laut, zu hektisch, zu bedrückend.
Das Mädchen sieht sich nach der blondhaarigen Freundin um und entdeckt James, der friedlich auf Lyannas Schultern sitzt und keinen Laut von sich gibt. Da erklingt neben ihrem Ohr ein freundschaftliches Schuhu, dem aufgeregtes Flügelflattern folgt. Lächelnd zwickt sie ihrer quirligen Eule in die Seite. Nuit, ist tatsächlich eine Ausnahme. Beinahe wie sie lärmende Menschenansammlungen ablehnt, so kann sie auch Ruhelosigkeit nicht ausstehen. Die kleine Eule besticht allerdings durch ihre liebevolle und verständnisvolle Art, einem Menschen gleich, die man einem Tier auf den ersten Blick vielleicht nicht zutrauen würde, aber in ihnen steckt so viel mehr, als man glauben mag. Ondine ist da das beste Beispiel. Sie gibt ihr den Halt und die Ruhe zurück, die sie aus den Augen verliert. Die Stute ist für sie da, wo andere es nicht sind. Mit ihr kann sie reden, wie sie es nur mit ihrer verstorbenen Mutter an ihrem Grab tut.
James Ankunft hatte Lyanna kurzzeitig zurückfallen lassen, jetzt schreitet sie wieder an Naomis Seite. Mit einem Seitenblick zu James, neigt sich die Französin zu ihrer Freundin und lächelt sanft. „Im Gegensatz zu Nuit, scheint James nicht zu murren, wenn ihm eine Pause gegönnt wird.“, vermutet sie und zwinkert dem Kauz belustigt zu, während Nuit auf ihrer Schulter unruhig herum zappelt und weiter aufgeregt schuhuht. Die Eule scheint sich ja sehr über James Anwesenheit zu freuen. Zärtlich drückt Naomi ihrer Kleinen einen Kuss auf die Nase, bevor sie sich wieder Lyanna zuwendet. „Nein.", antwortet sie auf Lyannas Frage, ob sie noch etwas zu erledigen habe und erklärt weiter: "Dem Tumult in der Eingangshalle zufolge, sollten wir uns aber mit unserem Gepäck beeilen und zu den Kutschen aufbrechen, schätze ich.“ Zügig betritt sie schließlich den ravenclaw’schen Gemeinschaftsraum, den sie soeben erreicht haben.

Nachdem Naomi ihren Koffer aus dem Schlafsaal geholt hat, wartet sie auf Lyanna, damit sie sich zu den Kutschen aufmachen können, die zum Aufbruch bereit stehen. Nicht mehr lange und sie werden in London eintreffen, wo ihre Familien ihre Ankunft bereits sehnsüchtig erwarten. Sie kann ihren Papa wieder in die Arme schließen und Ondine wiedersehen. Ihre Großeltern besuchen und Weihnachten mit ihrem Papa auf dem Gut verbringen. Raoul schließt sie dabei bewusst aus ihren Überlegungen aus. Er findet keinen Platz in ihren Gedanken. Nichtsdestotrotz wird er sie dem Brief nach zu urteilen, auch vom Gleis abholen. Ob ihr das passt oder nicht. In Gedanken versunken, seufzt sie in den leeren Gemeinschaftsraum hinein, den sie gleichwohl vermissen wird. Aber nicht so sehr, wie Ondine und ihren Papa, die sie am Ende dieser Ferien wieder wird verlassen müssen. Wie immer schweren Herzens. Obgleich es sich nicht vermeiden lässt, wie so vieles im Leben. Die Französin ist sich bewusst, dass diese Ferien anders sein werden, als sie sich vorgestellt hat. Dass sie ihr neue Erkenntnisse bringen werden. Aber vor allem, dass sie nicht dieselbe Vorfreude empfindet, die sie verspürt hat, bevor sie erfuhr, wer sich außerdem nach ihrer Ankunft in London sehnt.

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»You owe yourself the love
that you so freely give
to other people.«