Nachdem sein Geburtstag dann doch kein solcher Reinfall war, wie zuerst gedacht, und er ein paar Tage später mit Skalli im Wald unterwegs war, dachte Christopher, er würde sich vielleicht doch auf dem Weg der Besserung befinden. Doch nun, da er hier ist, inmitten von Menschen, wünschte er sich nichts mehr, als allein auf einer einsamen Insel zu sein. Wieso er dennoch hier ist? Tja. Sein verfluchtes Helfersyndrom. Es ist eine Schulveranstaltung, alle befinden sich entweder in der Großen Halle, am See oder hier in der Eingangshalle. Eine perfekte Gelegenheit also, wenn man die Schule angreifen und möglichst viele Opfer haben möchte. Ja, er weiß, dass Isgar Asgrim tot ist. Wer, wenn nicht er sollte das genau wissen? Und ja, er weiß auch, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass jemand anderes die Regie übernommen hat und die verbliebenen Wölfe zurück in den Kampf führt, aber ... dennoch. Eine Restsorge bleibt und die wird er wohl auch nie wieder ablegen können. Daher steht er hier im Korridor, der zu seinem Zimmer führt und beobachtet den Trubel in der Eingangshalle. Jedes Gesicht wird gescannt, jeder auf einer Skala von ungefährlich bis Bedrohung einsortiert. Was gar nicht so einfach ist, da das Motto in der Großen Halle wohl blöderweise 'Maskenball' ist. Ein nicht unerheblicher Teil der Menschen läuft also maskiert herum.
Frustriert brummt Christopher in den nicht vorhandenen Bart und versucht, dennoch den Überblick zu behalten. Als sich erneut eine kleine Gruppe an Zweit- oder Drittklässern mit dem Finger auf ihn zeigend und tuschelnd in seiner Nähe ansiedelt, beschließt er, dass es genug ist. Dann geht er eben auch inkognito. Nachdem er die Kleinen vertrieben hat, verbirgt er mit einem Schlenker seines Stabes sein Gesicht hinter einer goldenen Maske, sodass er hoffentlich vor weiteren ...Groupies? Sensationsgeilen? Lästermäulern? Vor wem auch immer, er ist nun gut geschützt und kann so weiter das Gewusel im Blick behalten, den Stab immer griffbereit an seiner Seite.

Mit einer gewissen Wehmut nimmt Christopher alles wahr, was er verpasst. Lachende Mädchen, die sich über den Sieg beim Dosenwerfen freuen, schmunzelnde Jungs, die sich die klebrigen Zuckerwattefinger lecken, erwartungsvolle Vorfreude auf alles, was der Abend noch bringen mag. Der Blonde unterdrückt ein Seufzen und versucht, sich von dem Geschehen um sich herum etwas zu distanzieren. Doch dann fällt sein Blick auch auf ein bekanntes Gesicht. Yaruna und ... ein Hufflepuff, dessen Name er nicht kennt, weil er ein ignoranter Arsch ist und ihn die meisten Leute einfach nicht interessieren. Mpf. Aber gut ... der Kerl scheint mit Yaruna befreundet zu sein. Oder sogar mehr? Das würde ihn freuen. Yaruna hat es verdient, glücklich zu sein. Wenn seine Taten in den letzten Jahren auch nur im Ansatz dazu geführt haben, dass die Menschen, um die er sich sorgt, nun glückliche und unbeschwerte Leben führen können, dann hat sich das bisschen Trauma doch schon gelohnt. Gut, Zynismus beiseite geschoben. Er freut sich wirklich, dass es ihr gut zu gehen scheint. Sein Blick ruht weiterhin auf der Hufflepuff, als sie sich von dem Typ löst und auf jemand anderen zusteuert. Oh ... na wenn das nicht Yarunas Vater ist. Was der wohl hier macht? Christophers Neugierde und Frühwarnsysteme sind geweckt, sodass sich seine ganze Gestalt strafft und er seine ganze Aufmerksamkeit auf die kleine Unterredung mit dem Leiter der Aurorenzentrale lenkt. Mh ... was immer er sagt, scheint Yaruna nicht zu beunruhigen. Das ist ... gut. Aber warum ist er dann hier? Christopher beobachtet im weiteren Verlauf nun Mr. Daniels, wie er Mandeln kauft? Und Zuckerwatte? Wtf. Anschließend schickt er sich an, das Schloss zu verlassen. Nyargh. Christopher würde zu gern kurz mit ihm sprechen, aber eigentlich wollte er ja die Verbindung zu Mr. Daniels geheimhalten, für den Fall, dass er beobachtet wird. Aber gut ... er ist maskiert und sie sind öffentlich in Hogwarts. Wer soll da groß Verdacht schöpfen? Daher verlässt er seinen Beobachtungsposten und verlässt kurz nach dem Auror das Schloss. Er braucht einen Moment, um ihn erneut zu erblicken, aber dann beeilt er sich aufzuholen. Als er beinahe auf gleicher Höhe ist, ruft er leise: "Mr. Daniels. Kann ich kurz mit Ihnen sprechen?"

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Selbst noch immer überrascht von der plötzlich ergriffenen Initiative zieht Corwin jetzt durch, was er angefangen hat. Auch wenn er wirklich nicht weiß, wo der Mut plötzlich herkam. Wann immer sich ihre Körper sich wegen des Gedränges in der Eingangshalle unerwartet berühren, fühlt Corwin sich wie elektrisiert. Er freut sich, dass Yaruna sich erstmal ohne Nachfragen mitziehen lässt und stellt fest, dass so ein bisschen Spontanität manchmal gar nicht schadet. Sasha wäre stolz auf ihn!

Am Ziel angekommen beobachtet der Hufflepuff begeistert das Treiben und die aktuell laufende Runde beim Wettfliegen. Hektische Griffe nach dem Ball, ungehaltenes Gekichere und frustriertes Fluchen auf der anderen Seite. "Meistens haben wir zusammen gespielt. Er war ja deutlich jünger und wäre frustriert gewesen, weil er motorisch noch etwas im Nachteil war." Erneut schleicht sich ein wehmütiges Lächeln in sein Gesicht, als er sich erinnert.

Die vorbei kommende Schülermeute entlockt auch dem Siebtklässler ein "Huch" und irgendeine Art Beschützerinstinkt wird in ihm geweckt, sodass die Erstklässler einen genervten Blick von ihm kassieren. So geht man doch nicht mit einem Mädchen wie Yaruna um! Er drückt ihre Hand, als er merkt wie nah sie ihm kurz ist. Merlin, warum sieht sie so süß aus? Es ist eine Herausforderung diese schönen Lippen nicht zu küssen, obwohl sie ihm kurz so nah sind. Doch dafür ist jetzt keine Zeit, zumal das in dieser Umgebung ja eh undenkbar ist. Nicht auszumalen, was passieren würde, wenn jemand sie hier knutschend sehen würde. Nein nein. Widerwillig wird er aus seinen Gedanken gerissen, als Yarunas fragende Stimme erklingt.
"Ach, das ist eigentlich ganz einfach. Du musst einfach… oh", entfährt es ihm, als er sieht, dass die nächste Spielrunde beginnt und die Spieler ihre Plätze einnehmen. Nun ist nur noch einer übrig. "Schnell, setz dich!", sagt er lächelnd, während er auf den freien Platz deutet und sie etwas ungeduldig in die Richtung schiebt. "Die erste Runde spielen wir zusammen!" Als Yaruna den Platz eingenommen hat, positioniert er sich stehend hinter sie, beugt sich zu ihrem Ohr hinunter, sodass er ihr noch schnell die Basics erklären kann. "Dieser Ball hier muss in eines der Löcher. Am besten in die Roten, das gibt am meisten Schritte. Derjenige, der am meisten trifft, bewegt sich am schnellsten fort und…", es bimmelt. "Los geht's!", sagt er aufgeregt. "Wir sind die Nummer 7!" Er deutet auf den entsprechenden Zauberer und legt seine Hand dann auf Yarunas Schulter. Lasset die Spiele beginnen!

Im Grunde ganz einfach, hm? So simpel, dass Corwin mit einem Mal in aufgeregte Hektik verfällt und offenkundig beschließt, dass Learning by Doing das Gebot der Stunde ist. Bevor Yaruna in der Lage ist, etwas zu erwidern, sitzt sie auf dem letzten freien Hocker, Corwins Hand auf ihrer Schulter. Die Speed-Version seiner Erklärung so dicht an ihrem Ohr, dass sein Atem, der über ihren Hals streicht, ihr kribbelnd die feinen Härchen aufstellt. Ihr Herz hüpft freudig und schüttet die Schachtel mit den Erinnerungen an letzte Nacht ein weiteres Mal an diesem Tag aus.
»Ball, Löcher, am Besten Rot ... verstanden!«, fasst sie mit einem Lächeln zusammen, dann ertönt das Startsignal und unterbindet jeden weiteren Gedanken an Corwin, seine Nähe und seine Berührung und all das, was er mit diesen in ihr auslöst. Ihr Lächeln weicht fokussierter Konzentration, kaum, dass ihre Finger den glatten, weißen Ball umschließen: Yaruna ist im Wettkampfmodus.
Der erste Versuch hat zu viel Schwung, der zweite landet im Loch unter dem anvisierten Roten. Doch der Dritte gelingt. Yaruna ist nicht grundlos seit langer Zeit Teil der Quidditch-Hausmannschaft. Ihre Reflexe sind schnell, ihre Ball-Augen-Koordination jahrelang geschult und einmal den Dreh raus ... immer wieder landet die Kugel, bis auf wenige Ausnahmen, in der roten Versenkung und treibt den Zauberer mit der Nummer sieben unaufhörlich nach vorne. Alles um sie herum ausgeblendet, bekommt Yaruna von der Platzierung allerdings erst etwas mit, als ihr Ball einbehalten wird und ein erneutes Bimmeln das Ende der Runde verkündet.
»Gewonnen«, stellt sie verblüfft blinzelnd fest, während die Umgebung um sie herum wieder klare Konturen bekommt und der Trubel nicht mehr länger ein undefinierter Brei aus Rauschen ist. Da, tatsächlich, ganz eindeutig ist ihr Zauberer mit der bunten Sieben auf dem Umhang, als Erster im Ziel. Er steht sogar auf seinem Besen und posiert in einem Handstand im Konfettiregen.
»Wir haben gewonnen!«, bricht der Jubel aus ihr hervor. Arme fliegen in die Luft; überschwänglich fällt Yaruna Corwin um den Hals, nachdem sie sich erhoben hat. Begeistert strahlt sie ihn an: »Wir haben wirklich gewonnen!« Und dann, noch bevor ihr Verstand intervenieren oder ihre Vernunft sich einschalten und sie davon abhalten kann, passiert es: Sie küsst ihn.

Für den Bruchteil einer Sekunde steht die Welt still. Die Augen geschlossen, schlägt Yarunas Herz bis zu ihrem Hals; ihre Finger vergraben sich in seinem Haaransatz. Dann löst sich die Pausetaste und jemand spult urplötzlich vor.
Was tust du da?!, hört sie ihren Verstand entsetzt flüstern. Ruckartig löst sie sich von Corwin und starrt ihn, über sich selbst erschrocken, mit geweiteten Augen und leicht geöffneten Mund an.
»Äh«, ist das Erste, das sie von sich gibt. »Ich ... äh ...«, ringt sie nach Worten und spürt, wie ihr heiß wird. Verlegene Röte schießt ins Gesicht, als ihr bewusst wird, dass sie umringt sind von Mitschülern. Ein rascher Blick auf die Umstehenden bringt Gewissheit: Die meisten scheinen mit ihrer Aufmerksamkeit längst bei der so eben neu gestarteten Runde zu sein, doch einige wenige grinsen vielsagend. Ein ›Uuuuh‹ dringt sogar an ihre Ohren und jemand tuschelt.
»Entschuldige«, flüstert sie, gegen ihre eigene Panik ankämpfend und nicht in der Lage Corwin anzusehen.
Hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, alleine zu fliehen, gemeinsam mit Corwin wegzurennen und dem Versuch die Tragweite des eben Geschehenen zu überreißen, verharrt Yaruna an Ort und Stelle. Was, wenn Rebecca das gesehen hat?

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Während Becca's Blick weiterhin ihrem Schwarm folgt, bekommt sie von Runa's Erzählungen von der Strand Party nichts mit. Allerdings schiebt sich langsam auch Yaruna in das Blickfeld der Ravenclaw und ein Erwachsener gesellt sich zu den zwei Hufflepuffs. Eine Augenbraue wandert fragend hoch, wer ist denn das? Mhhhm Yaruna umarmt ihn, vielleicht ihr Vater oder Onkel oder irgendein anderer Verwandter von ihr. Das interessiert Becca aber nicht weiter, denn ihre Augen wenden sich direkt wieder zu Corwin und sofort spielt sich vor ihrem inneren Auge wieder ihr Kuss ab. Wahrscheinlich wird dieser Moment in nächster Zeit das sein, woran sie am meisten denken wird. Kurz verliert sie den Hufflepuff aus den Augen, da er plötzlich Yaruna an der Hand zu einem der Stände zieht. Ein leichtes Schmollen bildet sich um die Lippen der Ravenclaw bei dem Anblick, sie würde auch gerne von Corwin an der Hand irgendwohin gezogen werden.
Zoés plötzlicher Aufsprung und ein Pulk Drittklässler die gerade den Blick auf ihren Schwarm verwehren, lassen Becca verwirrt auf ihre zwei Freundinnen schauen. Oh man sie hat tatsächlich Alles um sie herum vergessen, kaum das Corwin in ihr Blickfeld gelangt ist, was für eine tolle Freundin sie doch ist. Innerlich sich dafür schallend, schüttelt sie kurz ihren Kopf und schaut auf das Missgeschick welches sich eine Stufe unter Zoé seinen Weg weiter die Treppe runter wagt. Mit geschickten Fingern fischt die Ravenclaw ein Taschentuch aus ihrer Hosentasche und reicht es Zoé um ihre Hände sauber zu machen. "Hier..." sie hält Zoé das Taschentuch entgegen und schaut die jüngere Hufflepuff dann mitfühlend an. "Wir holen uns gleich einfach alle ein neues Eis!" beschließt Becca daraufhin, so ein großes Schokoeis mit Schokosoße und Schokostreuseln ist einfach ein Träumchen, welches sich Rebecca auf jeden Fall nicht entgehen lassen will.

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Gespannt fixiert Corwin das Spielfeld der Nummer 7 und jeder versenkte Ball wird mit aufgeregtem Jubeln kommentiert. Das ein oder andere Mal drückt seine Hand anfeuernd Yarunas Schulter, auf der sie noch immer vertraut ruht. Er ist wie im Rausch, als er feststellt, dass die Hufflepuff ein wahres Naturtalent ist und es kaum besser laufen könnte.
Kurz bevor der Zauberer mit der Nummer 7 im Ziel ist – mit großem Abstand zu seinen Kameraden hinter ihm – ist klar, dass sie gewinnen werden. "Weiter so, wir sind ganz vorne!", jubelt der Siebtklässler aufgeregt und dann: "Gewonnen!". Kurze Zeit später realisiert auch Yaruna ihr Glück, Corwin stolpert fast ein wenig rückwärts, als sie ihm jubelnd um den Hals fällt. Aufgeregt, stolz und verliebt erwidert er die Umarmung, drückt die Vertrauensschülerin richtig fest, um seiner Freude Ausdruck zu verleihen. Ein verschmitztes Lächeln folgt, als Yaruna abermals wiederholt, dass sie gewonnen haben und dann wird er von einem Kuss überrumpelt, der ihn komplett unvorbereitet trifft. Der Siebtklässler braucht einen Moment, um zu realisieren, was da passiert. Erst dann kann er sich aus seiner Schockstarre lösen und den Kuss zärtlich erwidern. Er schlingt seine Arme um ihre Taille und zieht sie näher zu sich, während Glücksgefühle seinen Körper durchströmen, als hätte er gerade den besten Drogencocktail der Welt genommen. Nicht, dass er davon Ahnung hätte.

Ein Ruck und all das ist vorbei, jemand setzt ihn auf kalten Entzug. Keine weichen Lippen mehr auf seinen – Yaruna sieht ihn erschrocken an und stammelt vor sich hin.
Leises Tuscheln nimmt an Fahrt auf und dann trifft es auch Corwin wie ein Schlag – Rebecca ist hier irgendwo. Panisch sieht er sich um, zu der Treppe, auf der er sie vorhin hat sitzen sehen. Hat sie es bemerkt? Er reckt seinen Hals, während Yarunas Entschuldigung nur gedämpft an seine Ohren dringt. Der Siebtklässler kann nicht einschätzen, ob Rebecca von da oben einen guten Blick auf das Geschehen hat, beziehungsweise wie auffällig dieser Kuss inmitten der Menschenmenge war. Ertappt und peinlich berührt sucht er Yarunas Blick. "Wir haben gewonnen", wiederholt er nochmal, weil er die unangenehme Situation überwinden will und das das Erstbeste ist, was ihm einfällt. Ein unbeholfenes Lächeln folgt und Corwin nimmt Yarunas Hand als der Fluchtinstinkt ihn einholt. "Lust auf einen Spaziergang?" Hauptsache weg aus dem Trubel, weg aus Rebecca Sichtfeld – und hin zu mehr Zweisamkeit mit Yaruna.

Allmählich beginnt Runa sich um ihre Freundin zu sorgen. Wenn es normal ist, nach einem Kuss mit dem eigenen Schwarm zu einem willenlosen Zombie zu werden, dann braucht Runa diese Erfahrung gar nicht erst machen. Nein danke! Aber selbst Schuld, wenn man sich verknallt. Würde Runa ja eh nicht passieren. Wenn schon knutschen, dann just for fun und ohne Gefühle, so sieht's aus!

Besorgt legt sich ihre Stirn in Falten, als sie Rebecca beobachtet, wie sie wiederum Corwin und Yaruna beobachtet. Huch, schmollt die Ravenclaw? Prüfender Blick zu den Hufflepuffs – verdammt, sie halten Händchen, spielen dieses seltsame Spiel und … sind sich gefährlich nah. Panisch sieht Runa abwechselnd von Rebecca zu Yaruna und Corwin und überlegt sich gedanklich bereits eine Strategie, wie sie von dem Siebtklässler-Paar ablenken kann, doch Zoé kommt ihr zuvor. Ihr erneutes Missgeschick könnte vom Timing nicht besser sein. Aufgeregt springt auch Runa auf und stellt sich sicherheitshalber auch nochmal extra in Beccas Sichtfeld – die beiden Turteldachse wirkten eben schon wieder auffällig touchy. "Also doch n Lätzchen, hm?", fragt Runa mit einem Augenzwinkern und säubert mit einem Ratzeputz Zauber die Stufen, die Zoé verunreinigt hat. Rebeccas Vorschlag, sich ein neues Eis zu holen, wird erst freudig grinsend zugestimmt, bis Runa erschrocken die Augen aufreißt, denn der Eisstand ist gleich neben der Attraktion, an der Yaruna und Corwin sind. Die Gryffindor wirft noch einmal auffällig unauffällig einen Blick über ihre Schulter, um die Situation hinter sich abzuschätzen… wo sind die beiden Blondinchen? Da vorne sind zwei Blondschopfe sich ziemlich nah, das könnten sie sein. Plan B muss her, aber zackig.
"Eis klingt suuuper, aber was haltet ihr davon, wenn wir erstmal …", ja, was eigentlich? Zögerlich versucht Runa ihr Gehirn zu hilfreichen Einfällen zu bewegen, ehe ein Zeigefinger ruckartig in die gegensätzliche Richtung gestreckt wird: "... da lang gehen?" Die Fünftklässlerin zeigt jetzt auf nichts außer eine Wand, wow! Innerlicher facepalm aktiviert! "Ich meine … mir wäre gerade nach frischer Luft. Und da hinten umgehen wir die Schülerschar." Spannend Runa, den Geheimgang wollen wir sehen. Auffordernd sieht sie Zoé an. Bitte sei einmal nützlich und spiel mit!

Yaruna spürt den trotzigen Stich in ihrem Herzen, kaum, dass ihre Augen dem Ziel Corwins hektischer Suche gewahr werden: Rebecca. Halb verdeckt von zwei Rücken, die, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, Runa und Zoé gehören. Sein erster Gedanke, nachdem sie ihn versehentlich geküsst hat, gehört Rebecca, nicht ihr. Innerlich seufzend senkt Yaruna den Blick. Im Grunde ist es ohnehin logisch, schließlich ist nur wenig Zeit vergangen, seit die beiden sich geküsst haben. Und es besteht immerhin die Möglichkeit, dass dieser Kuss Corwins gestrige Aussage, er könne Rebeccas Gefühle im Moment nicht erwidern, zu einem »jetzt schon« gewandelt hat.
»Ja, haben wir«, stimmt sie Corwins Aussage matt zu und erwidert seinen Blick unsicher. Nach ›gewonnen‹ fühlt es sich gerade allerdings nicht mehr an. Abhauen oder ein Spaziergang, wie er es nennt, ist daher durchaus attraktiv. Nickend eingewilligt, lässt sich Yaruna von ihm ein weiteres Mal an diesem späten Nachmittag mitziehen.

»Sie hat bestimmt nichts mitbekommen«, äußert Yaruna ihren eben ersonnenen Verdacht, weicht einem mit Eis beladenen Mitschüler aus und versucht sich an einem aufbauenden Lächeln. Ein Blick über ihre Schulter bestätigt ihr, dass Zoé und Runa, die gerade auf etwas deutet, das für sie aus der Entfernung schwer nach einer der Wände aussieht, noch immer Rebeccas Sicht einschränken. Ob das Absicht ist?

Die Kühle der frühen Dämmerung empfängt sie und lässt Frage samt Antwort auf der anderen Seite der Türschwelle zurück. Einzig Yarunas Schuldgefühl, das sich seit Donnerstag regelmäßig beklemmend in ihren Eingeweiden zu Wort meldet, bleibt.
»Dieses Versehen gerade wird deine Chancen bei Rebecca also sicher nicht geschmälert haben«, nimmt sie ihren Faden wieder auf, nachdem sie die steinernen Stufen, auf denen sich leuchtenden Kürbisfratzen neben anderen luftschnappenden Schülern tummeln, hinter sich gelassen haben.
Was redet sie da eigentlich? Bremsen kann sie sich trotzdem nicht und plappert weiter. Lieber das, als peinliches Schweigen, oder? Es ist ohnehin besser, das hat sie doch schon vor einer ganzen Weile beschlossen, dass Corwin besser früher als später mit Rebecca zusammenkommt. Dass händchenhaltend über den Kiesweg gen Hogsmeade zu spazieren, dabei eher kontraindiziert ist, lässt ihr Verstand außen vor.
»Ich meine –« Zwei Silhouetten, die sich in der Dämmerung vor ihnen abzeichnen, lassen Yaruna jäh innehalten. Dabei ist es weniger ihr Vater, sondern die Person, mit der er sich augenscheinlich unterhält. Jemand, den sie selbst unter Tausenden sofort entdecken würde, selbst, wenn er, wie jetzt, in schlechten Lichtverhältnissen eine Maske trägt: »Christopher.«
Eine leise, geflüsterte Feststellung, die außer Corwin niemand gehört haben dürfte. Ihre Hand, die bis eben noch in seiner lag, zieht sich reflexartig aus dieser zurück. Schlagartig ist sie nervös und ihr Herz verfällt in einen ängstlichen Trab; inständig hoffend, Christopher möge sich nicht ausgerechnet jetzt umdrehen. Warum, weiß sie selbst nicht. Nur, dass sie von hier weg müssen, bevor er oder ihr Dad sie doch noch bemerken.
Kurzentschlossen greift Yaruna nach Corwins Handgelenk und zieht ihn vom Kiesweg fort: »Lass uns da lang gehen«, schlägt sie bemüht lächelnd vor. »Dort ist doch irgendwo das Lagerfeuer. Ist ohne Jacken doch ein wenig frisch, findest du nicht?« Und um ihre ablenkenden Worte zu unterstreichen, verschränkt sie die Arme und reibt sich fröstelnd über die Oberarme. Déjà-vu. Auch wenn sie gerade viel zu aufgewühlt ist, um die kalte fast-Novemberluft wirklich zu spüren. Ein lächelnder Blick zu Corwin und ein verstohlener aus den Augenwinkeln zurück zu Christopher ...

[Wald und Wiesen]

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»Haha«, grinst Zoé auf den Lätzchenkommentar trocken und seufzt. Ihr Malheure hat nicht nur Stufen und Finger besudelt, nein, auch Rock und Schuhe sind nicht verschont geblieben. Große Klasse! Da kommt Beccas gereichtes Taschentuch gerade richtig. Mit einem bedröppelten »Danke« nimmt sie es entgegen. Die schadenfrohen bis mitleidigen Blicke, die sie von vorbeiziehenden Mitschülern erntet, machen es nicht besser. Echt, wo ist das Erdloch?
Zum Glück kümmert sich Runa um den cremigen See aus Eis samt Waffelbröseln zu ihren Füßen. Ihr eigener Versuch hätte sicher damit geendet, dass sie ein Loch in die Stufen gesprengt hätte – gut da wäre dann das Erdloch, haha. Grund genug also, nach den notdürftig gereinigten Händen mit dem Taschentuch den Flecken auf ihrer Kleidung zu Leibe zu rücken und nicht mit Magie. Ein Striptease vor versammelter Schülerschaft würde gerade noch fehlen ...
»Ja, ein neues Eis –«, pflichtet sie Runas Zustimmung zu Rebeccas Vorschlag bei, kehrt mit ihrer Aufmerksamkeit von ihrem Rock zurück zu ihren Freundinnen und unterbricht sich jäh. Äh, hä? Auf Runas aufgerissene Augen folgt eine stimmliche Kehrtwende und eine halbe Tanzeinlage später deutet ihr Zeigefinger auf eine Wand.
»Äh ... Oh, ja frische Luft.« Das verdutzte Fragezeichen geht fließend in Beipflichtung über. Dass sich hinter ihr gerade eine knutschende Katastrophe abgespielt hat, entzieht sich ihrer Kenntnis. Ganz im Gegensatz zu der Möglichkeit, vor der supercoolen Runa zu glänzen, die doch gerade tatsächlich Zoé hilfesuchend ansieht. Die lässt sie sich doch nicht entgehen! Das ist deine Chance, Zoé! Gib alles! Tschacka!
»Mir wäre frische Luft auch recht«, nickt sie und wirft einen stolzen Seitenblick auf Runa, um ihr zu verdeutlichen, verstanden zu haben. »Und so vollgekleckert muss ich nun wirklich nicht durch die Massen hier.« Man stelle sich vor, so läuft sie Ruben über den Weg. Oder einem der anderen Hotties hier! Nicht auszudenken! Mit verzogenen Mundwinkeln und geöffneten Armen präsentiert sie die Eisflecken auf ihrem Rock. Das Bearbeiten mit Beccas Taschentuch haben diese eher verschlimmbessert.
»Und Händewaschen sollte ich auch. Klebt alles!« Zur Verdeutlichung drückt sie Zeigefinger und Daumen der rechten Hand aufeinander. »Also eine Runde Waschräume und dann ein Spaziergang zum Lagerfeuer?« Wer kann schon geschmolzenen Marshmallows zwischen zwei Keksen samt Schokosoße widerstehen? Begeistert von ihrem souverän vorgetragenen Vorschlag, strahlt sie die beiden an. Eins steht fest, bei nächster Gelegenheit wird sie Runa ausquetschen, was das gerade war. Und spätestens am Lagerfeuer will sie alles über Beccas Erlebnis bei der Party wissen! Aber sowas von! Ausrufezeicheneinself!

Während in ihm die Gedanken rasen, versucht Corwin nach außen einen klaren Eindruck zu vermitteln. "Kann sein," sagt er nur matt auf Yarunas Vermutung hin, denn klar ist: Egal, ob Rebecca es mitbekommen hat, oder nicht – nach dieser Aktion führt kein Weg dran vorbei, das Gespräch mit der Ravenclaw zu suchen. Ganz dringend!

Yaruna aber toppt mit ihrem Schlussfolgerungen Mal wieder alles. Sie will es einfach nicht kapieren, oder? "Yaruna… das hatten wir doch schon!", formuliert Corwin leise seine Antwort, die von einem leichten Seufzer eingeleitet wird. Gerade will er abermals in die Rechtfertigungshaltung gehen, da scheint Yaruna noch etwas präzisieren zu wollen, bloß um dann in Schockstarre zu fallen.

Sein Blick folgt ihren überraschten Augen, die auf einer dunklen Gestalt hängen geblieben sind. Erkannt hätte Corwin ihn nicht, aber Yaruna gibt ja netterweise den Namen Preis. Es ist Christopher. Und schlagartig verändert sich die Stimmung: Yarunas Hand zieht sich aus seiner zurück, die Hufflepuff scheint wie hypnotisiert und Corwin überkommt ein Gefühl von Minderwertigkeit. Ständig geistert der Name Christopher im Raum, wenn er mit Yaruna zusammen ist. Läuft da vielleicht doch was? Innerlich seufzend steht Corwin da und versucht, die unangenehme Spannung auszuhalten. Er fühlt sich, wie ein ungebetener Gast; wie jemand, der nur solange interessant ist, bis etwas besseres kommt. Soll er sich einfach umdrehen und gehen? Selbst wenn er wollte – er könnte nicht so einfach, denn plötzlich schnappt Yaruna ihn wieder am Handgelenk.
"Lagerfeuer klingt gut", befindet der Lockenkopf, nicht ohne noch einmal grumpy nach Christopher hinter sich Ausschau zu halten. Aber egal, Yaruna möchte ja scheinbar trotzdem noch Zeit mit Corwin verbringen. Er sollte sich glücklich schätzen … und sich vielleicht Mal besonders ins Zeug legen, damit die Vertrauensschülerin endlich kapiert, dass sein Herz eben NICHT für Rebecca schlägt!

"Möchtest du für den Weg wieder meine Jacke haben?", fragt er daher mit einem charmanten Lächeln und ist schon drauf und dran, aus den Ärmeln zu schlüpfen.

[Wald und Wiesen]

Nichts von Runa's Ablenkungsversuch wissend ist Rebecca etwas enttäuscht, dass ihr Vorschlag mit dem Eis erst freudig aufgenommen und dann doch erst von Runa und dann auch von Zoé abgelehnt wird. Ein weiteres Schmollen bildet sich auf den Lippen der Ravenclaw, sie möchte doch bitte ein großes Schokoeis mit noch mehr Schoki und noch mehr Schoki. Aber wie Becca so ist, kann sie nicht lange 'böse' sein und fügt sich dem 'Plan?' ihrer zwei Freundinnen, wobei sie sich immer noch nicht sicher ist, was Runa mit dem Zeigen auf die Wand bezwecken möchte. Das Lagerfeuer hört sich doch eigentlich ganz gut an, auch wenn sie doch gerne lieber bei all den Süßigkeiten hier in der Eigangshalle bleiben würde, aber vielleicht kann sie sich auf dem Rückweg vom Lagerfeuer ja noch etwas gönnen. "Okey ja Lagerfeuer klingt auch gut, aber ja du musst dich erstmal sauber machen Zoé und ich werde mir wohl eine Jacke aus dem Schlafsaal holen!" Rebecca ist leider eine Frostbeule, das mag sie an ihrem Gemeinschaftsraum so weit oben nicht so, wie der Wind oft durch den Ravenclaw Turm heult. Aber der Ausblick von da oben, macht das Alles wieder wett und wozu gibt es dicke kuschelige Decken unter die sie sich verkrümeln kann. "Na dann würde ich sagen, wir treffen uns gleich wieder vorm Schloss und laufen zusammen zum Lagerfeuer?" fragt sie in die Runde und steht schon einmal auf und dreht sich Richtung der Treppen, sie hat leider einen langen Weg vor sich, nur um ihre Jacke zu holen.

[-> Wald und Wiesen]

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