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 Betreff des Beitrags: 7. September [Jahr 3]
BeitragVerfasst: Mi 20. Jan 2021, 13:52 
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Montag, 7. September

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Verfasst: Mi 20. Jan 2021, 13:52 


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 Betreff des Beitrags: Re: 7. September [Jahr 3]
BeitragVerfasst: Sa 17. Apr 2021, 17:28 
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Eine Woche ist er nun schon wieder hier und die Woche hätte kaum schlimmer sein können. In jeder freien Minute wird er von Erinnerungen heimgesucht, seine Gedanken hängen tief in der Vergangenheit fest und finden keinen Weg in die Gegenwart. Daher versucht er, keine Sekunde zum Nachdenken zu haben. Zum Glück hat Grimm ihn mit dieser langen Leseliste ausgestattet, sodass er den Großteil seiner Zeit mit lesen und lernen verbringen kann. Dann noch die Stunden bei Grimm selbst, die nicht angenehm sind, aber zumindest Beschäftigung. Den restlichen Tag füllt er mit Sport. Morgens laufen, bevor das Schloss aufwacht, zwischendrin seinen Frust am Boxsack auslassen oder stumpf Liegestütze absolvieren. Abends wieder laufen, wenn niemand mehr draußen unterwegs ist, damit er so müde wie möglich wirkt und schneller einschlafen kann. Manchmal wirkt das, aber leider viel zu selten.
Ein wirksames Schlafmittel über den Sommer war der warme Körper von Rhonda neben seinem. Doch sie hat er in dieser Woche nicht wirklich gesehen, was weniger an ihr liegt, als an ihm. Viel zu sehr hatte er sich in den vergangenen Wochen auf sie verlassen. Sie viel zu sehr beansprucht. Damit ist nun Schluss. Er muss allein klarkommen mit dem, was passiert ist. Wobei man das Leben, wie er es gerade führt, wohl kaum als 'klarkommen' bezeichnen kann. Er isst nicht in der großen Halle, sondern stets bei sich im Zimmer, und auch sonst spricht er den ganzen Tag mit niemandem außer vielleicht mit der Bibliothekarin, wenn er eins der Bücher zurückbringt oder ein neues ausleiht. Ansonsten meidet er auch die Bibliothek. Obwohl noch Anfang des Jahres tummeln sich schon jetzt einige Schüler dort, die ihre Augen nicht bei sich behalten können.
Erster Post

Auch jetzt sitzt Christopher in seinem Zimmer, starrt aber zur Abwechslung mal nicht auf seine Unterlagen, sondern die Wand an. Soll das wirklich so weitergehen? Dann hätte er auch genauso gut an jenem Tag sterben können. Es würde keinen Unterschied machen. Gern würde er wieder am Leben teilhaben, doch er weiß nicht wie. Wie lässt man so etwas hinter sich? Wie findet man einen neuen Sinn? Seufzend lässt er seine Feder fallen und lehnt sich auf dem Stuhl zurück. Wie ihn sein Zimmer schon langsam ankotzt. Jeden Tag dieselbe Aussicht. Jeden Tag dieselbe Stille. Seufzend wirft Christopher einen Blick auf die Uhr. Die meisten Schüler dürften mittlerweile im Unterricht sein. Vielleicht kann er also auf die Ländereien, ohne zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sich einfach ein bisschen die Beine vertreten, was anderes sehen, was anderes spüren. Zynisch grinst er. Als ob ein Ortswechsel was an seinen Gefühlen ändern würde. Unzufrieden mit sich selbst schiebt er diesen Gedanken von sich. Solche destruktiven Gedankengänge bringen ihn nicht weiter. Das weiß er und dennoch sind sie allgegenwärtig. Doch es heißt so schön, dass man sein Denken durch sein Tun beeinflussen kann. Daher steht er nun dennoch auf, zieht sich was gegen den Wind über und verlässt sein Zimmer über die Terrasse. Dieser direkte Zugang zu draußen ist das beste an seinem neuen Zuhause. Er kann nach draußen, ohne an wem vorbeizumüssen. Zu jeder Tages- und Nachtzeit. Nie muss er sich eingesperrt fühlen. Außer vielleicht in seinem eigenen Leben. Schluss jetzt. Positiv denken. Neu anfangen. Und seien es nur solche Babyschritte wie unter Tags sein Zimmer verlassen und zum See gehen. Seine aktuelle Lektüre für Grimm unter dem Arm macht er sich auf den Weg zu dem weniger belebten Ufer, an dem er sich eine geschützte Stelle sucht, um sich niederzulassen. Christopher schlägt das Buch an der Stelle auf, an der er aufgehört hatte, zu lesen, und arbeitet sich weiter durch. Gut, er macht nun immer noch dasselbe wie vor zehn Minuten, aber wenigstens hat er den Ort gewechselt, spürt die frische Luft, den zarten Wind. Ein Anfang.

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 Betreff des Beitrags: Re: 7. September [Jahr 3]
BeitragVerfasst: Mo 19. Apr 2021, 14:31 
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Erster Posting

Die schriftlichen Übungen bereiten ihr weit weniger Schwierigkeiten, als sie vermutet hat. Auch, wenn der behandelte Stoff oft weit weg von dem ist, was sie bisher gelernt hat und zuweilen seinen eigenen Gesetzmäßigkeiten folgt. Letztlich ist eine Schule für Hexen und Zauberer eben doch nur eine Schule, wie jede andere. Ein kaum merkliches Schmunzeln huscht über ihre Lippen und erreicht ihre konzentrierten Augen nicht.
Auch wenn es durchaus anstrengt tagsüber so zu tun, als wären Hausaufgaben unnötiger Kleinkram, für den sie sich nicht interessiere und stattdessen durch Modezeitschriften zu blättern oder mit anderen etwas zu unternehmen. Der Ruf der Schauspieltochter eilt ihr voraus und die Sorge, die sie zu Beginn gehabt hat, allein dadurch aufzufliegen, weil ihr Geselligkeit nicht liegt, hat sich bereits in den ersten Tagen zerstreut. Mehr als einmal kamen Mitschülerinnen auf sie zu und schlugen Unternehmungen vor, die Stellas Geschmack getroffen haben, sodass sie nur noch einzuwilligen brauchte.
Wenn man sie fragen würde, grenzt es ohnehin an ein Wunder, dass sie noch hier ist. Schließlich hatte sie zusammen mit Rhonda Kräuterkunde. Und dann ist da ja auch noch Christopher. Wobei sie diesen seit dem Festessen nicht mehr gesehen hat. Sie hätte ihren Verstand fast Lügen bestraft, hätten die anderen Schüler in den Fluren nicht öfter über ihn getuschelt.
Die praktischen Aspekte der Magie sind ein ganz anderes Kaliber. Mehr als einmal ging der Versuch zu zaubern gründlich in die Hose und hat ihr Rügen von Lehrern eingebracht. 'Das ist Stoff aus dem ersten Jahr', hat sie mehr als einmal gehört. Einer der Gründe, warum sie sich klammheimlich das Buch 'Einführung in die Magie – Zauberkunst 1' aus der Bibliothek ausgeliehen hat und nun hier sitzt. Unter einem Baum am See. Das Gesicht unter der Kapuze ihres grauen Pullovers verborgen – ein Überbleibsel aus einem anderen Leben – den sie über ihrer Schuluniform trägt. Niemals würde sie sich trauen ihn 'öffentlich' zu tragen, zu sehr widerspricht er Stellas Kleidungsstil, aber hier, irgendwo im nirgendwo auf den Schlossgründen, bietet er ihr Schutz.
Die Beine im Schneidersitz, vor sich das aufgeschlagene Lehrwerk, dessen Seiten mit zwei Steinen befestigt sind, damit der Wind nicht nach freien Stücken in dem Buch blättern kann, brütet Stella über den Erklärungen der Ausführungen für den Schwebezauber Wingardium Leviosa.
Ein Stück des Blattwerks des Baumes, unter dem sie sitzt, dient als Versuchsobjekt. Den Stab in der Rechten, strafft Stella ihren Rücken und räuspert sich kaum merklich. Selbst das Kratzen in ihrem Hals klingt nervös. Aber es hilft nichts. So bestimmt wie möglich und trotzdem voller Unsicherheit, hebt sie ihren Stab und vollführt die beschriebenen Bewegungen: »Wingardium Leviosa«.
Das Blatt zuckt, wackelt und fängt, zu ihrem Entsetzen, an zu brennen.
Erschrocken starrt sie auf das Opfer ihres Missglückten Zaubers. Schöne Schande! Nach sekundenschneller, ergebnisloser Suche nach geeigneten Löschinstrumenten, packt Stella kurzerhand das brennende Blatt am Stil und eilt zum Ufer des Sees. Ohne darüber nachzudenken kniet sie sich hin und taucht ihre Hand, samt Pulliärmel und Flammen-Blatt in das kühle Nass.
Dass gut fünfzig Meter entfernt Umrisse daraufhin deuten, dass sie gar nicht mehr allein am See ist, bemerkt Stella bei ihrer Brandbekämpfungsaktion nicht.

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 Betreff des Beitrags: Re: 7. September [Jahr 3]
BeitragVerfasst: Mi 21. Apr 2021, 16:13 
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Die frische Luft und die Weite der Ländereien tun Christopher tatsächlich gut. Mit Enge und Eingesperrtsein kommt er nach seinem Erlebnis (wenn man es denn so nennen will) im Raum der Wünsche nicht mehr so wirklich gut klar. Der Raum der Wünsche ... früher ein beliebter Rückzugsort von ihm und nun ... hat er keinen Fuß in die Nähe gesetzt. Insgesamt hat sich sowieso einiges verändert seit diesem verhängnisvollen Tag, wenn nicht sogar verhängnisvollem Jahr. Christopher schläft nur noch mit einem kleinen Nachtlicht an, absolute Dunkelheit kann er nicht ausstehen. Seine Alpträume haben sich mal wieder verändert bzw. ist ein neuer hinzugekommen und seitdem Rhonda nicht mehr bei ihm schläft, passiert es durchaus, dass er mit einem erstickten Schrei erwacht. Er hat das Laufen wieder für sich entdeckt. Über das offene Land laufen, die Weite spüren, Freiheit erfahren. War Christopher sowieso noch nie ein Mann der vielen Worte, so ist er fast völlig verstummt, seitdem er zurück in Hogwarts ist, was schlicht auch daran liegt, dass er Menschen meidet, niemand da ist, mit dem er reden könnte. Und die, die reden wollen, weist er ab. Ungesundes Verhalten. Das weiß er selbst. Vieles weiß er selbst, aber was er nicht weiß, ist, wie er da wieder rauskommen soll. Wie weitermachen, nachdem alles geendet ist?
Ganz einfach. Ein Atemzug nach dem anderen. Ein Tag nach dem anderen. Und vielleicht wird irgendwann alles wieder gut. Solange er sich beschäftigt hält, ist alles okay. Auch jetzt kommt er wieder gut voran mit seinem Buch, da es einfach nichts gibt, von dem er sich ablenken lassen möchte. Doch dann bekommt er aus dem Augenwinkel mit, wie jemand in seiner Umgebung augenscheinlich was in Brand gesetzt hat. Gut, passiert öfter. Blendet er aus. Versucht es zumindest. Denn sobald er auf diese Person aufmerksam geworden ist, richtet sich die eine Hälfte seiner Konzentration auf die Tätigkeit. Ob er jemals wieder Menschen nur als Menschen betrachten kann und nicht als potentielle Gefahr? Schnell wird ihm jedoch bewusst, dass dieses Mädchen - so viel hat er mittlerweile mitbekommen - höchstens eine Gefahr für sich selbst darstellt, während sie anscheinend einen Zauber übt. Seufzend klappt er das Buch zu und schaut nun doch einmal wirklich zu ihr rüber. Sie kommt ihm bekannt vor, doch auf die Entfernung ist er sich nicht ganz sicher. Vielleicht eine, die er mal im Bett hatte? Damals als sein Ruf als Aufreißer noch akut war. Wer auch immer sie ist, sie kriegt den Zauber nicht hin. Ihren Bewegungen nach zu urteilen, soll das ein Schwebefluch sein. Doch die zweite Bewegung geschieht etwas zu zackig. Sollte sie den Zauber in ihrem Alter nicht schon langsam beherrschen? Ein paar weitere Versuche beobachtet Christopher noch, ehe es ihm zu dumm wird und er eine kleine Notiz schreibt: "Der zweite Schwung kommt zu zackig. Die Bewegungen müssen fließend ineinander übergehen." Das Papier wird kurz mit dem Stab angestupst, dann macht es sich in Form eines Vogels auf den Weg zu der Schülerin. Klar hätte er auch zu ihr rübergehen und es ihr zeigen können, aber dann hätte er ja mit ihr reden müssen. Ne, ne. Ein Schritt nach dem anderen. Und wenn sie da drüben endlich aufhört, alles in Brand zu stecken, kann er sich auch wieder auf sein Buch konzentrieren.

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 Betreff des Beitrags: Re: 7. September [Jahr 3]
BeitragVerfasst: Do 22. Apr 2021, 13:00 
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Ein wenig verdrießlich mustert Stella ihren nassen Pulliärmel, während sie sich mit dem angekokelten aber gelöschten Blatt zu ihrem Platz zurück begibt. Dort angekommen drückt sie die tropfende Stelle vorsichtig aus. Wirklich trocken wird es nicht, selbst, als sie ein Papiertaschentuch zur Hilfe nimmt, aber zumindest hinterlässt ihr Kleidungsstück nun keine unschönen Wasserflecken auf dem geliehenen Buch.
Also, auf ein Neues. Schultern und Rücken gerade, Ärmel leicht zurückgeschoben, Stab bereit. Ihr Zauberstab will sich gerade erheben, da nimmt Stella eine Bewegung im Augenwinkel war.
Ein Vogel, stellt sie fest und will gerade weiter machen, als sie begreift, dass es sich nicht um ein gefiedertes Flugtier handelt. Irritiert und fasziniert beobachtet Stella, wie das Vögelchen auf ihrem Bein landet und der Zauber erlischt.
Vorsichtig nimmt sie den Zettel auf, faltet ihn auseinander und liest die zwei kurzen Sätze.
Leichte Röte steigt ihr ins Gesicht; jemand hat sie beobachtet, anders sind diese Zeilen nicht zu erklären. Schüchtern hebt sie den Blick, lässt ihn das Ufer entlang wandern und macht tatsächlich ein wenig entfernt einen lesenden menschlichen Umriss aus. Etwas an der Körperhaltung des Sitzenden, kommt ihr bekannt vor; muss aber nichts heißen. Manchmal triggern völlig Fremde eine Erinnerung, eine Assoziation zu etwas das man schon einmal gesehen, gefühlt oder erlebt hat und schon ist da dieses Gefühl von Vertrautheit, Wiedererkennung, dabei ist es nur eine Täuschung.
Stella schüttelt den Kopf und schiebt ihre Überlegungen beiseite. Zu zackig also. Fließend ineinander übergehen? Vielleicht wie bei einem Schwimmzug? Der Stab wird erneut gegriffen, einmal tief ein und ausgeatmet. Einen Herzschlag lang schließt sie konzentriert die Augen.
»Wingardium Leviosa.« Nichts passiert. Gut, nochmal. Wieder murmelt sie die Worte, konzentriert darauf die richtige Geschwindigkeit einzuhalten und die Bewegung so weich wie möglich zu vollführen. Und da, tatsächlich! Ein Ruck geht durch das Blatt, dann erhebt es sich, verweilt einen Augenblick schwebend über dem Boden, ehe der Zauber verblasst und es die wenigen Zentimeter auf den Boden zurück schwebt.
Ungläubig betrachtet Stella das angesengte Blatt. Sie hat gezaubert. Ganz bewusst. Das erste Mal! Ihre Freundin wäre ihr strahlend und lobend um den Hals gefallen. Ihre eigene Reaktion fällt da eher gemäßigt aus. Ganz langsam schleicht sich ein Lächeln auf ihre Lippen und breitet sich über ihr ganzes Gesicht aus.
Gleich nochmal! Wieder gelingt es ihr. Ein drittes, viertes und fünftes Mal folgt. Bei Versuch sechs bekommt sie das Stück Laub sogar bis auf die Höhe ihrer Nase.
Unwillkürlich dreht Stella ihren Kopf: Ob ihr Tippgeber gesehen hat, das er funktioniert hat?

Auch, wenn es eher Stellas Art entsprächen würde, eine Hilfestellung dieser Form als selbstverständlich anzusehen, möchte sie sich bedanken. Nur wie? Ihre Faltkünste reichen durchaus für einen Papierflieger – ihre Origami-Kraniche sind gar nicht so übel – doch fliegen diese selbst bei Könnern wohl kaum die benötigte Strecke. Außerdem steht der Wind ungünstig. Und da sie nun gerade erst in der Lage ist ein Blatt für wenige Sekunden schweben zu lassen, möchte sie nicht testen, was passiert, wenn sie sich an einen derart kunstfertige Zauber wagt. Vermutlich würde ihr Vogel, wenn er sich denn überhaupt erheben würde, mitten im Flug abstürzen und verpuffen. Oder sich aufblasen und ihren unbekannten Helfer erschlagen. So oder so, es wäre sicher gemeingefährlich. Keine schönen Aussichten.
Es widerstrebt ihr, sich jemanden zu nähern, der offenbar lieber allein ist – andernfalls hätte er sich doch sicher nicht per Notiz an sie gewandt – dennoch entfernt Stella die Steine und klappt das Buch zu. Stab in der Hand, Schulbuch im Arm, erhebt sich die Ravenclaw und setzt sich in Bewegung.
Weniger als die Hälfte der Strecke ist geschafft, als sie plötzlich wie angewurzelt stehen bleibt und jäh den Kopf senkt, die Kapuze tiefer ins Gesicht zieht.
Christopher!
Der, der ihr mal wieder aus der Patsche geholfen hat, ist Christopher.
Sie kann ihm trotzdem nicht einfach nicht danken, das wäre unhöflich. Nur wie? Fieberhaft suchen ihre Gedanken nach einem Ausweg, während ihr Herz anfängt, zu beschleunigen, als wäre es bereit für einen letzten, alles entscheidenden Endspurt. Er hat sie doch noch nicht bemerkt, oder?
Eine Kastanie kullert gegen ihren Fuß und mit ihr eine Idee in Stellas ängstliche Gedanken. Kurzerhand wird die braune Kugel aufgehoben, ein Stein in Ufernähe ausgemacht, dieser angesteuert und darauf niedergelassen.
Zufrieden mit ihrer Lösung zieht sie einen Kugelschreiber heraus. An das Schreiben mit Feder und Tinte hat sie sich bisweilen so wenig gewöhnt wie daran, dass die Gemälde einen plötzlich in Gespräche verwickeln oder Stufen auf Treppen nur optisch, aber nicht tatsächlich vorhanden sind. Mit dem Unterschied, dass sie ihre Kulli-Benutzung mit amerikanischer Vorliebe begründen kann.
»Danke«, kritzelt sie auf den Zettel unter seine Nachricht, »für deine Hilfe. Es hat funktioniert, zumindest teilweise«, fügt sie ein wenig kleinlaut an. Schließlich sollte das Blatt damit länger als wenige Sekunden in der Luft bleiben. Dann wickelt sie den Zettel um die aufgehobene Kastanie und verpasst dem Knäuel einen Schubs. Mit gerade so viel Kraft, von der sie denkt, dass sie nötig ist, damit die Nachricht die verbleibenden Meter bis zum Empfänger kullert. Mit Grasflecken muss das Papier nun einfach leben.
Die Nachricht ist fast bei Christopher angekommen, als Stella erneut das Herz in die Hose rutscht. Damals, als sie mitten in der Nacht aus dem Haus von Familie Wilkins geflohen war, hatte sie einen Zettel zurückgelassen. Handschriftlich natürlich.
Was also, wenn Christopher ihre Schrift erkennt?
Schnell vergräbt sie ihr Gesicht wieder in das Lehrwerk. Neben dem Schwebezauber stehen noch genug andere Sprüche an, die bewältigt werden wollen.

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 Betreff des Beitrags: Re: 7. September [Jahr 3]
BeitragVerfasst: So 25. Apr 2021, 12:15 
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Na geht doch. Je mehr sie sich traut, tatsächlich fließende Bewegungen zu machen, desto besser funktioniert auch der Zauber und das Blatt oder was auch immer es genau ist, fängt an zu schweben. Zufrieden damit nun nicht weiter abgelenkt zu werden (und vielleicht auch damit wem geholfen zu haben), widmet Christopher sich nun wieder seinem Buch. Diese alten aramäischen Zauber sind gar nicht so ohne. Faszinierend, wozu alte Kulturen schon in der Lage waren. Und faszinierend, dass sie für manche Zauber immer noch keinen Gegenzauber entwickelt haben. Mh. Ob man einige davon nicht vielleicht abwandeln könnte, um sie auch heute wieder mehr Menschen zugänglich zu machen? Verschollenes Wissen ist vergeudetes Wissen. Es muss doch einen Weg geben, die Zauber anzupassen, sie den heutigen Menschen wieder nahezubringen. Christopher notiert sich, dazu später in der Bibliothek nachzuforschen. Vielleicht gibt es ja schon solche Versuche, auf denen man aufbauen könnte.
Bewegung am Rand seines Gesichtsfeldes lenkt ihn nun doch wieder an. Es scheint, die Schülerin will zu ihm kommen, bleibt dann aber stehen. Christopher hält den Blick auf sein Pergament gerichtet, nimmt dennoch ganz genau wahr, was dort passiert, bereit, auf alles zu reagieren. Doch es scheint, als hätte sie nun doch Angst, sich ihm weiter zu nähern. Wahrscheinlich hat sie ihn nun erkannt und hält Abstand. Ob aus Furcht oder Ehrfurcht weiß er nicht einzuschätzen, aber das Ergebnis bleibt das Gleiche. Egal, wo er hingeht, die Menge teilt sich, jeder weicht zurück und hinter ihm erhebt sich Gemurmle. Ob das nun auf ewig so weitergeht? Ein Seufzen unterdrückend bemerkt der junge Mann die Kastanie, der auf ihn zugekullert kommt. Kurz verspannt er sich, ehe er merkt, dass das Objekt nicht explodieren wird, sondern lediglich eine Nachricht zu transportieren scheint. Interessante Art, das zu tun. Naja. Christopher nimmt der Baumfrucht seine Botschaft ab. Ein Schmunzeln schleicht sich auf sein Gesicht, als er das 'teilweise' liest. Ja, da muss sie wohl noch etwas üben, aber das wird schon. Wenn man den Dreh einmal raus hat, dann ist alles kein großes Problem mehr. Um der Schülerin ein Zeichen zu geben, dass er die Nachricht erhalten hat, sieht er nun doch auf und zu ihr. Sehr seltsam wirkt sie, wie sie da auf dem Stein sitzt mit der Kapuze und dem Buch vor dem Gesicht. Sie will wohl nicht erkannt werden. Nun gut, dann respektiert er das natürlich. Niemals würde er jemanden dazu drängen, mehr von sich preiszugeben, als derjenige möchte. Denn genauso wünscht er sich auch, dass mit ihm umgegangen wird. Daher nickt er nur in ihre Richtung und konzentriert sich dann doch wieder aufs Aramäische.

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 Betreff des Beitrags: Re: 7. September [Jahr 3]
BeitragVerfasst: So 25. Apr 2021, 21:10 
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Im Nachhinein betrachtet, trifft der sprechende Hut seine Entscheidungen wohl nicht, weil er hellsehen kann. Denn hätte er diese Situation vorausgeahnt, er hätte sie wohl nicht nach Ravenclaw geschickt; ins Haus der klugen Köpfe.
Übermut, Leichtsinn oder Größenwahn. Irgendwas davon ist sicher beteiligt gewesen.
Aber der Reihe nach.

Stella spürt Christophers kurzen Blick und schielt für einen Moment über den Rand ihres Buches zu ihm herüber. Ein wenig erleichtert stellt sie fest, dass er kein Zeichen des Wiedererkennens andeutet und auch nicht aufsteht und zu ihr kommt. Nicht ohne sofort von einem schlechten Gewissen erfüllt zu werden. Es tut ihr leid, dass sie mitten auf dem Weg zu ihm angehalten und sich umentschieden hat. Da er sie offensichtlich nicht erkannt hat, muss sie auf ihn wirken wie irgendeine der vielen in Hogwarts, die ihn behandeln als wäre es irgendeine exotische Besonderheit, der man entweder hinterher gafft oder ängstlich aus dem Weg geht, wie sie.
Sollte sie doch rüber gehen und alles richtig stellen, sich zu erkennen geben? Doch die eigene Angst hält sie an Ort und stelle. Sie kann eben nur weglaufen. Mut zählt nicht zu ihren Stärken.
Ein Seufzen verlässt ihre Lippen, dann schüttelt sie den Kopf und schiebt die Gedanken beiseite. Diese Zauber auf die Reihe zu bekommen ist nun ohnehin wichtiger, andernfalls fliegt allein deshalb alles auf. Stella hat nicht die besten Noten, aber das Mittelfeld sollte sie schon anpeilen. Also, Konzentration! Ein Räuspern folgt, dann bettet sie das Buch in ihrem Schneidersitz und zieht ihren Stab wieder hervor. Das Schweben lassen eines Blattes hat sie gemeistert, doch wenn sie dem Buch glauben schenken kann, hält Wingardium Leviosa nicht nur Dinge unter fünf Gramm Eigengewicht in der Luft. Einen Kugelschreiber zum Beispiel.
Das Schreibobjekt wird auf den aufgeschlagenen Seiten drapiert, der Zauberstab gezückt. Fließende Bewegungen, ruft sie sich in Erinnerung und versucht sich gleichzeitig vorzustellen, wie ihr Zauber gleich dafür sorgen wird, dass ihr Stift genauso schwerelos seine Position verlassen wird, wie vor einigen Minuten das angekokelte Blatt.
»Wingardium Leviosa«, flüstert sie, so deutlich wie möglich. Dennoch, obwohl ihr vorhin der Spruch geglückt ist, spürt sie Nervosität in sich aufsteigen. Bei der letzten Silbe zittert Unsicherheit in ihrer Stimme. Der Zauber löst sich aus ihrem Stab und wirkt. Nur anders, als er sollte: statt dem Stift, spürt Stella plötzlich, wie sich Luft zwischen sich und ihrer Sitzgelegenheit schiebt. Erst langsam, dann immer schneller, erhebt sich Stella in die Luft. Zugegeben, der Kugelschreiber bewegt sich auch. Wesentlich leiser folgt er dem Beispiel des Buches, rutscht von ihrem Schoß und landet auf dem feuchten Uferrand. Kommentiert von einem ängstlichen »Nein« ihrerseits.
Zauberstäbe sind eindeutig wie Hunde: sie spüren Angst.
Diese Erkenntnis bringt sie nur leider auch nicht wieder zurück auf die Erde. Hilflos hängt sie, halb strampelnd, halb steif in der Luft. Abhängen in Hogwarts hat sich Stella so sicher nicht für sie vorgestellt. Ein Gegenzauber, es gab einen Gegenzauber, sie weiß es, aber er fällt ihr nicht ein.
»Christopher?!«, entscheidet sie sich für das Einzige, das ihr einfällt, bevor sie noch höher steigt und einem Heißluftballon Konkurrenz macht. »Christopher?!«, ruft sie noch einmal und schiebt sich die Kapuze ihres Pullovers vom Kopf. Lieber von der Schule fliegen als davon fliegen. »Bitte.« Es ist ihr augenscheinlich unangenehm.

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