Sonntag, 31. Oktober (Halloween)

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Homo doctus in se semper divitias habet.
(Ein gebildeter Mensch hat immer Reichtum in sich.)

[Erster Post]

I never felt like this with somebody
I never thought I'd feel like I do
I never felt this close with somebody
Somebody, somebody but you.

Dieser neueste Mugglesong ist Edgar's heutiger Ohrwurm. Seine Liebe für die Mugglewelt und besonders deren Entertainment ist ja generell bekannt. Dass er ein magisch überarbeitetes Radio hat, das Musik aus aller Welt auffängt und wiedergibt, vielleicht nicht so sehr.

Wecker sind allgemein spannend. Es gibt sie in jedweder Variante. Edgar hatte schon einen Plastikhahn, der krähte und den man zum verstummen an die Wand schmeißen musste - der war amüsant! Dann hatte er schon einen, der in allen Regenbogenfarben leuchtete während er klingelte. Der war schön anzusehen, aber nicht so sehr praktisch, da Edgar eher länger liegen blieb, weil er im Farbenspiel versank. Der letzte war ein anscheinend neuerer Weckertyp, der einen mit Vogelgesang oder ähnlichen anderen Naturgeräuschen geweckt hat. Sehr angenehm, befand der Hausmeister bereits nach der ersten Nacht. Gerade gestern bekam er einen Brief seiner Schwester zusammen mit einem noch extravaganteren Wecker: natürliches Licht! Den probiert er heute Nacht aus.
Ava erzählte in ihrem beigelegten Brief von einem Radiowecker, den sie letztens in einem Gebrauchtwarenladen gesehen hat. Und seitdem kann Edgar nur noch an Radiowecker denken. Wie wunderbar direkt mit Musik aufzuwachen! Ob man den Radiowecker wohl magisch so anpassen könnte, dass er den Ohrwurm spielt, mit dem man aufwacht? Oh wie wundervoll wäre das!

Somebody, somebody but you.

Summend ist er gerade auf den Weg in den Krankenflügel. Nicht weil er krank ist, sondern weil er die Gesellschaft der Hausherrin genießt. Er und Penny haben sich einmal wieder auf einen Tee verabredet. Nachdem er alle Dekorationen in der Großen Halle arrangiert, Stände auf dem Jahrmarkt aufgebaut und deligiert, alles nötige auf dem Campingplatz hergerichtet und kurz zuvor auch kurz die Poolparty Location begutachtet hat, kann er endlich kurz verschnaufen.
Es ist trotz magischer Hilfe nicht ganz ohne, bei all diesen Dingen die generelle Übersicht zu halten. Aber die Zuckerwatte, die er mit hat, und von der er sich gerade nur schwer fernhalten kann, macht es alles wieder wett. Ach Quatsch, der Spaß, den die Kids heute haben werden, macht alles wieder wett! Zuckerwatte ist nur das Tüpfelchen auf dem i.

"Halloooohooo, Pennyyy. Ich bin's, Edgar!" Läuft er laut rufend in den Krankenflügel, die pinke Zuckerwatte in der rechten Hand schwenkend und einen Stab mit violetter Zuckerwatte in der anderen.

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Ein tiefer Seufzer entweicht ihren Lungen. Die Hände in die ausladenden Hüften gestemmt, steht Penny im Türrahmen zwischen ihrem Büro und ihrem Reich; zufrieden mit sich wandern ihre Augen begutachtend durch den Krankenflügel. Alle Betten frisch, die Fenster sauber – auch wenn gerade, passend zu Halloween, kein strahlender Sonnenschein in den zweiten Stock schielt – ihre kleine Kräuterzucht gepflegt, gefüttert – ja so manche Pflanze braucht mehr als Wasser – und sämtlicher Papierkram erledigt. Den letzten Patienten – Jeremy Wilson, erster Klasse Hufflepuff – hat sie heute Morgen zurück in den Gemeinschaftsraum geschickt, nachdem seine Fangzähne über Nacht abgeheilt waren und er aufgehört hat, Fellknäuel hervorzuwürgen. Und da sich niemand Neues eingefunden hat – und sie ihren Novizen daher freigeben konnte – hat Penny die Zeit anderweitig genutzt. Wohlwissend, dass das lediglich die Ruhe vor dem Sturm ist. Es ist schließlich Halloween und Penelope ist inzwischen lang genug die Schulheilerin, um zu wissen, dass spätestens um Mitternacht der Krankenflügel aus allen Nähten platzen wird.
Jüngere Schüler im Zuckerflash, ältere Schüler im Rausch anderer Substanzen und zwischendrin all jene, die Opfer eines gruseligen Scherzes wurden – ob nun durch sich selbst oder von anderen. Und dann jene nicht zu vergessen, denen Verkleidungszauber missglücken.
An Halloween ist einfach immer etwas los.
Noch ein vergnüglicher Seufzer, dann lösen sich Pennys Hände aus ihren Hüften, doch ihr Plan, sich nach getaner Arbeit einer erholenden Tasse Tee zuzuwenden wird von einem fröhlichen Ruf, der von den hohen Wänden widerhallt, unterbrochen – oder vielmehr aufgeschoben.
»Guten Tag, Edgar«, grüßt sie den Hausmeister mit einem gut gelaunten Lächeln auf den Lippen. »Ich wollte mir gerade einen Tee machen. Auch ein Tässchen für dich?« Eine einladende Handbewegung geleitet Edgar in ihr Büro, kaum, dass er bei ihr angekommen ist. »Falls du eine Hand dafür überhaupt frei hast!«, schmunzelt sie mit Hinblick auf die beiden Stiele voller Zuckerwatte.

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Krankheit ist mehr als nur Abwesenheit von Gesundheit.

Ein gesunder Körper ist gerne gepaart mit einer heiteren Seele.

„Na da sage ich nicht nein, sondern ja vielen Dank!“, erwidert Edgar lächelnd. Das ist genau das, was er sich erhofft hat. Eine entspannte Tasse Tee mit seiner mehrjährigen Kollegin und Freundin. „Ach, ja klar hab ich eine Hand frei, die hier ist nämlich für dich.“ Er streckt ihr breit grinsend die violette Zuckerwatte hin. „Oder die andere, falls dir pink lieber ist.“ Er zieht die violette Zuckerwatte zurück und streckt stattdessen die pinke vor. „Ich weiß doch, wie viel du an Halloween immer zu tun hast, deswegen dachte ich, bringe ich ein wenig vom Jahrmarkt zu dir, bevor es hier zu voll wird.“ Ein einseitiges Schulterzucken folgt. „Ich nahm an, dass du es nicht selbst runter zu den Ständen schaffen würdest. Obwohl sie dieses Jahr extra sehenswert sind!" Der Hausmeister verliert sich ein wenig in den Berichten über die Anzahl und Auswahl der Jahrmarkt Stände, bevor er ihr auch von dem Campingplatz, der schaurigen Eingangshalle und der Poolparty von vorhin erzählt. Übersprudelnde Energie ist halt eines seiner Markenzeichen.

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