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 Betreff des Beitrags: 20. Mai [Jahr 1]
BeitragVerfasst: So 8. Mär 2009, 23:57 
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20. Mai, 14 Uhr.

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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: So 8. Mär 2009, 23:57 


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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Mo 9. Mär 2009, 21:20 
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7. Klasse Hufflepuff
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[Erstes Posting]

Hier draussen ist die Welt noch in Ordnung. Hier erinnert nichts an die Geschehnisse von vor einer Woche. Hier singen Vögel, hier fährt der Wind mit einem geradezu idyllischen Rauschen durch das Blattwerk und macht das Ufer zu einem Ort, an dem man der bedrückten Stimmung, die im Schloss (zu recht) herrscht, entkommen kann. Das wird sicherlich auch der Grund sein, warum eine bestimmte Hufflepuff mit dem Rücken an einem der Bäume sitzt, ein aufgeschlagenes Comicheft an die hochgezogenen Beine gelegt. Allerdings gilt ihr Blick nicht diesem kostbaren Stück muggelscher Zeichenkunst, sondern einem Punkt weit entfernt. Vielleicht in einer anderen Welt? Tannah schnieft leise vor sich hin, die Augen ein wenig gerötet und mit ihrer Aufmerksamkeit ganz sicher nicht bei ihrer Superhelden-Geschichte, die übrigens noch immer auf Seite 1 aufgeschlagen ist. Überhaupt, sowas wie Superhelden gibts ja eh nicht! Alles nur Phantasie! Würde es sie geben, hätte das in Hogsmeade bestimmt nicht geschehen können! Eine Erkenntnis, die für jede Person, die nicht sie ist, sicherlich wenig überraschend sein dürfte. Nun muss man aber verstehen, dass diese "Traumwelten" dem Mädchen immer einen gewissen Abstand bieten konnten. Abstand zu der wenig Tannah-begeisterten Umgebung und all ihrer Bewohner. Wenn dann aber etwas so schlimmes, katastrophales und erschütterndes passiert, dann hilft auch das nicht mehr. Nie ist die Fünftklässlerin so direkt mit dem Tod in Berührung gekommen, weder in der Familie, noch im Freundeskreis. Und jetzt? Überall wird um Freunde, Bekannte oder einfach nur um Mitschüler getrauert. Personen an die man gewöhnt war...und die jetzt nie wieder in den Klassenräumen auftauchen werden. In dem Moment, als sie die Liste gesehen hatte, war für Tannah ein Stück ihrer Welt zerbrochen (nicht wegen ihrer Tolpatschigkeit). Zwar war niemand der Verschiedenen wirklich mit ihr befreundet, aber das ändert gar nichts, Fiona und Chiara waren immerhin aus ihrem Haus! Wenn auch eine, bzw. zwei Klassen über ihr. Sie kannte die beiden!

Und all die Anderen...die haben auch Familien und Freude die sie vermissen werden. Was wäre denn gewesen wenn sie, wie geplant, auch ins Dorf gegangen wäre? Würde sie jemand vermissen? .... Na hallo, für eine Tannah Tinklewood sind das aber nun unfassbar tiefgehende Fragen! Aber zur Beruhigung, sie wäre nicht Tannah, wenn sie wirklich länger als nur ein paar Sekunden darüber nachdenken würde. Ohne Ergebnis natürlich. Das kann (und wird) aber ohnehin verdrängt werden, denn zum Glück hat sie in der letzten Zeit kaum etwas anderes gemacht als mit Finja zu lernen, so dass sie spontan weder Zeit noch Lust auf die Ausstellung im Museum hatte. Dafür sitzt sie nun ganz alleine am Ufer des Sees und versucht sich irgendwie von der kommenenden Trauerfeier abzulenken, die bestimmt schon in gut einer Stunde sein müsste. Aber "ablenken" klingt leichter als es ist. Am liebsten wäre sie ja zu einer ihrer Freundinnen gerannt, zu Finja oder..Lynn. Aber erstere hat sie einfach nicht gefunden und zweitere schon länger nicht mehr wirklich außerhalb des Unterrichts gesehen, weil sie, wie gesagt, viel mit Schulzeug beschäftigt war. So ist sie dann eben alleine durchs Schloss geirrt, hat diesen oder jenen umgerannt (die Tatsache, dass sie betrübt ist, ändert nun mal nichts). Manch ein armer Schüler musste dabei folgendes erkennen: es gibt nur genau eine Sache, die schlimmer ist, als von Tannah umgerannt zu werden: von einer weinenden Tannah umgerannt zu werden nämlich, da kann man nicht mal anständig sauer auf sie sein ohne wie ein herzloses Arschloch zu wirken. Tss. Naja, jedenfalls hatte sie sich dann eiligst nach draussen verzogen, wo die Atmosphäre nicht so beklemmend ist und so. Aber..ist es nicht schon nah am Ende der Welt, wenn einem nicht mal der Lieblingscomic über die Traurigkeit hinweghelfen kann? Dabei gibt sich der "Package-Delivery-Man" doch wirklich alle Mühe. Seufzend senkt die Tinklewood ihren Blick und überfliegt ohne wirkliche Konzentration die ersten paar Bilder, ehe sie dann doch wieder nur auf den See hinausschaut, gepaart mit einem gelegentlichen Schniefen, das sich nach einer Weile völlig stimmig in die Umgebungsgeräusche einzufügen scheint.

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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Mo 9. Mär 2009, 23:35 
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7. Klasse Gryffindor
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[Erster Post]

Ist das nicht einfach wunderbar, wie leicht Menschen aus etwas Gegenwärtigem an Vergangenes erinnert werden können? Schon durch so etwas Kleines wie einen Geruch, ein Geräusch oder der Blick auf einen Gegenstand. Gut, wunderbar ist vielleicht nicht ganz der treffendste Ausdruck.
Lynn hat das vor einer Woche Geschehene auch berührt, aber an Vergangenes erinnert hat sie die Zeit danach. Erst hatte sie für ein paar Tage Zuflucht suchen wollen bei ihrem Vater, er war erstaunlicherweise der Erste, an den sie dachte. Als sie einfach nur weg wollte. Weg von all dem fast greifbaren Leid und dem Kummer. Aber dann hatte sie es nicht mehr ausgehalten. Er half ihr zwar zum gewünschten Vergessen, jedoch anders als sie sich das vorgestellt hatte. Denn vergessen war Hogsmeade anfangs gleich. Aber wieder da waren die quälenden Erinnerungen an die verlorene Mutter, die Umstände und dadurch die Distanz zum Vater, die er leider mitverschuldet hatte. Was er natürlich wusste und was auch noch zusätzlich wie ein Schatten über ihm hing. Also floh Lynn nach zwei Tagen, die von Trauer und Einsamkeit in Zweisamkeit erfüllt gewesen waren, nicht nur für sich, sondern auch für ihn. Sie nahm an, dass es ihm helfen könnte, diesen Schatten ob ihrer beider Distanz abzuwerfen, wenn er sie nicht mehr direkt spüren würde. Ob es gelungen ist, das weiß sie leider nicht. Und sie stolperte nur vom Regen in die Traufe. Von der einen Trauer wieder zurück in die andere. Wieder war sie in ein Empfinden hineingeschliddert, das ihr fast aufgezwungen wurde. Sie selbst versteht die Welt mit der vielen Grausamkeit, aber Trauer, wirkliche Trauer, die empfindet sie nicht. Nur Unverständnis und Mitgefühl. Unverständnis jedoch auch über all die Menschen, die trauern, obwohl sie keinen Bezug zu den – zum Glück verhältnismäßig wenigen – toten Schülern hatten bzw. haben. Oder zu trauern scheinen? Nunja, wahrscheinlich nimmt es jeden mit, diese allumgebende Trauer. Oder berührt sie irgendwie anders.. jedenfalls lässt diese fast greifbare Emotion niemanden aus. Sie ist wie Nebel, der sich um einen herum verdichtet. Egal wohin man geht, die Nebelschleier folgen.

Und sie folgen ihr auch hier, am See. Sie hatte gehofft, dass der wirkliche, sichtbare Nebel, der sacht vom See heraufzieht, den der Trauer ablösen würde, aber dem ist leider nicht so. Jetzt ist es ihr, als wäre sie in mehrere Schichten gehüllt. Aber nur der eine durchnässt in Ansätzen ihre schwarze Fleece-Jacke. Beide jedoch bereiten ihr eine leichte, unangenehme Gänsehaut auf Rücken, Armen und Nacken.
So wandert sie jetzt weiter, immer noch an der frischen Luft, weil diese ihr mehr Freiraum bietet, als die kalten Steinwände des Schlosses. Und auch mehr Klarheit. Ungewöhnlicherweise wünscht sie sich die Wärme weg, gerne hätte sie Herbst oder sogar Winter. Einfach Kälte und ein frischer Wind, das würde eher helfen, den Kopf klar zu bekommen, als die Wärme, die die hoch stehende Sonne momentan ausstrahlt.
Wie war das vorhin mit den Geräuschen, die aus der Gegenwart in der Vergangenheit locken? So geschieht es nun aber in der Umkehrreaktion. Ein leises Schluchzen und Schniefen reißt sie aus ihren umnebelten Gedanken- und Gefühlswelt. Neugierig äugt sie um die nächste Baumreihe und sieht zu ihrer Bestürzung einen bekannten, kurzen, dunklen Schopf. Zu wenig Kontakt hatten sie in der letzten Zeit. Wenn Lynn sagen würde, sie hätte nicht an den kleinen Tollpatsch gedacht, wäre das gelogen, aber um sie gekümmert hat sie sich auch nicht. Naja.. wie auch, wenn man mit sich selbst nicht einmal mehr klarkommt.
Im Näherkommen erkennt die Gryffindor, dass ihre junge Freundin nicht aus lauter Trauer nach vorn gebeugt ist, sondern sich über eines ihrer Muggelheftchen beugt. Ein sanftes Schmunzeln umspielt ihre Lippen, als sie sich – endlich bei ihr angelangt – neben sie sinken lässt, den Kopf an den Stamm lehnt und ein leises Seufzen ausstößt.

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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Di 10. Mär 2009, 16:19 
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Eine ganze Weile sitzt Tannah wohl noch in Gedanken versunken an den Baumstamm gelehnt, dem Comicheft noch immer nicht die nötige und verdiente Aufmerksamkeit zukommen lassend. Sie ist sogar so mit 'in die Gegen starren' beschäftigt, dass sie nicht einmal die nahende Person bemerkt, die sich offenbar ebenfalls dazu entschlossen hat, die Ruhe des Seeufers der bedrückenden Enge des Schlossgebäudes vorzuziehen. Ein Glück, schließlich ist Gesellschaft nur mehr als willkommen und könnte einiges zu einem Unternehmen 'Ablenkung' beitragen. Natürlich wäre es purer Zufall, wenn sie die Gestalt dort sogar kennen würde, wenn nicht sogar zu ihren Freunden zählt. Aber da kommen ja genau zwei Personen in Frage, und die Hufflepuff wagt gar nicht zu glauben, dass sie hier irgendjemand findet. Oder überhaupt sucht. Trotzdem ist da natürlich ein klein bisschen Hoffnung. Und würde sie nicht das doch langsam recht einseitige Panorama mit ihrer völlig ungeteilten Aufmerksamkeit beschenken, wäre sie garantiert überrascht Lynn hier zu sehen! Nicht einmal als selbige sich neben sie sinken lässt und gehaltvoll seufzt, mag Tannahs Verstand das wirklich registrieren. Ohne den Blick von irgendwo nirgendwo abzuwenden, meint sie lediglich: "Hallo, Lynn" und schnieft noch einmal. Stille. Nachdenken. Der Anflug von Erkenntnis macht sich breit. Lynn? Dann ein Klick (nein, sorgar die Urform eines Klick. DAS Klick sozusagen): "Lynn!" ruft sie fast schon auf und sitzt augenblicklich kerzengerade, wischt sich schnell mit dem viel zu langen Ärmel ihrer heutigen schwarzen Strickjacke über die noch ein wenig triefende Nase und hofft inständig, dass man ihr die vorangegangene Weinerei nicht ansieht. Peinlich wäre ihr das zwar ganz und überhaupt nicht, aber vor der Gryffindor muss das trotzdem nicht unbedingt sein. Warum auch immer. Das Heft ist bei dieser Aktion von ihrem Schoß gerutscht und bleibt vorerst zerknittert neben ihr liegen. Gibt ja auch wirklich wichtigere Dinge.

Aufmerksam mustert sie die Freundin dann von der Seite und versucht zu erkennen, wie die sich fühlt, bevor sie mit allem überschüttet wird, was der Huffie so durch den verwirrten Kopf geht (übrigens ein wirklich seltener Akt der Rücksichtnahme, in dessen Genuss nur enge Freunde kommen - oder jene die sie dafür hält). Aber sie kann es nicht deuten, was bei einer Person mit der Menschenkenntnis eines Bonsaibaumes auch nicht überrascht. Das Seufzen, hätte sie es wirklich registriert, wäre bestimmt ein guter Anhaltspunkt gewesen. Sicher erfährt sie es noch, also kein Grund sich jetzt schon das Köpfchen darüber zu zerbrechen. Stattdessen bringt sie ohne große Anstrengung sogar sowas wie ein knappes Lächeln zustande, während ihre Augen sich aber schon wieder in Richtung Horizont wenden. "Ich hab dich nicht gefunden" sagt sie dann nach einem kurzen Moment der Stille, und man kann fröhlich rätselraten was genau sie damit eigentlich meint. Den Hogsmeade-Tag? Die ganze Woche? Heute? Alles zusammen? Wie auch immer. "Wie...gehts dir denn? Das ist alles so komisch." fährt sie leise fort und unterstreicht die letzten Worte mit einem weiteren, demonstrativen Schniefen, um dann noch einmal mit großen Augen zu ihrer Freundin aufzusehen und eine Frage zu stellen, die ihr wirklich wichtig erscheint: "Gehst Du mit mir zu der Feier?" Ein 'bitte' braucht es bei der dem herzzerreissend flehenden Unterton schon gar nicht mehr.

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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Di 10. Mär 2009, 17:33 
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Na wenigstens erkennt die zerstreute Hufflepuff sie. Aber etwas mehr Enthusiasmus hätte sie sich schon erhofft. So etwas wie.. Jaa, genau so. Ein breites Grinsen stiehlt sich auf Lynns Züge. „Ja Tannah, ich bin’s.“ Kurz lächelt sie ihrer Freundin mit den roten Augen und der triefenden Nase zu. Dann lehnt sie sich wieder an die raue Rinde des Stammes hinter ihr, schließt die Augen und lässt es zu, dass die Sonnenstrahlen ihr Gesicht wärmen. Bis in ihr Herzen dringen sie leider noch nicht vor. Das hat bisher nur Tannahs kurzer Jauchzer erreicht und für einen Augenblick erwärmt.
Dann lässt sie das Mädchen reden, nachdem Lynn das Heftchen aufgehoben und zusammengefaltet hat, wie sie meint, dass es gehört. Jenes liegt nun auf ihren Knien, die sie leicht mit den Armen umschließt. Ja, das ist wirklich alles sehr komisch, treffend ausgedrückt. Unverständlich. Verwirrend. Komisch.. bzw. seltsam. Aber einer gewissen Komik entbehrt diese Farce einiger Schüler auch nicht, wohl wahr. Und wie geht es ihr? Das würde sie selbst gern wissen.. oder auch nicht. Lieber nicht noch tiefer graben, sonst passen all diese Gefühle möglicherweise bald nicht mehr in ihren zarten, jungenhaften Körper. Ihr Herz fühlt sich jetzt schon zu schwer in ihrer Brust an und am liebsten würde sie die ganze Welt ganz weit von sich schieben, aufschieben, ihr Ding machen lassen und sich ausschließen. Aber leider kann man sich in dieser Welt, die sie umgibt, nur einschließen oder sich selbst ausschließen. Mit keiner dieser Aktionen jedoch kann man die Welt verlassen. Da gäbe es nur einen wirklichen Weg und den wird sie nicht gehen. Ganz sicher nicht. Ihr Vater und ihre Großeltern mussten schon mit einem großen Verlust zurechtkommen, da kann sie ihnen nicht noch einen weitern zumuten. Und was würde ihr das überhaupt bringen? Lynn mag das Leben. Und manchmal sogar diese Welt. Zum Beispiel gerade jetzt, ja, da mag die junge Französin diese, sie umgebende, in gewisser Weise auch einengende Welt. Denn gerade jetzt sitzt sie mit einer guten Freundin in der Sonne. Zwei Dinge, die gut für das Gemüt sind. Und diese in Kombination.. voilà, schon ist die Welt gleich schöner.

Bevor die Gryffindor auf die Frage nach ihrem Befinden antworten kann, stellt Tannah schon die nächste, wahrscheinlich viel elementarere. Und das in so einem verzweifelten Ton, dass Lynn überrascht die Augen aufschlägt und ihre Freundin liebevoll ansieht. „Natürlich gehe ich mit dir dahin, wenn es dir wichtig ist.“
Feier, was für ein bescheuerter Ausdruck. Wer oder was sollte hier schon gefeiert werden? Außerdem stellt sich Lynn eine Feier fröhlicher vor. Hier laufen doch alle nur noch wie Schatten von sich selbst rum. Gut.. nicht alle, aber die meisten.
„Dann lass uns schon mal los gehen, sonst kriegen wir keinen Platz mehr.. oder stören die.. Zeremonie.“ Das Wort Feier wird sie sicher nicht in den Mund nehmen, viel zu falsch erscheint es ihr.
Aus einem Reflex heraus und weil sie das Gefühl hat, der Hufflepuff könnte das jetzt gut tun, nimmt Lynn ihre Hand, steht dann gemeinsam mit ihr auf, klopft kurz das Gras von ihrer Jeans und hebt dann das Comic-Heft auf. Neugierig beäugt sie das Bild, das die Seite ziert, die beim Zusammenfalten oben gelandet ist. „Ist das eine gute Geschichte?“

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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Mi 11. Mär 2009, 12:51 
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7. Klasse Hufflepuff
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Stimmt. Irgendwie ist das Wort 'Feier' gänzlich unangebracht. Was feiert man denn? Die Trauer? Das ist wohl kaum ein Grund irgendwas zu feiern. Das Leben? Vielleicht schon eher, aber wie soll das dem Gedenken an die Toten helfen? In dem man sich besinnt, dass die Erde sich weiterdreht? Suuuper. Gedenkzeremonie wäre also wahrscheinlich passender. Oder Abschiedszeremonie, denn das ist es ja wirklich. Jedenfalls für die allermeisten der Anwesenden. Über solche Begrifflichkeiten denkt Tannah allerdings gar nicht nach. Es ist was es ist, wie man es nennt ist ihr egal. Trauer'feier' ist eben nun mal der gängige Begriff dafür. Sei es drum, Lynns Gedanken hat sie ja so oder so nicht mitbekommen. Nicht bekommen hat sie auch eine Antwort auf die Frage wie es ihr geht. Aber selbst darum macht sich die Hufflepuff keine großen Gedanken, immerhin war ihre Freundin fähig zu grinsen, das ist doch schon ein Indiz. Durch dieses Grinsen übrigens, so wie durch die liebevolle Art, die der Gryffindor ihr gegenüber anheim ist, hat sie geschafft, was langes Starren in andere Welten nicht geschafft hat: sie fühlt sich nicht mehr alleine und einsam und merklich beruhigter. Jedenfalls ist das Schniefen erstmal gestoppt und auch ein sanftes Lächeln stielt sich bisweilen auf ihre Züge, vor allem, als Lynn auf ihre Frage mit einem Ja antwortet. Innerlich seufzt sie erleichtert, denn alleine auf die Trauer-Gedenk-Zeremonie-Feier-Dings zu gehen hätte sie sich vermutlich dreimal überlegt, ergo war ihr die Frage wirklich ziemlich wichtig.

Kurzerhand nimmt sie die Hand der Freundin und hält sie vielleicht ein wenig fester als man zum bloßen Aufstehen erwarten könnte. Aber die Nähe einer ihr nahestehenden Person tut so gut! Länger verweilen werden die beiden dann wohl auch nicht mehr, denn wie Lynn schon sagt, zu spät kommen sollte man zu so einem Ereignis nicht. Wie vortrefflich selbige es dann auch noch schafft, die Gedanken der Comicliebhaberin in eine andere Bahn zu lenken, ist schon erstaunlich, und man mag sich fragen, ob das beabsichtigt ist oder nur ein netter Zufall. Aber egal was davon auch zutrifft, es verfehlt seine Wirkung nun mal nicht: Tannah schaut kurz denkend auf das Heftchen und zuckt dann mit den schmalen Schultern: "Ja, irgendwie schon. Auch wenn ich nicht alles darin verstehe. Weißt Du, manchmal ist die Muggelwelt echt seltsam! Da gibt es zum Beispiel den Superheld, der tagsüber Pakte austrägt. Aber warum? Haben die keine Eulen die sowas machen? Und warum müssen immer Frauen aus irgendwelchen brennenden Häusern oder vor Superschurken geretten werden? Und warum haben die kaum was an? Gibts in der Muggelwelt etwa keine Kälte?" Huh, Tannah! Natürlich ist ihr schon bewusst, dass nicht alles in den Geschichten auch so der Realität der 'normalen' Welt entspricht, aber ganz ausgedacht kann das ja nicht sein, weil es sonst gibts da ja auch Sachen, die sie selbst schon gesehen hat! Auf dem Weg zum und im Schwimmbad damals, zum Beispiel. Aber das ist eben... sie. Da muss man sich gewisse Fragen über ihr Verständnis gegenüber manchen Dingen gar nicht stellen, sondern nur viel Geduld haben (böse Zungen würden übrigens and dieser Stelle ihren Geisteszustand im Allgemeinen in Frage stellen).


[--> Quidditch-Stadion]

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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Sa 14. Mär 2009, 03:21 
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Ein Lächeln schleicht sich auf ihre Züge, während sie Tannahs Erörterungen folgt. Ja, sie wollte es ja wissen. Und sie ist froh über die philosophische Ablenkung, die in diesen Momenten wirklich die beste Medizin ist. Ja, die 'Muggelwelt' - Lynn verweigert ihrem Denken meistens den Bezug Nicht-Zauberer und Mensch, aber manche Gewohnheiten und Ausdrucksweisen werden eben von der Umgebung injiziert, dagegen kann nicht einmal eine Dantès sich wehren - kann wirklich sehr seltsam sein, und grausam. Aber das ist wohl jede Welt, in der es Menschen gibt. Menschen bringen die Gewalt gewissermaßen mit sich.. warum, das versteht wahrscheinlich niemand so recht. Oder verstehen 'Bösewichte' - um in der Comicsprache zu bleiben - etwa wieso sie tun, was sie tun? Interessanter Gedanke.. er bleibt zu erforschen.
"Nein, liebe Tannah, die Muggel benutzen keine Eulen. Und halten sie nur äißerst selten als Haustiere. Jemand, der das macht, ist meistens schnell als 'Freak' oder dergleichen verschrien.. naja, pflegeleicht sind sie ja nun nicht wirklich." Ein breites Grinsen schleicht sich auf ihre Züge. "Und die Frauen.. also weißt du.. sicher, es gibt Kälte. Aber in den Comics sind so oft überspitzte Idealfiguren dargestellt. Auch wenn ich mich echt frage, was das für Idealfiguren sein sollen.. gut, sind wohl doch eher Geschlechterrollen, weil - wie du ja sagtest - werden immer die Frauen gerettet, Männer eher selten. Und die Frauen tragen in den Comics oft so wenig, weil die Zeichner wohl glauben, die Majorität der Leser sei Männer und diese würde es besonders ansprechen, wenn es um leichtbekleidete, schlanke Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts geht."
Übermütig wuschelt die Gryffindor ihrer Hufflepuff-Freundin liebevoll mit der freien Hand durch die kurzen Haare und strahlt sie dabei an. "Woher diese.. nachdenklichen Überlegungen zu Comics? Ich dachte diese sind die Welt, die du magst.. bzw. bilden sie."

Auf dem ganzen Weg zum Stadion hält sie Tannahs Hand in ihrer und streicht ihr gelegentlich, in Gedanken vertieft, mit dem Daumen über den Handrücken. Was das in ihrer Freundin auslösen könnte, darüber denkt sie gar nicht nach, ist diese Bekundung ihrer Zuneigung doch rein intuitiv. So wie die meisten Menschen einfach und intuitiv einen anderen kraulen können, oder so wie die meisten wissen, wie Umarmungen funktionieren und wozu sie eigentlich da sind.
Noch immer in ihrer eigenen kleinen Welt der Gedanken gefangen, murmelt sie leise vor sich hin. "Ich hab dich echt gern Tannah. Schön nicht allein zu sein."

[--> Quidditchstadion]

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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Fr 20. Mär 2009, 22:04 
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7. Klasse Hufflepuff
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[20. Mai]
Jetzt sitzt sie also da. Das kalte, klare Wasser umspült ihre nackten Füße und sie starrt auf den See hinaus. Sie hat gelesen, dass es darin ein Ungeheuer gibt, einen Kraken, der aber harmlos sein soll. Angeblich. Melody bezweifelt oft was in Büchern steht und unterzieht gerne allem eine Prüfung, ehe sie es als wahr hinnimmt. Bei den meisten Sachen reicht es ihr, wenn sie jemanden danach fragt, der ihrer Meinung nach kompetent und vertrauenswürdig ist. Ihren Vater zum Beispiel. Er ist viel rumgekommen in seinem Leben, hat mit vielen klugen Menschen gesprochen, doch jetzt kann sie ihn nie mehr etwas fragen. Tante Vally hat seine Bücher seiner ehemaligen Universität gespendet, nur ganz wenige selbst behalten und Melody einige für sich heraussuchen lassen. Als Kleinkind wollte Mel immer alle Bücher ihres Vaters haben, trug sie in ihr Zimmer und tat so, als würde sie verstehen, was in den schwierigen Sachbüchern geschrieben stand. Er meinte damals, sie würde ja eines Tages alles erben. Vielleicht hätte sie sich mehr dafür einsetzen sollen, die Bibliothek zu bekommen, aber Melody hatte kein Kraft sich für irgendwas einzusetzen. Sie hat jetzt auch keine Kraft. Deshalb wird sie auch nicht ins Stadion gehen. Ihr Körper fühlt sich zwar leicht und leer an, aber jeder Schritt kostet unglaubliche Mühen und noch schlimmer ist es mit Entscheidungen. Sie würde am Liebsten gar nichts mehr tun außer ihren trübseligen Gedanken nachhängen. Alles stört sie. Ganz besonders aber andere Menschen. Sie mag Hogwarts nicht. Sogar die schöne Landschaft kann sie nicht damit versöhnen. Sie kann nicht aufhören daran zu denken, dass ganz in der Nähe ihre Eltern umgekommen sind und sie verzeiht es ihrer Tante nicht, dass sie sie hierher geschickt hat. Hauslehrer seien zu teuer hatte sie gesagt. Und früher sei sie ja auch nach Hogwarts gegangen und es wäre eine so wunderbare Schule. Was Melody wollte hat sie nicht gelten lassen. 'Du kommst schon drüber hinweg und dann siehst du, dass Hogwarts eine gute Wahl ist.' hatte sie gesagt. Aber Melody will nicht drüber hinweg kommen. Der Verlustschmerz ist doch alles was sie noch hat.

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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Di 7. Apr 2009, 11:27 
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Wildhüter
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"Bist du verrückt geworden?"
Raven verzichtet auf eine Antwort und setzt seinen Weg unbeirrt fort. Ob er verrückt ist oder nicht, soll jeder der um- oder auch nur angerempelten selbst entscheiden. Er weiß nur, dass ihm gerade alles zuviel geworden ist. Sogar Brooke, oder besonders sie? Auf jeden Fall das Stadion mit seinen heuchlerischen Blumen, mit seinen heuchlerischen Trauergästen. Mit seiner Trauer. Was ist Trauer eigentlich? Verlustschmerz? Und warum tut ihm alles weh? Raven presst sich im Gehen die Handflächen an die Schläfen und drückt. Allerdings nicht zu fest, er weiß nicht, wie Halbvampirkräfte auf Schädeldecken wirken können. Gut tut es nicht, aber der Kopfschmerz wird übertönt. In seinem Hirn dröhnt etwas, als wäre er die Süßigkeit, die beim Topfschlagen unter dem Topf liegt - und gerade hat das Kind mit dem Kochlöffel den Topf gefunden und drischt enthusiastisch drauf ein.
"Argh!", entfährt es ihm. Er nimmt die Hände vom Kopf, steckt sie in die Hosentaschen und konzentriert sich auf das Gras unter seinen Füßen. Viel davon bringt er hinter sich, bis er endlich am See ankommt. Irgendwas würde ihn am Liebsten gleich auch noch hinein treiben. Und dann elendiglich ersaufen, haha. Muss ein Vampir nicht verbrennen? Das wäre stilecht. Hoppla ... Raven ist über jemanden am Ufer gestolpert, hält sich selbstverständlich nicht mit einer Entschuldigung auf und strebt am Ufer entlang nach links, dorthin, wo die üppigere Vegetation ist. In seinem Schädel fliegen die Gedanken wirr durcheinander und er weiß, dass sie das tun, damit er den einen nicht zu fassen bekommt, den einen entscheidenden Gedanken, der ihm sagt, was mit ihm los ist.

Raven lehnt sich an den erstbesten Baum, legt den Hinterkopf an die kratzige Rinde und schließt die Augen. Sein Atem geht in aggressiven Stößen; er versucht auch gar nicht, ihn zu beruhigen. Der Ponyhof, der Ponyhof ... was für ein Leben hatte Brooke? Ihre Mutter ist gestorben. Ihr Vater hat kaum Zeit für sie. Sie hat ihre Mutter geliebt und sie liebt ihren Vater. Es muss schlimm sein, jemanden zu verlieren, den man liebt. Raven hat keine Ahnung, denn er hat nur seine Eltern verloren und sie gehasst, abgrundtief gehasst sogar. Er war froh, als die Nachricht kam, dass sie tot sind. Paddywack hatte eine betroffene Miene gezogen und sanft mit ihm geredet, während Raven sich fragte, warum der alte Mann nicht lachte und ihm auf die Schulter klopfte. 'Sie sind endlich hinüber, deine Eltern! Gratuliere!' So hätte es doch sein müssen. Aber der alte Mann tat, als wäre etwas Schlimmes geschehen, etwas, wegen dem man den kleinen Raven trösten müsste.
Weil er die Händen zu Fäusten ballt, merkt er, dass seine Finger eiskalt sind. Raven beißt die Zähne fest zusammen, da sich irgendwas tief in ihm genauso zusammenballt und sich genauso eiskalt anfühlt. Er kann nicht erspüren, was es ist. Wut? Es kann keine Wut sein, denn er kennt seine Wut. Sie ist heiß, brodelnd und direkt, während das, was da in ihm seine Eingeweide zerfleischt, eiskalt, hart und hintergründig ist. Wie ein Gift. Wie ein getarnter Feind, der im Stillen, in den Schatten, operiert.
Sich am Stamm hinabsinken lassend, setzt Raven sich ins Gras, zieht die Beine an, legt die Unterarme auf die Knie. Jetzt öffnet er die Augen und betrachtet den See, ohne ihn wahrzunehmen. Hogsmeade. Die Heulende Hütte. Es ist alles schon so weit weg. Und wo ist Katie jetzt? Er will mit ihr reden. Noch einmal. So lange, bis er weiß, was dieses Erlebnis mit ihm gemacht hat. Was hat es mit ihr gemacht? Er muss sie sehen und mit ihr sprechen! Raven legt die Stirn auf seine Unterarme und stöhnt, als sein Kopfschmerz ihm eine Speerspitze verpasst. Verdammte Katie, verdammte Aelish. Er spult die Geschehnisse zurück und stellt sich vor, er hätte Katie zurück in die Mädchentoilette gedrängt, die Tür verriegelt ... sich alle Zeit der Welt genommen. Scheiß auf die Trauerfeier. Und vor allem: Scheiß auf die Scham, die er empfindet. Was hat er denn schon mit ihr besprochen? Gar nichts. Es war nur dummes Gestammel. Das ganze Gespräch war nichtssagend. Könnte er die Zeit zurückdrehen, würde alles anders laufen. Es würde hässlicher werden, aber es würde ihm etwas bringen.

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I want to do more than just survive


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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Di 7. Apr 2009, 20:29 
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[ ---> Quidditch-Stadion, 20. Mai 01]

Zum Glück ist die Gedenkfeier vorbei. Nun heißt es nur noch, einige Gesichter mit Rang und Namen freundlich zu grüßen und vielleicht kurzen Smalltalk zu halten – dann wäre alles überstanden und Morven kann wieder dorthin gehen, wo sie hin möchte. Weg von ihren Eltern. Auf die Frage ihres Vaters, was kurzzeitig in sie gefahren wäre, antwortet die Ravenclaw knappt, dass ihr nicht wohl gewesen sei – Erinnerungen an das Hogsmeade-Wochenende seien wieder hochgekommen und sie hatte ein wenig herumlaufen und Zerstreuung suchen wollen. Ihre Eltern akzeptieren diese Ausrede, wenn auch ein wenig skeptisch.
„Dieser Jonathan….“, beginnt ihr Vater auch prompt, sobald alle gesellschaftlichen Nettigkeiten mit anderen Teilnehmern der Gedenkfeier beendet sind, doch Morven fällt ihm ins Wort, bevor er den Satz näher ausführen kann.
„…ist nur ein guter Freund, Vater, nichts weiter…und da wird auch nie etwas sein.“, beendet sie die Rede ihres Vaters. „Wir sind im selben Haus und lernen hin und wieder gemeinsam. Das ist alles. Ich weiß wo mein Platz ist und werde es auch so leicht nicht vergessen. Darf ich nun gehen? Ich muss noch eine Hausarbeit zu Ende bringen, die wegen der kürzlichen Vorfälle liegen geblieben ist.“ Morven begegnet dem musternden Blick ihres Vaters mit erhobenem Kopf, bis ihr Vater leicht nickt und sie mit den Worten entlässt, dass sie sich bis zum Schuljahresende wie bisher weiter schreiben werden.

Die Ravenclaw flüchtet nicht von der Tribüne, doch sie trödelt auch nicht. Zielstrebig verlässt sie die Reihen, wandert zusammen mit einem Fluss von Leuten die Treppe hinunter und begibt sich dann – nach einem Umweg, der den Anschein macht, als würde sie den Weg zurück zum Schlosseingang einschlagen – in Richtung des Sees.
Nach einigen weiteren Minuten Fußweg erreicht Morven schließlich den mit Jonathan vereinbarten Zielpunkt – die Bank, auf welcher sie sich das erste Mal getroffen hatten. Jonathan sitzt bereits dort, was die Ravenclaw für wenig verwunderlich hält, da sie nach all dem Gerede mit Leuten auf der Tribüne, die ihr nicht viel bedeuten, doch einige Zeit gebraucht hat, um hier anzukommen. Schweigend setzt sich Morven neben den Jungen, faltet die Hände in ihrem Schoß und blickt auf den See hinaus. Sie sollten miteinander reden…aber wie fängt man nun am besten an? Vielleicht mit einer Entschuldigung?
„Es tut mir leid…dass du das alles anhören musstest, was mein Vater von sich gegeben hat. Und dass ich so aufbrausend war. Es ist nur…“, nach den richtigen Worten suchend, lässt Morven den Blick ein wenig schweifen. „…es macht mich innerlich so wütend, nur dastehen und nichts tun zu können, was mein eigenes Leben anbetrifft. Das zu wissen, ist eine Sache, aber es nochmal laut ausgesprochen zu hören, wie du es getan hast…ich konnte das in dem Moment nicht ertragen. Nicht, wo mein Vater mir vorher wieder mit seinen Plänen gekommen ist.“
Den Blick senkend starrt Morven betrübt auf ihre Hände. „Ich wollte nicht, dass du davon erfährst…dass mein Vater mich verheiraten möchte, sobald ich die Schule beendet habe. Eigentlich hirnrissig dieser Gedankengang, aber ich habe gedacht, dass du dann vielleicht nichts mehr mit mir zu tun haben möchtest…obwohl wir doch eigentlich eh nur Freunde sind, nicht?“, flüchtig sieht Morven den Jungen neben sich an und lächelt traurig, ehe sie den Blick wieder auf ihre Hände gefalteten Hände senkt. Wäre es nicht schön, könnte es anders sein? Wenn sie eine normale Bürgerin wäre wie Jonathan und sie sich verlieben dürfte? Seit wann wünscht sie sich eigentlich so etwas? Verdammt! Besser, sie redet einfach weiter, was ihr gerade durch den Kopf geht...was sie Jonathan wissen lassen möchte...und ohne einmal zu viel nachzudenken.
„Ich habe mich die letzte Zeit öfter gefragt, was wäre…wenn da nun…mehr zwischen uns wäre….“, fährt Morven nach einer kurzen Pause leise fort, ohne Jonathan dabei anzusehen und ihr Puls macht schon einen Doppelhüpfer, allein bei diesem Gedankengang. Es hilft Morven ein wenig, sich vorzustellen, dass sie allein hier sitzen und dem Wind erklären würde, was in ihrem Kopf vor sich geht; sich denkend, dass Jonathan sie nicht hören kann. „Aber es hätte eh keinen Sinn, nicht? Ich darf so was nicht. Daher sage ich mir…eine einfache Freundschaft ist das Beste, was ich kriegen kann.“
Einen Augenblick blinzelt Morven auf den See hinaus und wischt sich mit dem Handrücken ein paar Tränen weg, die sich aus ihren Augen stehlen wollen. Sie weint nicht gerne vor anderen und zeigt damit Schwäche. Aber nach Tagen ohne richtigen Schlaf fühlt sich Morven einfach nur noch erschöpft, zu müde, um gegen Gefühle anzukämpfen, die sie selbst kaum versteht.

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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Mi 8. Apr 2009, 12:01 
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(<--- Stadion, 20. Mai 01)

Mit schweren Gedanken im Kopf schreitet Jonathan gen Bank, wo er sich sicher sein kann, dass niemand außer Morven ihn finden kann. Vorsorglich setzt er sich nicht genau in die Mitte, sondern auf die linke Hälfte. Seine Hand befühlt das glatte Holz, das über die Jahre hinweg von so vielen rutschenden Hinterteilen geschliffen wurde. Der Wald hinter ihm, das Gefühl auf seiner Hand und die zarte Brise, die seine Nase umspielt, tun ihm gut und er lehnt sich tief ausatmend an. Mit geschlossenen Augen lauscht er eine Weile lang den Geräuschen der Natur, Vögel zwitschern, die Bäume rauschen. Ab und an knackt es aus dem Wald heraus, wenn ein Geschöpf sich durch das Dickicht stiehlt. So regungslos sitzt Jonathan 7 Minuten und 43 Sekunden lang da. Dann öffnet er die Augen und ein leichtes, zufriedenes Lächeln umspielt seine Lippen. Nach dieser kleinen Meditation fühlt er sich entwirrt und etwas distanzierter vom Geschehen, sodass er unbeeinflusst von aufbrausenden Gefühlen seine Gedanken ordnen kann. Analytisch, wie er ist, geht er den wichtigsten Leitfragen vor.
1. Worin besteht der Sachverhalt?
Lord Sutherland möchte seine Tochter, Morven, 15, Ravenclaw, verheiraten, wie es in ihren adligen Kreisen üblich ist. Die Information war allerdings Jonathan Blade, 16, Ravenclaw, bereits bekannt, bevor der besagte Lord das Thema angesprochen hatte. Doch die Aussage aus dessen Mund machte es dem jungen Mann erst richtig bewusst und wirklich, was ihn, der nicht wenig Interesse an einer Liebesbeziehung mit Morven Sutherland hat, zunächst schockte.
2. Wie waren die unmittelbaren Reaktionen der beiden Ravenclaws?
Von ihren aufgewühlten Gefühlen beeinflusst, sagten beide unüberlegte Dinge zueinander, die es in wenigen Augenblicken noch einmal zu besprechen gilt.
3. Welche Auswirkungen hat die Verheiratung Morvens auf die Zukunft?
Morven Sutherland wird ihren Abschluss in Hogwarts absolvieren und jemanden heiraten, den sie nicht liebt, aber eventuell, im besten Falle, lernt, ihn zu lieben. Jonathan Blade wird bereits ein Jahr früher Hogwarts verlassen und so zwangsläufig den Kontakt zu Morven verlieren, da er keine andere Möglichkeit hat, Morven unbemerkt zu treffen.
4. Und jetzt?
Ist es nicht so, dass sie beide noch über ein Jahr miteinander hätten? Was spricht dagegen, es zu versuchen? Vielleicht würde die Beziehung sowieso in weniger als zwölf Monaten zu Bruch gehen und dann wäre es doch ärgerlich, diese Erfahrung von vornherein nicht zuzulassen. Trennen müssen sie sich so oder so und es wird schmerzhaft werden. Warum aber die Chance verpassen, wenigstens eine kurze, aber schöne Zeit miteinander zu verleben?
Problem:
Sie können nicht unbeschwert eine Beziehung führen, weil Lord Sutherland es herausfinden könnte. Sie könnten höchstens versuchen, alles zu vertuschen.

Die restliche Wartezeit vertreibt sich der junge Metamorphmagus mit den Übungen, die Mr. Townsend ihm gezeigt hat. Jonathan beschwört sich dazu zunächst einen kleinen, mit Perlen besetzten Handspiegel herauf. Dann beobachtet er zufrieden, wie seine ohnehin schon hellen Haare allein durch seine Willenskraft zu weiß werden. Dann erhöht er den Schwierigkeitsgrad und lässt sie in schneller Abfolge rot – lila – knallgrün – braun – schwarz werden. Auch dies klappt reibungslos. Zufrieden mit sich morpht Jonathan seine Haare wieder blond. Nun ist seine Nase an der Reihe. Sie schwillt an und wieder ab, was allerdings so komisch aussieht, das Jonathan ein kleines, amüsiertes Lachen entfällt.

Nach zehn Minuten fleißiger Übung kehrt er wieder in seine Normalform zurück und legt den Spiegel beiseite. Und das keine Sekunde zu früh, denn schon sieht er Morven ihren Weg durch die Wiesen auf ihn zusteuern. Jonathan sieht ihr direkt an, dass sie noch keine Minute für sich hatte und im Gegensatz zu ihm noch völlig aufgewühlt von den vielen Gefühlen der vergangenen Ereignisse ist. Es ist ihr viel zugemutet worden in jüngster Zeit, sodass es leicht verständlich ist, dass ihr Inneres wohl ziemlich zerstört sein muss. Vielleicht sollten sie beide jetzt nicht direkt schon wieder über alles reden, Morven braucht unbedingt Ruhe und Entspannung. Doch kaum dass sie sich gesetzt hat, fängt sie auch schon an damit, sich zu erklären, zu entschuldigen. Gut, wenn sie das Gefühl hat, sie will sich alles von der Seele reden, soll sie das tun. Das kann nämlich nichts schaden, im Gegenteil, auch das ist befreiend. Erneut erschleicht ihn das schlechte Gewissen, sie eben auf der Treppe so hart rangenommen zu haben, denn sie wirkt wirklich schon verletzt genug. Sie sollte sich keineswegs dafür entschuldigen, sondern Jonathan. Doch ser sagt nichts, lässt sie weiterreden.
Nun spricht sie ganz konkret die Beziehung zwischen ihnen an. Freundschaft? Ja eigentlich ist es ja schon eine Freundschaft. Aber Jonathan hat dies eher als die Annäherungsphase vor der Beziehung gedeutet. Doch im Grunde sind sie inzwischen wirklich gute Freunde geworden. Eine gute Basis, um mehr daraus werden zu lassen. Aber das interessiert jetzt nicht, nicht jetzt, wenn Morven so hoffnungslos ist und der Gedanke sie schmerzt, niemals mit ihm zusammen sein zu dürfen. Das letzte, was Jonathan will, ist, sie zu etwas zu bringen, was sie nicht will… oder nicht darf.
Nachdem Morven sich alles von der Seele geredet hat, bemerkt Jonathan, wie sie sich verdächtigerweise die Augenwinkel wischt. Ja, ihr Schicksal ist tatsächlich traurig. Doch Jonny bleibt ruhig. Obwohl sie ihm gerade eröffnet hat, dass sie niemals zusammen sein werden. Im Moment möchte er Morven nur helfen, wieder auf die Beine zu kommen.

„Hör zu, Morven. Ich habe dir genau zugehört, aber sei mir nicht böse, wenn ich zunächst nicht antworte. Ich sehe, wie sehr dir alles an die Substanz geht, und glaub mir, ich bewundere dich, wie stark du dabei trotzdem bist. Aber jetzt ist die Zeit, die Fassade fallen zu lassen. Du musst deinen Gefühlen einmal freien Lauf lassen, es ist so ungesund, alles aufzustauen bis zum Ausbruch. Du musst dich befreien von all dem Unglück und der Ungerechtigkeit, die dir widerfahren. Atme einmal tief durch und schließe deine Augen. Das hilft wirklich, ich weiß es. Höre einfach mal auf die Geräusche der Natur und entspanne dich. Genau das habe ich eben auch gemacht und es hat mir geholfen.“ Er ergreift ihre Hand. „Du brauchst keine Angst zu haben, es kann uns ja noch niemand etwas vorwerfen.“ Dann schweigt er und blickt in die Ferne.
Nach einer Weile, die er für Morven ausharrt, ergreift er wieder das Wort. „Möchtest du mir irgendetwas erzählen, das dich bedrückt?“

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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Mi 8. Apr 2009, 18:50 
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Einen Moment lang ist es still um sie, keiner von beiden sagt etwas. Unfokussiert blickt Morven wieder auf den See hinaus, der sich vor ihnen bis zu den Bergen ausstreckt. Diesen Anblick wird sie mit nach Hause nehmen, selbst wenn sie nicht in Hogwarts ist – das Stickbild, welches sie hier bei den ersten wärmenden Sonnenstrahlen des Jahres begonnen hatte, hat sie vor einigen Tagen beendet und befindet es als recht gelungen.
Als Jonathan schließlich antwortet, wendet ihm Morven aufmerksam den Kopf zu und denkt dabei über seine Worte nach.
Ist sie stark? Nein, nicht wirklich – sie tut nur so, damit jeder von ihr denkt, sie würde alles mit Fassung ertragen können. Und in der Hinsicht versucht sie auch wirklich ihr bestes, selbst wenn sie am liebsten laut fluchen und schreien würde. Aber das würde ihr ja doch nicht weiterhelfen, daher lässt sie es von vornherein bleiben.
Ihren Gefühlen soll sie freien Lauf lassen…sich von ihren Sorgen und Problemen befreien. Nur wie soll sie das denn bitte tun? Das kann sie nie und nimmer tun. Skeptisch hebt Morven eine ihrer sanft geschwungenen Augenbrauen. Nur Durchatmen und die Augen dabei schließen, würde ihre Ängste auch nicht verschwinden lassen. Als Jonathan ihre Hand ergreift, spannt sich Morven einen kurzen Augenblick lang an und ist versucht, ihm die Hand wieder zu entziehen, belässt es dann aber doch dabei. Seine Worte beruhigen sie wieder – immerhin hat er Recht, niemand könnte ihnen ein aufmunterndes Handauflegen vorwerfen.
Sie tut ihrem Freund daher auch den Gefallen und schließt für einen Moment die Augen, lauscht auf das Vogelgezwitscher ringsum, das Schwappen des Seewassers gegen das Ufer, das Zirpen erster Grillen im Gras, spürt die leichte Brise auf ihrer Haut sowie die warmen Sonnenstrahlen…und es hilft ihr tatsächlich, sich ein wenig zu entspannen. Aber leider nicht zu vergessen.

„Was mich bedrückt….“, murmelt Morven leise vor sich her, öffnet wieder die Augen und senkt den Blick auf ihre Hand, die in der des Freundes ruht. „Mein goldener Käfig…Zukunftsangst…mich nicht in jedermann verlieben und mein Leben leben zu dürfen, wie ich es möchte…der Frust nichts dagegen tun zu können. Manchmal möchte ich so gerne einfach nur so sein wie du – ohne besonderen Namen, ohne Verpflichtungen, frei…. Aber die Realität sieht leider anders aus.“
Mittellos würde sie dastehen, wenn sie sich offen gegen die Familienzwänge wehren würde. Oder man würde sie noch härter für ihren Eigensinn bestrafen. Und sie hat keine Freunde, zu denen sie einfach flüchten und die sie um Hilfe beten könnte. Und Jonathan…sie schätzt ihn im Augenblick nicht als jemanden ein, der ihr dazu raten würde, ihre Familie hinter sich zu lassen, mit ihm durchzubrennen – rein freundschaftlich betrachtet natürlich - und bei ihm, so dass sie nicht auf der Straße landen würde unterzukommen. Jonathans Eltern würden sich sicher bedanken und er macht bisher nicht den Anschein auf sie, dass er diesen Kampfgeist besitzt, den es dafür benötigen würde. Eher würde er ihr wohl raten, sich alles nochmal gut zu überlegen und im schützenden Schoß der Familie zu bleiben – Zwänge hin oder her, schließlich ist sie diese ja bereits von klein auf gewohnt und wird sie auch weiter still ertragen können. Oder so ähnlich. Oder tut sie Jonathan mit diesen Gedanken nun Unrecht?
„Ich kann meinen Gefühlen nicht freien Lauf lassen…ich würde es wirklich gerne, aber…ich habe Angst davor, was passieren würde, wenn ich es jetzt täte.“, bringt sie mit einem Seufzen über die Lippen und schielt kurz zu ihm auf. Unmöglich kann sie sich hier in Jonathans Arme werfen und sich bei ihm ihren Kummer von der Seele weinen. Und ihm offen sagen, wie viel er ihr mittlerweile bedeutet, das kann sie schon einmal gar nicht. Das würde ihre Probleme bestimmt nicht vermindern.
„Du rätst mir, mich von allem zu befreien…hast du dann auch einen Vorschlag, wie das gehen soll?“, fragt Morven letztlich und sieht Jonathan mit wenig Hoffnung an.

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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Fr 10. Apr 2009, 17:10 
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Morven reagiert auf seine Frage recht pragmatisch. Viel zu pragmatisch. Sie zählt einfach nacheinander auf, was alles ihr Leben erschwert, doch so war dies eigentlich nicht gedacht. Sie soll sich das gegenwärtigste Thema aussuchen und sich damit befassen, hineindenken und alles von der Seele reden. Aber vielleicht würde das bei ihr ja gar nichts nützen, jeder Mensch geht ja anders mit seinen Problemen um. Dabei wissen viele nicht, wie sie die am besten bewältigen können. Deshalb versucht Jonathan, bei denen, denen er helfen will, meistens eben die Methode mit dem Ausquatschen, die sich am öftesten bewährt hat. Doch geduldig hört er zu und erfreut sich daran, dass Morven ihm so viel Vertrauen schenkt. Immerhin tut sie gerade so das, was er sagt, ohne es zu hinterfragen, einfach weil sie denkt, dass er Recht hat. Die Verantwortung, die ihr Vertrauen in ihn allerdings mit sich bringt, trägt Jonathan gerne und mit Bedacht. Wie gesagt, er wird sie nicht mehr allein und hilflos lassen.

Aber warum, um alles in der Welt, hat sie denn Angst davor, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen??? Auch weiß sie nicht, wie sie sich befreien kann. „Du brauchst doch hier keine Angst davor zu haben, wir sind doch ganz für uns, niemand hört uns zu.“, erklärt er ihr zunächst. Er kann sich keinen Grund vorstellen, wo das Problem dabei ist, seine Gefühle auszudrücken. Nun denkt er über Morvens Frage nach. Er hat noch nie einem erklären müssen, wie das geht. Die meisten nehmen es als Floskel hin, und alle andern, wissen wie es gemeint ist. Nach einer Weile der Überlegung antwortet er: „Nun, dabei kann dir keiner helfen außer du allein. Es geht darum, Erlebtes zu verarbeiten, das heißt, man schließt damit ab. Es hat einen geprägt, doch es belastet einen nicht mehr. Was deine Zukunft angeht… Es ist wohl tatsächlich so, dass du nicht viel daran ändern kannst. Wenn du dich von dieser Belastung befreist, heißt das im Grunde, dass du dein Schicksal hinnimmst, aber drüber stehen kannst. Du freust dich darüber, was du hast, dass du und deine Familie gesund sind, dass du Freunde hast.“, er macht eine kleine Denkpause. „Allerdings, kannst du dich natürlich auch ganz wörtlich von deinen Problemen befreien. Was du brauchst, ist Entspannung und Abstand. Ein Urlaub täte dir tatsächlich gut! Eine Auszeit, in der du mit der nötigen Distanz alles verarbeiten kannst.“ Plötzlich kommt Jonathan eine Idee… aber soll er wirklich? Wäre das nicht zu aufdringlich? Es würde sowieso nicht funktionieren… Naja, aber sagen kann er es ja, dann weiß sie, dass er es gut mit ihr meint…“Wenn du willst, kannst du mich in den Sommerferien mal nach Schweden besuchen kommen. Wir wohnen direkt am Meer, in der Nähe ist sogar ein kleiner Sandstrand. Und man kann endlos lange spazieren gehen.“ Für einen Moment sieht sein Gesichtsausdruck so aus, als hätte er gerade in diesem Moment Hogwarts verlassen und wäre zu Hause in Schweden. Begeistert von der Idee fallen ihm immer mehr Sachen ein. „Dann kannst du ja auch meine Schwester kennen lernen, sie würde dir sicher keine ruhige Minute mehr lassen, sie ist bestimmt ganz begeistert von dir. Und mein Bruder… naja… dem gehen wir aus dem Weg.“ Erwartungsvoll schaut Jonathan Morven an. Was wird sie dazu sagen? Wenn sie sich richtig anstrengen, könnte es vielleicht doch klappen.

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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Fr 10. Apr 2009, 18:13 
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Ein verhaltendes Lächeln huscht über Morvens Gesichtszüge, als Jonathan ihr erklärt, sie bräuchte keine Angst zu haben Gefühle zu zeigen. Wie schön wäre es, wenn er Recht hätte. Sie ist es nicht gewohnt zu zeigen, was sie denkt und fühlt – zu Hause hat man ihr beigebracht, sein Innerstes mit Etikette vor der Außenwelt verborgen zu halten. Und wenn sie sich nun gehen ließe, würde sie dann offen weinen oder Jonathan um den Hals fallen? Besser nicht an diese Möglichkeiten denken. Lieber richtet sie ihre Aufmerksamkeit auf das, was Jonathan weiter zu ihr sagt. Das Schicksal hinnehmen…und versuchen den Blickwinkel mehr auf die positiven Seiten zu richten…eine gesunde Familie, ein Leben in Wohlstand…aber sie hätte keinen Jonathan. Morven beißt sich auf die Zunge, damit ihr diese Bemerkung nicht laut über die Lippen kommt.
Als Jonathan sagt, sie könne sich auch wörtlich betrachtet von ihren Problemen befreien, sieht Morven neugierig auf. Ob er doch eine Idee hat, wie sie ihre Zwänge loswerden kann? Dann macht er den Vorschlag mit einem Besuch in den Sommerferien bei ihm in Schweden. Die Ravenclaw lächelt bei der Vorstellung und sie weiß seinen Vorschlag wirklich zu schätzen. Ein fremdes Land, das Meer, Stand, Jonathan…es wäre zu schön, um wahr zu sein und nur zu gerne würde sie sich diesem Tagtraum hingeben. Doch ihr Vater würde es sicher nie erlauben. Das Lächeln in Morvens Gesichtszügen wird wieder von einer betrübten Miene überdeckt, während sie den Blick auf ihre Hand senkt, die noch immer von Jonathan umfasst wird.
„Ich danke dir wirklich sehr für diese Einladung…und ich würde mich riesig freuen, wenn es mir möglich wäre, dich im Sommer in Schweden zu besuchen….aber…ich bin mir nicht sicher, ob mein Vater das erlauben würde. Ich werde ihn natürlich gerne fragen…ich könnte mir ja etwas ausdenken und ihm sagen, dass wir über den Sommer für das kommende Schuljahr eine gemeinsame Hausarbeit ausarbeiten müssten…aber ich kann dir nicht versprechen, dass es funktioniert.“ Unsicher hebt Morven den Blick wieder, um Jonathan anzusehen.

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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Sa 11. Apr 2009, 12:49 
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Jonathan entgeht Morvens Lächeln ob des Vorschlages nicht. Auch sie findet diese Idee sicher attraktiv. Doch wie nicht anders erwartet blockieren ihre Zweifel wieder einmal den Hauch des Glückes, der bei Morven nur selten eine Chance hat, aufzukeimen und sich zu entfalten. Aber Jonathan versteht das. Er kann sich gut vorstellen, dass es ihr in ihrem bisherigen Leben noch nicht oft erlaubt war, glücklich zu sein, Spaß zu haben. Eine Lady lacht nicht. Eine Lady bleibt immer hinter ihrem Schleier versteckt. Jonathan hingegen sieht es nicht ein, direkt schwarz zu sehen. Das muss doch irgendwie funktionieren! Sie müssen es nur geschickt anstellen. „Pass auf, wir können uns das ja noch genau überlegen. Wir haben ja noch Zeit. Aber wenn du es deinem Vater so verkaufst, dass du eben gerne eine Art Kur-Urlaub machen möchtest wegen den vergangenen Ereignissen und um deine Gesundheit wieder auf Trapp zu bringen und deine Freundin Samantha dich in Schweden herumführen kann, kann er ja nichts dagegen sagen oder? Meinst du, er lässt dich allein, oder…“ Shit, wir sagt man ‚Zofe’, ohne komplett rückständig zu wirken?? „…oder kommt eine… Aufseherin mit?“
Das würde dann wohl etwas schwieriger werden, aber Jonathan kann sich ja in ihrer Gegenwart einfach verwandeln und wenn alles gut geht, fällt die ganze Sache nicht auf. Zugegeben, es ist schon sehr riskant. Sobald Morvens Vater herausfindet, dass Jonathan zufällig auch in Schweden wohnt, sind sie geliefert. Vielleicht sollten sie doch halbwegs bei der Wahrheit bleiben, aber dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass Morven überhaupt darf, einfach zu gering. Jonathans Blick richtet sich nachdenklich auf seine Füße, die die kleinen Grashalme verzweifelt versuchen, durch die Schuhe hindurch zu kitzeln. Im Augenwinkel bemerkt er etwas glänzen und blitzen. Achja, der diamantenbesetzte Spiegel, den er eben zum Üben benutzt hat. Er nimmt ihn in die Hand, wendet sich schüchtern zu Morven und sagt „Hier, ich schenk ihn dir wenn du willst.“ Manchmal macht man Dinge einfach rein intuitiv aufs geratewohl.

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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Sa 11. Apr 2009, 12:55 
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Die wirren Bilder wollen sich immer noch nicht entwirren lassen, sie verstricken Raven in ein Netz aus Vergangenem, Heutigem, Zukünftigem. Und nichts davon ist schön oder auch nur erträglich. Je mehr er grübelt, je mehr er versucht, sich selbst zu verstehen, desto mehr entgleitet ihm alles. Am Ende gelangt er dort an, wo alles begann - bei Brooke. Wo ist sie jetzt? Was tut sie gerade? Sich fragen, warum er verschwunden ist? Wütend auf ihn sein? Mit Freundinnen die elende Männerwelt beklagen? Traumhäuser rund um den Ponyhof bauen?
Warum sind seine Gedanken so bitter?
Hat es überhaupt mit ihr zu tun? Sind es alte Wunden, deren bitteren Schmerz er auf Brooke projiziert? Wenn ja, dann verletzt er sie völlig unnötig, dann ist es dumm, wie es das schon so oft war. Ist Raven dumm? Bin ich dumm?
Er seufzt energisch, sieht sich um und findet nichts, das seine Augen fesseln und seinen Geist ablenken könnte. Etwas stimmt nicht und auch wenn er bisher dachte, dass die Vorfälle in Hogsmeade daran schuld wären, ist er sich jetzt nicht mehr sicher. Vielleicht stimmte es von Anfang an nicht und Hogsmeade hat es nur aufgebrochen und an die Oberfläche treiben lassen. Vielleicht hat er etwas übersehen, als er sich verliebte. Hat er sich überhaupt verliebt? Niemals dachte er, er würde die Liebe zu Brooke jemals so bezweifeln wie gerade im Moment, aber ... hat er sich vielleicht nicht in sie, sondern in das verliebt, was er selbst gerne wäre? Beziehungsweise in das, was Brooke in ihm zu sehen glaubte? Ist dieser Raven Realität? Oder nur Teil ihrer ewigen Optimismus? Liebt sie ihn überhaupt oder wollte sie nur den Gestrandeten retten, den Verwundeten ... den Raben mit gebrochenem Flügel?
Die Gedanken quälen ihn und er muss sich bewegen, herumlaufen, irgendwas tun. Raven steht auf und schlägt eine Richtung ein, nur um sich bald darauf anders zu entscheiden. Doch die neue Richtung ist genauso falsch wie die alte. Liebt sie wirklich mich? Weiß sie überhaupt, wer ich bin? Liebt sie nur das, was sie hofft, in mir zu finden? Liebt sie das, von dem sie annimmt, es wäre das in mir, das sie heilen kann? Habe ich mich in dieses Wunschbild verliebt?
Raven irrt ziellos durch die Schlossgründe, immer dorthin, wo es nach mehr Einsamkeit aussieht. Katie geistert immer noch durch seine Gedanken, doch ebenso ziellos wie er seine Schritte setzt. Er wird mit ihr reden, noch einmal, das steht fest. Aber was wird er mit Brooke tun? Zu ihr zurückkehren und so tun, als wäre nichts gewesen? Abwarten, einfach nur abwarten? Hoffen, es wäre nur eine Phase? Er liebt sie noch, natürlich. Er spürt es deutlich hinter all den Gedanken. Doch er bezweifelt die Ursache und den Sinn. Etwas, das schmerzt.
Vielleicht sollten sie ... eine Auszeit einlegen?

Abrupt bleibt Raven stehen, kaut auf seiner Unterlippe herum und zückt dann seinen Zauberstab. Beschwörungen sind nicht so sein Ding, aber ein mehr oder weniger gutes Stück Pergament bekommt er trotzdem hin und den Zauberstab zu einem Stift umzufunktionieren, das kann er relativ gut. Die Worte sind rasch gekritzelt, er faltet den Zettel und schickt ihn auf die Reise. Aber das Gefühl, das der Zettel hinterlässt, ist kein gutes. Trotzdem ist er entschlossen, ihn nicht doch noch zurückzupfeifen. So setzt er seinen Weg fort und treibt sich den Rest des Tages am Waldrand und teils im Wald herum. Denkend. Leidend. Sich selbst dafür verabscheuend.

(Ende)

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 Betreff des Beitrags: Re: 20. Mai 01
BeitragVerfasst: Sa 11. Apr 2009, 21:31 
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Mit schief gelegtem Kopf hört Morven Jonathans Vorschlag zu und muss zwangsläufig ein wenig dabei lächeln. Es hört sich einfach zu sehr nach beginnender Planung von etwas verbotenem an. Etwas interessantem, was durchaus verlockend ist.
„Das mit dem Kur-Urlaub wäre sicher eine gute Idee…und ich glaube, ich könnte so was auch wirklich gut vertragen.“, erwidert Morven mit einem Schulterzucken und weiteren Lächeln. „Aber mein Vater würde zuvor mit deinen Eltern sprechen wollen…und daher können wir ihm den Trick mit einer „Samantha“ nicht vorspielen – immerhin wissen deine Eltern nichts davon und werden solch ein Versteckspiel auch sicher nicht unterstützen. Nicht, wenn es auch Ärger für sie bedeuten könnte. Nein, wenn dann werde ich meinem Vater wahrheitsgetreu sagen müssen, dass ich zu dir – einem Jungen – fahre…und dann werde ich darauf hoffen, dass er mir und den wachsamen Augen deiner Eltern soweit vertraut, dass er mich ohne meine Gouvernante verreisen lässt…wenn überhaupt.
Aber ich werde ihm auf jeden Fall schreiben und fragen, ob er mir diesen Urlaub gestatten würde.“ Große Hoffnung hegt Morven nicht, doch ein Versuch wäre es immerhin wert. Und was wäre, wenn ihr Vater „ja“ sagen würde? Was erhofft sie sich dann von dem Aufenthalt in Schweden? Sorglos etwas Zeit mit Jonathan verbringen zu können? Ihm vielleicht näher zu kommen? Was wenn und der der Urlaub wieder vorüber ist? Dann wären ihre Probleme doch nur doppelt so groß wie jetzt schon. Sollte sie es nicht besser lassen, weitsichtig sein und von so einer törichten Handlung, den Sommer bei Jonathan zu verbringen, abrücken? Doch Jonathan sagte, sie solle mal abschalten, ihre Sorgen versuchen hinter sich zu lassen. Vielleicht meint er damit auch, dass sie einmal auch einfach weniger über alles nachdenken…und sich für gewisse Zeit von ihren Gefühlen leiten lassen soll. Ob es einen Versuch wert ist?

Etwas glitzerndes im Gras zu Jonathans Füßen erregt schließlich Morvens Aufmerksamkeit, just in dem Augenblick, als der Junge danach greift. Ein Spiegel, wie sie feststellt, als Jonathan ihr diesen überreicht. „Danke sehr.“, antwortet Morven und nimmt den silbernen Spiegel mit den Glitzersteinen entgegen, dreht ihn eingehend betrachtend in den Händen und sieht letztlich für einen Moment ihr Spiegelbild an. Müde Augen in einem nachdenklichen Gesicht blinzeln sie daraus an und erinnern die Ravenclaw daran, dass sie in den letzten Nächten viel zu wenig Schlaf gefunden hat. Vermutlich sollte sie Miss Milliminster doch nach einem wirksamen Schlafmittel für traumlose Nächste fragen. „Der ist wirklich sehr schön.“, murmelt Morven, dreht den Spiegel nochmals in den Händen, um mit den Fingerkuppen über die Verzierungen zu streichen und folgt dann einem plötzlichen Impuls – sie umarmt ihren Mitschüler. Es tut ihr sogleich gut, sich an etwas, bzw. jemanden festhalten zu können, wenn man sich momentan fühlt, wie ein steuerloses Schiff im Sturm und Morven verharrt einen Augenblick länger in dieser Haltung, als vermutlich nötig, ehe sie sich wieder von Jonathan löst, um sich dann sogleich wieder gerade und sittsam hinzusetzen.

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