Sonntag, 17. März, 10 Uhr

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Homo doctus in se semper divitias habet.
(Ein gebildeter Mensch hat immer Reichtum in sich.)

(Erster Post)

Das letzte Schuljahr ist schon weit über die Hälfte rum. Ging viel schneller als er dachte. Seine Noten sind nicht besonders vielversprechend und mit viel Pech bleibt er sitzen, was er aber nicht vor hat. Eigentlich will er endlich fertig werden und dann zurück nach good old 'merica verschwinden. Zu seinen Freunden, ordentlichen Cheeseburgern und allem was er so kennt und liebt. Wobei er zugeben muss, dass er sich im vorangegangenen Schuljahr ziemlich gut eingelebt hat. Es war nicht ganz so zum Kotzen als er nach den Sommerferien wieder zurück nach Hogwarts gekommen ist. Man gewöhnt sich eben an alles, sogar ans englische Essen, ans englische Wetter und an... die Engländer. Caleb definiert diesen Begriff sehr weiträumig, für ihn gehören Schotten und Iren genauso zu den Engländern, ist doch eh alles der selbe Inselsumpf. Er hat sich dran gewöhnt und es gibt auch ein paar gute Sachen wie Hogsmeadewochenenden und das Trimagische Turnier, das dieses Jahr stattfindet. Durch das Turnier ist einfach viel mehr los, die Ausstauschschüler sind interessant (besonders die französischen Mädchen) und Caleb hat sogar ein bisschen Patriotismus entwickelt, zumindest feuert er immer Christopher Nolan an. Wenn einer gewinnen soll, dann der. Auf keinen Fall der aufgeblasene Zwerg aus Durmstrang und schon dreimal nicht die französische Schwuchtel. Caleb durchdenkt das alles, während er am See entlang joggt. Er muss in Form bleiben, wenn er schon nicht Quidditch spielen kann. Zu aggressiv hat es beim Auswahltraining geheißen. Zu rücksichtslos. Verdammt nochmal, genau das muss ein Treiber doch sein! Engländer sind Weicheier.

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There be no shelter here
Tha frontline is everywhere

Hogsmeade-Wochenende ole! Ja, er war dort, uhhh. Hat sich runtergetraut ins Dorf und hat auch die Läden unsicher gemacht. Warum auch nicht? Er selbst ist damals nicht direkt betroffen gewesen, daher geht es ihm wohl auch um einiges leichter von der Hand, dort wieder herumzustromern. War auch gleich der erste, der hingestrochlcht war, nachdem sie wieder Ausgang hatten. Aber nach so vielen Jahren, die er schon in Hogsmeade war, hat das Dorf doch so langsam seinen Zauber verloren. Im sprichwörtlichen Sinne natürlich, der ganze Ort ist ja magisch. Aber dennoch, mit der Zeit wird es dann eben langweilig, ständig die Läden abzuklappern und den Honigtopf zu plündern. Er ist nun mal weder eine willige Leseratte und Bücherverschlinger wie zum Beispiel Hemslaye oder Christopher noch hat er einen besonders süßen Zahn. Rhonda hat er ein paar Mal was mitgebracht, aber sonst...für sich selbst hat er nur wenig von dort zurück ins Schloss geschleppt. Viel lustiger ist es, sich da mit Feuerwhiskey die Kante zu geben und mit anderen einen drauf zu machen. So wie gestern. Yeah, das war geil. Und wie sie sich dann ins Schloss schleichen mussten, um Hemslaye oder Grunbawn zu entgehen. Gut, dafür würde er dann doch wieder jedes Wochenende mitnehmen.

Jetzt frönt er dem Ausnüchtern, mehr oder weniger. Gewissermaßen ausgenüchtert ist er schon wieder und er hat es auf die harte Tour getan. Also keine Wundermittelchen der Marke Schluck mich und du bist wieder fit! Nehehehe, wer saufen kann, der kann auch am nächsten Tag leiden, so siehts doch aus. Daher liegt er nun auch träge am Ufer des Sees herum und beäugt den Jogger, der auf ihn zukommt. Bah... so viel Fitness am frühen, pardon, späten Vormittag. "Öööööy Anderson!", brüllt er etwas kratzig. "So viel Sport am Sonntag ist doch verboten!"

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Ein Internat hat so seine Eigenheiten und eine davon ist dass man einfach nie ungestört ist. Oder unbeobachtet. Immer ist irgendwer um einen rum, man kann nachts nicht mal mit sich allein im Bett Spaß haben, weil das sicher irgendein Zimmernachbar mitbekommt. Mit einem Mädchen Spaß haben geht schon dreimal nicht, wenn man keine zeigefreudige Ader hat oder einen die Gefahr anmacht entdeckt zu werden. Spaß ist an sich etwas mit dem man vorsichtig sein muss, weil immer jemand guckt und nervt und petzt oder direkt Hauspunkte abzieht oder Strafarbeiten verteilt. Als Caleb nun was von "verboten" hört da durchzuckt ihn erstmal das inzwischen schon routinierte Gefühl trotzig zu wiedersprechen und eine Diskussion mit dem Ziel anzufangen, keine Strafarbeit zu bekommen. Aber es ist kein Vertrauensschüler und kein Lehrer, der da ungefragt seine Meinung kundgetan hat sondern nur ein Mitschüler, ein sehr geschätzter sogar, Slytherin und selbstverliebt, was ja irgendwo das selbe ist. Caleb hält an und joggt lockert auf der Stelle während er Laurence von oben herab anschaut. "Total witzig." kommentiert er. "Nicht." So wenig er nach Hogwarts wollte, aber einem Amerikaner seinen Hang zu patriotischen Gefühlen auszutreiben ist schwer wenn nicht sogar unmöglich. Er hat deshalb nicht nur im Trimagischen sowas wie Schulstolz entwickelt sondern auch Hausstolz. Wenn man als Gryffindor was auf sich hält, dann mag man keine Slytherins. So wie wenn man Ravenclaw ist und Hufflepuffs einen niedrigen IQ unterstellt. Gehört sich eben so. Außerdem kann man sich mit Slytherins am Besten rumstreiten. "Ich tu wenigstens was für meine Ausdauer während du nur deine Ausdauer im Saufen trainierst." Natürlich hat Laurence das Hogsmeadewochenende wieder dazu genutzt, sieht man ihm doch an der Nasenspitze an. "Wenn wir einen Marathon um den See laufen würden, dann hättest du nach huntert Metern einen Kreislaufzusammenbruch." unterstellt er ihm und grinst sich eins.

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There be no shelter here
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"Na, jeder das, was er gut kann, eh?" Laurence grinst und blinzelt in die Sonne, als er zu Caleb aufsehen muss, weil der vor ihm steht und damit die Sonne im Rücken hat. Scheiße ey, er hätte seine Sonnenbrille mitnehmen sollen. Aber jetzt ist er auch zu faul dazu, den Stab zu ziehen und sie mittels eines gepflegten Accio zu sich zu rufen. Vermutlich würde er noch zu sehr nuscheln und lallen, so dass daraus bestenfalls irgendwas anderes werden würde, aber kein Aufrufezauber. Und mal ehrlich, sich vor einem Gryffindor zum Affen machen? Nicht doch. Vor allem nicht vor einem Gryffindor, der gerade aussieht wie eine göttliche Erscheinung, so mit Scheinheiligenscheinschimmern um den Kopf herum. Der Slytherin grinst und lacht dann leise, ein wenig kratzig. Zu viel Alkohol und zu viel Nikotin gestern, buah. "Immer diese Folterandrohungen... aber hey... du unterstellst mir heute echt große Leistungen. Ich würde vermutlich bei 50 Metern schon zusammenbrechen." Immerhin bringt er sich schon mal in eine halb sitzende Position. "Immerhin cheate ich nicht, wie manch ein Saufkumpan von gestern Nacht." Sprachs mit leichtem Ächzen und reibt sich über die Stirn. Aua. Sonnenbrille wäre echt mal geil. Aber gut, er ist ja auch kein Weichei, das bisschen Sonne und Helligkeit wird ihn schon nicht umbringen. Laurence rollt die Schultern und den Hals, lässt die Wirbel ein wenig knacken und schnauft. Immerhin etwas besser. "Und du... was hast du gestern so getrieben, dass du heute so eklig fit bist?", will er wissen. "Muss ja spannend gewesen sein. Und ausgesprochen schweißtreibend. Buch gelesen?" Er grinst.

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"Wirst es nicht glauben, aber ich war auch in Hogsmeade." Caleb hat nicht vor sich von dem Rest seines Fitnessprogramms allzu lang abhalten zu lassen, er joggt immer noch brav auf der Stelle und guckt sich den Slytherin an wie der da pennergleich herumlungert und die morschen Knochen knacken lässt. "Mit ein paar Leuten im Fettigen Hirsch. Ich mags nicht mit der Meute an Babys in den Drei Besen rumzuhängen, da ist mir zuviel los und echt die falsche Altersklasse. Im Hirsch kanns einem zwar passieren dass man am nächsten Tag vom Klo nicht mehr runterkommt, aber nur wenn man den Fehler begeht was zu essen. Wir haben nur Flüssignahrung zu uns genommen." Caleb grinst wieder breit. "Aber wohl weitaus weniger als du. Saufen macht mir auch Spaß, aber ich will am nächsten Tag nicht so aussehen wie du grad." Ehrlich wärt am längsten und Caleb nimmt eh kein Blatt vor den Mund. "Du siehst aus wie zweimal überfahren und danach durch die Mangel gedreht. Wenn ich dir einen Tipp geben darf, du solltest erst im See ein Bad nehmen bevor du in den Gemeinschaftsraum gehst, sonst verjagst du alle Schlangen aus ihrem Loch." Und das wär ja schlimm, weil die dann im Schloss rumgeistern und Caleb für heute eh schon genug Slytherin gesehen hat, nämlich Laurence, das reicht dicke. "Ich kann dich reinbefördern, wenn du magst." meint er hilfsbereit.

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Ach, auch in Hogsmeade? Laurence wuschelt sich träge durchs Haar und guckt grinsend, und vor allem noch immer blinzelnd wegen der Sonne, zu dem Gryffindor hoch, der gerade erklärt, wo er sich rumgetrieben hat. Uh yeah, der Fettige Hirsch. Da ist er am Ende dann auch versackt. Er erwidert das Grinsen des Mitschülers und zuckt mit den Schultern. "Manchmal braucht man das Entgleisen einfach. Danach gehts einem besser." Nachdem es einem erstmal richtig schlecht geht. Aber sooo schlimm ist es dann doch nicht. Und vor allem braucht er ganz sicher kein Bad im See, pah. "Nee, lass mal. Ich schlepp mich geich in die Dusche, wenn ich dir genug auf den Sack gegangen bin", gibt er mit leisem Lachen zurück und bringt sich in eine sitzende Position. Immerhin weiß er noch, wie er zurückgekommen und neben wem er heute aufgewacht ist. Maria Johnson, 7. Klasse Hufflepuff. Weiß der Hippogreif, weshalb sich Slytherins ständig zu Hufflepuffs hingezogen fühlen. Oder anders herum. Wobei, das ist dann wohl das Bad Boy Image. Na, kann ihm auch egal sein. Die Sonne macht ihn gerade munter und das Gespräch mit Caleb führt auch dazu, dass die trägen Gehirnzellen (oder das, was noch davon übrig ist nach der Sauftour) in Wallung geraten. Nur wirklich aufstehen mag er noch nicht so recht. Immerhin sitzt er schon. "Will dich auch nicht länger aufhalten, nicht, dass du mich doch noch in den See wirfst, nur weil ich dein Tagespensum störe."

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Duschen will er also. Sehr anständig von ihm. Aber auch echt schade denn Caleb hätte ihn supergern schwimmen sehen. Oder untergehen, falls er das gar nicht kann. Den Schlangen ist alles zuzutrauen, die tun ja immer nur als könnten und wüssten sie alles. Laurence ist da sogar einer der normalsten, es gibt viel schlimmere. Der denkt zwar auch er wäre der Größte (was Caleb ebenso über sich selber denkt, also haben sie immerhin was gemeinsam), aber er ist kein schmieriger Widerling der sich weiß der Geier was auf sein reines Blut einbildet. Das wichtigste ist aber: er ist kein Streber. Die sind schlimmer als alles andere. Trotzdem. Schade dass er ihn nicht in den See werfen darf. Es sei denn, er stört sein Tagespensum, was er aber nicht tut, also... verdammt. Caleb grinst. "Ich hätte es wirklich total gern gemacht." sagt er. "Gryffindors sind hilfsbereit." Nein, das sind die Hufflepuff, aber Gryffindors helfen in speziellen Fällen eben auch gern. Sie helfen vor allem gern nach.
"Man sieht sich." verabschiedet er sich, weil er einfach nicht die nötige Motivation hat den Slytherin entweder doch noch in den See zu werfen oder noch irgendein Thema anzuschneiden, das momentan eh nur 'Trimagisches Turnier' oder 'Slytherins sind doof' heißen kann. Andere Themen würden einen Grad an Verbundenheit voraussetzen den sie eben nicht haben und nie haben werden, da Caleb dazu viel zu hausklischeehaft eingestellt ist. Schubladendenken ist genau sein Ding, da weiß man wenigsten wo man hingehört und wie die Welt funktioniert. Er joggt an Laurence vorbei, erhöht dessen Denkvermögen mit einem Klaps auf den Hinterkopf und beeilt sich wegzukommen, damit am Ende nicht noch er selbst im See landet.

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"Das glaube ich dir aufs Wort", erwidert Laurence mit leisem Lachen, als Anderson meint, er hätte ihn wirklich gern in den See geworfen. Und dass Gryffindors hilfsbereit sind... weiß er. Vor allem in Sachen 'Nachhilfe' sind sie seeeehr hilfsbereit. Das haben sie mit den Schlangen gemeinsam. Überhaupt haben Gryffindor und Slytherin viel gemeinsam. Nur eben auch vieles nicht und da liegt der Hase im Pfeffer, wie man so schön sagt.
"Jaa, fall nicht in den See", brummt er, als der Gryffindor sich wieder in Bewegung setzt und ihm auch noch einen Klaps auf den Hinterkopf verpasst. Aua! Der dröhnt doch eh noch von der Sauftour gestern, pah. Alles Absicht. "Danke, damit bekomm ich ein O in der nächsten Hausarbeit!", ruft er ihm grinsend nach und lässt sich dann wieder zurückfallen. Seine Motivation, dem Mitschüler für diesen Schlag in Flammen aufgehen zu lassen oder selber in den See zu befördern, liegt dank des Alkoholpensums auch irgendwo bei Null. Viel besser ist es, wenn er sich jetzt noch ein bisschen die Sonne auf den Pelz brennen lässt. Vielleicht kommt ja noch das ein oder andere Mädchen vorbei. Oder jemand zum Quatschen, der nicht so eklig sportliche Ertüchtigung vollführt. Brrrr.

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